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Dresdner Journal. Verantwortlicher Rcdactent: I. G. Hartman«. . V 272. Diese« Aatt erscheint mit Ansnahme de- Gamitag« täglich Abend« und ist durch alle Poftaustaltru zu beziehen. Donnerstag, den 18 Oktober. Preis für das Vierteljahr 1^ Thaler. Insertions-Gebühren für den Raum riner gespaltenen Zeile 1 Neugroschrn. I8SI Amtlicher Theil. Dresden, 15. Oktober. Se. Königl. Hoheit der Her» zog von Cambridge ist gestern Abend nach Hannover abgereist. . Se. Königl. Hoheit der Prinz von Wasa ist gestern Abmd hier eingetcoffen. Dresden, 8. Oktober. Bon dem Ministerium der Justiz sind seit dem 1. April d. I. angestellt worden: die Actuare zweiter Classe Gustav Häntzschel beim Justizamte Stolpen als Actuar erster Classe daselbst, Albin Adolf Bauer bei der ersten Abtheilung deS Justiz- amlS Dresden als dergleichen bei derselben AmrSab- theilung, Friedrich Robert Weinert im Landgericht Kirchberg als dergleichen beim Justizamte Werdau; die Patrimonialgerichtsartuare Hieronymus Leander Bauer zu Zwickau, Oskar Heinrich Oertel zu Penig und Karl Herrmann Hein he zu Mügeln, ferner di, Auditoren Henry William Dreßler und Dietrich Otto v. Berlepsch beim Appellationögericht zu Dresden und Robert Leopold Steinhäuser Heim Appellationsgericht zu Zwickau, sowie die Protokollanten Julius Hans v. Thümmel im Land gericht Löbau, Ernst Max Lindner beim königlichen Ge richt zu Potrschappel und Franz Albert Heßler beim Landgericht Budissin, insgesammt als Actuare zweiter (klasse und zwar Bauer beim Landgericht Budissin, Oertel beim Landgericht Kirchberg, Heintz, beim königl. Gericht zu Limbach, Dreßler und v. Berlepsch bei der ersten Abtheilung des Justizamts Dresden, Steinhäuser beim königl. Gericht zu Auerbach, v. Thümmel beim Justizamte Frankenberg mit Sachsen burg, Lindner beim Justizamte Kamenz, und Heßler beim Justizamte Lauterstein; der Sportelcontroleur beim Justizamte Grüllenburg zu Tharandt, Bruno Töpel, und der Hilfsarbeiter beim Sportelfiscalate Karl Franz Lippold, beide als Kalku latoren beim Sportelfiscalate; die Sportelcontroleure Johann Christian Mart beim kö niglichen Gericht zu Johanngeorgenstadt, Wilhelm Ro bert BreSler beim königlichen Gericht zu Lausigk und Andreas Faust bei der Gerichtsexpedition des Justiz- amtS Kamenz zu Königsbrück, als Sport el einnehmer, beziehentlich bei den könig lichen Gerichten zu Jöhstadt, Oederan und Limbach: der Copist beim Justizamte Wolkenstein Johann Christoph Körner, der Copist beim Justizamte Rochlitz Friedrich Moritz Saager, der Sporteleinnehmer beim Patrimo- nialgericht zu Purschenstein Karl Herrmann Weniger, der Hilfskopist beim Landgericht Löbau und vorherige Bürgermeister zu Lausigk Johann Karl Mähr, und der Patrimonialgerichtsregistrator Johann August Pfeiffer zu Limbach, als Sportelcontroleure, und zwar Körner beim königl. Gericht zu Jöhstadt, Saager beim königl. Gericht zu Lausigk, Weniger beim königl. Gericht zu Johanngeorgenstadt, Mähr bei der GerichtsexpedUiön des Justizamts Ka menz zu Königsbrück, und Pfeiffer beim königl. Gericht zu Limbach, die Lohnschreiber Christian Friedrich Sittner beim Justiz amte Dresden, Karl Johann Friedrich Lehmann beim Landgericht Budissin und Johann Friedrich Renz beim Kreisamte Schwarzenberg, als wirkliche Copisten bei- den genannten GerichtS- stellen» der Amts- und Polizeidiener bei« Justizamte Plauen Trau gott Leberecht Puschmann als Polizeiwachtmeister da selbst, der Beifrohn beim Justizamte