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Hameln, 3. Oktober. (Fr. I ) Am l. Oktober ist hier abermals einer der Waterloohelden gestorben, der General HanS v. d. Bussche. Herr v. d. Bussche, der bei Wa terloo einen Arm verloren hatte, wurde 78 Jahre alt. Oldenburg, 4. Oktober. S». königl. Hoheit der Groß herzog ist nebst Ihrer Hoheit der Herzogin Friederike von einer mehrwöchentlichen Reise heute in bessert» Wohlsein wieder zurückgekehrt. Mainz, 2. Oktober. (Lpz. Z.) Die Neuigkeit, unsere Regierung habe dem Bischof notificirt, daß die katholische Fakultät In Gießen vollkommen wieder hergestcllt werden müsse (s. Nr. 261 d. Bl ), wird in der heutigen Beilage zum Mainzer Journal als unwahr bezeichnet. ** Parts, 5. Oktober. In erster Linie steht noch im mer unter den hiesigen, für den Augenblick sehr spärlichen, Tagesneuigkeiten alles, waS sich auf die Candidatur des Prinzen von Joinville und die deS Generals Changarnier bezieht. Ersterer beeilt sich keineswegs, mit einem Mani fest an die französische Nation direkt aufzutreten, wie viele seiner hiesigen Freunde wünschen, und beschränkt sich darauf, die Bemühungen zu Gunsten seiner Candioatur nicht zu desavouiren. Thiers, der sich nach Claremont begeben wollte, um dem Prinzen das ersehnte Manifest abzugewinnen, soll seine Abreise auf die ihm gewordene sehr bestimmte Er klärung hin: „daß der Augenblick noch nicht gekommen sei", wieder verschoben haben. Da einem Gerücht zufolge der Präsident der Republik in seiner Botschaft die Can- didatur des Prinzen von Joinville und die Umtriebe der specisischcn Orleanisten berühren und zwar sehr unsanft be rühren wird, so glaubt man, daß der Prinz von Joinville dieses wichtige und in gewissem Sinne maßgebende Akten stück erst abwarten will. Daß er aber bereit ist, seine Can- didatuc durch ein Manifest offen aufzustellen, scheint jetzt außer Zweifel zu sein. — Changarnier scheint den schwie rigen Posten eines Fusionscandidaten, wonach er strebt, nicht aufgebcn zu wollen. Wir sagten gestern, ehe das Mit tel gefunden sei, gleichzeitig für und wider die Creton'sche Proposikion zu stimmen, werde er diesen Posten wohl nicht einnehmen können. Heute bringt die „Opinion publique", die Changarnier sich zu seinem vertrauten Organ ausersehen hat, die Erklärung: derselbe werde bei der nächsten Abstim mung darüber weder bejahend, wie das vorige Mal, noch verneinend im Gegensätze mit seinem früher» Benehmen votiren, d. h. also gar nicht votiren. Es fragt sich, ob dies nicht eher ein Mittel sein dürste, es mit den beiden Parteien zu verderben, als sie beide zu befriedigen. — Dem „Messager de l'Assemblee" zufolge hätte der General De- larue den Posten eines Kriegsministers, den der General Randon zu verlassen wünscht, aus dem Grunde abgelehnt, weil er bei einer neulichen Inspektionsreise in den Re gimentern zu viel Oppositionsgeist wahrqenommen habe. — (K. Z.) Im Ministerrathe wurde heute zum ersten Male über die Botschaft gesprochen, welche der Präsident bei der Wiedereröffnung der Nationalversammlung verfas sungsmäßig an dieselbe zu richten hat. Louis Napoleon soll erklärt haben, daß er wünsche, die Diskussion über diesen wichtigen Gegenstand noch vertagt zu sehen. Auch will man wissen, daß es die Absicht de« Präsidenten sei, in der Bot schaft sich entschieden für die Wiederherstellung des allgemei nen Stimmrechtes und Verfrühung der Wahlen auszusprechen. — Der Präsident der Republik hat dem Magistrat von Fontainebleau die Erlaubniß ertheilt, zum Andenken des Kaisers Napoleon ein Denkmal zu errichten. Dasselbe soll im Schloßhofe aufgestellt werden. — Fürst Ghika ist aus der Walachei in Paris angekommcn. — Auf Befehl deS Polizeipräferten sind alle die Sittlichkeit verletzenden Bilder und Kupferstiche in den Bilderläden rcnfiScirt worden. — Ein Theil des Gefängnisses Mazas soll eigens für wegen Prefivergehen verurtheilte Schriftsteller, also bequemer und anständiger eingerichtet werden, als die übrigen Verhafls- häuser. — Der Polizeipräfect erklärt in einem Rundschreiben an die Polizeicommission der Stadt Paris in Bezug auf die Goldbarrenlotterie, daß die 224 Goldbarren, welche die Loose bilden, auf der Bank von Frankreich niedergelegt sind; eine Summe von ungefähr 3,600,000 Fr. sei ferner dort deponirt, um zum Nutzen von Emigranten verwandt zu werden. Als Grund, warum LangloiS die Direktion der Lotterie entzogen worden sei, wird in dem Schreiben an gegeben, daß