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Dresdner Journal : 25.10.1851
- Erscheinungsdatum
- 1851-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185110257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18511025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18511025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1851
-
Monat
1851-10
- Tag 1851-10-25
-
Monat
1851-10
-
Jahr
1851
- Titel
- Dresdner Journal : 25.10.1851
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geirrten. — Herr Baron Llonrl v. Rothschild -uS London befindet sich gegenwärtig in unserrr Stadt. — In der heute stattgehabten großen Ratssitzung soll rin neuer, von dem Bundestagsgesandten Herrn Schöff Harnier auSg,ar beitet,r VerfaffungSentwurf für den Freistaat Frankfurt vorgelegen haben.— Sämmlliche unsere Besatzung bildende Tcuppenabtheilungen verließen heute früh 6 Uhr die Stadt, um in der Gegend von Ginnheim, Praunheim rc. ein grö ßeres Feldmanöver auszuführrn, von dem sie gegen 2 Uhr wieder zurückkehrten. Frankfurt, 21. Oct. (Pr. A.) Die Untersuchung wegen des Schusses auf v. Heyden ist vom peinlichen Verhöramte eingeleitet und wird mit aller Strenge geführt. In einer RalhSsitzung, die heute stattfand, wurde der Vorfall ernstlich besprochen. Aeußerm Vernehmen nach ist man dort zur Ueberzeugung gekommen, daß es endlich Pflicht sei, dem Unwesen der hiesigen demokratischen Lokalpresse, welche die untern Schichten mit Gehässigkeit gegen die Regierung er füllt und das Volk demoralisirt, ein End, zu machen. — Geheimer Finanzrath Wendt ist als Commissar (bei den handelspolitischen Conferenzen) für die thüringischen Staaten hier eingetroffcn. Altona, 21. October. (A. M) Die für den 1. De- cember d. I. bereits vor längerer Zeit von mehrer» Seiten angekündigte Dislocation der österreichischen Trup pen über einen ausgedehnter« Theil Holsteins, als sie bis her besetzt hielten, scheint allmälig eintreten zu sollen. Es hat eine Ausbreitung des Truppenrorps sowohl auf seinem rechten, wie auf seinem linken Flügel stattgefunden. Der letztere erstreckt sich nun durch ganz Holstein hindurch von Süden nach Norden, zum Theil nahe der Grenzlinie, wo Geest und Marsch sich scheiden, und berührt mit seiner Spitze in Rendsburg das Ufer der Eider. Der erstere dagegen dehnt sich nordöstlich unmittelbar bis an das Gestade der Ostsee. Das Eentrum steht in den beiden bedeutendsten Hafenstädten der Elbe, welche durch ihre Lage gleichsam Nordseehäfen sind, in Hamburg und Altona. PartS, 1^. October. (Karlsr. Z.) Die Blätter der Ocd- nungspartei behaupten eine im Ganzen konsequente und ehrenhafte Haltung bei der jetzigen Lage der Dinge. Sie erinnern an die Kämpfe und Mühen, deren eS bedurft, der Anarchie das Gesetz vom 31. Mai, diesen Schutzwall der Ordnung, abzuringen, und können nicht stark genug das Beginnen züchtigen, daS darin liegt, diesen Wall leicht sinnig dem Feinde der Gesellschaft zu überliefern. Sie ver hehlen nicht das Gefährliche, was die begehrte Abschaffung der ohnehin geringfügigen Schranken der Wahlbefugniß für die Gegenwart und Zukunft in sich schließt, und decken un erbittlich die Jntriguen, Trugschlüsse und Vertuschungs künste der bonapartistischen und demokratischen Blätter auf. Die letztern geben sich alle Mühe, den Kern der Streit frage durch ihre Aufklärungen so unklar wie möglich