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den, Zählung hat eine Bevölkerung der Stadt von 19,630 Seelen ergeben. Braunschweig, 11. November. (H Z.) Di, Herzo-Iiche Landesregierung hat mittelst eines in der heutigen Sitzung der LandeSversammlung publieitten Schreiben- vom gestrigen Datum ihr, Zustimmung zu den seitens der Ab» geordneten zu den beiden Gesehen über Zusammensetzung der Abgeocdnetenversammlung und über das Wahlverfahren beschlossenen AenderungSanträgen ausgesprochen. Nur die Zuziehung der Offiziere zu dem Wahlcollegium der Intelli genz ist höchsten OrtS bedenklich gefunden und daher zu- rückgewiesen. Hiernächst macht das Ministerium in einem zweiten Schreiben die Versammlung darauf aufmerksam, daß eS in der Geschäftsordnung in Ungewißheit gelassen sei, ob die Stimme deS Präsidenten bei einer erforderlichen Zweidrittelmajorität mitzuzählen sei oder nicht, und beantragt, diese Frage festjustellen, da sie bei der bevorstehenden Ent scheidung von praktischer Bedeutung werden könne. Die Abgeordneten hörten sodann den mündlichen Bericht der Justizcommission über Anträge von Lynker auf Erweiterung der Competenz der Amtsgerichte bei Privatinjurienklagen, und adoptirten dieselben nach Maßgabe der Commissions- vorschläge, desgleichen den Bericht über die wahrend der letzten Vertagung beim Ausschüsse vorgekommenen Geschäfte. Endlich machte die volkSwirthschaftliche Commission Vortrag über verschiedene Petitionen, die Erweiterung der Befug nisse zur Ausübung deS Mühlengewerbes betreffend. An die von der Commission gemachten sehr unverfänglichen Anträge knüpfte sich eine stundenlange Debatte über den allerdings sehr verwickelten Gegenstand. Hin und her war gesprochen, ohne daß gerade ein anderes Resultat erzielt wäre, als die Commission vorgeschlagen, man müßte denn den Zusatz von Rosenthal auf Freilassung von Handschrot mühlen zum Privatbetriebe hoch anschlagen. — Das Mini sterium will eS also auf die schließliche Abstimmung ankom men lassen und scheint nicht ganz ohne Hoffnung auf einen guten Ausgang zu sein. WaS man im Ablehnungsfälle thun werde, darüber scheint noch heute nichts festzustehen. Dessau, 11. November. Der hiesigen Zeitung zufolge werden, in Verfolg der neuesten Verordnungen unserer Regie rung (Nr. 294) auch die zur Ausführung der Verfassung be stimmten Gesetze entweder aufgehoben oder einer bedeuten den Modifikation unterworfen werden müssen. Der Zu sammentritt der Commission, welche die neue Verfassung berathen soll, ist auf den 1. December verheißen. Bis da hin wird daS Ministerium, wie man hoffen darf, seine Vorlagen bereit haben. Es wird dann gewiß nicht erman geln, den Rath der einsichtsvollen Männer des Landes über dieselben zu hören, und alle Kreise der Bevölkerung gleich sehr berücksichtigen. Die Billigkeit erfordert, daß auch die Landschaft, so weil sie noch existirt, zu den Berathungen gezo gen werde. ES wird nicht darauf ankommen, daß Viele gehört werden, aber darauf, daß die Intelligenz des Landes diesesmal das Wort führe. Aus Holstein, 10 November, bringt die „Pr. Ztg." eine längere Ausführung, welche sich in den Schlußworten resumirt. Unter solchen Auspicien kann es nicht verwun dern, wenn das (dänische) Cabinet sich gegenwärtig in einer permanenten Rathlosigkeit befindet: ohne einen leitenden Gedanken ist es als ein Ministerium der Eventualitäten und unklaren Vermittclungstheorieen zu betrachten, daS, in sich selbst jedes principiellen HaltS verlustig, sich je nach der Gunst oder Ungunst der Umstände bald an die eine, bald an die andere Partei anlehnt. Die Integrität des Gc- sammtstaats dürfte hierdurch wenig gefördert erscheinen. Daß auf allen nur irgend strategisch haltbaren Punkten des südlichen und Mittlern Schleswig nach letzthin vorgenommc- ncn Vermessungen Befestigungswerke