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das Gesetz vom 31. Mai nicht länger dulden will, glaubte in Fauchrr'S Verlangen nicht einwillig»« ju dürfen, und als dieser hierauf andeutrte, daß er und mehrere seiner Kolle gen bei dem leisesten Zweifel über die Absichten der Re gierung hinsichtlich deS Gesetze- vom 3t. Mai nicht im Amte bleiben könnten, entgegnete L. N. Bonaparte mit seiner gewohnten Bcdachtsamkeit, er werde die weiteren Ent schließungen der EabinetSmitglieder abwarten. Wie nun diese Entschließungen ausgefallen sind, ist noch nicht be kannt; eS verlautet indessen schon so viel, daß weder der Finanjminister Fould noch der Minister der öffentlichen Bauten geneigt sind, sich wegen der Abschaffung deS Ge setzes vom 3t. Mai von den Geschäften zurückzuzirhen, und eS wäre sogar, wie ,S scheint, nicht unmöglich, daß auch der Polizeipräfecl Carlier seine schon eingereicht, Entlassung zurücknähme. Letzterer Umstand widerspricht den Gerüchten von einem zu erwartenden Systemwechsel in der Regierung, obschon man sich andererseits bemüht, denselben durch dir Namen Lamartine'- und Girardin'S, als der Hauptmitglie- der der neuen Verwaltung, Glauben zu verschaffen. ES mag sich allerdings um die Abschaffung deS Gesetzes vom 31. Mai handeln, jedoch lediglich, um die freie und voll ständige Kundgebung deS Nationalwillens und die even tuelle Wiederernennung L. N. Bonapartes möglich zu machen; einen Systemwechsel hat sie aber unserer Über zeugung nach weder zum Ausgangspunkt noch zum Zweck. — ES ist nicht unmöglich, daß rin Theil der republikani schen Opposition unter der Bedingung der Wiederherstellung des allgemeinen Stimmrechts in die Revision der Ver fassung einwilligt und daß dadurch dir constitutionelle Drei- virrtrlsmajorität zu Stande kommt. — Der „Messager dr l'Assembl^e" versichert auf das bestimmteste, daß der Präsident der Republik in einem CabinetSrath die Zurücknahme deS Gesetzes vom 31. Mai vorgeschlagen und daß Leon Fauchrr mit der Mehrheit seiner College« nach fruchtlosen Einwendungen gegen diesen Plan seine Entlassung verlangt habe. Or. Veron, der Vertraute LouiS Napoleon'S, empfehle ein Cabinet Lamartine, dem man wahrscheinlich Girardin zum Adjutanten geben will. Dasselbe Blatt fügt, in Übereinstimmung mit der „Assem blee nationale" hinzu, der Polizeipräfect Carlier habe eben falls seine Entlassung verlangt, in der Ueberzeugung, daß der Widerruf des Gesetze- vom 31. Mai, besonders wenn er auf den Antrag der Regierung stattsinde, die Sache der Ordnungspartei in die größten Gefahren bringen müsse. Zwar werden diese Mittheilungen noch von keinem amt lichen Organe bestätigt; doch giebt gerade daS Schweigen derselben jenen Gerüchten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit. — Seit der Veröffentlichung der Ordonnanz des Polizei- präferten in Bezug auf den Aufenthalt der Fremden in dem Seinedepartement haben sich ungefähr bis zum heuti gen Tage 30,000 Fremde präsentirt, um einen Aufenthalts schein zu erhalten. Gegenwärtig beträgt die Zahl der sich täglich auf der Polizeipräfektur einsindenden Fremden un gefähr 500. Die Au-gabe der Aufenthaltsscheine ist nicht so schnell von Statten gegangen, als daS Einschreiben. Man hat vorher genaue Erkundigungen über die Anke- redenzien eines Jeden eingezogen, bei vielen sind Untersuchun gen eingeleitet worden, um genaue Einzelheiten über ihren früheren Lebenswandel zu erhalten. Die Zahl der bis heute ausgestellten Erlaubnißschein» beträgt 20,000. Die vor einiger Zeit verbreitet gewesene Nachricht, 12,000 Perso nen, worunter 10,000 Arbeiter aus dem Faubourg St. Antoine, seien auSgewiesen worden, ist keineswegs