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als er der Majorität deü Landtag- gewiß sei und die Rück sicht auf seine politische Ehre, besonder- aber die Nothwen- digkeit zu wesentlichen Umgestaltungen der von ihm ins Leben gerufenen Einrichtungen den Rücktritt aus dieser Stelle nicht als durchaus nothwendig erscheinen ließen. Frankfurt, 28. November. (R. M. Z.) Zu Ehren des Geburt-festes Sr. Maj. deS Königs von Baiern war gestern großer Fackelzug. Baiern trugen die Fackeln und umgaben in einem Vierecke die Musikchors der Oesterreicher, Preußen, Baiern und Frankfurter, welche sämmrlich spielten. Im Laufe des heutigen Tages ward auS Anlaß de- Festes ein militärischer Gottesdienst abgehalten und werben mehrere Festmahle stattsinden. — 1. December. (O. P. A. Z.) Der neuernannte königl. bairische Bundestagsgesandte, Herr v. Schrenck, ist hier eingetroffen. — (Kass. A.) In der am 25. v. M. abgehaltencn Sitzung der hohen Bundesversammlung hat die schon oft berührte Flottenfrage folgende Richtung erhalten. Von dem vor circa 8 Wochen mit der Prüfung unter dem Beirath von Sachverständigen beauftragten Ausschuß über mehrere, auf die nothwcndige Ausdehnung der deutschen Nordseeflotille mit der besonder» Bestimmung zum Schutze des deutschen Handels und nicht als einer selbstständigen Kriegsmacht, auf die innere Einrichtung derselben und den dazu erforder lichen Kostenaufwand, sowie auf ihre Beziehungen zu den in der Ostsee und dem adriatischen Meere vorhandenen Ge schwadern bezügliche Fragen, sind dem Vernehmen nach in dieser Sitzung die deshalbigen Antworten mit Ueber- reichung der bezüglichen Protokolle der Sachverständigen erfolgt. Der Antrag dieses Ausschusses soll darauf gerich tet sein, daß die außer Oesterreich und Preußen zu dem Deutschen Bunde gehörigen Staaten die künftige Unter haltung der Nordseeflotille übernehmen. Das in den Pro- trokollen niedergelegte Gutachten der Sachverständigen spricht sich demnach für eine Beibehaltung der Flotte in ihrer der zeitigen Zusammensetzung mit der Modifikation aus, bei später» Anschaffungen zweckdienliche Veränderungen eintre ten zu lassen. — 2. December. (N. Pr. Z.) Der Fürst Fürstenberg hat die auf ihn gefallene hohenzollernsche Wahl zur ersten preu ßischen Kammer nicht angenommen. " Paris, 30. November. Wenn das Gesetz vom 31. Mai noch einen Gnadenstoß nöthig gehabt hätte, um ganz unrettbar verloren zu sein, so würde das gestern in der Kammer Vorgegangene ihm dazu verhelfen haben. Eine politische Maßregel, die zuerst mit 102 Stimmen Majorität votirt wurde, nach anderthalb Jahren nur noch 6 Stimmen Majorität fand, um sie aufrecht zu erhalten, dann alsbald eine Modifikation erduldete, die nach Leon Fauchcr's Aus druck ihrer gänzlichen Vernichtung gleichkam, und endlich nur noch die nichtssagende Aufallsmajorität von einer Stimme gehabt hat, um selbst diese Modifikation, den zweijährigen festen Wohnort, d. h. die letzte schwache Spur ihres Princips, zu retten — eine solche Maßregel, von der Regierung aufgegeben, von einer starken Partei unablässig kritisirt und angegriffen, kann sich nicht länger halten. Das Gesetz vom 31. Mai ist faktisch abgeschafft. DaS „Journal des Debats" bemerkt treffend: wenn auch noch keine Majorität da ist, um es abzuschaffcn, so ist doch auch keine Majorität mehr da, r.m es aufrecht zu erhalten. — Gestern Abend hielt der Pyranndenverein unter de Broglies Vorsitz eine interessante Sitzung, worin aus Ver anlassung des gestern dcponirten Migeon'schcn Vorschlags die Revisionsfrage discutirt wurde. Eö ward das Unter zeichnen in Masse beschlossen. — Leo de Laborde hat gestern einen