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Dresdner Journal. Verantwortlicher Rcdachrur: I. G. Hartmann. .V 281. Dteses Blatt erscheint mit Ausnahme Preis sür da-Vierteljahr 1'^ Tl>aler. de- Sonntags täglich Abends und ist 8. Insertion-.-Gebühren für den Raum durch aNe Postaastalten zu beziehen. einer gespaltenen Zeile I Neugroschen. 1851 Amtlicher Theil. Dresden, 5. November. Se. Königliche Majestät haben bem königlich preußischen Oberjägermeister Gra fen v. d. Asseburg-Falke nstein und dem königlich preußischen Hofmarschall und Intendanten der königlichen Schlösser, Grafen v. Keller, da- Großkreuz deS Albrecht-. ordrn-, ingleichen den Flügeladjutanten Sr. Majestät de- König- von Preußen, Oberst v. Bon in und Grafen v. Blumenthal, Ersterem da- Eomlhurkreuz 1. Classe, Letzterem da- Comthurkreuz 2. Classe gedachten Orden- zu verleihen geruhet. Tagesgeschichte. 0 Dresden, 6. November. Bei der im 6. bäuerlichen Wahlbezirke heute zu Strehlen stattgefundenen Landtags wahl ist der Gutsbesitzer und OrtSrichter Johann Gottlob Leithold in Schullwitz zum Abgeordneten und der Guts besitzer Albert Schwarz in Hain-berg zu dessen Stell vertreter erwählt worden. — Etolpen, 6. November. Gestern ist in Langen wolmsdorf die Wahl eine- Abgeordneten und dessen Stell- vertreterv für den 8. bäuerlichen Wahlbezirk vvrgenommen worden. Al-Abgeordneter wurde der Gutsbesitzer Böhmer in Langenwolmsdorf, als Stellvertreter der Gutsbesitzer Frenzel in Wehlen gewählt. 06 Wien, 5. November. Se. Majestät der Kaiser ist heute Morgen von Seiner Reise nach Galizien im besten Wohlsein hier eingetroffen. Wir wollen nicht auf die Schil derung der daselbst veranstalteten Festlichkeiten, die jetzt ver rauscht sind, zurückkommen. Allein das thatsächliche Ergeb- nifi derselben müssen wir festhalten, baß sie überall den Charakter wahrhafter Herzlichkeit trugen. Hervorheben müs sen wir es alö einen leuchtenden Beweis der tief eingewur zelten monarchischen Gesinnung der Bevölkerung jenes Kron lande», daß überall di, Pietär für das Staatsoberhaupt in der befriedigendsten Weise sich äußerte und nirgend- Stö rungen vorfielen, dir nur einen Schatten de» Zweifel« an der Stäzke, der Gediegenheit und Echtheit dieser Gesinnung aufkommen ließen. Mag daher auch eine Partei dort Mit finstern und chimärischen Projekten sich tragen — die Er scheinungen, welche bei der Ankunft des Kaisers zu Tage traten, wären vollständig geeignet, ihr die Ueberzeugung einzuflössen, daß sie keine Aussicht hat, jemals mit ihren Absichten durchzudringen. — (kl.) Se. Maj. der Kaiser hat kur; nach Aller höchstseiner Ankunft den Herrn Ministerpräsidenten Fürsten v. Schwarzenberg und den Herrn Civil- und Militärgouver neur Freiherrn v. Kempen empfangen. Auf Befehl Sr. Majestät wird Freitag den 7. d. M. zu Ehren des hier weilenden Herrn Grossfürsten Konstantin von Russland, der heute Mittag Sr. Majestät einen Besuch abstattete, am Glacis zwischen dem Burg- und Schottenthore eine große militärische Parade abgehalten. — (Oest. R.) Se. k. Hoheit Großfürst Konstantin wird seine Reise bis nach Sicilien auSdehnen und nach Triest schon im Laufe der nächsten Tage abreisen. — (Oest. N.) Mit Allerhöchster Entschließung vom 25. October d. I. ist die succcssive Entlassung der schon jetzt im vollendeten 3"*. Lebensjahre stehenden und der dieses Alter in der Folge erreichenden ehemaligen HonvedS au« dem k. k. Militärdienste bewilligt. — (Oest. R.) In sonst gut unterrichteten Kreisen giebl man sich der Hoffnung hin, daß, so wie in Italien, nun auch in Galizien diejenigen politischen Verurtheilten, welche Dre-den. Die „pyrenäischen Bergsänger" au- Bagneres« de-Bigorre, welche sich auf ihren bereits seit zwölf Jahren andauernden und bis nach Griechenland, Aegypten, Klein asien