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strecke von Warschau nach Moskau »ine Eisenbahn ange legt werden wird. 06 Man schreibt un- au- Athen vom 24. v. M : Das Ministerium beschäftigt sich derzeit mit einer hoch wichtigen Angelegenheit, nämlich mit der Regelung der griechischen Thronfolge. Es handelt sich darum, den 40. Artikel der Verfassung zu beseitigen, wodurclr der Thron folger ausdrücklich verpflichtet wird, das griechische Glaubens- dekenntniß anzunehmen. Dem Vernehmen nach sollen nicht alle Minister über diesen Punkt einig sein. Sollte die Uebereinstimmung derselben nicht zu erzielen sein, so läge ein Ministerwechsel keinesfalls außer dem Bereiche der Möglichkeit. Man versichert, daß, sobald diese Angelegen heit geschlichtet sein wird, König Otto nach München reisen wird, um den Prinzen Adalbert als seinen designirten Nach folger abzuholen. — Ueber die am 13. d. M. gehaltene Feier der Verfassung dürften einige Mitlheilungen am Platz, sein. Wer noch einen Zweifel hegte, daß da- Ver- fassungsprincip keine Wurzel im Volke gefaßt habe, dürfte jetzt vom Gegentheile überführt sein. Nirgends zeigte sich die geringste Theilnahme. Dem in der Hauptkirche ver anstalteten 1* *e Ileum wohnten weder die auswärtigen Ge sandten noch die Würdenträger des Königreichs bei. Sie benutzten den Tag fast sämmtlich zu ländlichen Ausflügen. Man befürchtete Unruhen; zum Glücke sind jedoch diese unterblieben. 00 Man schreibt uns aus Konstantinopel vom 29. September. Briefe aus Jaffa melden, daß der General en clref der arabischen Armee, Mehemed Pascha, der Ober- bäupter der beiden feindlichen Factionen, welche den Bürger krieg zu Naplusa und in Palästina unterhielten, sich be mächtigt habe. Mehemed Pascha hat sein Hauptquartier in der Nähe von Naplusa aufgeschlagen. Die gefangenen Scheikhs sind nach der Festung St. Jean d'Acre gebracht worden. — Der ehemalig« Gouverneur von Cypern, Hafiz Pascha, ist zum Gouverneur von Jerusalem ernannt wor den. — An die Stelle deS kürzlich wegen Untauglichkeit und Unfähigkeit, dem eingerissenen Erpressungssysteme zu steuern, abgesehten Hairaddin Pascha ward Aziz Effendi zum Generalgouverneur von Bosnien ernannt. — Das „Journal de Konstantinople" berechnet den durch Einzie hung der Ordenszeichen des Nischan Jftihar bevorstehenden finanziellen Nutzen auf 150 Millionen Piaster. In New - Hort landeten am 23. September über 3000 Emigranten auf einmal. Dafür schifften sich am selbigen Tage 220 enttäuschte Irländer wieder nach Liver pool zurück ein. Nach den neuesten Berichten aus Mexiko (über New- Pork vom 24. September) steht diese Republik am Vor abende einer neuen Umwälzung. Die Demonstrationen zu Gunsten Santa Anna'- mehrten sich fortwährend und Alles schien sich für die Rückkehr des Diktators vorzubereiten. In den Arbeiten der Commission für die Grenzregulirung zwischen Mexiko und der nordamerikanischen Union war in folge von Meinungsdifferenzen ein Stillstand eingetreten und ein Courier nach Washington abgegangen, um In structionen einzuholen. Local- und Provinzial-Angelegenheiten. Leipzig, 14 October. (Lpz. T ) Vergangenen Sonntag fand Henry Coxwell's vierte Luftfahrt statt. Sie war abermals begünstigt von schöner Witterung; nur lheilwcise war der Himmel von ziemlich tief gehenden Wolken bedeckt. Die Benutzung von Berliner Steinkohlen machte es dies mal möglich, daß Herr Coxwell zwei Passagiere mitnehmen konnte, und in der Reihenfolge nach Maßgabe der Mel dung traf da- glückliche LooS zwei junge Kaufleute aus Leipzig, die Herren Adolf Gerber und Gustav Flinsch, welche sich freudigen MutheS 10 Minuten vor 5 Uhr unter sicherer Führung des Herrn Coxwell mit dem Ballon „Sylph" erhoben. Der Ballon