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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. ^300 Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme Preis für das Vierteljahr 1U Thaler. des Sonntags täglich Abends und ist Insertions-Gebühren für den Raum durch alle Postaustalten zu beziehen. einer gespaltenen Zeile I Neugroschen. 1851 Amtlicher Theil. Geueralverordnung des Ministerium- des Innern, das Verbot innen bemerkter Druckschrift betreffend. Von dem Ministerium de« Innern ist in Anwendung von §. 6 deS Gesetzes, die Angelegenheiten der Presse be treffend, vom 14. März dieses JahrcS beschlossen worden, die Verbreitung der VII. Ltefrr»mz d,S XIV. Bantz^ der Druckschrift: „Meyer'S Universum, ein bekehrendes Bilberwerk für alle Stände. Hildburghausen und Am sterdam. AuS der Kunstanstalt deS bibliographischen Insti tuts" für den Bereich deS Königreichs Sachsen zu unter sagen. Sämmtliche KreiSdirectionen, Amtshauptmannschaften und Polizeibehörden werden demzufolge angewiesen, wegen sofortiger Ausführung dieses Verbots ungesäumt daS Er forderliche vorzukehren. Dresden am 18. November 1851. Ministerium des Innern. v. Friesen. Dresden, 13. November. Se. Königliche Majestät ha ben den Geheimen Hofrath Albert Zenker, bisherigen Ritter deS Verdienstordens, zum Comthur 2. Classe des ge dachten Ordens zu befördern huldreichst geruht. Tagesgeschichte. ff Ckemnitz, 17. November. Bei der heute hier statt gefundenen Wahl eines Abgeordneten und dessen Stellver treters für den vierten Wahlbezirk deS Fabrik- und Han delsstandes erhielt bei 24 Abstimmenden (es waren sämmtliche Wahlmänncr erschienen) Herr Kaufmann und Fabrikant Ernst Jselin Claus zu Chemnitz 23 Stim men; da er aber die Wahl bestimmt ablehnte, so wurde für ihn noch eine eventuelle Wahl vorgenommen, bei welcher der Kaufmann und Fabrikant Gustav Lechla zu Oederan ebenfalls mit 23 Stimmen eventuell zum Abgeordneten be stimmt wurde. Stellvertreter wurde der hiesige Maschinen fabrikant August Ludwig Götze, welcher gleichfalls 23 Stimmen erhielt. AuS Wien vom 16. November schreibt die „Oester- reichische Correspondenz": In der österreichfeindlichen Presse deS Auslandes ist neuestens eine Fülle von Angriffen auf getaucht, welche die angebliche und sogenannte Mediati- sirung deS GroßherzogthumS Toscana betreffen. ES wird nämlich von derlei Organen versichert, daß Sti pulationen getroffen worden seien, wonach von der Sou- veränetät und Unabhängigkeit ToscanaS nur der Namen und nur ein Schattenbild übrig bleiben, die faktische In korporation dieses Staates in Oesterreich dagegen durch die Aufstellung der toScanischen Truppen unter österreichisches Commanbo wirklich vollzogen werden solle. Wir haben kaum vonnöihen, auf die Achtung hinzuweisen, welche Oester reich den Verträgen und dem Rechte unabhängiger Staa ten jederzeit erwiesen hat. Die Welt weiß, daß Oesterreich unter allen Umständen auf das sorgfältigste beflissen war, das Gleichgewicht von Europa, wo und wie immer dasselbe gestört werden sollte, zu bewahren. Wir können deshalb versichern, daß die von den erwähnten Blättern gebrachten Mittheilungen einerseits auf Unwahrheit, andererseits auf den krassesten Uebertreibungen beruhen. Oesterreich aspirirt nicht mehr Machteinfluß und nicht mehr Recht auf Toscana, als ihm durch die Verträge und die bekannte Heimfalls bestimmung gewährleistet ist. In Betreff der angeblichen Abschaffung der toscanischen Diplomatie können wir aus guter Quelle die Mittheilung machen, daß die großherzog- lich toskanische Regierung nichts weiter beabsichtigt, als aus finanziellen Rücksichten die Gesandtschaftsposten zu Kon stantinopel, Turin und Neapel auszuheben und auch sonst einige Gesandtschaftsstellen durch Geschäftsträger versehen zu lassen. — (Ostd. P.) Dem Vernehmen