zu machen. „Seht ihr", sagen die einen, „wir hatten ganz Recht — denn jetzt sagt es eine leicht erkennbare Feder im „Constitutionnel" authentisch — der Präsident der Republik will den conservativen Grundsätzen nichts vergeben, er will die Ordnung und die Autorität kräftigst aufrecht erhallen, er begehrt nicht einmal die Revision der Verfassung, — er begehrt will nichts, durchaus nichts als die Abschaffung des Gesetzes vom 31. Mai." Die andern sagen: „Ganz mit Recht wird die ses antidemokratische Gesetz abgeschafft, denn es ist ganz gegen die Idee der Februarrevolution, gegen die absolute Volkssouveränetät, auf deren Grund der Präsident steht und die er schützen muß." Dann kommt Emil v. Girar- din, ebenfalls aufs feierlichste versichernd, die Absichten des Präsidenten gingen nicht über die gänzliche Abschaffung des vielbesprochenen Wahlgesetzes hinaus. „Er wird", sagt Emil v. Girardin, „dieser Frage gegenüber ganz fremd und theilnahmlos bleiben. Er soll vollkommen eingesehen ha ben, baß die Revision der Verfassung von der Mehrzahl nrthwendigerweise verlangt werden wird: weil die Royalisten den mit der Republik geschlossenen Vertrag nicht erneuern wollen; weil die Socialisten die Einrichtung der Präsident schaft nicht beibehalten wollen; weil die aufrichtigen An hänger des allgemeinen Stimmrechts die Abstimmung nach Listen nicht aufrecht erhalten wollen; weil die einsichtsvollen Republikaner die ultra-reactionäre Majorität der National versammlung nicht im Besitz des großen und entscheidenden Vortheils lassen wollen, den ihr der Art. 47 der Verfassung einräumt, wonach sie nämlich das Recht hat, unter den fünf Präsidentschaflscandidaten, die am meisten Stimmen erhal ten haben, denjenigen auszuwählen, dessen Meinungen sich am besten mit den monarchistischen Bestrebungen und Pro jekten vertragen; endlich weil alle Parteien mehr die ver ¬ fassungswidrige Ernennung, als di, gesetzliche Wiederernenn- barkeit befürchten müssen." Endlich läßt sich wieder bet vr. VSron vernehmen, verunglimpft Herrn Leon Fauchet, den er einmal aufgeben muß, und hätschelt dagegen di, andern Minister, besonders Herrn Barroche, verth,idigt die Ab schaffung des Gesetze- vom 31. Mai aus der demokratischen Idee und spricht schließlich seine feste Ueberzeugung auS, Ludwig Napoleon Bonaparte, den daS Land wolle, wenn auch nicht die Parteien, werbe wiedergrwählt werden. Nur der blödeste Verstand wird sich durch solcherlei Auslassun gen beirren lassen. „Die Worte deS Präsidenten — da ist der kurze Sinn der Kritik der Ordnungsblätler über daS Manifest deS „Constitutionnel" — sind konservativ, seine Handlungen gehören der Revolution an." DaS ist und bleibt daS Wesen deS jetzigen GebahrenS deS Staats oberhauptes. Er will an der Spitze bleiben und glaubt dazu der Mitwirkung von Massen, namentlich des Prole tariats, bei der bevorstehenden Wahl nicht entbehren zu können. Die Revisionsfrage hat in seinen Augen gegen- i über der Wahlfrage nur eine untergeordnete Bedeutung. Daß er dabei ein demokratisches oder gar ein social-commu- nistisches Regiment beabsichtigt, das glaubt natürlich kein Mensch; der Präsident meint aber, die unwissende Meng, ködern zu können. Hat sie ihn einmal gewählt, so hat er neue vier Jahre, und was ist da nicht alles möglich! Ohne allen Zweifel auch wieder die Beschränkung des allgemei nen