nahm diesmal seine Richtung mehr recht- von der Ga-anstalt, stieg bald zu einer bedeutenden Höhe, so daß die herabgeworfenen Zettel (Ankündigungen d,S Mississippipanorama) kleinen Papierschnitzchen, später sogar einem Mückenschwarme glichen, verschwand etwa 5 Minuten nach 5 Uhr in den Wolken, trat aber bald wieder aus denselben hervor und mußte wegen zu bedeuten der Schwert sich schon bei Gerichshain niederlassen, um einen der Passagiere, den durchs Loos gewählten Herrn Ger ber abzusetzen. Als dies glücklich geschehen, erhob er sich noch einmal mit den Herren Coxwell und Flinsch und er reichte endlich die Gegend von Brandis, wo er sich, begrüßt von den in Menge herbeigeeilten Bewohnern von Brandis als Gemahlin für ** auSwahlen wollt,. Ohne ein Wort mit ihnen gesprochen zu haben, entschied fl, sich für die zweit,. Ich habe sie an- dem Wagen steigen sehen, erklärte sie später dem Diplomaten; die ältere ihat einen Fehltritt, dir zweite stieg natür lich und ungezwungen auS, die dritte sprang über den Tritt hinweg. Die älteste muß demnach linkisch und ungeschickt und die jüngste muthwillig »uv leichtsinnig sein. Und so war eS. — Die meisten ausgezeichneten Männer trugen den Kopf etwas nach der linken Seite geneigt: z. B. Friedrich der Große, Newton, Voltaire, Chateaubriand, Byron re., nur Napoleon hielt ihn ganz gerade und blickte so in die Seele der Menschen hinein nnd über Schlachtfelder hin. Auch bei allen schönen und graziösen Frauen findet sich die leichte Neigung de- Kopfe- nach der linken Seilt, denn der Anmuth widerstrebt dir gerade Linie. — Jede an gestrengte übermäßige Bewegung ist Verschwendung. Da- gilt besonder« auch vom lauten Sprechen, denn damit geht stet- un endlich viel Lebenskraft verloren. Leute, die an sich denken, sprechen z. B. nie In einem über da- Pflaster fahrenden Wagen oder in einem klappernden Eisenbahnwagen, weil sie ihre Stimme anstrengen und sich dabei gegen den guten Geschmack und gegen ihren Körper versündigen müßten. * Zu Fontainebleau beabsichtigt man, eine Reiter- stalilt Napoleon'» in Metall auf dem sogenannten Hofe Oes »eiieur zu setzen, wo der Kaiser von der alten Garde Abschied nahm. -» Zu dem großen Baue de- neuen Museum- in Berlin sind bi- jetzt im Ganzen 1,200,571 Thaler verwendet worden. Infolge de-mit dem Direktor Ka ulbach abgeschlossenen Eon« traet« sind für die Wandmalereien im Ganzen 210,000 Thaler nnd für die Requisiten dazu noch 18,421 Thaler zu zahlen. und Umgrgend ohne irgend seinen Unfall niederließ. Auch di,-mal hatte sich Herr Coxwell der so wichtigen Hilf-leistung der Herbeigeeilten zu erfreuen, und dadurch war er in den Stand gesetzt, mit seinen Reisegefährten kurz vor 10 Uhr mit dem Dampfwagen in Leipzig wieder einzutreffen. Die kühnen Luftschiffer sprachen wieder mit Entzücken von der Fahrt unter, in und über den Wolken, und versicherten ebenfalls, während derselben nicht die geringste Beschwerde empfunden zu haben. * Chemnitz, 13. Oktober. Nachdem die letzte hier stattgehadte Wahl der Wahlmänner zur Ernennung eines Landtagsabgeordneten und dessen Stellvertreters wegen un terlaufener Formfehler annullirt worden, ist vom Rathe der 21. Oktober als neuer Wahltag anberaumt worden. ** Von der erzgebirgtfchen Mulde, 12. Oktober. Von der Wahrscheinlichkeit, daß in unserm Wahlbezirke Herr Gerichtsdirektor Glöckner zum Landtagsabgeordneten gewählt werden würde, haben wir schon vor einiger Zeit berichtet, und man ist fast allseitig sowohl mit diesem Er« gebniß als mit der Wahl des Stellvertreter-, des Herrn OberberghauptmannS v. Beust, sehr wohl zufrieden. Bei letz- term wurde übrigens die Wahl erst in der dritten Abstim mung entschieden *). Wenn aber von den 53 Wahlmän nern 7 