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22»« entwurfs über die Abgabe von Erbschaften und Vermächt nissen führt zu folgendem Beschluß: Die Erbschaflsobgabcn sollen bei Ascendenlen oder Seitenverwandten zweiten und dritten Grades (mit Ausnahme von Eltern und Geschwistern) aus 3 Procent, bei entferntem Verwandten, nichtverwand ten Personen, Vermächtnissen rc. auf 5 Procent erhöht werden. (dvtha, I. Lecembcr. (O.P.A.A.) Unser Landtag ist heute wieder eröffnet worden, und zwar mit der Vorlage deS Ihnen schon genannten neuen StaatSgrundgesehes. DaS diese Vorlage begleitende Dekret erklärt, daß die Lan desregierung es verziehe, nur im Wege der Vereinbarung mit der Landesvertretung die neue Verfassung ins Leben zu rufen, jedoch auch, besonders nach der in Koburg bereits erfolgten Enblocannahme, auf schnelle Erledigung hoffe. Man beschloß die gesammke Vorlage einem Ausschüsse zu über geben. Als nach diesem Beschlüsse ein Mitglied beantragte, daß die Slaatsregierung um Miltheilung der zwischen ihr und der Bundesversammlung ergangenen Acten bezüglich der Aufhebung der Grundrechte und der anzubahnenden Übereinstimmung der Landesverfassungen mit den Bundes gesetzen ersucht werden solle, erklärte der Staalsminister v. Secbach, daß eine solche Mitteilung unstatthaft sei, da bekanntlich die BundestaqSmittheilungen nicht veröffentlicht werden, erbot sich jedoch zur Miltheilung des dcsfallsigen Bundcsbeschlusses durch Vorlegung einer beglaubigten Ab schrift deS darüber abgefaßlen Protokolls. Erwähnung ver dient es übrigens, daß selbst unsere konservative Presse sich sehr energisch gegen die vom Staat-Ministerium projeclirke Einigung mit Koburg ausspricht. Stcrnbcrsi, 1. December. (H. C.) In dec heutigen Sitzung der Landlagsversammlung überreichten die Land marschälle zwei gleichlautende schwerin'sche und strelitz'sche Rcscriptc, in welchen Stände aufgcfordert werden, die Voll machten der ständischen Depulirtcn wegen Fortsetzung der cvmmissarischdcputatischcn Verhandlungen Zwecks Reform der Landesverfassung zu verlängern. Die Regierungen haben hiernach also keineswegs die Absicht aufgegeben, die Ver handlungen wegen der Vcrfassungsrcform einem gedeihlichen Ende zuzuführen, und werden vermuthlich nunmehr, nach dem die begehrte Verlängerung bewilligt ist, mit positiven Vorschlägen zur Erreichung des vorgestecklcn Zieles hervor gehen. Die Landtagsversammlung faßte den Beschluß, diese beiden Reskripte bei Engeren-Ausschuß-Proposition 37 (Re vision der Landesverfassung) zur Berathung zu bringen. Dessau, 1. December. (Pr. Z.) Die Sitzung der Com mission zur Vorberathung eines neuen Verfassungs entwurfs wurde heute durch den Staatsminister v. Goßler eröffnet. Die Commission besteht auS den Ministern, dem Ministcrialrath Walter, den Präsidenten v. Morgenstern und Sintenis. Camburg, 2. December. (Hann. Z.) Laut einer Be kanntmachung der hiesigen RathSversammlunq vom gestrigen Tage ist die nächste Versammlung der c c b g ese ssen e n Bürgerschaft auf kommenden Montag, den 8. d. M, angesetzl worden. Frankfurt, 3. December. (Fr. I.) Der neue königl. bairische Bundestagsgesandte, Regierungspräsident v.Schrenk, ist hier eingetroffcn und hat bereits die üblichen Staats besuche abgelegt. Neben der Vertretung seines Hofes in der Bundesversammlung ist Herr v. Schrenk noch als königl. bairischer Gesandte am grvßherzogl. hessischen und Herzog!, nassauischen Hofe beglaubigt worden. — Der Herzog von Augustenburg ist von Hamburg wieder hier eingetroffcn. Paris, 2. December, 