Stimmrechts. — Ob der Präsident richtig rechnet — wer kann das sagen? Wer vermag in Betreff der franzö sischen Zustände von einer Woche zu prophezeihen, wie es in der folgenden stehen wird? Ein Sturm — für Alle unerwartet — hat mehr denn einmal über Nacht das Staats gebäude über den Haufen geworfen, das noch stärkere Fun damente hatte, als das republikanisch-bonaparlistische. Der Präsident will es einmal darauf ankommen lassen, und wir glauben, er wird selbst vor einem Staatsstreiche nicht zu- rückschrecken, falls er in demselben das letzte Mittel sehen würde, sich auf der Höhe zu halten. Ob ihm ein solcher gelingen würde, ob sich namentlich die Armee dazu ge brauchen ließe, die persönlichen Zwecke Ludwig Bonapartc'S durchzusetzen, bas ist nicht vorauSzusehen. Auch die Natio nalversammlung hat Truppen zu ihrem Schutze, und der Oberbefehlshaber derselben ist nur ihr als seinem einzigen und obersten Kriegsherrn verantwortlich. Würde aber Ge neral Changarnier im Falle eines Angriffs auf die Natio nalversammlung von seinem Posten weichen? ES ist begreiflich, wie die öffentliche Meinung jetzt wie der mehr als früher auf diesen kräftigen Degen — dem man die Rolle eines französischen Monk zutraut — zurück kommt. So lesen wir in einem Blatte einen Artikel, der als eine Art Manifest dieses Generals angesehen weiden kann. Aus demselben geht hervor, daß die legitimistische Partei die Basis ist, auf welche Changarnier sich stützt, j wobei auf die Fustonisten und einen Theil der Orleanisten gerechnet wird. Der Schluß deS Manifeste- lautet wie folgt: „Der General Changarnier hat das Gefühl seiner Ueberlegenheit, dieses Gefühl flößt Ehrgeiz ein; aber sein Ehrgeiz ist nicht jener gewöhnliche, den der größte Theil dec geistreichen Leute unserer Zeit besitzt. Aufgeklärt über die Gefahren, welche die Gesellschaft bedrohen, fühlt er die Kraft in sich, sie zu retten; er strebt nach der Ehre, diese Rolle zu spielen. Edler Ehrgeiz, würdig eine- großen HerzenS! Um aber einen glücklichen Erfolg zu haben, muß er das Vertrauen deS Landes besitzen. Er verabscheut die Jntriguen und die Jntriguanten. Der Augenblick ist ge kommen für Changarnier, seine Stellung von allen per fiden Manöver», in welchen man dieselbe zu compromitti- ren sucht, frei zu machen. Er ist der Säbel, er darf nicht der Knoten sein. Indem der General Changarnier einzig und allein der Mann der Majorität der Nation bleibt, in dem ec bedauernswerthe Einverständnisse mit allen Agenten der Revolutionen vermeidet, wird er jenes hohe Ansehen erhalten, welches in den Tagen einer höchsten Krisis ihm den nölhigen Einfluß und die nöthige Gewalt für das Heil Frankreichs geben wird." — Wie aber auch die Geschicke Frankreichs sich wenden mögen, ohne schwere Kämpfe wird es schwerlich abgehen und das Land könnte von Glück sagen, wenn sie nur mit Worten und nicht mit Kanonen durch gefochten würden. Sollen wir noch ein Wort über das jenige beifügen, was in Deutschland bei solcher Lage dec Dinge nolh thut, so läßt sich dieses kurz sagen. Es stehe auf der Wache, „die Kugel in dem Rohr, die Schwerter scharf geschliffen", wie General Wrangel sagt; es halte den ganzen und halben Revolutionsgeist im eigenen Hause kräf tig darnieder — das Andere findet sich. " Parts, 21. Oktober. Zur richtigen Beurtheilung der Schwierigkeiten, die sich derf sofortigen Bildung deö