begrün det. Man glaubt nicht, daß die Zahl der Personen, die auSgewiesen werden sollen, so beträchtlich sein wird. Die Zahl der bis heule Ausgewiesenen soll nicht über 200 be tragen; hiernach kann man jedoch keineswegs die Zahl derer, die noch ausgewiesen werden sollen, bestimmen, da über die jenigen Personen, welche man für verdächtig hält, erst nach Beendigung der angestellten Untersuchungen etwas Näheres bestimmt werden wird. In dem ersten Monat sind die Erlaubnißscheine nur auf 3 und 6 Monate ausgestellt wor den; später sind jedoch auch Scheine auf unbestimmte Zeit auSgegeben worden. Die nächste Woche soll der Artikel 3 des Dekrets des Polizeipräfecten (Ausweisung derjenigen, die sich nicht gemeldet haben) bei denjenigen Fremden an gewendet werden, die sich nicht gemeldet haben. — Der Baarvorrath der Bank hat in Paris um Million und in den Provinzen um 3 Millionen abgenom men. Der DiSconlo hat um 1'^ Millionen in Paris sich vermehrt und um 3'^ Millionen in den Departements sich verringert; der erstere beträgt 35,421,927 Fr., der letztere 56,631,461 Fr. Die sich im Uchlauf befindenden Bank noten haben in Paris um beinahe Million und in den Zweigbanken um 1'^ Million zugenommen. Die laufende Rechnung deS Staatsschatzes, die sich um 8'^ Millionen ver ringert hat, beträgt gegenwärtig noch *3,069,10^ Fr. Der ganze Baarvorrath beläuft sich auf 622L Millionen, wäh rend die sich Im Umlauf befindenden Banknoten 544>/^ Mill, betragen. — Falloux ist zu Paris eingetroffen und ronferirt mit den Häuptern der legitimistischen Partei. — Der Präsident der Republik hat die Ausgaben sei ne- HauShallS bedeutend seit Anfang de- laufenden Quar tals beschränkt; viele Beamten sind entlassen worden. — Nach Berichten au- Montluyon vom 8. d. M. haben in Commentry ernstliche Unruhen stattgehabt. Die Angelegenheit det Repräsentanten Sartin, der seinem Briefe zufolge von mehreren Gensd'armen, obgleich er sich auf sei nen Repräsentantentitel berufen hatte, mißhandelt worden ist, scheint ernstliche Folgen gehabt zu haben. Man spricht von einem Kampfe zwischen GenSd'armen und dem Volke. Der Pcvkurator der Republik ist mit zwei Schwadronen reitender Jäger von Montluyon nach Commentry abgegan- gen. Der General en cbef und der Präfekt des Departe ment- sind ebenfalls nach Commentry, von einigen Reiter schwadronen begleitet, abgegangen und die Garnison von Montluyon ist verstärkt worden. Parts, 12. Oktober. (T. C. B.) Die Entlassung des Ministeriums, sowie des Polizeipräsidenten Carlier, ist nun fast unzweifelhaft. Als Grund dieser Entlassungen wird daS Wahlgesetz angegeben. Das Elysee beabsichtigt eine neue Politik. Allerlei Ministerlisten rirruliren. Bern, 9. Oktober. (N. Pr. Z.) In der gestrigen sehr langen und durch einige kleine stürmische Zwischenfälle un terbrochenen Großrathssitzung wurden am Ende bezüg lich der sogenannten Dotations- und Schatzfrage die An träge der Regierung mit 115 gegen 98 Stimmen ange-. nommcn. Nachdem die Radikalen in ihrem Vorhaben, alle Stadt-Berner von der Dotation zu verdrängen und so für Alles die Mehrheit in die Hand zu bekommen, gescheitert, verließen sie truppweise den RathSsaal, wo dann die an dern, in mehr als reglementsmäßiger Zahl zurückbleibend, die übrigen Propositionen genehmigten und über den Punkt des im Jahre 1798 geplünderten Staatsschatzes eine Un- tersuchungSrommission niedersetzten. In der Sitzung dieses Morgens gab die radikale Minorität eine Peotestation ein. Eines der aus derselben ernannten Commissionsglieder, Für sprech Bützberger, lehnte die Wahl sogleich ab, was die andern Gesinnungsgenossen nachahmen werden, und jetzt geht eS auf Abberufung