7 Uhr Abends. Bancel nebst 10 andern MontagnardS, die sich nach dem Faubourg St. Antoine begeben wollten, sind am Eingänge der Vorstadt verhaftet worden. — Die Regierung läßt jeden Repräsen tanten, der sich mit seinem Abzeichen dem Publicum zeigt, verhaften. — Auf dem Boulevard Poissonni« re sind 50 Leute verhaftet worden, die den Adjuncten eines Maires beleidigt hatten. — Die „Pr. Z." schreibt aus Berlin, 4. December: Nach einer aus Paris eingetroffenen telegraphischen De pesche enthält der „Moniteur" die Ernennung von 46 Un- tcrpräfeclcn. Der Postdirector ist aufgefordert, alle Plätze für die abreisenden Beamten zurückzuhalten. Durch Decret des Präsidenten ist bis zur Reorganisation deS gesetzgeben den Körpers und des StaatsratheS eine konsultative Commission aus 60 Mitgliedern gebildet. Es befinden sich viele bekannte Namen darunter. — Die „N. Pc Z." schreibt: Soweit man die Fäden deS Staatsstreiches verfolgen kann, steht der Präsident mit seinem Vetter, dem Prinzen von Canino, und durch diesen mit Rom in Verbindung. — Die französische Geistlichkeit soll günstig für den Präsidenten gestimmt sein. — Vor Allem ist man darauf gespannt, was der Präsident mit j seinen Gefangenen beginnen wird. — Einen seiner Haupt gegner hat der Präsident am 2. December nicht brauchen verhaften zu lassen. Der berühmte ehemalige Polizcipräfcct Philippe Carlier duellirte sich am 30. November und wurde schwer blessirt. — Paris, 2. December. Gegen 200 Repräsentanten sollen schon dem Präsidenten ihre Zustimmung eingesandt haben, darunter Anton und Peter Bonaparte, Lucian Mu rat, die Generale Vast, Vimeur, Grammont, d'Hautpoul, Baraguay d'Hilliers, die beiden Abatucci rc. Um 4 Uhr musterte der Präsident die in den Champs ElnseeS aus gestellte Cavallcrie, die ihn mit wahrem Enthusiasmus empfing. Die Correctionell- und Civilgerichtshöfe haben sich nach kurzer Sitzung auf 8 Tage vertagt. — Die Armee hat in 48 Stunden zu erklären, ob sie die Autorität des Präsidenten auf der Basis seiner Proklamation annehmcn will. — Der provisorische Sitzungssaal der Legislativen wurde heute Morgen demolirt. Fünf Repräsentanten wollten auf der Mairie des I I. Arrondissements zu einer Berathung zusammcntreten. Der Maire wies sie auf Grund des Be lagerungszustandes zurück. — Die Mitglieder des Vereins der Universitätsstraßc wurden durch 3 Compagnien zerstreut; Fallour versuchte vergeblich, die Soldaten anzuredc». Bern, I. December. (O.P.A.Z.) Die heute zusammen getretene Bundesversammlung wird vermuthlich in ihren beiden Räthen diesmal nur bis Weihnachten in der Bundesstadl verweilen, da für diese Sitzung keine Gegen stände zur Berathung vorlicgcn, welche längere Zeit in An spruch nehmen. Kopenhagen, I. December. Heule gelangte die Leh- mann'sche Adresse zur ersten Verhandlung im Dolksthing, wurde jedoch nach einigen kurzen Worten vom Antragsteller selbst zurückgenommen. Hall beantragte darauf eine mo- : tivirtc Tagesordnung, die mit der vom Landsthing bereits angenommenen völlig gleichlautend war. Es entspann sich darüber eine sehr weitläufige Diskussion. Bei der Abstim mung wurde die Tagesordnung mit 87 gegen 2 Stimmen tJespersen und Bliren-Finccke) angenommen. Local- und Provinzial-Angelegenheiten. — Leipzig, 3. December. Ihr Referent über den Vortrag des Professor Jacobi (Nr. 311) hat den selben in einigen Punkten thcils nicht richtig, theils nicht vollständig aufgefaßl. Er läßt nämlich den Sprecher sagen, die Heimath der Colonisten auf deutsches Recht sei das ri- i puarische Franken, während Prof. Zacobi nur dieser Colo- ; nisationsform diese Heimath zuerkennen zu müssen glaubte, ! den Colonisten aber kein bestimmtes Vaterland zusprach, sie vielmehr als aus verschiedenen VolkSstammcn gemischt be- ! zeichnete, was auch mit dem Inhalte seiner Schrift über das Agrarwesen des Altenburgischen Osterlandes (Leip;. 