rr. ausgedehnten Reisen duich den trefflichen Vorirag religiöser Gesänge überall Anerkennung und Lob erworben harten, find jetzt zum zweiten Male hier eingetroffen. Sie beabsichtigen, in den nächsten Zagen ein Concrrt zu geben, und die Theilnahme dafür wird vielleicht durch die Bemerkung noch gefördert werden, daß die Conceneinnahmen der Sänger religiösen und wohl« thäiigen Zwecken in ihrer Heimath gewidmet find und nach offiriell beglaubigten Mitiheilungen schon sehr bedeutende Summen zu diesem Behuf« von ihnen erworben und verwendet sind. Die Zahl der Sänger soll übrigen- nicht — wie ein Corre« spondent aus Meerane meldete — auf vierundzwanzig zusammen geschmolzen sein, sondern einige und dreißig betragen. Wissenschaft. In Zürich fand seitens der Universität am I. November eine Gedächinißfeier für den Hingeschiedenen be rühmten Naturforscher Oken statt. Bei dieser Erwähnung fei da- in Jena beabsichtigte einfache Denkmal für Oken und die von dort auSgegangene Bitte um Beiträge, zu deren gefälliger An nahme in Dresden sich Herr Geheime Hofrath vr. CaruS und Herr Professor Hofrath vr. Reichenbach bereit erklärt hatten, in Erinnerung gebracht. — Daö niederländische Institut der Wissenschaften, Literatur und schönen Künste, welche- wegen zu geringer pekuniärer Mittel seinem au-gedehnien Zwecke nicht nachstreben konnte, ist durch königlichen Beschluß aufgehoben und durch eine Akademie der eine kürzere Straffrist abzubüßen haben, die Allerhöchste Begnadigung Sr. Majestät de» Kaiser- erlangen werden. — (Ll.) Se. k. k. Hoheit Erzherzog Albrecht wird in der Woche vom N. zum 15. d. M. aus Pesth hier er wartet. Bei Höchstseiner Rückreise wird ihn seine Ge mahlin , Ihre k. k. Hoheit Frau Erzherzogin Hildegarde sammt Kindern begleiten. — (Ll.) Vor zwei Jahren scheiterte die österreichische Brigg „Sollecito Bocchese" aw der englischen Küste und wurde von den Strandanwohnern geplündert. Die k. k. österreichische Gesandtschaft machte Ersatzansprüche geltend, denen nun auch, nachdem die Untersuchung mit aller Strenge geführt worden ist, entsprochen wurde. — Wien, 5. Novembek. Im Widerspruche mit allen sonstigen Verhältnissen, besten man in dieser Beziehung einen bedingenden Einfluß lst der Regel einzuräumen pflegt, hält die Verschlechterung der Course und das damit Hand in Hand gehende Steigen der Valuta seit etwa 14 Ta gen an. Dir zugcsaqten Ersparungen im Staatshaushalte sind bereits in der Ausführung begriffen, beträchtliche Re duktionen im Armeebestande haben stattgefunden, der Fi- nanzauöweis auf das letzte Semester ist überraschend günstig ausgefallen, die letzten Bankausweise berechtigen nicht min der zn den erfreulichsten Hoffnungen — und dennoch ist in den letzten Wochen Gold um 7, Silber um 6?g gestie gen! Niemand verkennt hier, daß ein solches Mißverhält nis eine solche Anomalie nur durch künstliche Mittel hat hervorgebracht werden können. Der Zorn der großen Bank häuser, daß das letzte Anlehen ohne ihre Mitwirkung zu Stande gebracht worden, hat sich noch nicht gelegt, jetzt ist der günstige Zeitpunkt, ihn der Regierung fühlen zu lassen. Die Einzahlungen a-lf da- Anlehen, für welche eben der Termin abläuft, nöthigen viele Privatleute, die eS für einen Ehrenpunkl halten, ihre Zeichnungen in Sil ber einzuzahlen, durch Vermittelung von Bankhäusern sich in den Besitz der erforderlichen Summen zu setzen. Da nun aber infolge der Ereignisse der letzten Jahre, welche so ungeheure Summen baarcn Geldes au- dem Lande gezogen haben, wirklicher Mangel an geprägtem Gold und Silber Vorhemde« tsi, so wird e» ^-»"Wpenttemren rrtchr schwer, mit Hilfe selbst sehr mäßiger Basrsummen, den Cour« un- verhältnißmäßig in die Höhe zu treiben. Das Uebel ist eben, daß auf solche Weise das baare Geld seinem eigent lichen Zwecke, als Mittel