Antrag auf das Bureau niedergelegt, in welchem erklärt wird, daß Frank reich wieder zur legitimen Rcpräsentativregierung zurückkchrt. Dupin hat die Annahme dieses Antrags verweigert, da er nicht verfassungsmäßig sei. Leo de Laborde wird nun in der mordenden Sitzung von der Nationalversammlung die Frage entscheiden lassen, ob ein Antrag auf Restauration der legitimen Monarchie constitutione» ist oder nicht. — Die Arbeiter des Fabrikanten Charricre, die ihrem Patron ein Offizierkreuz der Ehrenlegion zum Geschenk gemacht hatten, das aber der Präsident der Republik recla- mirte, um es auf seiner Brust zu tragen, haben gestern eine Audienz im Elysee gehabt. — Die Ernennung des Balaillonschefs Vicvra zum Ehef des Generalstabs der Nationalgarde von Paris hat sehr grosses Aufsehen und fast überall Unwillen erregt. Vieyra ist zwar ein dem Elysee ganz ergebener Offizier, der Umstand aber, daß er die Nationalgarden anführte, die Zeit als nur immer möglich zu nehmen. Herr Gerichtsschreiber, blicken Sie in ven Kalender und sehen Sie nach, ob auf heule über vier Wochen ein Sonntag fällt. Der Schreiber berichtet, daß über vier Wochen rin Donners tag sei. „Dann, Herr Green," bemerkte der Richter, „giebt Ihnen das Gericht von heute an nur vier Wochen." Der Proreß wurde vom Generalattorney JamcS Turney ge führt, welcher Folgendes einwendeie: „Wenn es dem Gerichte gefällt: Bei Gelegenheiten dieser Art pflegen die Gerichte gewöhnlich eine formelle Sentenz zu verkünden, den Gefangenen an seine gefährliche Lage zu erinnern, ihm seine Schuld vorzuhalten und ihn vor dem Urtheile in der nächsten Welt zu warnen." Worauf der Richter entgegnete: „O Herr Turney, Herr Green versteht die ganze Sache; er weiß, daß er hängen soll; Sie verstehen eS, Herr Green, nicht wahr?" „Ja," antwortete der Gefangene. „Dann, Herr Sherif, lassen Sir den Gefangenen zurückbringen und das Gericht vertagen." Tierra da Guerra, da» geheimnißvolle Jndianerland in Mittelamrrika. Im Bezirke Berapaz im Norden der großen Kordilleren und der Hauptstadt Guatemala liegt eine große Landstrecke, welche im sechszehnten Jahrhunderte von den Spaniern als Tierra da Guerra oder als KriegSland bezeichnet wurde. Den tapfer« Eingebornen gelang eS dreimal, die rindringenden Europäer zurückzuwerfen. Später gelang dem LaS EasaS die Bekehrung eine- TheilS deS am 13. Juni die Buchdruckerei Boulo'S zerstörten, hat dessen Namen so unpopulär gemacht, daß man an die Ernennung Vieyra'S kaum glauben konnte. Die dadurch entstandene Unzufriedenheit ist so groß, daß der Oberst der 4. Legion, Ramond de la Croisette, sofort seine Entlassung eingereicht hat und viele andere Offiziere auf dem Punkte stehen, diesem Beispiel zu folgen. Der General Perrot, Kommandant der Nationalgarde von Paris, soll ebenfalls seine Entlassung nach den Einen eingereicht, nach den Andern erhalten haben. Parts, 1. December. (T. C. B.) Die Nationalver sammlung hat das Gesetz über die Avignoner Eisenbahn angenommen. Das Resultat der Ersatzwahl für Paris war bis Abgang der Depesche noch nicht bekannt. Paris, 2. December. (T. D.d.Pr.St.A.) Das Mi litär ist consignirt und vollständig unter den Waffen. Das Gebäude der Nationalversamm lung ist militärisch besetzt und die Verhaftung mehrerer Generale, darunter Ehangarnier, La- moriciere, Eharras, erfolgt. — Zur Ergänzung dieser Nachricht theilt die „Pr. Z." noch folgende am 2. December um 3 Uhr Nachmittags in Paris aufgegebene Depesche mit: Diese Nacht sind die Generale Ehangarnier, Lamorlciere und andere wichtige Deputiere verhaftet worden. Diesen Morgen ist der Palast der Nationalversammlung von Truppen umstellt