erricht,t werden sollen, kann als unzweifelhafte Thatsache gelten. Wie das „Fr. I " aus Frankfurt, 11. November, be richtet , hat dem Vernehmen nach in voriger Woche keine Bundestagssitzung wegen mehrtägigen Unwohlseins des Grafen Thun statlgefunden, welches indeß nun gehoben ist. Frankfurt, 12. November. (O.P.A Z.) Dem Ver nehmen nach ist der Geh. StaakSrath und BundeStagS- gesandte v. Linde zum Präsidenten deS ObcrappellationS- gerichtS in Kassel ernannt worden. PartS, 11. November. Die Blätter bringen nähere Mitthcilungen über die Erklärungen, die der Minister deS Innern und der Kriegsminister vor den beiden Ausschüssen für den Quästorenantrag und für das Wahlgesetzproicct abgegeben haben. Den Quästorenantrag erklärt« der Mi nister des Innern nach dem „Constitutionnel" für gänzlich uiimolivirt und wahrhaft erstaunenswerlh, da während der Vertagung di, Permanenzcommisflsn nicht di, geringste Veranlassung zu Besorgnissen oorgkfunben und srtldem sich nicht- zugetragen habe, was eine Gefahr für die National versammlung und die Verfassung andeuten könne. Bor dem Wahtgesetzau-schuß gab der Minister de- Innern fol gende zwei Motive für den Abschaffung-anträg gegen Sa- Gesetz vom .11. Mai an. Die anarchische Partei organisire sich seit lange für den Monat Mai 1852 und, da in der Meinung der Regierung di« Gesellschaft dabei «ine ernst hafte Gefahr laufe, so habe sie eS für ihre Pflicht gehal ten, dir Abschaffung d,S Gesetzes vom 31. Mai zu ver langen, um dec Insurrektion jeden Vorwand zu nehmen. Ferner entstehe für di, neuen, durch allgemein, Wahlen zu ernennenden Gewalten durch die Beibehaltung deS Gesetzes vom 31. Mai der mißliche Umstand, daß alle diejenigen, die dasselbe für verfassungswidrig halten, deren Autorität bestreiten können, obschon der Minister deS Innern per sönlich eine solche Ansicht nicht hege, da die Wahl immerhin in Kraft eines bestehenden Gesetzes vollzogen sein würde. Thorigny vertheidigte sodann den präsidentiellen Wahlgesetz entwurf in seinen einzelnen Bestimmungen und schloß mit der wichtigen Versicherung, daß, welche- Gesetz die Na tionalversammlung auch voliren sollte, die Regierung ,ö vollstrecken lassen werde. Letztere Aeußerung wurde auf Antrag WolowSki'S zu Protokoll genommen und der Prä sident deS Ausschusses, Mole, bat eS gleichfalls zu proto- kolliren, daß dir Drohungen der anarchischen Partei von der Regierung als ein Grund für die Abschaffung des Ge setzes vom 31. Mai angegeben seien. Vorstehende Mittheilungen sind ihrem wesentlichen In halte nach als authentisch zu betrachten. Ueder einen wich tigen Punkt circulircn dagegen ganz verschiedene Versionen. Auf der einen Seite wird behauptet, der Kriegsminister hab, das Decret der Constituirenden über daS Requisitions recht des Präsidenten der Nationalversammlung als noch zu Recht bestellend an rkannt, w«e unter Andern« auch daS „Journal des DebatS" heute angiebl ; auf der andern Seite heißt es dagegen, der Kriezsminister habe sich in keine der artige Einzelheiten einlassen wollen und nur die allgemeine Versicherung gegeben, die Regierung sei gesonnen, das Recht der Nationalversammlung zu respectiren. — Zur Erklärung dieser Widersprüche wird noch Folgendes mitgelheilt: Die Commission der parlamentarischen Initiative habe über die Besprechung mit den Ministern des Innern und des Krieges in Betreff des QuästorenantrageS ein Protokoll ausgenom men. Beide Minister, aufgefordert, dasselbe zu unterzeich nen , stellten in Aussicht, ihre Antwort der Commission schriftlich zugehen zu lassen. Da diese Antworten indessen heute Mittag noch nicht eingetroffen waren, so hat die Com mission ihre Sitzung bis 4 Uhr vertagen müssen. Bei ihrem Wiederzusammentritte wurden die Antworten der Mi nister verlesen. Dieselben sollen darin Alles zurücknehmen, was sie gestern