des Großen Rathes durch das Volk los. London, 10. Oktober. Der Bericht über die Staats einkünfte während des mit dem heutigen Abende zu Ende gehenden Vierteljahres weist gegen den entsprechenden Zeitraum deS Jahre- 1850 trotz der verschiedenen seitdem einqetretcnen Steuerermäßungen einen Mehrerlrag auf. Der Ertrag der Zölle besteht in 5,190,000 L.; es werden jedoch noch weitere Zahlungen erwartet, welche die Zolleinnahmc auf ungefähr 5,250,000 L. bringen werden. Die Accise zeigt gegen voriges Jahr einen Mehrerlrag von 30,000 8 ; sie beläuft sich auf 4,133,000 L. Die Stempelgebührcn haben im verflossenen Quartal 1,437,000 8 , die Einkom mensteuer 1,875,000 L., das Postamt 306,000 8. ein gebracht. Die entsprechenden Zahlen für das Jahr 1850 sind 1,507.000 8., 1,867,000 8. und 227.000 8. Die Gesammteinnahme des Vierteljahres beläuft sich auf 13,222,000 8., während sie im Jahre 1850 nur die Summe von 13,162,000 8. erreichte. —Die Königin ist gestern Vor mittags in Liverpool und gestern Abends in Worsley Hall angekommen. — Die Silbermasse, die aus den Einnahmen deS Kry- stallpalasteS in den letzten Tagen nach der Bank gebracht wurde, wog täglich über 15 Centner. Die Besucherzahl stieg gestern auf 109,760 Personen. Einnahme 5283 8 3 S. Madrid, 6. Oktober. (K. Z.) Auf dem Wege einer außer ordentlichen Gelegenheit lasse ich Ihnen folgende höchst wichtige Nachricht zukommen: „Heute Nachmittags machte Bravo Murillo im Ministerrathe seinen Collegen den Vor schlag, die Inseln Cuba und Puerto-Rico für hundert fünfzig Millionen Dollars an England zu verkaufen. Diese Summe betrage ungefähr den Capitalwerth von dem Reinerträge, den Spanien jährlich von beiden Inseln be ¬ zieh,. Der Kriegsminister Lersundy und der Marineminister Armero, die zuerst glaubte«, der Ministerpräsident erlaube sich einen Scherz, verließen ganz entrüstet die Sitzung, als sie einsahen, ,» sei ernstlich damit gemeint. Murillo ließ sich jedoch gar nicht irre machen; er setzte den zurückgebliebenen Ministern scine Gründe auseinander und will den einmal gefaßten Plan den Cortes zur Genehmigung vorlegen. Mu rillo ist ganz Geschäftsmann, dessen Trachten nur darin be steht, Spanien wieder Credit und Geld zu verschaffen. Früh oder spät, meint er, gehe Cuba doch verloren, und daun be komme Spanien keinen Pfennig. Murillo hat nicht Un recht; durch die Abtretung der beiden Inseln würde Spanien bedeutende Kräfte erhalten, die das Land zur Hebung seiner eigenen Industrie und zur Verbesserung deS Ackerbaues selbst bedarf." — Zur größten Ueberraschung sind gestern Abend die Königin-Witwe Marie Christine und ihr Gemahl, der Her zog von RianzareS, von Tarancon wieder hier eingetroffen. Kopenhagen, 10. Oktober. Die von heute dalirte „Berlingsche Zeitung" und „Middagspost", sowie da- gestrige „Fädreland" enthalten nichts Bestimmtes über die Minister krisis , obgleich letzteres Blatt deren Existenz entschieden auöspricht und scine Unzufriedenheit über die Zurückhaltung des Reichstags äußert. Denn eS sei immerhin möglich, daß der König über die Stimmung des Volks und des Reichstags hinters Licht geführt würde und zu der Ernen nung eines neuen Ministeriums schritte, und wenn dieses erst seinen "Antritt durch die Auflösung des Reichstags be zeichnet habe, so würde es zu spät sejp«. Dem Reichstage ständen drei Wege offen: entweder die Thronrede mit einer Adresse zu beantworten, oder eine vollständige Vorlage von Dokumenten zu verlangen, oder sich auf eine Interpella tion zu beschränken, welches letztere „Fädreland" für da zweckmäßigste hält. AuS dem ganzen Artikel geht eine auffallende Aengstlichkeit und ein geringes Vertrauen zu der