Ministeriums Billault entgtgengestellt haben, theil,n wir unfern Lesern auS zuverlässiger Quelle folgenden wichtigen Umstand mit. Ueber die Abschaffung deS Gesetze« vom 31. Mai waren der Präsident der Republik und Billault von vorn herein vollkommen einverstanden. Dahinter trat aber natürlich die Frage auf, ob auch diese Maßregel die Majorität in der Nationalversammlung erhalten werde und was zu thun sei, falls sie verworfen werden würde? Billault war der Ansicht, die Abschaffung deS Gesetze- vom 31. Mai mit der Revision der Verfassung in eine einzige Gesetzvor lage zusammenzuziehen. Durch letztere sollten die alten Parteien versöhnt und zur Einwilligung in erstere gebracht werden, wie denn in der That das Fusionsorgan, eine- der eifrigsten Verfechter deS Gesetzes vom 31. Mai, schon er klärt hatte, daß man sich bei einer allgemeinen National- consultation über die definitive Regierungsform schon mit der Bedingung einer halbjährigen Residenz für das Wahl recht begnügen könne. Allein der Präsident der Republik hatte, wie wir schon früher aus derselben Quelle gemeldet haben, den Gedanken an eine Verschmelzung beider Fragen aufgegeben, sei es, daß er einen direkten Antrag auf Re vision der Verfassung nicht mit seiner konstitutionellen Lage für vereinbar hielt, sei es, daß er des Auflauchens des An trags und seiner Annahme mittelst der Initiative der Nationalversammlung gewiß zu sein glaubte, sei eS endlich, daß ihm seine Wiederernennung durch daS allgemeine Stimm recht der nicht revidirten Verfassung zum Trotz einladender erschien, als wenn sie in Gemäßheit der revidirten Verfas sung stattfände. Billault konnte und mußte in beiden Fällen, sei es, daß sein Plan oder der deS Präsidenten der Republik zuletzt zur Ausführung käme, die Frage stellen, was die Regierung thun werde, wenn sie in der National versammlung scheitere — oder wenigstens eine Antwort hierauf auch ohne Frage erwarten. Diese Antwort ist nicht erfolgt und man kann daher sagen, daß die Unterhandlungen nicht sowohl abgebrochen worden, als bei einem Fragezeichen stchcn geblieben sind. — Von sonst ziemlich wohlunterrichteten Personen er fahren wir, daß man im Elysee ernstlich daran denkt, ein ganz farbloses Ministerium zu ernennen. Männer, wie Ducos, Bonjean würden an demselben Theil nehmen. Da die Versuche des Präsidenten der Republik bis jetzt alle ge scheitert sind, und daS alle Ministerium auf die Ernennung eines neuen CabinetS dringt, so ist es nicht unwahrschein lich, daß Louis Bonaparte sich zu der Maßregel entschließt, die er bei der Entlassung Changarniec'S und der daraus entstehenden Ministerkrisis genommen hat. — Gewöhnlich wohlunterrichtete Personen versichern uns, daß der Prinz von Joinville in einer Unterredung, die er mit mehreren Personen gehabt, erklärt hat, daß er die. Candidatur zur Präsidentschaft annähme, und daß alle Mit glieder seiner Familie ihre Zustimmung dazu gegeben hät ten. Der Prinz soll ferner seine Ermächtigung ertheilt ha ben, baß die stattgefundene Unterredungveröffentlichtwerde. Man erwartet daher binnen einigen Tagen eine Art Mani fest, in welchem der Prinz als Candidat zur Präsidentschaft auftreten wird. — 22. Oclober. (Tel. Corr. B.) Die Ministerkrisis dauert fort. Die Departement- Cher und Nievre sind in Belagerungszustand erklärt worden. Rotterdam, 19. October. Die „Rolterdamsche