nach sind die sämmt- lichen Obergerichte von Seite deS Justizministeriums aufgefordert worden, über den Gang der Rechtspflege über haupt, über müuscheuSwerttze Verbesserungen und über Mög lichkeit der Verminderung oder Nothwendigkeit der Ver mehrung des Justizpersonals von Fall zu Kall zu berichten. Berlin, 17. November. (N.Pr.A.) Se. königl. Hoheit Prinz Adalbert von Baiern sind heute Vormittag von Weimar kommend hier eingetroffen und haben sich so gleich nach Potsdam begeben. — Die ,,Preuß. Z." von heute bringt den Text einer den preußisch - hannovec'schen Vertrag vom 7. September betreffenden Note, welche die preußische Regierung sämmt- lichen AollvereinSstaaten hat zustellen lassen und welche die Kündigung des Zollvereins In Verbindung mit der Ein ladung enthält, in den ersten Monaten des künftigen Jah res Bevollmächtigte nach Berlin zu entsenden, um über die Erneuerung und Erweiterung der Aollverträge und über die zur Sprache gelangenden Punkte die geeigneten Verhand lungen zu pflegen und weitere Verabredung zu treffen. Bromberg, 15. November (Pc. Z ) Se. königl. Ho heit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin kam gestern mit dem Abendzuqe hier von Berlin an. Dem Vernehmen nach wird Se. königl. Hoheit Sich nach Kö nigsberg und von da nach Petersburg zum Besuche Seiner hohen Verwandten begeben. Koblenz, 15. November. (Pc. Z.) Die herzoglich nas sauische Regierung Hal in einem in diesen Tagen erlasse nen Vorbescheide einer englisch-belgischen Gesellschaft die Concesflon zur Erbauung einer Koblenz-Giessener- Lahnbahn unter der Bedingung ertheilt, daß sie sich in dreimonatlicher Frist über ihr« finanzielle Befähigung auS- zuweisen habe. Wie wir ferner vernehmen, sind die Bevoll mächtigten der gedachten Gesellschaft, nachdem ihnen ein gleicher Bescheid von hessisch^ Seite geworden, nach Eng land abgereist. Der „O.P.A.Z." wird aus München, 13. November, geschrieben: Nachträglich erfahre ich, daß bei einem ein zigen Bankhause 300,000 fl. auf das neue österreichische Anlehen gezeichnet und auch bereits einbezahlt worden sind. ES ist dies unter den hier obwaltenden Verhältnissen eine immerhin nicht unbedeutende Summe. — Viele un serer Deutschkatholiken wollen infolge der jüngst gegen sie erlassenen Aufhebungsverordnung nach Amerika auswan dern. — In der kommenden Woche werden in der Kam mer der Abgeordneten die wichtigen Gesetzentwürfe über Distrikts- und Kreisvertretung zur Verhandlung kommen, nachdem dieselben im Laufe dieser Woche Gegenstand der Berathung im Ausschüsse waren. Die zwischen beiden Kammern noch schwebenden Differenzen über das Notariats gesetz sind auch im Laufe dieser Woche noch nicht zur Er ledigung gekommen, da die erste Kammer abermals keine Sitzung hielt. Seil dem Wiederzusammentritt des Land tags am 1. October hat die erste Kammer nur eine kaum halbstündige Sitzung am 23. Oktober gehalten, um den provisorischen Sleuergesetzen beistimmen zu können; seitdem aber fehlt ihr wieder die beschlußfähige Anzahl Mitglieder, so daß die Entscheidung der für unsere Verhältnisse wich tigsten Frage hierdurch verzögert wird.^ München, 15. November. Eine Bekanntmachung des StaatSministeriumS deS Handels und der öffentlichen Arbeiten vom 8. dieses Monatö. bestimmt, daß die neuen schweizer B illonmünzen, gemäß der allerhöchsten Ver ordnung vom 8. December 1837 über die Scheidemünzen, zu denjenigen gehören, welche in Baiern keinen gesetzlichen CourS haben, daß sie sonach bei öffentlichen Lassen als Zahlungsmittel nicht zulässig sind und Private zu deren Annahme nicht verpflichtet werden können; namentlich wer den letztere darauf aufmerksam gemacht, daß die Zwanzig- und Zehnrappenstücke, so lange sie noch den Glanz des neuen GeprägeS an sich tragen, mit den 1 und Fran- kenstücken, mit welchen sie fast gleiche Größe Haden, bei einem Mangel von Aufmerksamkeit leicht verwechselt werden können und hierdurch der absichtlichen und unabsichtlichen Bcnachtheiligung Spielraum geboten ist. — (A. A.) In der heutigen 40. Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurden einige Interpellationen beant wortet, dann zwei Gesetzentwürfe eingebracht: 1) über die Erwerbung deS DonaumainranalS durch den Staat; 2) über die Abänderung dcö tz. 117 deS Grundsteuergesetzes vom 15. August 1828, insbesondre der Einrichtung und Fort führung des Katasters. Bezüglich des ersteren Gesetzes be halte ich mir ausführlichen Bericht vor und bemerke für heule nur, daß nach den einleitenden Bemerkungen des Mi nisters v. d. Pfordten sich noch für 2,071,500 fl. Donau- maincanalactien in Privathänden befinden, welche für die Summe von 1,657,200 fl. rückkäuflich sind. Die Ermäch tigung zu solchem Rückkauf wird nun in dem vorgelegten Gesetzentwurf nachgesucht, welcher folgendermaßen lautet: „Unser Staatsminister der Finanzen wird ermächtigt, be hufs der käuflichen Erwerbung des Ludwigdonaumaincanals vom 1. Januar 1851 an mit 3^ Procent verzinsliche, im . Wege der Verloosung heimzahlbare Staatsschuldscheine bis zum Maximalbetrage von 1,657,200 fl. auszugeben." Der i Rest der Sitzung wird durch die Anzeigen erledigter Refe rate und durch Berichterstattung des vierten und fünften Ausschusses ausgesüllt. Hannover. Die „H. A." bemerkt zu dem (bereits gestern mitgetheilten) Bulletin über das Befinden des Kö nigs, vom 15. November Abends 9 Uhr noch Folgendes. Die Krankheilsvorgänge, welche die zunehmende Schwäche , Sr. Majestät des Königs begründen, liegen vorzugsweise in den vorgerückten Jakren. Se. Majestät haben sich in den letzten Tagen meistentheils in einem Zustande großer Theilnahmlosigkeit befunden, ohne durch Schmerzen oder sonstige Leiden beunruhigt zu werden. Hannover, 17. November, Nachmittags 2 Uhr. lH. 3 ) Se. Majestät der König Haden zwar eine ruhigere Nacht ! gehabt, der Zustand der Schwäche hat sich jedoch durch hin- zuqetretene krampfhafte Erscheinungen bedeutend verschlim mert. Stuttgart, 14. November. (O.P.A.Z.) Aus den heu tigen langgedehnten Verhandlungen des Landtags ist einzig hervorzuheben, daß, gegenüber von gegentheiligen Anträgen, die Kammer auf Erhaltung der Wälder in ihrem bisherigen Stande und der Staatsholzqärten sich aussprach, und daß nach den Erklärungen des Departementschefs die Regierung gesonnen ist, einen militärisch organisirten Forstschutz nach und nach über das ganze Land auSzudehnen und die An- bringeqebühren gänzlich zu beseitigen- Aus dem Mtttelrheinkreise, 13. November. (N Fr A.) Dem Vernehmen nach wurde in Karlsruhe der Anglikaner Mariot von Basel wegen Verbreitung pietistischer Traktätchen verhaftet. Es ist bekannt, daß von Basel aus seit geraumer Zeit eine Menge solcher Schriften in unser Land geschmuggelt werden, die gerade nicht darauf Montag, 17. November. Eonccrt mit Unterstützung der königl. musikalischen Kapelle, gegeben von Fr. Tröstler, Kammermusik»-. Der Drang unter den Kapellmitgliebern, besonders auch unter den Violinspielern, sich mehr und mehr eine virtuose Ver vollkommnung ihres Spiels anzueignen, ist so löblich unv fördernd für die Einzelnen wie für daS ganze Kunstinstitut, daß sich eine nachsichtsvolle und ausmnnternde Theilnahme deS Publikums dafür als eine angenehme Verpflichtung erweist. Rückt auch daS Ziel nur selten in nächste Nähe, so bleibt doch dadurch jene streb- zame fortschreitende Thäiigkeit der jüngern Spieler erhalten, welche ihre allgemein künstlerische Bildung reifer mach», und die reellen Concertfolgen »ragen dazu nicht zum kleinsten Theile bei. Auch der Concertgeber bewährte in seinen Vorträgen (von David und VieurtempS) jenen anerkennunaSwerthen gediegenen Fleiß