zu Erltichterung des Verkehr« zu dienen, ganz entzogen und zu einem Gegenstände der Spe kulation gemacht werden kann. Solch ein künstlich hervor- gebrachteS Mißverhältniß kann und wird freilich auf die Länge nicht Bestand haben. Mit dem Augenblicke, wo die Nachfrage nach baarem Gelbe im Publicum sich mindert — und voraussichtlich wird dies mit Effeciuirung der Einzah lungen zum letzten Anlehen der Fall sein —, wird der Cours der Valuta sinken, wahrscheinlich dann aber auch eben so rapid wieder herabgehen, als eS in diesem Früh jahre der Fall war, wo auf da» bloße Gerücht hin, daß der Reichsrath sich mit Maßregeln zu Regulirung des Geld wesens beschäftige, die Valuta binnen-wenigen Tagen um 10H» siel. Die Spekulanten haben dann wenigsten« die Ge- nugthuung, die gute Absicht der Regierung, welche dem be kannten Plane derselben zum Grnnde lag, Hand in Hand mit der Effectuirung dcS neuen AnlebenS rin scalamäßiges Sinken der Valuta gehen zu lasses, für die nächst, Folge zeit vereitelt zu haben. Im Hinblicke auf solche Unzukömm lichkeiten erkennt jeder Vernünftige die Nothwendigkeit, daß dem belästigenden, die Entwickelung der wirklich vorhande nen Nationalkräfle störenden Einflüsse dieser Art von Spe kulation gesteuert werde und mit Vertrauen sieht man den Erlassen entgegen, wodurch die Börsengeschäfte einer Regu- lirunq unterworfen werden sollen. Innsbruck', 4. November. (T. D. d. W. Z.) Auch von Trient und aus dem Pusterthale traurige Nachrichten. In Trient ein Theil der Stadt unter Wasser, die Wildbäche stark angeschwollen, bisher jedoch ohne bedeutenden Schaden. Da- Traunthal ist überfluthet, bei Lienz sind große Grund- strecken zerstört, die Straßen von mehrern Muhrbrüchen , bedeckt. Gratz, 4. November. (T. D. d. W. Z.) Infolge starker Regengüsse war der Draufluß gestern auf 17 Fuß über i den Nullpunkt gestiegen. Ungeachtet aller Bemühungen, die Draubrücke bei Marburg (Poststraßendrücke) zu retten, waren bereits gestern 5 Joche derselben zerstört. Die Wieder- ! Herstellung der Communication über dieselbe wird vor einigen ! Wochen nicht effectuirt werden können. Auch die Drau- brückc bei Unterdrauburg ist zerstört. Die Flutken der Mur sind gleichfalls ungewöhnlich hoch, und Flüsse und ! Bäche allenthalben aus den Ufern getreten. 06 Dieser Tage wird zu Triest eine russische Dampf fregatte zur Disposition Sr. Kaiser!. Hoheit des Groß- , fürsten Konstantin erwartet. Berlin, 6. November. (Pr. St. A.) Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Karl, sowie Höchstderen Tochter, die Prinzessinnen Louise und Anna Königliche Hoheiten, sind nach Weimar abqereist. — <N. Pr. Z.) Se. Maj. der König haben dem Ver nehmen nach die Ernennung des Sraatsministers a. D-, Freihcrrn v. Bodelschwingh, zum Regierungspräsidenten in Arnsberg genehmigt. — Es werben von verschiedenen Seiten Nachrichten über durchgreifende Veränderungen de-Heerwesens, schlechte ! Finanzlage des Staats, Nothwendigkeit einer neuen Anleihe u. s. w. verbreitet. Die „Lilhographirte Correspondenz" kann, wie sie sagt, diesen Nachrichten bestimmt wider sprechen. Die Regierung braucht nach genanntem Blatt keine Anleihe und wird keine beantragen, ebensowenig wird eine Umbildung unsers Heeres oder eine Erhöhung unser« Militäretats, die eine besondere Anstrengung der Steuer- ! kräfte nothwendig machte, beabsichtigt. — Die Postconferenz wird erst im kaufe dieser Woche ihre Arbeiten in den Commissionen so weit beendigt haben, daß dann die Plenarverhandlungen beginnen können. — (C. A.) Den Lotterieeinnehmern ist infolge einer Verordnung des Finanzministers durch Circular der Gene- rallotteriedirection aufgegeben worden, Inserate in Lot terieangelegenheiten ferner niemals mehr Blättern der oppo sitionellen Richtung, sondern ausschließlich nur den