worden, welche keinen Abgeordneten eintreten lassen. Ganz Paris mit Militär bedeckt. — 2. December. (N. Pr. Z.) Nach einer telegraphischen Nachricht über Brüssel sind heute Morgen in verschiedenen französischen Grenzplätzen die nichtbonapartistischen Com- mandanten und Offiziere verhaftet worden. — 2. December, Nachmittags ^5 Uhr. (T.D.d.Pr A.) Nach den soeben erschienenen Proclamationen erklärt der Präsident die Nationalversammlung für aufgelöst, das allgemeine Stimmrecht wieder hergeftellt. Das Volk ist zum 14. bis 21. December in seine Wahlver sammlungen berufen. Der Staatsrath aufgelöst. Die erste Division in Belagerungszustand. Herr v. Morny Minister deS Innern. Fould und Rouher treten wieder in das Eabinet rin. Der Präsident hat eben verschiedene Stadttheile durchritten und ist von den Truppen gut em pfangen worden. — (Sollten bis morgen früh wei tere wichtige Mittheilungen auS Paris uns zu gehen, so werden wir dieselben in einem Vor mittags 11 Uhr erscheinenden Vptrablatte ver öffentlichen. Die Red. des Dresdner Journals.) Bern, 29. November (O.P.A.Z.) Der Große Rath hat heute seine Sitzung geschlossen, zuvor aber noch die Amnestiefrage in Berathung genommen. Als Redner traten Weyermann, Blösch, Bützberger u. A. auf; cs wurde mit 104 gegen 80 Stimmen die Erheblichkeitserklärung des Anzugs verworfen. 00 Turin, 27. November. Der großbritannische Ge sandte Abercromby ist nach dem Haag bestimmt; in Turin bleibt vorläufig nur ein einfacher Geschäftsträger zurück, worüber viel raisonnirt wird. — Auch die Interpellation des Kriegsministers durch Brofferio führte zu keinem Er gebnisse. Der Interpellant, des Mißlingens vorhinein ge wiß , hatte keine motivirte Tagesordnung beantragt. La- marmora's Vertheidigung ward mit großem Beifalle aus genommen; er wisse, daß er Feinde in der Armee habe, trachte jedoch nach keinerlei Popularität mit Hilfe der Jntrigue. Die Abgeordnetenkammer dcbattirte einen Gesetzesvorschlag über Regulirung der Sparkassen. Im Senate meldete Eastagnelo eine Interpellation wegen der Erbauung eines protestantischen Gotteshauses an. London, 29. November. Es wird jetzt mit größter Thätigkeit an dem Baue einer neuen katholischen Kirche in dem westlichen Thcile des Stadtviertels Bayswater, London, gearbeitet. — Die erzbischöflichen Erlasse gegen das nationale Unterrichtssystem in Irland fangen schon allmälig an ihre Früchte zu tragen. Mehrere Schulen mußten wegen Man gels an Zöglingen geschlossen werden, da die Eltern ihre Kinder zu Hause behalten. Doch entziehen die katholischen Bischöfe den Schulen ihren Schutz nicht unbedingt, im Ge- gentheile versprechen sie alle möglichen Vortheile, voraus gesetzt, daß der Pfarrer allein über die Ernennung des Leh- rerpersonalS und die Wahl der Schulbücher verfüge. — Die Pennyeinzeichnungen für die Errichtung der Bildsäule Sir Robert Pccl's sind geschlossen ; eine Summe von 1700 Pfd. liegt vor. In einigen Tagen versammelt sich die Com mission, um über den zweckmäßigsten Gebrauch dieses National tributs zu entscheiden. — Dec Baarvorrath der Bank von England stieg in letzter Woche um 324,850 L. auf 16,020,194 L., während der Notenumlauf um 230,345 L. auf 19,355,220 L. fiel. Älikadrid, 24. Novembel. Marschall Narvaez hat sich nach Aranjuez begeben, wo er bi« zur nächsten Sitzung deS Senates verweilen wird. — Bravo Murillo ist vom Congresse in Anklagezustand gesetzt, und die bezüglichen Acten sind bereits dem Prä sidenten MayanS überreicht worden. — 25. November. (Pr. Z.) In den Abtheilungen der Kammer hat sich die Majorität gegen die Betrachlnahme deS Antrages von MayanS ausgesprochen, welcher dahin geht, wegen