1845) übercinstimmt. Dagegen ist in obigem Referat ein sehr wesentlicher Punkt unerwähnt geblieben, nämlich die Aus setzung schon bestehender slavischer Dörfer auf deutsches Recht, aus welcher sich theils das fast gänzliche Verschwin den slavisch gebauter Dörfer in dem größten Thcile des ! Landes erklärt, theils der auffallende Umstand sich ergiebt, ! daß, wahrscheinlich schon in dec ersten Hälfte des 10. Jahr hunderts, Fluren, welche nach Art der Slaven und anderer Völker feldgemeinschaftlich aufgetheilt waren, so zusammen gelegt wurden, daß, wie der Redner erklärte, je nach der Localität und den Umständen solche mehr oder minder mc- bisicirle Fluren daraus entstanden, welchen das im Gebirge und auch noch anderwärts herrschende Princip der Hofgc- länge zu Grunde liegt. Hiermit war denn in nicht selte nen Fällen auch eine Versetzung der Gehöfte aus dem sla- vischen Hufeisendorf auf das entsprechende Gelange ver knüpft. /Z Dippoldiswalde, I. December. Die in diesem Blatte schon in Aussicht gestellte Feier der fünfundzwanzig- jährigen Amtirung unseres Iustizamtmanns Lehmann fand gestern statt. Früh 6 Uhr mit einem Ständchen be grüßt, empfing er im Laufe des Vormittags die Glückwün sche der Amtsbaugewerken, des Amtspersonals, deS Forst personals, deS Amtsbezirkes, der Amtslandgerichten, einer Deputation der Stadt Glashütte und einer solchen der hie sigen Behörden, begleitet von dem zur Verwaltung des hie sigen Bürgermeisteramts zeitweilig beurlaubten hiesigen Amrs- actuar Berndt. Als Zeichen der Anerkennung der viel fachen hohen Verdienste des Jubilars um Beförderung und Hebung des Wohlstandes des ihm anvcrlrauten Amtsbezir kes überreichten die Amtsbaugewerken eine Vokivtafel, die Amtslandgcrichten einen kunstvollen silbernen Pokal mit Gedicht, die Stadt Glashütte, die ihren jetzigen Wohl stand den Bemübungen des Jubilars vorzugsweise verdankt, eine prächtige Stutzuhr, das Direktorium und der Aus schuß dec Kohlenbaugesellschast zu Hänichen durch einen Abgesandten eine werthvolle silberne Dose, während die Vertreter der Gemeinden Höckendorf, Borla und Ruppen dorf fernwohnende ehemalige Gerichtsangchörige des Am tes in Gedichten die Gefühle des Dankes und oie An erkennung der Verdienste des Gefeierten aussprachcn. Den Beschluß der Feier machte ein gemeinsames Mittagsmahl im Omernerschen Locale, zu welchem sich außer den meisten der vorgenannten Deputationen die sammtlichen Orlsrichler und Gcmeindevorstände der Amtslandschaft, die Bürger meister und Rathsmitglieder der einbezirktcn Städte Ra benau und Glashütte und sonst noch viele Glieder der Amtsortschaften, sowie in geschäftlicher oder freundschaft licher Beziehung mit dem Jubilar stehende Personen aus hiesiger Stadt und Umgegend einqefunden halten. Heitere und ernste Toaste würzten das Mahl, von denen die treff lichen Dankesworte des Jubilars, der Toast des Gutsbesitzers Quenscll zu Reinholdshain auf Se. Maj. den König, wie nicht minder die vom Ortsrichter Kohl aus Höckendorf ge sprochenen Worte der Begrüßung bei Eintritt des Jubilars in das Festlocak, sowie der Toast des Bürgermeisters Lange aus Glashütte auf den Jubilar mit lautestem Enthusias mus ausgenommen wurden. Nicht