Grüllenburg zu Tharandt Friedrich August Romberg al« GerichtSdiener beim kö niglichen Gericht zu Pottschappei, der Gerichtsdiener beim Patrimonialgrricht zu Hainichen Ehrenfried August Richter al« dergleichen beim königl. Gericht zu Hainichen, der Beibote beim Justizamte Colbitz Johann Gottfried F ö r- st er als Hausmann und Bote daselbst, der Frohn beim Justizamte Wolkenstein Christian Gottlieb Flügel in gleicher Eigenschaft beim Justizamte Leisnig, der GerichtSdiener beim königlichen Gericht zu Johann georgenstadt Karl Friedrich August Eckhardt als Frohn beim Justizamte Wolkenstein, der Beifrohn beim Justizamte Stolkberg Johannes Martin als Gerichtsdiener beim königlichen Gericht zu Johann georgenstadt, der AmtSbeiwächter bei der ersten Abtheilung deS Justiz- amtS Dresden Christian Gottfried Fanghänel als Bote daselbst, der verabschiedete Corpora! Karl August Hofmann als Hausmann und Stubenheizer bei der Kanzlei des AppellationSgerichtS zu Dresden, der Beifrohn beim Justizamte Wolkenstein Karl Ferdinand N endet als Gerichtsdiener beim königlichen Gericht zu Jöhstadt, der GerichtSdiener deS königlichen Gericht« zu Kohren Karl August Schmidt al« Frohn beim Justizamte Zwickau, der Feldwebel beim 2. SchühenbatMou Johann Karl Gott fried Hohmann Grrich-Odiener beim küniguchen Gericht zu Limbach, der GerichtSdiener beim Patrimonialgericht zu Limbach Jo hann Gotthelf Wilhelm Pause als GerichtSdiener beim königlichen Gericht zu Kohren. Versetzt wurden seitdem der Actuar erster Classe beim königlichen Gericht zu Zscho pau Kurt Konstantin Bielitz in da« Justizamt Pirna, und die Actuare zweiter Classe Karl Thilo Meyer beim Justizamte Rochlitz in das königliche Gericht zu Waldheim, Karl Gustav Zumpe beim Justizamte Lauterstein in das Justizamt Zwickau, Julius Wehner beim JustizamteZwickau in die zweite Abtheilung de« JustizamlS Dresden, Ernst Ferdinand Gotthold Ascheile beim Justizamte Chemnitz in das Landgericht Budissin, Oskar Thieme beim Justizamte Dipi>oldiSwalda in das Justizamt Leisnig, August Gottlob Dreßler beim Justizamte Wolkenstein in das königliche Gericht zu Jöhstadt, und Karl Friedrich Wilhelm Peglow beim königlichen Ge richt zu Auerbach in daS KceiSamt Meißen. rageSqefchichte. 0 Budissin, 14. Oktober. Heute sind Hierselbst die Landtagswahlen der Oberlausitzer Ritterschaft vollzogen worden. Es wurden gewählt: Für die I. Kammer: Herr Klostervoigt v. Heynitz auf Weicha und Herr Graf zu Stolberg-Stolberg auf Brauna. Für die II. Kammer und zwar a) zu Abgeord neten: Herr Appellationsgerichtspräsident v. Criegern auf Thumitz, Herr königlicher Justitiar vr. Wahle auf Lauske zu Limbach, Herr v. BreSciuS auf Kleinseitschen und Herr v. Rex-Thielau auf Rodewitz; l>) zu deren Stellvertretern: Herr Schmalz auf Glossen, Herr v. Gutschmid auf Unwürde, Herr Dr. Hermann auf Weidlitz und Herr v. O ppen - Huldenberg auf Neukirch, sowie ferner Herr Päßler auf Schmölln als Stellvertre ter des Abgeordneten v. Nostitz (an Stelle des heute zum Abgeordneten erwählten Herrn v. BresciuS auf Klein- seitschen ). LÜlen, 13. October. Die „O. P. A. Z." läßt sich von hier unter dem 7. d. M. schreiben: Mit voller Zuversicht kann als nahes Resultat der eben allerh. Orts in Erwä gung befindlichen Berfassunqsmodificationen erwartet wer den: 1) ein Reichssenat mit Recht und Pflicht zum Bei rath in Gesctzgebungssachen, bestehend aus den Prinzen deS allerh. Herrscherhauses, den Bischöfen des Reichs, den hö- hern Notabilitäten aus dem Bereich des