Cou rant" kündigt an, daß die Begünstigung, welche die nieder ländische Flagge auf dem Rheine genießt, am 31. Decem- ber aufhören und nach diesem Termine nur unter dec Be dingung fortdauecn wird, daß die Niederlande dem sogenann ten „Droit fixe" entsagen, welches noch statt der abgeschaff ten Ducchgangszölle von der deutschen Flagge erhoben wird. 00 Turin, 19. October. Farini's Ernennung zum Unterrichtsminister bestätigt sich. ES bereitet sich gegen ihn eine schwere Opposition im Schooße des Parlament-. Die Königin Witwe ist heute aus Toscana über Genua zu Moncalieri eingetroffcn. London, 20. October. (N. Pc. Z.) In Southhampton dauert der Kossuthschwindel zum Verdruß der verständigen Einwohner der Stadt fort; aus schottischen und wallisischen Dörfern, wo nie der Name Ungarn-, noch weniger der Kossuth's gehört worden ist, laufen Adressen an „Seine Ercellenz" ein; an solchen Orten ists am wohlfeilsten, Un terschriften zu sammeln, ein paar Pinten schottischen Halb- bierS ist der ganze Aufwand, den die Agenten deS Comitös zu machen haben. Die Southamptoner treten den deutschen Schildbürgern, Schöppenstädtern, Calenburgern, Krähwink, die Fackeln zu Ende gebrannt seien; wird ihrem Begehren nicht willfahrt, so ist eS einer ihrer gewöhnlichen Kunstgriffe, den Palankin unter dem Vorwande, daß der eiste Träger den Fuß auf eine Schlange gesetzt habe, plötzlich auf den Boden fallen zu lassen. Kriecht man aus dem Käfig zornentbrannt heraus, um den Schelmen eine derbe Lektion zu geben, so ergreifen sie wohl auch samml und sonders die Flucht und lassen dem Reisenden in der Einöde die angenehme Perspective zurück, Besuch von einem nmherschlkichenden hungrigen Löwen zu erhallen, den nur eine vage Furcht vor dem ihm unbekannten Gehäuse bisweilen abhält, den Menschen auS demselben zu ziehen und ein Spiel mit ihm vorzunehmen, wie eS die Katze mit der ManS zu treiben pflegt. Alles bisher vom Palankin Gesagte gilt noch in höherm Grade von dessen demüthigem Substitute, rem „Manch!!", einem Apparate, der ganz bescheiden auS einer, an einer Stange befestigten Hängematte besteht, oberhalb welcher eine bewegliche Decke angebracht ist, die gegen die Sonnen- oder Windseite ge richtet werden kann. Man reist im „Manchil" wohl schneller, i als in dem schweren Palankin ; die Leiden erreichen aber eine fast unerträgliche Höhe. Man bedarf einer gewissen Routine, um sich in der Hängematte im Gleichgewicht zu erhalten; bei den ersten Versuchen hi.-rzu rollt man gewöhnlich auf den Boden. Hat man nach wenigstens zwanzigmaligem Fallen einige Sicherheit erlangt, so gewinnt man auch die schönste Muße, um in der un behaglichsten Stellung von der Welt die vereinten Ergühlichkeiten der blendenden Sonnenstrahlen, der brennenden Hitze, eines glühenden, siroccoanigen Winde» und zur Nachtzeit eine- eisigen ThaueS zn genießen. Der Rücken wird an den empfindlichsten Stellen wie entzwei gebrochen; die Polster, welche den Kopf unterstützen sollen, gleiten regelmäßig unter die Schultern; man hat nicht, wie im Palankin den kleinsten Raum, um irgend eine Erfrischung bei sich zu behalten; man ist mit einem Worte im buchstäblichen Sinne zum Packet geworden. Der gesunde Reisende kann nichts Besseres thun, als in kleinen Tagereisen sich nach dem Orte seiner Bestimmung zu Pferde zn begeben. In diesem Falle werken die Gepäckträger