minder trugen die von den Herren Zimmermann und Leinbrock zu Glashütte so wie den Amtslanvqerichten eingcsendcten Tischliedcr viel zur Erhöhung der frohen Stimmung des Tages bei. Und so schieden denn Abends gegen 7 Uhr die Theilnehmer des Festes, die Erinnerung dieses TageS als eine bleibend frohe mit sich nehmend, mit dem Wunsche, daß auch der Jubilar diese Feier als ein Zeichen wohlgemeinter Dankbarkeit hin nehmen möge. Börsennachrichten. Leipzig, 4. December. Sächsisch-Bairische Eiscnbahnacticn 86 G.; Sächsisch-Schlesische lOOBr.; Lcipzig-Drcsdn. 145Br.; Ldbau-Aitt. 23 A Br.; Magdb.-Leipz. 241 Br.; Ocstcrr. Banknoten 78 Br. Berlin, 4. December. Freiw. Anl. 100 G.; St.-Sch.-Sch. 87'/, G.; Bankanlh. 92-H G.; Frdrichsdor. 113'^; Lsdor. 109 L. Wien, 3. December. 5proc. Met. 91A G.; 4'/zproc. Met. 8I'/l» G.; Bankaktien II90(Y.; London 12.50 G.; Amsterdam—; Augeburg 129 G.; Hamb.I9IBr.; Paris 153Br.; Gold 33^; Silber 26. Paris, 3. December. 3proc. 56,35. 5prcc. 9>,6O. Ortskalender und Inserate. I ort»«» vs U. Iseiil. ni» Nir I I'»I liiilit'8 IVl'iliNlU I>l8M8elioi>Iie: s«»o<»«» »<»<»«»<» ,«>«»«»«» I.aosk! in uncl 8o«ie Oomzrrißinosr kieiiro von 50 V iortelloo8«:u » I IRIr. 1l'/l> Ngr. cmpsielilt Vei/eex F-skkeeee - MFrese« es zur goldnen Fortuna, Wilsdruffer Gaffe Nr. 7. « tiiLniein- killt und in diversen Größen, sowie feine ZVnnn n-< nkns und weees- in mannisssalti.qcr Auswahl, empfehlen Ztr essner H k orsr'ir, Schloßgasse, kl,»toi «le ?ologne. Loo«« I. Classe 41. K. S. LandeSlolterie, Ziehung den 8. d. M., empfiehlt in Ganzen, Halben, Vierteln und Achteln die Haupteolleclioil von II. Altmarkt Nr. 6. 48er Al r ä Eimer 24 Thlr., ü Flasche incl. Glas 10 Ngr., 48er ä Eimer 28 Thlr., ü Flasche incl. Glas 12 Ngr., 4ttec r ü Eimer 45 Thlr., ü Flasche incl. Glas 20 Ngr., 4t»er »riTtzlllt rft« r ü Eimer 55 Thlr., ü Flasche incl. Glas 25 Ngr., empfiehlt die Weinhandlung und Weinstube von ^ävlpl» L 0«., Altmarkt, neben Hotel «le l'Lnrope. Kirchen nachrichten. Sonnabend, den 6. December. Hof- und Topbienkirche: Bormitt 9 Uhr wird die Predigt zur feierlichen Eröffnung des Landtags von Hcrrn Oberhofprediger 1)r. Harleß gehalten. Wasser stand der (Klbe. Freitag Mittag: 3" unter 0. Dresden, den 5. December. Aitgekommcue Fremde. Hotel de France: v. Oppell, Gutsbes. aus Wrllerswalde. — Stadt Gotha: 0. Pohlen;, Geh. Finanzrath und Rgutobcs. aus Kudncwalde. — Gastw. Fürst er: Leonhard, Ado. u. Ger.-Dir. aus Nossen; Ricdcl, Landtagsabg. aus Klcinschbnau. — Stadt Freiberg: Martini, Hüttenwerksbcs. aus Grdditz. — Stadt Berlin: Milzenius, plril. aus Darm stadt. — Preußischer Hof: Richter, Bcrggcschworncr aus Frei berg. — Kronprinz: Frhr. v. Lauringen, Oberst aus Wien; Frhr. v. Bülow, Major aus Wien; Frhr. v. Saffcrt, Rittmstr. aus Wien; v. Lackenbacher, Sectionsrath aus Wien; v. Pape, Rcntamtm aus Mügeln; vr.Geißlcr, Rgutsbes. ausScisschen. — Stadt Leipzig: Grdtzsch, Kkm. aus Wasungen; Müller, Adv. u. Ger.-Dir. aus Reu salza. — Hotel du Rhin: Scholz, Baumstr. aus Ldwenberg. ' » > ——»«! Familien Nachrichten. Gestorben: Hrn. A. E. Ferrari inLcipzig cineLochter.— Frau Christ. Hofmann geb. Ohme in Leipzig. — Hrn. Professor vr. I. Elarus in Leipzig ein Sohn. — Hr. Ali Moritz Kretzschmar in Leipzig- Kommissionsverlag von Fr. Brandstetter in Leipzig. — An-gegeben in der Erpedition des Dresdner Journals in Dresden, Ain See Nr. 35— Truck der Teubner'schen Ofsicin. Im Falle neue wichtige Nachrichten aus Paris eingehen, werden dieselben, wie heute, morgen Mittags 12 Uhr veröffentlicht.