historischen Adels (mit erblicher Senatorenwürde) und einer unbestimmten An- * zahl von durch Se. Majestät all personam zu ernennenden ,Imparitäten aus allen Sphären politischer Thätigkeit; 2) berathende Landstände in allen Kronlanden, nach der uralten Eintheilung in die vier Curien der Prälaten und Herren, dann der Ritter, der Bürger und Bauern, unter Aufrechthaltung des Rechts auf Sitz und Stimme für sämmtliche bisher introducirte Adelsgeschlechler. — Se. k. k. Majestät haben den mit der fcühern aller höchsten Entschließung vom 3. Januar 1851 genehmigten Organisationsentwurf für die lombardisch - venetia- nischen Justizbehörden dahin abzuändern geruht, daß eS von der Errichtung der obc.rlandeSgerichelichen Senate in Brescia und Berona abzuknn"--->-> h->r>», für die lom bardischen Provinzen ein einziges Obrrlandesgericht in Mai land und für die venetianischen Provinzen ein einziges in Venedig ausgestellt werde. — (O D.P.) Das Professorencollegium der philoso phischen Facultät hat an die Stelle des Professors Bonitz den Professor der Botanik, Herrn Fenzl, zum Dekan ge wählt, sechszehn Mitglieder des erwähnten Pcofessorcncolle- giums (also bei weitem die Majorität) haben eine Erklä rung abgegeben, welche dem Vernehmen nach die früher vorgenommene Wahl deS Professors Bonitz und die von dem Universitätsconsistorium so eigenthümlich ausgeleglen alten Rechte und Privilegien der Universität, in soweit sie auf Professorendekane angewendet werden können, neuer dings ausführlich beleuchtet. — Die sämmtlichrn Soldaten der ungarischen und siebenbürgischen Regimenter, welche während der Re volution der kaiserlichen Regierung ihre Treue bewahrten, sind mit Nachsicht der Capitulation auf Befehl des Kaiser« in die Heimath entlassen worden. — Der „Lloyd" bringt in einem Artikel aus Wien vom 10. October sehr eindringliche Reflexionen über „die Huldigungen, welche jetzt in England einem österreichischen Unterthan bereitet werden, der Verrath gegen seinen Lan desherrn geübt und die Flamme der Revolution in seinem Vaterlande angefachl hatte", an deren Schlüsse es heißt: Feuilleto n. Hoftheater. Dienstag, 14. Oktober. Zum ersten Male: Drr Fiedrsbries. Lustspiel in drei Acten von Roderich Benedir. Hieraus: ?»» <ie ckeux, getanzt von Fräulein Döring und Herrn Reisinger. Dann: Familienzwist. Lustspiel in einem Acte von PuNitz. Zum Schluß: Ungarischer Uationaltanz. Als man vor einiger Zeit in Wien ein allgemeines deutsche« Lustspielringelrennen auSschrieb, um mit GotteS Hilfe wo möglich einen Ocsterreicher zu krönen, gelang dies Unternehmen trefflich, und Herr Bauernfeld gewann den Preis. Nächst seinem Stücke fand man zwei andere, ein« von Alfred Mautner und rinS von Benedir — eö war „der Liebesbrief" —, für gleich würdig zur Erringung deS zweiten Preise«. Beide Rennpferde wurden am Wiener Sh,ater loSgelaffen, daS Publicum kntschied sich für Mautner und man derorirte ihn mit dem Reste von Baurrnfeld'S Lorbeerkranz. Doch auch daS Stück von Benedir, der sich durch ein paar Possen leidlich beliebt gemacht hatte, wurde inzwischen hier und da gegeben, ja eS gefiel sogar. Ein Kölner Liederkranz empfand gerade zu derselben Zeit, als da« Lustspiel dort über die Breter ging, die schöne große Bedeutung de« Wortlaute«: „sich zu etwa- gemüßigt sehen". Er sah ein, daß die« eigentlich hieße: müßig zu sein, Muße, Langeweile und daher zu allen Albernheiten Lust zu haben. Er sah sich daher gemüßigt, dem Poeten an« Dank« barkcit rin Ständchen mit obligaten