ausgesprochen haben. Aus Strassburg wird der „A. Z." vom 9. November geschrieben: Die Grenzbesahungen erhalten vorläufig keine Verstärkung. Der Truppenbestand ist in diesem Augen blicke sogar ein geringerer als im vorigen Jahre um diese Zeit. Die politische Stimmung im Elsaß ist gegenwärtig eine weniger aufgeregte als noch vor kurzer Zeit, da die Mehrzahl der Bewohner kn der Wiederherstellung deS all gemeinen Slimmrechtö wirklich eine Abwehr von anarchi schen Kundgebungen rrblickt. Das Gerücht von einer bal digen Reorganisation unserer Nationalgarde entbehrt aller Begründung. Die Nachrichten aus den Fabrikbezirken lau ten seit acht Tagen besser. So wie die südlichen Manu fakturen Haden auch die unsrigen wieder größere Bestellun gen erhalten. Dec Hauptkampf, den die Fabrikanten zu bestehen haben, liegt in der außerordentlichen Theuerung der Rohprodukte. Die Getreidepreise sind in den letzten Tagen nicht unbeträchtlich gesunken, so daß wir jetzt die Gewißheit haben, daß es zu einer eigentlichen Theuerung nicht kommen werde. Das Oberelsaß wird fortwährend mit Fruchtladungen aus Burgund sehr reichlich versorgt. Be- trächliche Mehlsendungen treffen auf allen Punkten aus Havre und Marseille eiy. Die Getreideausfuhr nach Deutsch land dauert fort. Brüssel, 11. November. Die Herzogin von Or leans hat gestern Schloß Laeken verlassen, um sich mit ihren beiden Söhnen in Ostende nach England einzu schiffen. — Eine Deputation der belgischen Verleger, Papier fabrikanten, Buchdruckergehilfen, Schriftgießer rc. überreichte gestern den Ministern des Innern und deS Aeußern eine Petition, worin sie die Regierung aufs dringendste ersuchen, I vsn dem angeblichen Dottzaben, den belgischen Nach druck ausländische, Werk, zu verbieten, im Interesse der I zahlreichen Gewerbe und Familien abzustehen, deren ganze Existenz bisher auf diesem Geschäftszweig, beruhte. Die Minister machten der D.putatisn mancherlei Einwendungen gegen die in der Petition hergebrachten Gründe und ga den ihr zugleich di, Versicherung, daß hinsichtlich des Nach- druckverbotS noch durchaus nicht« entschieden oder fest be schlossen sei. — 12. November. (T. C. B) Die Repräsentantenkam mer hat nach vorhergegangener heftiger Debatte die Adresse an den König mit 57 gegen 23 Stimmen angenommen. Nach dem „Franks. I." waren in Bern am 9. No vember Abgeordnete der radikalen Partei aus allen Bezir ken deS Landes versammelt, um zu berathen, welche Mass regeln nun nach dem in den NationalrathSwahlen errungenen Siege zu ergreifen seien. Die Versammlung zählt, gegen 150 Mitglieder und bestand au« der ganzen Minderheit deS jetzigen großen RalheS, ferner aus Ausgeschossenen der verschiedenen Vereine, endlich aus Abgeordneten derjenigen Landeslheile, welche im großen Rathe gar nicht oder nur schwach vertreten sind. Sie beriethen über mehrer, in brr in acht Tagen statisindenden Sitzung de« groß»« RarheS von Seiten der Radikalen zu stellende Anträge, namentlich auf Amnestie für die wegen der Ereignisse in St. Immer und Interlaken de« Hochverraths Angeklagten; ferner Wie dereinsetzung der wegen ihrer politischen Gesinnung von der Regierung abberufenen oder eingestellten Beamten; Auffor derung an die Regierung, nachzuweisen, wir sie die stet wachsenden Deficite decken wolle u. s. w. (OO) Aus Florenz, 8. November, wird uns gemeldet: Durch großherz. Dekret sind die Präfektur von Pistoja und daS RegierungSconseil von Portoferrajo aufgelöst und meh rere Gemeinden dieser Landschaften zu dem Gebiete von Florenz, die übrigen zu Livorno geschlagen worden. Die dortige ObersanitätSintendanz, welche im Jahre 1844 er richtet worden war, ist unter Einem aufgehoben worden. London, 11. November. Bei dem gestrigen Adend- banket zur JnstallationSfeier deS neuen Lordmayors war von den fremden Gesandten nicht ein Einziger