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Se. Majestät alle- selbst in nähern Augenschein nahmen. Ueberall jubelte daS Volk dem Monarchen entgegen; alle Häuser jener Straßen, durch welche Se. Majestät kamen, waren mit Teppichen geschmückt. DaS Judenghetto, wel ches Se. Majestät mit einer Durchfahrt beglückten, em pfing den Kaiser mit enthusiastischem, nie endenwollenden Jubelruf. Heute früh ist großes Manöver. Se. Majestät commandiren selbst auf der Janower Ebene. — Die „Oesterreichische ReichSzeitung" meldet: Ein ho her russischer General ist In Lemberg mit einem eigenhän digen Schreiben seines Monarchen eingetcoffen; Großfürst Konstantin wird zur Begrüßung Sr. Maj. deS Kaisers stündlich erwartet. Berlin, 22. Oktober. (Pr. Z.) Se. Maj. der König werden dem Vernehmen nach am Sonnabend wieder in GanSsouci erwartet. (-) Berlin, 22 October. Die teilweise Veränderung deS Ministeriums in Kopenhagen ist wenig geeignet, die Hoffnungen auf definitive Erledigung der Angelegenheiten der Herzogthümer, welche eben jetzt der Erfüllung nahe waren, zu verwirklichen. Der Austritt der beiden, einer befriedigenden Lösung vorzugsweise geneigten Mitglieder des Eabinets, des Grafen K. Moltke und deS Baron v. Reedtz, und die Ersetzung des letzter» durch den Geh. Eonferenzrath Bluhme, der bereits im Easinoministerium als Handelsmi nister fungirte, dessen politische Gesinnung also kaum einem Zweifel Raum girbt, konnte Hierselbst an maßge bender Stelle nicht anders als mit ^Mißtrauen ausge nommen werden. Dem Vernehmen nach soll sich zwar der ebengenannte neue dänische M nister der auswärtigen Angelegenheiten gegen den diplomatischen Vertreter Preu ßens in Kopenhagen dahin ausgesprochen haben, daß die Veränderung des Ministeriums in der dänischen Auffassung der Angelegenheiten' der Herzogthümer einen Wechsel der Gesinnung nicht zur Folge haben solle. Allein man glaubt, diesen Versicherungen nur wenig reelle Bedeutung beilegen zu dürfen; man ist vielmehr darauf gefaßt, schon in der nächsten Zukunft Maßregeln in Kopenhagen ergriffen zu sehen, welche mit jenen concilianten Versicherungen nichts gemein haben werden. Die Unterhandlungen mit dem dä nischen Cabinet sind dadurch von Neuem inS Stocken ge- rathen, und es ist zur Zeil nicht abzusehen, wenn ihre Wiederaufnahme mit Aussicht auf Erfolg ermöglicht sein wird. Die dennalige Lage der Dinge macht die Befol gung einer vorerst lediglich abwartenden Politik rathsam. -- (N. Pr. Z.) Nach neuern Bestimmungen ist der Generalleutnant Roth v. Schreckenstein zum Oberbefehls haber des um Frankfurt a. M. infolge BundeSbeschluffeS vom 6. September zusammenzuziehenden Bundes rsorpS ernannt worden. — Der „Staats - Anzeiger" veröffentlicht daS Gesetz, betreffend den Ansatz und die Erhebungen der Gerichtskosten. Es ist vom 10. Mai 1851 datirt. — (N. Pr. Z.) Nach Einholung von Gutachten geeig neter Mitglieder des Handelsstandes hat die Regierung, wie wir vernehmen, sich entschlossen, die nölhigen Getreide ankäufe zur Füllung der StaatSmagazine im südlichen Rußland machen zu lassen, und bereits die betreffenden OrdreS dazu ertheilt. — München, 20. Oktober. Die Kammer der ReichSräthe hat heule ihre erste Sitzung gehalten, zu der mehrere Mitglieder durch den Telegraphen herdeigerufen wer den mußten, um die Kammer beschlußfähig zu machen. Gegenstand der Berathung war der Bericht deS Ausschusses über den Gesetzentwurf, die provisorische Erhebung der Steuern betreffend. Derselbe ladet die Kammer ein, der in der zweiten Kammer beschlossenen Fassung beizutreten, fügt aber die Bemerkung bei, daß es wohl zweckmäßiger gewesen wäre, wenn die Regierung, anstatt den Kammern den gegenwärtigen Gesetzentwurf