Hörnern zu bringen, und zwar hatte dabei jede« Mitglied der Hörner zwei. Nun erst fühlte Benedir, wa« es für eine benriden-wrrthe Empfindung sein muß, „wenn der Mop« mit der Wurst über den Napf springt", und zwar nicht blo« springt, sondern springen darf, und zwar nicht mit einer gemausten, sondern mit riner redlich empfangenen EhrenpreiSlorbeerwurst. lind siehe da, auch er „sah sich gemüßigt", und schrieb öffentlich über den parteiischen llrtheilSspruch des Wiener Areopag«. Die mänuiglich bekannte verzweifelte Schriststellerbescheidenheit trieb ihn, dabei nicht un deutlich merken zu lassen, daß sein Stück eigentlich herrlich sei, und daß eS, wenn nicht den ersten, doch wenigsten« den zweiten Prei« verdient habe. Guter Gott! hätte er doch lieber in einem Anfluge von Selbsterkenntniß geschrieben: „Mautner mag sein schlechte- Stück verantworten wie er will. Ich aber bitte um Entschuldigung, daß ich den Liebesbrief geschrieben habe, mir gelingt höchstens eine Burleske. Wer mit reellen Anforderungen an ein guirS Lust spiel meinen ersten Act steht, wird sich infam langweilen ; wer auch noch den zweiten Act au-hält, den bringe ich in Ver zweiflung; genießt aber einer da- Ganze, wahrlich der soll an mich gedenken!" llnd ist eS denn nicht, wenn man einmal mit Ernst und mit literarischem Nationalgefühl nachdenkt, unglaublich trübselig, daß unter der großen Zahl ringrreichter Komödien Bauernfeld, Mautner und Benedir die besten lieferten? Möchte man nicht zur Ehre der deutschen Poeten annehmen können, die Richter seien von Sinnen gewesen? Und doch ist die- unzulässig und doch stell« sich ihr Ausspruch durch die allmälige Ausführung nicht gekrönter Werke im Allgemeinen al« wahr heraus. Also nirgends ein junger Dichter, der nn« einmal wirkliche, gesunde Menschen, poetische Charaktere, natürliche Verhältnisse und einen organischen, freien, selbstständigen Gang der Handlung schildert! Nirgends daS blitzende Streiflicht der Satyre, daS elektrische, lebenöübermüthige Zucken des WitzcS, nirgends die schöne, rührcnde Frucht deS HuniorS, deren süß-saurer, reizender Genuß die Stimmung zwischen Lachen und Weinen lenkt und die Seele wie nach einem Bade froh verjüngt zu neuem Schaffen und Genießen! Ueberall dagegen jene patente Mittelmäßigkeit, welche, mit einem trivialen Fonds und mit einer lasterhaften Bühnenkenntniß bewaffnet, sich bemüht, «nS durch kleine, nichtssagende, con- ventionelle, abgedroschene Receptlustspieie zu amusiren. Diese angenehme Schwerenötherei fängt an unerträglich zu werden. Wir sehen fast lauter blaflrte Menschen. Nur noch in un ausgeführten Nebenpersonen regt sich hier und da rin gesunder Zug. Die weiblichen Wesen sind geradezu alle in einem Pensionat erzogen, und zwar fad, verbildet und unsittlich. Die Männer sind entweder Gecken, frivole RoneS oder abgeschmackte Sonderlinge. Sine schöne Mündel oder eine junge Witwe steht im Vordergründe, die vor Reichthum, nichtsnutziger Verschroben heit und Sinnlichkeit, die sich mit Mühe in Anstand und Koketterie verhüllt, gar nicht weiß waS sie Alle- beginnen soll. Ihr zur Seite allemal eine Zofe, die sich mit der Gebieterin a tempo verlieben und verloben muß. Nun wird durch ein höchst erkünstelte- Manöver entweder ein brummiger Onkel be kehrt, ein eifersüchtiger Ehemann durch ein wohlbekannte«, ewig wiederholte- UniversalmiNel cnrirt, oder eS wird mit leichter Mühe rin Weiberhasser in einen Schmacht,meier verwandelt. Zuweilen tritt auch die Schablone eine« CavalierS unter die