Re daktionen ,konservativer und wohlgesinnter Blätter zukom men zu lassen. — 7. November. Der „Staatsanzeiger" enthält heute eine Allerhöchste Verordnung vom 4. November, durch welche die Kammern zum 27. November einberufen werden. Königsberg, 3. November. (N. Pc. A.) Nachdem in unserer Provinz sammtliche freien Gemeinden polizeilich geschlossen sind, und diese Schließung von den Gerichten bestätigt ist, da diese Gemeinden nur als Aweigvereinc der hiesigen zu betrachten sind, begab sich Dr. Rupp am ver gangenen Sonnabend nach Elbing, um am gestrigen Tage dort, wie eine „gottesdienstliche Anzeige" in dem „Neuen Elbinger Anzeiger" verkündete, einen Vortrag vor den jenigen Personen zu halten, die, wie sie selbst wiederhol,ntlich erklärt haben, zu der hiesigen freien Gemeinde gehören. Hier einzegangenen Nachrichten zufolge ist Herr Rupp aber aus Elbing auSgewiesen worden. Görlitz, 3. November. (N. Pc. Z.) Heute früh 9 Uhr ward durch den Landesältesten Grafen Löben auf Nieder Feuilleton. Wissenschaften mit einem Zuschüsse von 6000 Gulden zu besonderer Förderung der physiologischen und Naturwissenschaften ersetzt worden. Literatur. Wolfgang Menjfk wird, wie ein von ihm erlassener ProspectuS verheißt, vielfach aufgefordert, im nächsten Jahre wieder sein „Literarurblatt" erscheinen lassen, da nach zehnjährigem Absterben 1819 eingegangen war. Herr Menzel sollte sich nicht in so kostspielig« Ungelegenheiten stecken, sondern ruhig zu Hause bleiben unv sich von verlockendem Zurufe nicht täuschen lassen, der nur ein Echo der Stimme seines alten kritischen Adam- in ihm ist. — vr. K. Andrea hat die Herausgabe einer Zeitschrift: „DaS Westland, Magazin zur Kunde amerikanischer Ver hältnisse", unternommen, welche nannntM dem Interesse und der Belehrung der Auswanderer gewidmet ist. Dieselbe erscheint in Bremen. Kunst. Die nächst, große KtMausflellnng in Berlin wird nach einer Bekanntmachung de-Direktorium- der dortigen Akademie am l. September I8ä2 eröffnet. — Brüssel. Am 3. November fand die feierliche Preis« an-ihkilung an die Sieger in der Londoner GewerbeanSstellung und in der Kunstausstellung statt. Zwei deutsche Künstler, die Herren Bega- und Bendemann, erhielten da- Ritterkreuz de- Leopoldorren- au- den Händen dr- Königs und unter dem Bravo- rufen der versammelten Mitbewerber und der Menge. Von den belgischen Künstlern wurden die Herren Limoni« und W. Genf», Bildhauer, Gallait und Lay», Maler, welche schon Inhaber de- RitterkrruzeS waren, zu Offizieren de- Orden- erhoben. Weitere zehn cder zwölf belgische und französische Künstler und eben so viele Gewerbrreibende erhielten da» Ehrenzeichen al- Ritter. Theater. Am Braunschweiger Hoflheater wird Gritpe Il ker!'s neue- Drama: „Die Girondisten", Ende diese- Monat- zur Aufführung kommen. — In Pariö hat da- Ministerium eine PreiSauSschrribung für gute dramamche Dichtungen veranstaltet; die festgesetzten fünf Beiräge steigern sich von 1800 auf 8000 Franc». Dieser letzte Preis ist einem Stücke bestimmt, welche- geeignet sei, einen moralisch wohlthätigen und bildenden Einfluß auf die arbeitenden Elasten auSzunben. Eine eigene Commission ist für diese An gelegenheit nierergesetzt, — Madame Son tag scheint ihrer Gastrollenreise in Dentschland nur eine beschränkte Ausdehnung geben zu wollen, denn fle hat die Einladung zu einem Gastspiele am k. k. Hofopern- theatrr in Wien abgelehnt. Von der Perlenfischer ei am Golf von Nieder- Kalifornien finde« sich in Buffum'ü englischem Werke „Sech- Monate in den Goldminen", folgende treffliche Be schreitung: In einer Hellen schönen Mondnacht spät im Oktober gingen wir in einem kleinen Fischerboote au- der Bay von La Paz nach der 20 englische Meilen entlegenen Perlenfischer«! von San Lorenzo. Wir wählten die Nacht wegen ihrer Küble