wegen provisorischer Fort erhebung der Steuern auf 6 Monate vorzulegen, letztere veranlaßt hätte, für das laufende Jahr die Bestimmungen deS Finanzgesetzeö vom 25. Juli 1850 fortdauern zu lassen, indem dadurch die Schwierigkeiten und Nachlheile vermieden worden wären, welche nothwendig daraus erwachsen mußten, wenn sämmlliche Behörden ohne irgend einen festen Anhalt von Tag zu Tag auf die Feststellung ihres Ausgabeetats warten müßten. Nach kurzen Verhandlungen trat die Kam mer dem Beschlüsse der Abgeordneten bei. Es steht zu erwarten, daß die Berathung des Budgets in der zweiten Kammer bald beginnen werde, indem der Finanzausschuß sich schon sehr ernstlich mit der Prüfung deS vom Freiherrn v. Lerchenfeld verfaßten Berichts be schäftigt. Evidenz. Auf die Magyaren findet dirS, soweit die Race rein und ungemischt zu erkennen ist, keine Anwendung, da dieselben nach Hake'S neuesten Forschungen, der sich leider erst über diese eine Nation ausgesprochen hat, von den Hunnen abstannnen. Die Slaven brachten auS ihren südlichen Stammländern Barbarei, Thatkraft, leichten Muth und einen heißen Sinnentrieb mit, und eS laßt sich verfolgen, wie diese Eigenschaften einer äußern LebenSfröhlichkeit in den verschiedenen neuen Provinzen je nach den Ländern und ihren Naturverhältuiffen und politischen Zuständen mehr oder weniger beengt, melancholisch gefärbt oder in ihrer ursprünglichen Erpanflvität belassen worden find. Wie reich ist die Scala dieser Stimmungen, wenn wir den Blick in der VolkSliteralur der moldauischen, slovakischen, finnischen, krainischen, wendischen, lettischen, esthnischen, littauischen Lyrik nmschweisen lassen! Je weiter nach Westen und Norden, je geschlossener die LandeSgrenzen, je gebundener die Institutionen, je größer daS historische Mißgeschick, je mehr tritt auch im All gemeinen die Verdüsterung der LebenSheiterkeit hervor. Je weiter nach Osten und Süden, je freier, ungebundener und nomadischer wieder und deswegen mehr analog dem Urcharaktrr deS Slaven- thnmS, dem eö nicht wir dem anderer Völker gegeben ist, die Fesseln deS irdischen Dasein) durch poetische Reflexion zu mildern. Wie belehrend und gewaltig ist der Gegensatz zum elegisch duldenden, refignirenven Typus der nordrusflschen, polnische» und czechischen Lyrik, wenn daö kecke Kosakenmädchen im «manshalt- samen Rausche der Sinnlichkeit auSrnst: „Frühling ist worden, juchhe! „Das GraS erneuet sich, „Mein Kosak freiet mich „Morgens und Abends und Nachts mit Küssen, München, 21. October. (N. M. Z.) Nachdem gestern Nachmittags gegen 2 Uhr schon Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz Ludwig und Prinz Otto hier wieder angelangt waren, sind gestern Abends auch die beiden Majestäten, der König und die Königin wieder hier ringetrvffen. Hannover, 21. Oktober. Die „Hann. Zlg." meldet heute amtlich, daß daS Befinden Sr. Maj. deS Königs sich in den letzten Tagen sehr gebessert hat und di« Kräfte sichtbar zunchmen. Osnabrück, 20. Oktober. (Wes. A.) Das 5 Meilen von hier entfernte Städtchen Fürstenau ist in voriger Nacht von einem Brandunglück heimgesucht worden; ein Feuer, welches gestern Abend halb 10 Uhr ansing, legte bis diesen Morgen 20 Häuser in Asche. Stuttgart, 21. Oktober. (T. C. B.) Heute wurde die zweite Kammer wieder eröffnet. Moritz Mohl und 17 Ge nossen beantragten eine Verwahrung gegen die Aufhebung der Grundrechte. Der Antrag wird an die staatsrechtliche Commission zur schleunigen Berichterstattung verwiesen. Karlsruhe, 19. Oktober (O. P. A. Z.) Se. königliche Hoheit der Großherzog weilt seit Anfang voriger Woche in Baden und wird daselbst noch diese Woche zubringen. Heute haben sich die Großherzogin königl. Hoheit und die zum