fehlten und unter diesen 4 Freiberger — ohne alle und jede Entschuldigung —, vor deren Augen doch die Wahl unmittelbar vor sich ging, so kann man sich darüber nur mit Verwunderung aussprechen. Wer dem Vertrauen seiner Mitbürger so wenig entspricht, macht sich dessen in einer Weise verlustig, die wahrhaftig nicht zu sonderlicher Ehre gereicht. Die demokratische Marotte, auS politischer Partei ansicht nicht zu wählen oder zu sagen, es sei gleichgiltig, ob man so oder so wähle, „die Oben machten doch was sie wollten", ist so sehr aller gesunden Staatsraison ent gegen , und beruht so sehr auf dem Princip des systema tischen Mißtrauens gegen die obern Staatsbehörden, daß nicht viel politische Weisheit dazu gehört, um ein solches Gebahren für eben so verkehrt als verderblich zu erklären. Man muß eS lebhaft bedauern, daß der politische Egoismus immer noch eine Stärke verräth, die gar Manchen seine Ehrenrechte und Pflichten gegen das Vaterland ohne Errö- then verabsäumen oder sogar verachten läßt. Bad Elster. Der königl. Commissar für da- Elsterbad, Geh. Regierungsralh Amtshauptmann 1)r. Braur^ in Plauen, Hal in dec „Leipziger Zeitung" folgende Berichtigung, das Bad Elster betreffend, veröffentlicht: „Wenn in der Bei lage zu Nr. 264 der „Leipziger Zeitung" vom Herrn Ritt meister v. Beulwitz zu Erlbach behauptet wird, daß das Bad Elster außer einer neu gegrabenen Salz quelle blos 3 Mineralquellen besitze, daß daS neue Badehaus blos 16 Badezimmer enthalte, daß dasselbe sammt Umgebungen 90,000 Thlr. gekostet habe und daß in Elster blos gewöhnlicher Holztorf statt Moor für die Moorbäder vorhanden sei, so sind dies thatsächlich irrige Angaben, die im Interesse der angegriffenen jungen Badeanstalt einer Berichtigung bedürfen. Denn da- Bad Elster hat nicht bloS 3 Mineral quellen außer einer Salzquelle, sondern zur Zeit 6 gefaßte Mineralbrunnen, die von den Curgästen benutzt werden und deren Werth zum Theil von den anerkanntesten Che mikern bereits bestätigt ist. Ebenso enthält da- neue Badehaus nicht 16 Badezimmer, sondern 22, worunter einige Doppelbäder. Dec größere Theil dieser Zimmer ist jetzt schon heizbar und später, nach Verlegung der Restau ration aus dem Hause, können alle Badezeiten heizbar ge macht werden. Außerdem sind noch 12 Moorbadezimmer und ein Local für Douchebäder vorhanden. Auch sind die vom Landtage 1649/1850 zur Instandsetzung des Elster- > bades verwilligten 90,000 Thlr. keineswegs nur zum Erbau des Badehauscs, dessen Kosten nicht einmal die Anschlags summe von circa 23,000 Thlrn. rrreicht haben, oder dessen Umgebungen verwendet worden. Vielmehr ist mit jener Summe nicht allein die Verlegung des Elsterflusses, der Ankauf der nöthigen Grundstücke (circa 10,000 Thlr), die Fassung von neuen Quellen und die Anschaffung des noch« wendigsten Inventars ausgeführt worden, sondern sie wird auch noch hinreichen, um damit die Herstellung einer Trink halle und einer angemessenen Colonnade rc. zu bestreiten, wie denn auch damit derjenige Vorschuß von ungefähr 15,000 Thlrn. gedeckt und restituirt worden ist, welcher für das Elsterbad, vor Uebernahme desselben auf den Staat, vorschußweise aus Staatsmitteln gemacht worden war. End lich haben bis jetzt alle über den Moor von Elster von verschiedenen Seiten angestellten Analysen gerade die vor zügliche Beschaffenheit desselben außer Zweifel gesetzt. Die weitern Behauptungen des Herrn rk. v. Beulwitz übergeht man, da man sich hier nur auf das beschränkt, wovon man hier amtliche Kenntniß hat." -s- Limbach bei Chemnitz, 10. Oktober. Am 24 Sep tember wurde die Gerichtsbarkeit, welche zeither dec hiesigen Rittergutsherrschaft über unfern gewerb- und volk reichen Ort sowohl, als auch über