Berührigkeit des Reichstag- hervor. — 11. Oktober. (H. C.) Gestern wurde hier eine sehr lange Staatsrathssitzung adgehalten, deren Resultate noch nicht recht bekannt sind, weshalb man den umlaufenden Ge rüchten nicht viel Vertrauen schenken darf. Man glaubt, daß Karl Moltke und Graf Reedtz abtreten werden, aber, sagt „Middagsposten", man glaubt gerne, was man wünscht. „Fädrelandet" sagt blos, man erwarte den Austritt von zwei oder drei Ministern. — Der „Preußischen Zeitung" wird von hier geschrie ben: Ich lheile Ihnen mit, daß mir aus zuverlässiger Quelle bekannt ist, daß gestern Abend um 6 Uhr die genannten beiden Minister ihre Demission noch nicht eingereicht hat ten und auch nicht daran gedacht haben sollen, solches thun zu wollen, indem noch immer mehr Wahrscheinlichkeit dafür sein möchte, daß sie sich im Ministerium behaupten und ihre Gegner ausscheiden werden. Vor nächstem Montag dürfte eS wohl keinesfalls zu einer positiven Entscheidung kommen. — Die verschiedenen Parteien des Reichstage- berathschlagen alle Tage sehr eifrig unter ihren Führern in Privatzusammenkünften über die von ihnen zu befolgende Richtung, wenn die MinisterkrisiS beendet und ein neue- Ministerium ernannt sein wird. (Der Bericht der „Preu ßischen Zeitung" aus Kopenhagen vom 12. Oktober enthalt nichts faktisch Neues von Belang.) Ehrtsttani«, 3. Oktober. Die GesetzgebungSarbeiten des nun beendigten St ort hing- beliefen sich auf 62. Von den vom Storthing gefaßten deSfallsiqen Beschlüssen sind 49 vom Könige sanctionirt worden, 13 dagegen haben die k. Sanktion nicht erhalten. Unter den genehmigten so wohl wie unter den nichtgenehmiglen Beschlüssen findet sich je einer, der sich auf eine Veränderung des Grundgesetzes bezieht; der eine, sanctionirt,, ist der nun zum Gesetz er hobene über den Zutritt der Juden zum Reiche; der andere, dem die Sanktion verweigert worden, bezog sich auf den Zutritt der Staatsrälhe zum Storthing. Petersburg, 1. Oktober. (00) Aus Anlaß der im vorigen Winter bei den Schneestürmen stattgehabten Un glücksfälle ist angeordnet worden, daß zur Zeit solcher Stürme in allen Orten Tig und Nacht geläutet werden solle, um den verirrten Reisenden den Weg anzudeuten.— Auf der Route zwischen Moskau und Bobrujsk, welche Se. Maj. der Kaiser von Rußland auf der Reise nach Luck, einer Stadt am Flusse Jkvan in der Nähe von Brody, passirte, werden mit 13. Oktober l. I. beständige Post fahrten beginnen, so daß die Reise von Warschau nach Moskau nunmehr ohne Aufenthalt zurückgelegt werden kann. ES ist wahrscheinlich, daß mit der Zeit auf dieser Awischen- scheinung eine Berücksichtigung und entsprechende Verwendung von Seiten der Regie verdient. O. Al er. Banck. - 4 Einladung zu naturwissenschaftlichen Gast vorträgen. So wie die Isis, die seit 1834 in ununterbrochener Thätig- keil bestehende Gesellschaft von Freunden der spekirllen Naturkunde, schon oft die Freude gehabt hat, Gastvorträge zu hören, so wird auch nächsten Donnerstag, den 16. d. M., Punkt 7 Uhr, iin naturhistorischen Hörsaale am botanischen Garten die MonatSversammlung beginnen, in welcher Herr O. v. Kessel nach langjährigem Aufenthalte auf Borneo durch einige Mittheilungen über die Natur dieser dem Continente Europas noch so wenig bekannten Insel und Herr Reichel auS Zittau durch solche über die merkwürdigen Dasaltgebilde und die in ihrer Art einzige Sandsteinsäulenformation der dortigen Gegend die Zuhörer erfreuen wird. Herr v. Kessel will die Güte haben, seinen Vortrag durch einige Stücke au» seinem, Webrrgasse Nr. 1 II. ausgestellten größer« ethnographischen Museum und Herr Reichel durch dir iranSportabeln Stück, an der