anwesend. Auch ViScount Palmerston fehlte. — Kossuth hat gestern mit einem Extrazuge London um 9 Uhr Morgens verlassen und traf nach 12 Uhr in Birmingham ein, wo er gleich falls festlich empfangen wurde. Madrid, 6. November. Gestern Abends endete der Proceß, den die Bank von San Fernando gegen ihren frü heren Direktor, Don Joaquin de Fagoaqa, führte. Seine Er ellenz Herr v. Fagoaga ist aller seiner Titel und Wür den entsetzt und zu einer sechsjährigen Zuchthausstrafe ver- urtheilt worden. Es ist dies das erste Mal, baß ein hoher spanischer Staatsbeamter, des Verbrechens des Unterschlei- fes überführt, vor Gericht gestellt und in dieser Beziehung dem Gesetze Gerechtigkeit geworden ist Fagoaga wurde vor ungefähr zwei Jahren plötzlich seines Amtes entsetzt und verhaftet. Veranlassung hierzu gab dessen außergewöhnliche Börsenspekulation, wobei er ungeheure Summen eindüßte. Diese deckle er dann, wie es sich auS der Untersuchung er gab, mit den Geldern der Bank und entwendete dieser nach und nach 8,000,000 Realen. Dieses Urtheil gegen Fa goaga macht viel Aufsehen; mit ihm tritt auch rin, ganz neue Gerechligkeitspflege ein. — In Cadir wird augenblick lich in der größten Eile eine kleine Flotte ausgerüstet, um unsere Besitzungen auf der Küste von Nord-Afrika gegen die Mauren zu schützen, deren Unverschämtheit alle Gren zen übertritt. — Die Bewohner von Cuba haben für die im Kampfe gegen die Insurgenten verwundeten Spanier vier Millionen Realen zusammengebracht und dies, Summe dem Generalcapitän Concha zur Verfügung gestellt. Stockholm, 5. November. (K. A.) Ungefähr eine Stunde nach der Niederkunft der Kronprinzessin, nachdem da« ge wöhnliche Protokoll unterschrieben und das königliche Kind von der Königin selbst in das äußere Gemach der Kron prinzessin getragen, um dasselbe dort zu zeigen, wo sich die Herren deS Reiches, die Seraphinenritter, die Mitglieder des schwedischen und norwegischen StaatSralheS, der Minister deS Königs der Niederlande, die Mitglieder deS höchsten Tribunals u. s. w. in großer Anzahl versammelt hatten, begab sich die königl. Familie mit den Anwesenden in die Kapelle de- Schlosse- zu einem Dankgebete und 1« vonm. Kurz nach Mitternacht hielt der König StaatSrath. Die biS jetzt erschienenen Bulletins geben alle ein erwünschtes Wohlbefinden der hohen Mutter und ihre« neugebornen Kinde« zu erkennen. Im Schauspielhause verlangte daS Publicum das Volkslied: „vervsre 6u6 wär Kong!", wie- Wissenschaft. In Oesterreich ist auf Veranlassung beS ! Ministeriums des UntenichiS der erste große Schlitt zur Um- j gestaltimg und Verbeffernng der Volksschule geschehen, und zwar ! vorläufig durch Einführung vortrefflicher Lehi mittel statt der ! schlechten, denn an die Stelle deS bisherigen „NamenbüchftinS" ist die Fibel und für die ehemaligen „Stakt- und Landerzählungen" ist ein „Lesebuch" eingesührt, von Schulrath Becker und Prof. Vernalaken im Auftrage des Ministeriums verfaßt. — Der schon früher erwähnte l)r. B. Dudjk hat nun über die Resultate seiner Forschungen in Schweden nach den Kunst sachen, Büchern und seltenen Handschriften, welche die Wechsel fälle deS dreißigjährigen Krieges auö Böhmen und Mähren dort hin verschlagen haben, genauen Bericht erstattet. Vor Allem sei daraus der unersetzliche Verlust an Kunstqegenständen hervor gehoben, den die k. Prager Schatzkammer erlitt, die in schwedischen Besitz fi-l. Man hatte bisher über den Umfang diese- Verlustes keine llebersicht. Nur allein an Gemälden finden sich in rinem Verzeichnisse ölünig-marks 764 Stücke aufgrzählt, wovon 4IL in der Galerie der Königin Christine, die jetzt in verschiedenen Stockholmer Sammlungen sich zerstreut vorfinden; außerdem viele andere Kostbarkeiten, Antiouitäten und Waffen. Die historische Forschung über einzelne bedeutende Persönlichkeiten ari