eine Anzahl hierhcr ge höriger umliegender Ortschaften und Octsantheile zugestanden halte, von dem bisherigen Besitzer hiesigen Ritterguts, Frei herrn v. Rhöden, an den Staat abgetreten und von letz- tcrm durch die hierzu mit hohem Auftrag versehenen kö niglichen Commissarien, Amlshauptmann Brückner und Justizamtmann Rosenkranz von Chemnitz, übernommen. Nachdem unser bisheriger GerichtSdirector Hecker, welcher vom königlichen Justizministerium zum Aktuar bei dem neu errichteten königlichen Stadtgericht in Dresden ernannt worden ist, die sämmtlichen Acten, Depositen rc. übergeben halte, ging die Einweisung deS neuen königlichen Gerichts in angemessener Feierlichkeit vor sich. Insbesondere rich teten die Commissarien, indem sie zuvörderst für da- neue Justitiariat den Segen des Allerhöchsten erbeten hatten, ernste aber herzliche und wohlgemeinte Worte sowohl an die versammelten Orts- und Gemcindevorstände, al- auch an den neuen Gerichtsvorstand, welcher letztere in ange messener Weise zur Erwiederung sprach. Hierauf erfolgte die Verpflichtung und Vereidung de- Personals deS neuen Gerichts und der OctsgerichtSpersonen, sowie dieselben dem bereit» von dem königlichen Justizministerium verpflichteten *) Hiernach ist die Mittheilung aus Freiberg in unserm gestrigen Blatte zu berichtigen. D. Red. Justitiar Ur Wahle den Handschlag abstatteten, worauf d»e Commissarien da- neu» Gericht für constituirt und eröffnet erklärten. Dasselbe befindet sich zur Zeit noch in den alten, in einem zum hiesigen Rittergut gehörigen Wirthschaflsgebäude gelegenen Lokalitäten, indem der bereits begonnene, aber durch die üble Witterung sehr verzögerte Bau de« neuen Gericht-Hauses wohl erst im nächsten Som mer vollendet warben dürfte. Hohenstein. (W. f. H.) Seit ungefähr einem Jahr, ist in England ein neuer Rundstuhl für di, Anfertigung billiger Strümpfe und Halbstrümpfe in Gang gekommen, der große- Aufsehen erregt hat und keinesfalls ohne nach haltige Einwirkung auf die gesammte Slrumpfmanufactur bleiben wird. Sachkundige behaupten, daß schon über 1000 solche Stühle bearbeitet werden. DaS sächsische Strumpf geschäft ist durch di« neue Concurrenz leider sehr bedroht, und «S ist dethalb Pflicht jedes Manne- vom Fache, das Seine zu lhun, die vorliegende Gefahr richtig würdigen und mög lichst abwenden zu helfen. Die Handlung von Gottfried Landgraff hier hat sich de-halb mit ziemlichen Opfern und Mühen einen solchen Stuhl verschafft und denselben für Alle, welche ein Interesse an der Sache nehmen, ausgestellt ; namentlich macht dieselbe Maschinen - und Stuhlbauer darauf mit aufmerksam. Zugleich wird ein von einem In länder erbauter, noch nicht ganz fertiger Stuhl mit drei Favenführern mit ausgestellt sein, hoffend, daß so Gelegen heit gegeben sei, die Fortschritte der Bauart der Stühle auch hier zu machen, ohne die Sachsen in kurzem einen wesentlichen Theil seines Slrumpfgeschäfts einbüßen kann. Vermischte Nachrichten. — In der Versammlung der Naturforscher zu Gotha wurde ein Ächriftchen Ludwig Bechstein's über den fabel haften Heerwurm vorgclegt. Bechstein sagt darüber: Der Heerwurm besteht aus 6 bis 7 Linien langen fußlosen Maden (Larven) einer Mücke, welche millionenweise zu schlangenförmigen Körpern vereint vorwärts wandern. Aber ihre Erscheinung scheint ziemlich selten zu sein, und dieser Umstand, nächst der eigenthümlichen Fortbewegung, mag zu den abergläubischen Deutungen derselben Veranlassung gegeben haben. Der Heerwurm wurde zeitweise in den mitteldeutschen Gebirgen und auch in Skandinavien beobach tet, wo er Orme-drag und Drag-Fä genannt und auch von den Landleuten ganz ähnlich gedeutet wird wie in Deutsch land. Im Thüringer Walde beobachtete