Besuch ihrer Eltern, hier anwesende Herzogin von Kodurg gleichfalls dorthin begeben, um die nächste Woche dort zu verweilen. Se. Hoheit der Herzog von Koburg wird zum Besuch am hiesigen Hofe erwartet. — Die Nachricht aus wärtiger Blätter, daß in dem Ministerium deS Innern ein Wechsel devorstehe, ist ungegründet. Oldenburg, 19. Oct. (W Z.) Die am vorigen Donnerstag auSgegebene neueste Nummer deS Gesetzblattes bringt den Landtagsabschied für den aufgelösten allgemeinen Land tag. Wir heben aus demselben hervor, daß trotz der auf dem Landtage herrschenden Spannung mit der StaatSregie- rung doch verschiedene Gesetze von hoher Bedeutung für unsere Eulturentwickelung zu Stande gekommen sind. Wir meinen die Gesetze wegen Ablösung der auf Grund und Boden haftenden Lasten; wegen Ablösung verschiedener Berechtigungen de« Staats; wegen Entschädigung für die aufgehobenen Zwangs- und Bannrechte der Mühlen; wegen Entschädigung für die aufgehobenen Freiheiten und Begün stigungen im Beitrage zu den Staats- und Gemeindelasten. Dies sind gerade diejenigen Gesetze, bei welchen die kürz liche Erklärung der Staatsregierunq in der Auflösungs verordnung , daß sie bei der Revision des StaaiSgrund- gesetzeS nicht daran rütteln wolle, wesentlich in Betracht kommt. Ganz besonders hat dadurch der hiesige Bauern stand gewonnen, der, wenn ihm nun noch demnächst die ersehnte Umlegung und neue Regulirung der Grundsteuer nach erfolgter Katastrirung des Bodens, wozu die Vor arbeiten allzusehr sich verzögern, zu Theil wird, auf das Jnsledentreten mancher anderer Errungenschaften des Staats grundgesetzes , z. B. gänzliche Aufhebung des Schulgeldes, Einführung einer allgemeinen Volksbewaffnung, Aufhebung der Acmterverfassung, Einführung einer allein rcchtögiltigen Civilehe, Aufhebung jeglicher Geschlossenheit der Bauer güter u. s. w. gern verzichten würde. Das Zustandekommen der oben genannten Gesetze, die schon früher publirirt sind, hat einen durchaus befriedigenden Eindruck gemacht. Hamburg, 21. Oktober. (H. C.) Für die Dauer der durch Krankheit veranlaßten Abwesenheit des Herrn Syn dikus Banks von Frankfurt ist Herr Senator Or. Kirchen- pauer zum Bundestagsgesandten für Hamburg er nannt worden und wird morgen nach Frankfurt abreisen. Frankfurt a. M., 19. October. (N. Pr. Z.) Die Ver- heirathung der gestern hier eingetroffenen Gräfin v. Bergen, Witwe deS verstorbenen Kurfürsten von Hessen Wilhelm l>., mit dem Grafen v. Hohenthal, sächsischem Gesandten bei der französischen Regierung, wird am 28. d. M. hier statt- sinden. — (A. Z.) Die Uebersicht der zollvereinsländischen Ein-, Aus- und Durchfuhr vom ersten Quartal dieses Jahres liefert folgende Resultate. Gegen dieselbe Periode des vo rigen Jahres stellt sich in den Zollcinnahmen ein Ausfall von 67,417 Thlrn. heraus; die Eingangsabgaben lieferten 55,521 Thlr., die AusgangSabgaben 6736 Thlr. und die Durchgangsabgabcn 5160 Thlr. weniger als in den drei ersten Monaten des Jahres 1850. Mindereinnahme fand statt bei Rohzucker, Baumwollgarn, Wein, Südfrüchten, Wollwaaren und Wollgarn, Eisen und Eisenwaaren, Brannt wein und Cigarren; bedeutende Mehrverzollung ergaben Kaffee, Rauchtabak und Tabaksblätter, Baumwollwaaren und Gewürze. „Was weiter, wer kann« wissen. „Ruf s in die Welt hinein, „Kosak, ohn' Unterlaß: „Mädel will lustig sein, „Und sollte sie'S zahlen „Mit brennenden Qualen. „Ata. was schadet das? „Frühling ist worden, juchhe!" Hier ist die frische blulheiße Thaikraft geblieben, die nicht mit müßigen, gcnußverküminernben Fragen hinter dem Schreckgespenste des Erfolgs hertripprlt. Will man diese Thalkraft zum kriegerischen VandaliSmuS, zum rohen Helrenihum gesteigert sehen, so muß man zur