der dem Hause Bertram de LyS zuerkannlen Entschädigungen gegen den Ministerpräsidenten eine Anklage einzuleiten; allein der Ministerpräsident selbst drang in der 7. Ablheilung auS Zartsinn darauf, daß dec Antrag in Betracht gezogen werde und so wurde die Bewilligung hierzu ertheilt, um demselben die gewünschte Gelegenheit zu ge ben, sich über die Angelegenheit zu erklären. — Als heule die Königin und der König im Prado zu Fuß spazieren gingen, wurden denselben in solchem Maße Bezeugungen der Liebe und Ehrfurcht zu Theil, daß der König es end lich vorzog, den Hut in der Hand zu behalten, um alle die enthusiastischen Begrüßungen der Begegnenden erwidern zu können. Petersburg, 25. November. Der esthländische Adel hat um die Eclaubniß nachgesucht, bei dec Domschule in Reval auf eigene Kosten besondere Classen zur Bildung solcher jungen Leute, die sich dem Militärdienste widmen wollen, einrichten zu dürfen. Se. Majestät der Kaiser hat ! dies dankend genehmigt. 00 Aus Alexandrien vom 22. November wird ge meldet, daß Abbas Pascha die Concession zum Eisenbahnbau endlich definitiv erhalten hat. 00 Ostindien. Der Lloyddampfer „Admia" brachte in 145 Stunden die neueste Ueberlandpost auS Alexan drien mit Nachrichten aus Bombay vom 3. November und aus Calcutla vom 23. October. Das Erwähnenswenhesie ist die Truppenbewegung von Peschawer aus gegen un ruhige Gebirgsbewohner. Aus Bombay werden Religions- zwistigkciten zwischen den Mohamedanern und den Parsers (Feueranbeter) gemeldet; die englische Regierung wendet denselben ihre Aufmerksamkeit zu. — Der Handel in Cal- cutta war sehr gedrückt, man scheint eine Krisis zu be sorgen. Local- und Provinzial-Angelegenheiten. Dresden, 2. December. Vergangenen Sonnabend sind feiten einer dazu bestellten königlichen Commission mehrere Stunden dazu verwendet worden, um eineslheils die Lo kalitäten des hiesigen städtischen PolizeihauscS in Augen schein zu nehmen, anderntheils um das expedircnde Beamlen- und höhere Executivpersonal kennen zu lernen, sowie eine summarische Uebersicht des umfangreichen Geschäftsbetriebs der hiesigen Polizeibehörde zu gewinnen. In ersterer Be ziehung nun hat man sich sicherlich der Bemerkung nicht entschlagen können, daß das hiesige Polizeigebäube kaum den billiger« Anforderungen entspricht, welche man an ein solches schon unter gesundheitSrücksichtlichem GesichtSpunkie zu stellen berechtigt sein dürfte; denn nicht genug, daß die Lokalitäten desselben meistentheils sehr beschränkt sind und zum Theil auf die Gesundheit der darin expedirenden Be amten einen keineswegs vortheilhaften Einfluß äußern, so dringt sich einem auch die Befürchtung auf, daß bei dem sich immer erweiternden Geschäftskreise der hiesigen Polizei behörde das Gebäude in nicht allzu ferner Zukunft als völ lig unzureichend sich erweisen wird. Unter diesen Umstän den darf man sich gewiß der Hoffnung hingeben, daß bald auf Herstellung eines der Residenz angemessenen, auch äußer lich würdigen Gebäudes werde um so eher Bedacht genom men werden, als sich nicht verkennen läßt, daß damit der anerkannt rastlosen Thätigkeit und dem regen Eifer des Polizeibeamtenpersonals ein neuer und nachhaltiger Impuls gegeben werden würde. * Dresden, 3. December. Vorgestern Abend- gegcn ^8 Uhr erschoß sich mit seinem Dienstgewehre der Soldat KarlHansch von der 3. Comp. des 3. Jnfanteriebataillons, während er in der Halle des JagdlhorcS al« Wachtposten aufgestellt war. Die Ursache, welche Hansch zu dieser That j getrieben, ist noch nicht bestimmt ermittelt; man glaubt sie in einem unglücklichen Liebesverhältniß suchen zu dürfen. — In Bezug auf die gestrige