mit Einbruch der Nacht, eScortirt von bewaffneten Dienern, da eS im Lande au Räubern nicht fehlt, vorau-geschickt; der Reisende selbst bricht stets mit Tagesanbruch auf und reitet im kleinen Trabe, ohne Furcht sich zu verirren, den Wagenspuren nach, die ihn unfehlbar zum größten, ost zum einzigen, weit und breit in der Runde befindlichen Dorfe führen. Ihm folgen ein Stallknecht und zwei Eingeborene, dir sein kleines Feldbett tragen. Wo er vorüber kommt, verschleiern sich die Weiber und suchen hastig ein bergendes Asyl ; die Kinder ergreifen die Fluch», als wenn der Blick de» Reisenden ein ungluckbringender, gleich dem deS Mokama, märe. Selbst die Ochsen und Esel starren den Europäer mit verblüfften, weit ausgehenden Augen an und gehen ängstlich nach rückwärts; haben auch einige Männer hin und wieder den Muth, dem Vorüb-rziehcnden ins Angesicht zu schauen, so drückt ihr Benehmen Erstaunen und Beängstigung im genügenden Grade auS, um dem Fremdling keine allzu hohe Meinung vcn seiner Popularität beizubringen." * Die Wah abiten, welche durch den Uebersall der Städte Mecca und Medina die Pforte zu ihrer neuen Bekämpfung herauSfordern, bewohnen daS innere Hochland Arabiens (Rad- sched). Sie glauben an einen Gott und Mohamed ist ihnen ein Prophet, aber demselben göttliche Macht zuzuschreiben hallen sie für Gotteslästerung. Der Koran in seiner ursprünglichen Rein heit gilt ihnen als göttliche Offenbarung, alle türkischen Zusätze verwerfen sie. Die Herrschaft über sie ist zwischen dem weltlichen Oberhaupt, dem Emir, Abkommen deS St.fterS ihre- Reich-, und dem Kadi oder Hohepriester, getheilt, und der erstere, Richter und Feldherr, darf ohne Betstimmung deS letzter» keine Sache von W chtigkeit unternehmen. Stark durch diese Verfassung, durch Einheit und religiösen Fanatismus, hatte sich diese Nation zu Ende des vorigen Jahrhundert- fast ganz Arabien unterworfen. Mehemed Ali setzte 1812 ihrem Vordringen Einhalt, entriß ihnen Mecca und Medina, und Jbraham Pascha vollendete die Unter werfung diese- VolksstammeS, der gegen 200,000 Mann in- Feld stellen konnte, durch die Eroberung ihrer Hauptstadt Dreych. 2000 ihrer Einwohner wurden getödtetund daS Oberhaupt der Waha- bitcn nebst 40Gliedern seiner Familie in Konstantinopel hingerichtet. Diese Serie hat sich jetzt erhoben, um den Tod ihrer Väter zu rächen. AuS Milford Haven Neuseelands bringt ein Schreiben deS vr. Lyall, dem Wundärzte deS dort kreuzenden „Achero", folgende interessante Notizen. „Der Milford Haven ist einer der merkwürdigsten Hafen, die ich je gesehen habe. Er ist S bi- 10 englische Meilcn tief und am breitesten Theile nicht über I bi- 2 Mellen breit. Der Eingang ist sehr eng und ihn umgeben Ab hänge von 3000 Fuß zu beiden Seiten, welche steil in die Höhe gehen. Die Hügel um den Hafen haben eine Höh»von 3000 bis 7000 Fuß und man sieht auf mehrern derselben ununterbrochene Ströme WafferS, welche in einer Höht von 4000 bi- 5000 Fuß ihren Ursprung haben. Auf der einen Seite befindet sich ein großer Wasserfall von 1200 Fuß und ein anderer sehr schöner von 400 bis LOO Fuß. Vor den Klippen nahe an der Spitze einiger der Berge sieht man Gletscher. Die niedrigsten derselben schätze ich 2000 Fuß. Eine große Menge neuer Pflanzen lohnt» d!» Müh», mit d»r ich einige der Felsen erstieg.
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