Poesie Bosniens, zu den Morlacken und Croatrn wandern: Wo der greise Held Krudejar Urber Wald und Haide stürmet Und mit jedem Schlag der Keule Seiner Feinde Leichen thnrmet. Hängt die Köpfe dann an' Sattel, Trinkt vor Durst da« Blut der Recken, Flucht und lacht au« vollem Halse, Daß sich Berg und Fel« erschrecken. ...Dir meisten slavischen Volkslieder haben kein gar hohe-Aller und ihre Erinnerung reicht nur ausnahmsweise bis über DschingiS-Ehan hinaus. Die meisten bewegen sich innerhalb der drei, ja man kann sagen der zwei letzien Jahrhunderte. Bei Völkerfamilien, wo noch täglich forlgedichtet wird, wie beiden Serben, Kraineru, Kosaken «. s. w., ist schon dirS Aller seilen, da die neuern Produktionen die ältrrn verdrängen. Denn daS Gedächtniß ist für daS Volkslied allemal dann am längsten und fleißigsten, wenn daS Volk beim Dichten anfängt aufzuhören. ES ist aber nölhig, hierauf gleich mit dem schriftlichen Sammeln zu * PortA, 26. Oktober. Der ,,Siöcle", der von Allem, was Billault angeht, besser unterrichtet sein muß, alS sämmtlich» übrigen Journale, meldet heute „auS sicherer Quelle", daß die Ministercombination, an deren Spitze Billault stehen sollre, aufgelöst ist. Die Unterhandlungen mit dem Präsidenten der Republik, di, drei Lage lang hin tereinander fortgesetzt worden waren, sind infolge einer letz ten, gestern Morgen zu St. Cloud stattgehabten Unter redung abgebrochen worden. In Bezug auf die Wiederher stellung des allgemeinen Stimmrechts, meint der „Sierle", könne zwischen dem Präsidenten der Republik und Billault, dem Berichterstatter über das Wahlgesetz unter der Con- stituirenden, keine Meinungsverschiedenheit obgewaltet haben. Auch setzt der „Siecle" nicht voraus, daß der Bruch wegen der konstitutionellen Bürgschaften «ingelreten sei, die Billault vor allen Dingen der Nationalversammlung und dem Lande darbieten wollte. Der „Sierle" insinuirl hierauf, daß Billault vielleicht nicht allein die Last der ernsten Umstände, worin wir uns befinden, habe auf sich nehmen d. h. mit andern Worten gewiss, Coll,gen nicht habe acreptiren wol len; daß Billault sich vielleicht vor persönlichen Ansprüchen Louis Napoleon Bonaparte's zurückgezogen habe, worauf seine Antwort für Niemanden, der seine ehrenwerthe Festig keit kenne, zweifelhaft sein könne; oder endlich, daß der Präsident der Republik seinen Entschluß in Bezug auf die Abschaffung des Gesetzes vom 31. Mai, bei dem der „Patrie" zufolge die Candidatur deS Prinzen von Joinville die ent scheidende Veranlassung gewesen wäre, wieder zurückzuneh- men geneigt sein könne, falls die Orleanisten ihrerseits die Candidatur des Prinzen von Joinville zurücknehmen woll ten. — Daß der Präsident der Republik in Bezug auf daS Gesetz vom 31. Mai wieder andern Sinnes werden könnte, scheint selbst Emil de Girardin zu befürchten, der aber der Opposition des „Siecle" und des „National" ge gen die Revision der Verfassung zum voraus die Schuld daran beilegt. In diesem Falle würde natürlich das alte Ministerium, unbedeutend modificirt, am meisten Aussicht haben, wieder an die Geschäfte zu kommen. Leute, die den Präsidenten der Republik kennen, wollen aber diese Voraus setzung durchaus nicht gelten lassen und glauben daher jetzt an die Bildung eines rein elys,rischen Ministeriums oder Ministeriums der Lösung, dem vielleicht ein farbloses Jn- terimsrabinet vorhergehen könnte. Zum Kriegsminister scheint unter allen Umständen der General Leroy de St. Arnaud auSersehen zu sein. — Lamartine bietet sich heute im „Pays" indirekt an, die ruhmvolle Aufgabe der Wiederherstellung deS allgemeinen Stimmrechts zu lösen, selbst wenn sein Ministerium dabei auf der Stelle fallen sollte. Er stellt