Miltheilung über die aus der Elbe gerettete Frauensperson ist noch zu erwähnen, Kriegslandrs zum Christenihum, aber der größere Theil ist bis auf den heutigen Tag niemals unterjocht worden, nämlich die Gegend nach Nordosten hin, welche von den Kordilleren und dem Staate ChiapaS begrenzt wird. Dort wohnen dieCandonoS, heidnische Indianer, welche noch ganz nach der Weise ihrer Väter leben und die Herrschaft der Spanier niemals anerkannt haben, wie denn auch die Regierung von Centralamerika sie nicht als Unterthanen betrachtet. Im Jahre 1840 befand sich — so erzählt Andree in seinem „Westland" — der Reisende John L. Stephens im Auf trage deS Präsidenten van Buren in Miitelamerika; seine amtliche Stellung machte eS ihm möglich, trotz der zerrüttenden Bürger kriege unangefochten durch Guatemala zu ziehen. Er sah auf dieser seiner ersten Reise acht in Ruinen liegenve Städte, und auf einer später« Wanderung nach Aucatan besuchte er deren nicht weniger als vierundvierzig, die bis dahin, einige wenige ausgenommen, der gebildeten Welt vollkommen unbekannt waren. Während jener ersten Reise in Guatemala und ChiapaS beschrieb er auch die Trümmer von Quiche, in deren Nähe, zu Santa Cruz del Quiche, er bei einem Pfarrer wohnte. Dabei ist vorzubemerken, daß Stephens ein sehr klarer Kopf und scharfer Beobachter und rin Mann von umfassenden Kenntnissen ist, der schon in seiner Jugend das östliche Europa, Aegypten, Arabien und Palästina durchreist hat. Er leitet jetzt den Bau der Eisen bahn von EhagreS nach Panama und brachte noch vor nicht langer Frist den ersten amerikanischen Dampfer, den Washington, nach Bremerhaven. In seinem Werke über Centralamerika, daS jetzt bereits in der sechszehnten Auflage erschienen, aber in Deutschland woyl nur in wenigen Exemplaren vorhanden ist, berichtet er Folgende-: „Wenn Mittelamrrika einst ruhig wird, so kenne ich für einen rüstigen jungen Gelehrten keinen Ort, der so gut gelegen wäre wie Santa Cruz del Quiche. Dort könnte er am besten die Sprache der Indianer und vermittelst derselben ihren Charakter und ihre Traditionen studiren. Denn hier lebt noch ein in vielen Beziehungen unverändertes Volk, da» an ven Sitten und Bräuchen seiner Vorfahren festhäl». Die Großartig keit und Pracht der Kirchen, der Pomp und Prunk der kirchlichen Feierlichkeiten machen zwar auf die Einbildungskraft dieser Indianer tiefen Eindruck; aber der Pfarrer versicherte uns, daß sic voll von Aberglauben stecken und im Herzen noch Heiden seien. Der Padre war früher Pfarrer zu Coban in der Provinz Vera- Paz gewesen und erzählte unS, daß vier spanische Meilen von jenem Orte auch eine alte Stadt liege, reichlich so groß wie Santa Cruz del Quiche; sie sei einsam und verlassen, aber fast noch so gut erhaltcn, als ob sie erst vor Kurzem von ihren Bewohnern geräumt worden wäre. Er war durch die todtstillen Gaffen gewandelt und hatte die Häuser besucht; der Palast war so wohl erhalten wie jcncr zu Quiche. DaS ist in einem Bezirke, der nur 200 englische Meilen von Guatemala liegt und nicht durch schwere Kriege litt, und doch hatten wir trotz aller Erkundigungen nichts davon gehört. Leider konnten wir nun jetzt, da unsere Zeit be schränkt und unsere Tour bestimmt war, nicht dahin aufbrechen. UebrigenS glaube ich fest, daß eine solche Stadt vorhanden ist, und kein Reisender mag sich vom Forschen danach abbringen lassen, wenn er in Guatemala selbst kein Wort darüber hört. (Schluß folgt.) * Von den sinnverwirrten ideellen Mißgeburten, welche seit der Februarrevolution auS den Köpfen der extremen Partei richtungen entsprangen, wird dir Geschichte einst eine stattliche