kostbaren, dem k. Naturaliencabinet von ihm verehrten, aus jene Formationen bezüglichen Sammlung zu erläutern, und alle Kenner und Freunde der Natur find zur Anhörung dieser Vor träge, sowie für alle Versammlungen der Ist», auch für diese, nur auf diesem Wege freundlich eingeladen. Reichenbach. Oken'S Denkmal. Dir großen Verdienste Oken'S find bekannt? — Physio logie, Morphologie, Zoologie und Botanik haben namentlich große Förderung durch ihn erfahren. — Man ist in Jena — dem Orte, wo er so lange bedeutend gewirkt hat — auf den guten Gedanken gekommen, ihm ein Denkmal zu setzen, und alle Ver treter und Freunde jener Wissenschaften sind eingeladen, Beiträge hierzu zu bringen. Dresden und Sachsen überhaupt wird sich i hier gewiß gern anschließen, und wir erbieten uns andurch, diese Beiträge anzunehmen und zu seiner Zeit dem Comitö >n Jena sie zu übersenden. Auch dir kleinsten Gaben sind will kommen! Dresden, den 14. Oktober 1851. Dr. C. G. Carus, Geh. Med. Rath. vr. L. Reichenbach, Prof. u. Direkt, am k. Nat. Cab. Musik. Paganini'S hinterlassene Werke, op 6 bi-14, werden jetzt in Pari- bei Schönenberger erscheinen; — Portrait, Biographie und einige Briefe Paganini'S im Faksimile werden dieser auf Subskription erscheinenden Ausgabe beigegeben. Theater. Lockroy's schon erwähnte Vaudevilleburleske: „Von »oir konsieur ?sntuloo", die In Paris die Zuschauer monatelang in Heiterkeit erhielt, hat auch in der reutschen Be arbeitung: „Guten Morgen Herr Fischer", auf der Friedrich-Wilhelmstädier Bühne in Berlin rin jauchzende- Amüsement hrrvorgebracht. Klein schreibt darüber: ES gehört zu jenem in Pari- nicht seltenen, bei uns aber leider aus- sterbenden Geschlechte von kleinen Schwänken und kleinen Monstredummheiten, die den Menschenverstand so au- seiner Fassung bringen, daß er nur dadurch wieder zu fich selbst kommen kann, nenn er vor Lachen platzt. — Dieser Schwank würde fich wahrscheinlich auch dem Repertoir deS Dresdner HofiheaterS mit mehr Voriheil einverleiben lassen, als Possen, deren Trivialität nicht einmal Lachen, sondern mehr nur Witerwillen erregt. 4t- Unter dem Nachlasse de- bekannten franzöfischen Schrift stellers Balzac hat sich auch ein pikanter Aufsatz: „Theorie de- GangeS und der Haltung", gefunden, den ein französische- Journal nrittheilt. Hier einige Sätze daran-: Dir langsame Bewegung ist wesentlich majestätisch, sie verräth einen Menschen, der Zeit und Muße hat, folglich reich ist oder vornehm, ein Denker oder Weiser. Wer schnell geht, vrrräih schon dadurch zur Hälfte sein Geheimniß: er hat Eile. — Jede heftige Bewegung, alle- Zappelige verräth ein Laster oder schlechte Erziehung, Mangel an Bildung und Umgang. — Die Frauen, dir eckige Bewegungen an fich haben, sind sehr häufig tugendhaft, alle Frauen aber, dir gesündigt haben, zeichnen fich durch reizende Abrundung aller ihrer Bewegungen an». — Ohne Rundung keine Anmuth , ein Satz, der unwiderleglich, aber eben so wenig zu erklären ist, als die Sympathie. — Die Frauen dürfen beim Gehen Alle- zeigen, aber Nicht- sehen lassen: — „dazu find die Kleider da", hat eine geist- reiche Dame gesagt, und in der Kleidung beruht unsere ganze Gesellschaft. Man nehme der Frau da- Kleid, und dir Koketterie verschwinde«, mit ihr die Leidenschaft, die Liebe. Die Völker, dir nur einen Schurz tragen, kennen die Liebe nicht. — Und darf ein« Dame beim Gehen da- Kleid aufnehmen? Eine Dame von Geschmack geht bei Regen und Schmuz eigentlich nie auS ; jeden falls darf sie unter keiner Bedingung ihr Kleid aufnehmen. — Der Kaiserin Maria Theresia wurden einmal drei Prinzessinnen vorgestellt — erzählt ein alter Diplomat —, unter denen fir eine