aber nebenbei so häkliche Bedingungen und spricht so viel von Entsagung, Selbstaufopferung u. derql., daß der Prä sident der Republik schwerlich von seinem Anerbieten Ge brauch machen wird. — Den „Debats" entnehmen wir folgenden Bericht über die Unruhen in dem Cherdepartement: „Die Ruhe ist in dem Arondissement von Sancerce wieder gänz lich hergestellt. Der Präfect Meunier, der General d'Al- phons, und de Bardonnet, Unterpräfect von Sancerre, hab,» den Schauplatz der Insurrektion verlassen und sind in ihr, gewöhnlichen Residenzen zurückgekehrt. Der Generalprocu- raior Corbin hat in Prery die Untersuchung selbst gkleitec. Zwei Punkte sind, wie man versichert, zuerst festgestellt worden. Es ist einerseits sicher, daß eine große geheime Gesellschaft, die Verbindungen in Mehrern Departements deS Mittlern Frankreichs hat, die Insurrektion hervorge rufen hat, und daß andererseits die bewaffneten Banden hauptsächlich durch Drohungen recrutirt worden sind. Eine große Anzahl der Verhafteten trugen eine Medaille als Erkennungszeichen; dieselben waren fast alle gut bewaffnet. Eine EScadron Husaren hält Sanrerre noch immer besetzt; die fünf Gemeinden, die sich insurgirt hatten, sind mit starken Abteilungen Husaren, Kanonieren und Infanterie besetzt." — Bei dem Minister deS Innern, Leon Faucher, hat heute Morgen ein Ministerrath stattgefunden. Paris, 20. Oktober. (T. D. d. St. A.) Carlier ist nicht nach Sens abgereist, sondern versteht nach wie vor die Polizeipräfeclurgeschäfte. — 21. Oktober. (T. D. d. St. A.) Nach einem rircu- lirenden Gerüchte übernimmt Billault das Portefeuille deS Innern; Arnaud, deS Krieges; Bourjolly, deS Aeußern, und Magne, der Finanzen. Bern, 17. Oktober. (Schw. M.) Um der Protestation der Minderheit des Großen RatheS gegen die Beschlüsse in der Dotation-- und Schatzgeschichte enlgegenzutreten und beginnen, weil mit dem Dichlnngslriete auch nach und nach der Trieb zum Singen einschlummert und die Lieder verschwinden. Wir Deulsche haben zu lange mit jener Arbeit gewartet ; sie mußte in der ersten Hälfte deS achlzehuien Jahrhunderts abgeihan s.in, nm eine reichere Ernte zu geben. Destomehr holen wir jetzt nach. Nicht etwa im eigenen Lande nur, auch bei den Nachbarvölkern von fremden und ver wandten Zungen. Die.slavische Rare übertrifft die unsere bei weitem an Naturkraft und physischer Zähigkeit, weil ihr Nerven system nicht wie daS unsere von Generation zu Generation durch rin Urbrrmaß von Intelligenz, Cultur und LuruS herabgestimmt und verfeinert ist und die Slaven angesichts der Unsicherheit und Gewalt daS Schwert der Nothwehr unter dem Mantel und den Entschluß der Verzweiflung in der Brust behielten. Ein Firniß der Bildung, mehr oder minrrr solid, mehr oder minder glänzend, hat ihre gesunde freie Lebenskraft nicht zerfressen und gelähmt. Schon von diesem Gesichtspunkte au- müssen unS die slavischen Volkslieder im höchsten Grade interesflren, denn sie sind großen- »heil- roher, uranfänglicher und deshalb jugendlicher und ur sprünglicher, als viele der unfern. Und unmittelbar neben den rauhesten Tönen finden wir wieder dir zartesten Gebilde in» slavischen Liede, dir mit wahthast weiblicher, poeiisch verschämter Anmuth wie halb erwachsene Mädchen zum Tanze herantreten, um bald darauf im sehnsüchtigen entfesselten RhythmuStar« der Rationalmelodirn vorübrrzufliegrn. Man braucht sich nicht zur edlen Familie der Serben zu wenden, nm In dieser Volkspoesie Phantasteblüthen voll Duft und Frischt «nd reale Gestalten voll Mark, Feuer und sittlicher Würde zn finden. Ueberall ist Ob jektivität im höher« Grade herrschend, als im germanischen, schwedischen, dänischen, holländischen, englischen, sranzöstschen,