man ihn zuletzt 1850. Es war am Sonnabend den 3. August 1850, Mor gens 5 Uhr, als der Wegwärter Ortleb zum Förster Bu- chcnröder an daS Jagdschloß auf Oberhof kam, anklopfte, guten Morgen bot und ries: „Herr Förster, wir bekommen Krieg!" — „Wie so, Ortleb?" — „Der Heerwurm läßt sich sehen!" — „Der Heerwurm? wo?" — „Unten beim Lochborn!" Sie eilten sogleich zum Lochbrunnen, und unterwegs theiite Ortleb alle die abergläubischen Überliefe rungen mit, die von Urväterzeiten her im Thüringer Walde über den Heerwurm im Schwünge sind. Man war zur Stelle. In einer LängenauSdehuung von 12 bis 14 Fuß, drei Finger breit, einen Finger hoch übereinander, zog die graue Schlange des Heerwurm- quer über die Hochstraße. ES waren schon Pferdehufe und Wagenräder darüber hin gegangen, das hemmte sie jedoch nicht, in langsamer Be wegung vorwärts zu kommen, indem sich die getrennten Theile wieder vereinigten. Das Vordertheil, der Anfang, erschien gabelförmig ausgebreitet, bald zu zwei, bald zu drei, auch zu vier Gliedern, als suche das Heer durch diese auf mehrfache Weise den besten Weg zu ertasten. Millionen Köpfchen waren in steter Bewegung, die wieder dem unsichern Suchen des Vorderendes glich. Ein mattsilbergrau glän zender Streifen zeigte sich an der Stelle des Weges, über welche der Heerwurm gekrochen war. DieS ist auch nach andern Beobachtern die typische Erscheinung deS Heerwurms. Einige haben jedoch auch noch größere schwarze Raupen gleichsam als Trabanten auf den Seiten bemerkt. DaS seltene Erscheinen, daS grauenhafte Ansehen eines perlgrauen, schlangenähnlichen, geräuschlos und gespenstisch dahingleiten- den Gewürms von so bedeutender Länge, das, näher be trachtet, aus Millionen wimmelnder Einzelgeschöpfe besteht, muß wohl beim ersten Erblicken jeden Unbefangenen über raschen , geschweige denn die Befangenen, das Volk der Wäldner und Landleute. Ihre Phantasie schuf daraus ein schicksalverkündendes Wesen. — Am 9. Oktober sah man mehrere Damen in dem neuen Frauenanzuge auf den Boulevards von Paris; sie waren der großen sich versammklnden Menschenmenge wegen genöthigt, sehr bald ihre Promenade einzustellen. Wie man versichert, hat sich bereits ein Club gebildet, dessen Zweck es ist, für die neue Tracht Propaganda zu machen. Die auf den Boulevards erschienenen Damen trugen folgendes Costüm: Hosen mit kleinen Stiefeln, einen kurzen eng anschließenden Ucberrock und eine Art Tyrolerhut mit schwar zen Federn. — Der „Dziennik Warszawski" berichtet, daß die Ukraine bei ihrer bekannten Fruchtbarkeit eine Ernte gemacht hat, wie sie schon lange keine hatte; eS ist mit einem Worte Alles geralhen. Die Cerealien körncrten ganz ungewöhn lich, und zwar so reichlich, daß die Getreidepreise so gesun ken sind, daß gar nicht- verkauft wird. — Da« neueste Gothaer Regierungsblatt ertheilt einem dasigen Chemiker und einem Schneidermeister ein Patent auf eine von beiden gemachte interessante Erfindung, Klei dungsstücke ohne Garnitur mittelst eines chemisch bereiteten Bindemittels herzustellen. — Bekanntlich werden Briefcovverts von einer Maschine, 5000 In der Stunde, gefertigt. Man hält der Maschine ein Blatt Papier an der einen Seite hin, und an der ent gegengesetzten kommt da« Couvert fertig heraus. Gleich wunderbar ist BaranowSki's Billetmaschine, welche BilletS, Karten rc. mit fortlaufenden Zahlen bedruckt und die be druckten zählt, so daß man an ihr zu jeder Zeit sehen kann, wie viele sie bedruckt hat. Auch sie kann 5000 in der Stunde liefern und ist nicht größer al- 12 Zoll lang, 9 Zoll breit und 8 Zoll hoch. Die Zahlen befinden sich an Rädern, werden durch eine Walze mit Druckerschwärze überzogen, und eine Zahl nach der andern druckt sich auf da« Papier,