dem dreißigjährigen Kriege betreffend, fand vr. Dudjk namentlich über Torstens»», Wrangel, Künigömark und Wallenstein in Originalcorrespondenzen und ung,druckten Handschriften neue und umfassende Aufschlüsse. Hinsichtlich de» räthsrlhafien Wallenstein'- sprechen di,selben da- „Schuldig" über ihn auS: siebenzehn Originalbrief, zeugen wider ihn, und wir haben eine speciellere Veröffentlichung dieser Studien und ihrer Ergebnisse von Or. Dudjk zu erwarten. Theater. Maulhner's „Preislnstspiel" ist am Berliner Hoftheaier gegeben und sehr mißfällig ausgenommen worden. Klein sagt darüber (in der Preußischen Zeitung) un.erAnverm: Wenn auf Kopflosigkeit, wie sonst auf Köpfe ein Preis gesetzt würde: dieses PrriSlustspiel und kein anderes würde ihn davon tragen mit Glanz. CS leistet Alles, was ein Lustspiel, das um solchen Preis würbe, nur leisten kann. Ihr finket darin kein Fäserchen von dem, w»S auch nur ein erträgliche- Lustspiel macht, dagegen Alle-, waS den Preis der Abgeschmacktheit, deS llnberufS und deS llntalentS gewinnen könnte. — Die übrige Berliner Kritik stimmt damit vollkommen überein und erstaunt über die Schwierigkeit, zu entscheiden: ob die- zweite gekrönte Stück oder daS ander, gekrönt,: „Der Liebesbrief", unbedeutender, uninteressanter und phantasieloser ist, und Herr Röt scher bemerkt sehr richtig, daß man nach diesen gekrönten Werken nun fast einige Neugierde verspüre, rin ungekrönte- kennen zu lernen. — In Paris wird eine neue Oper: „DaS Schloß deS Blaubart-" v. St. George» und Laiun ander, gegeben werben. Da» drille lyrische Theater studirt eine Oper von Frlicien David: „Die Perle von Brasilien", ,i». 3n der großen Oper hat die Sängerin Alboni in drei Vorstellungen vom Publicum Abschied genommen. — In Petersburg findet die diesjährige italienische Operngesellschast, welche die Persiam, Griff, Mario, Ronconi, Forme- ,r. unter ihren Mitgliedern zählt, außerorden^hen Bei fall, namentlich hat der letztere durch seine iiuposarMr Mittel und sein dramatische» Talen« Sensation erreg«. st- Wenig bekannt möchte den Freunden der Schweizeralpen die Sage sein, welche sich an den Namen deS romantischen prachtvollen Pi la tu SbergeS knüpft, der wie ein vorgeschobener Posten deS Hochgebirge- sich über dem blauen Spiegel re- Vier- w.ildtstäiter SreS erhebt. CS ist der römische Lankpfleger P latuS, mit dem die Sagt den Namen des Berge- in nächste Verbindung bringt. Sie sagt: nachdem derselbe a»S Ver zweiflung über dir Verurtheilung de» Heilande- selbst Hand an sein Leben gelegt, habe dessen Körper nirgend- in der Erde Ruhe gefunden. Da habe auf Gottes Befehl Satan ihn auf den Berg getragen nnv in den einsamen PilatuSsee — mehr rin flacher Sumpf als rin See — versenkt. Dort sollen Hirten ihn an Freitagen oft an den Usern deS See- rastlo» haben wandern sehen. Gräßlich ist seine Rache, wenn frevelhafter Muihwille dem nassen Grab, sich zu nahen und z. B. durch Lftmwerftn seine Ruhe zu stören sich erfrecht. Dann haben schwarz, Nebel au» dem empörten See sich gelüftet, seien in furchtbaren Gewittern mit Donner, Hagel und Blitz hinabg,fahren über da- Land, während der See selbst über die Ufer getreten und die Stadt Luzern in groß, Noch gebrach», wie die» am Johannistage 1332 und I47L der Fall gewesen. Dieser Aberglauben wurzelte so tief und allgemein, daß schon im vierzehnten Jahrhunderte von dem Rathe in Luzern — wozu man doch immer die klügsten Leute zu wählen pflegt — da» Be steigen d,S PilatuS streng verboten war. Im Jahre 1387 wurden sech» Geistliche auS Schwaben, Zürich, Luzern und Lenzburg vom Rathe eingesperrt und mußien Urfehde schwören, weil sie sich auf den Pilatus gewagt, und der Lehenmanu auf der Alp im Eigen- ihale mußte eidlich geloben, den Weg »ach dem PilatuSsee zu hüten, damit Niemand hinansgehe. AIS der in Luzern sich aus-