und jene musikalisch sichere, rouiinirte Fertigkeit, welche daS Quartett der k. Dresdner Kapelle die erste Stelle nnter den den deutschen Orchestern einnehmen läßt. Der freundlich gespendete Beifall möge Herrn Tröstler zu weitern vorliegenden Studien auffordrrn, die zuvörderst einer schöner» Tonbildung und der Entwickelung eine» feiner ausgeprägten VortragS gellen möchten. Bei dem Oberon-Duo von Er. Wolff und Vieur- tempS, dessen Pianoforiepanie von Herrn Heinrich Kummer lk. rnss. KammermufikuS), einem soliden und präcisen, mehr der ätiern al» neuen Klavierschule angehörigen Spieler, gefälligst übernommen war, erschien dir Schwierigkeit reiner Intonation der Violine zum Piano noch nicht überwunden. V» sei nur bemerkt, daß dazu rin sehr scharfe« Einstimmen der Geige gegen Feuilleton. daS Pianoforte nöihig ist. Derartige Potpourrifabrikate sollte mau übrigen» zu den abgelegten Mustkzöpfen legen: unser Zeit geschmack hat zwar auch die seinigen «nv pflrgt sie, aber ,S sind andere, unv darin liegt eben ihre Berechtigung, denn nichts lang weilt mehr als eine erkannte Geschmacklosigkeit. Etwas amüsanter und musikalisch feiner verarbeitet war da» Duo für Flöte und Oboe und wurde von den Herren M. Fürstenau und Hieben thal ganz vorzüglich erecutir». An Gesangproductionen hörten wir von Fräulein Burh namentlich die brillante Arie au» Verdi's „Ernani' recht gelungen, rein, mit technischer Beherrschung und graziöser Behandlung vor tragen. Die zu häufige Verwendung der tiefer nach Garcia'S Methode künstlich gebildeten Bruststimme sei der Sängerin widerrathen; nicht stark organisirte Stimmen erleiden dadurch in der höher» Lage Verlust. Herrn Reichart's Lieder vorträge (von Schubert, Dessauer) zeigten denselben als einen trefflichen Liedersänger, der mit einem sehr zart empfiiidenden und fein nuancirien Auödrucke Eleganz der Behandlung, höchst intelligente Verwendung seiner Stimmmittel und eine schöne Aus sprache deS Texte» verbindet. Herrn Reichari'S fernere Concert- lristungen in diesem Fache werden ohne Zweifel sehr will kommen sein. Die Ausführung der dramatisch bewegten Ouvertüre zum „Schiffbruch der Medusa" von Reissiger, unter deS Kompo nisten Leitung, gab wieder ein Beispiel jene» schwunghaften, künstlerisch animirten Spiels der Kapelle, welches Präcifion mit einer freier» Bewegung und brgeistigiem AuSdrucke einigt: Eigen schaften , die früher ein hoher und steter Vorzug unserer Kapelle waren, jetzt aber mehr und mehr seltener hervortreten. Beiläufig sei noch erwähnt, daß für Eoncerte, die an Musik und Vinuosenproduetionen ersten Ranges arm sind, eine gegen früher auffällige Erhöhung der Einlaßpreise auch dem Vortheile der Concertgeber nicht angemessen sein durfte unv jedenfalls nicht im richtigen Verhältnisse zu den gebotenen Genüssen steht. C. Banck. Bilderaufstcllungcn im Sächsisckcn Kunstverein Wenn es scheint, als wolle sich in letzter Zeit der Besuch im Locale nnsers KuustvereinS mehre», so kann dies von allen Freunden der Kunst nur als ein erfreuliches Zeichen der Zeit und deS immer mehr in dieser Sphäre erwachenden AntbeilS an gesehen werden. Andererseits muß man eS aber auch als eine natürliche Folge der wirklich schönen und sehenSwürdigen Ge genstände betrachten, welche gegenwärtig zur Ausstellung ge bracht worden sind. ES sei hier vorzüglich auf eine Reihenfolge Werner'scher Aquarellen und auf einen CycluS landschaftlicher Darstellungen, auf grauem und braunem Papier mit Kreide und Kohle ge zeichnet, aufmerksam gemacht. Werner war schon vor einer Reihe von Jahren in Rom al» vorzüglicher Aqnarallenmaler bekannt und fand seine Haupt- forre in architektonischen Darstellungen. Seine jetzigen Bilder, besonders sein großes Gemälde, da» schon in Wien Aufsehen gemacht hat: „SiegeSeinzug de» Dogen Comarini in Venedig