derselbe seine Befugnisse überschritten habe. — Kossuth hat an die Bewohner von Marseille ein Schreiben gerichtet, in welchem er denselben für die ihm bezeugte Sympathie dankt. — Nach Nachrichten ans Algier vom 25. September hat sich in der Sahara rin schreckliches Ereignis zugetragen. Die Bevölkerung der ungefähr 4 TageSressen südlich von El-Aghouat gelegenen Stadt Guerara in dem östlichen Mzab ist fast gänzlich massacriit worden infolge einer jener erb lichen und alten Feindschaften, durch die säst alle Städte der Wüste zerrissen sind. Parts, 5. Oktober. (T-D. d. Pr. St-A.) Ledru-Rollin soll al- Präsidentschaftskandidat der rothen Partei die meiste Aussicht haben, während die Conservativen, welche nicht bonapartistisch oder orleanistisch wählen wollen, ihre Stim men auf Changarnier vereinigen würden. Creton soll seinen Antrag auf Aufhebung der VerbannungSgesetze gleich beim Wiederbeginn dec Session eiudringen wollen. Basel, 1. Oktober. (O.P.A Z.) Im Gegensatz zu dem radical-socialistischen Musterstäätchen Genf, dessen KazyscheS Regiment der 4^ Gevierrmeilen bevölkernden Nation ge- nevoise, nach der eignen Angabe des „Journal de Geneve", ein Deficit von 4900,000 Fr. aufgebürdet und nächfldem alle innere Interessen des Ländchen- und seiner 60,000 Bewohner compromittirt hat, ist es dem finanziellen und politischen Gegenfüßler desselben, dem Canton Baselstadt gelungen, für dieses Jahr die Sumine von 150,000 Schweizerfranken alter Währung, oder 214,285 Neufranken 70 Rappen an der Staatsschuld abzubezahlen. Für die jenigen, welche hören und sehen wollen, wird dies einzige Beispiel mehr als eine beachtungswerlhe Lehre enthalten. 06 Turin, 3. Oktober. Ein mit Spanien abgeschlosse ner Vertrag in Betreff der Exequirung gerichtlicher dies- und jenseits gefällter Urlheile in Civil- und Handelssachen ist soeben kundgemachl worden. 00 Modena, 3. Oktober. Die zwischen Oesterreich, Modena und dem Kirchenstaate geschlossene Eisenbahncon vention ist heute veröffentlicht worden. Der „A. A." schreibt man aus Nom, 25. September: Schon früher meldete ich Ihnen, die Curie beabsichtige auch in oder für Hamburg die Gründung eines katholischen Bislhums. Es hat mit der Sache seine Richtigkeit. Die dermalige Anwesenheit des Bischofs von Hildesheim, Mon- signor Wedekind, in Rom, welcher die Angelegenheit zuerst anregte und seine pastorale Fürsorge den Hamburger Ka tholiken bisher in ganz besonderer Weise mit zu gut kom men ließ, wird sie auch wohl zur Entscheidung bringen. Indessen denkt man im Augenblicke hier wohl nur an die Gründung einer Oatberlrslis Lcciosia Hiunliuegensis pro tem pore csnonice (vielleicht eben mit Hildesheim) uuita Loudon, 2. Oktober. Gestern wurde auf der Londo ner Börse eine schwedische Anleihe angekündigt; sie soll 4 Mill. Mark Banco oder 300,000 Pfd. stark sein, 4 pCt. Zinsen tragen, und zu 93 emitlirt werden. Diese Anleihe ist in Hamburg contrahirt, dessen Negotiation aber auf dem Geldmärkte der City von dem Hause Scheer über nommen worden. Es ist bekannt, daß Schweden keine Schulden hat, auch ist das genannte Geldgeschäft keine Re- gierungS-, sondern eine Provinzialanleihe, die auf ausge dehnten Gütern hypothekirt und dazu bestimmt ist, den öffentlichen und Localarbeiten neue Fonds zu verschaffen. Der als Hypachek dienende Güterwerth ist doppelt so groß, als der Betrag des Anlehens. Die Coupons lauten auf den Vorzeiger, und das ganze Capital soll in 41 Jahren durch halbjährige Ziehungen ausgezahlt werden, von denen die erste am nächsten 1. Juni stattsindet; die Zahlungen der gezogenen Coupons geschieht in Hamburg. Die hohe Achtbarkeit der Vermittler und die Zahlungsfähigkeit des contrahirendcn Landes bürgen für den besten Erfolg der Anleihe. — Man macht jetzt in allen Theilen Englands Vorbereitungen zu einer Reihe von Meetings, in denen die Elemente einer Reform der a ng l i ca n i sch en Ki r ch e erörtert werden sollen; je nach dem Ausgange dieser Dis kussionen wird das Parlament ersucht, sich mit diesem wich tigen Gegenstände in der nächsten Session zu befassen. — 4. Oktober. (N. Pr. A.) Gestern starb auf seinem Familiensitze Buxtcd Park in Sussex Lord Charles Cecil Cope Jenkinson, Graf von Liverpool, Baron von Hawkes- bury und Baronet, geboren am 29. Mai 1785. Mit ihm ist sein Geschlecht im märnlichen Stamme erloschen, und die Titel sind der Krone anheimgefallen. —Gestern hat auch der Gemeinderath der City vor London beschlossen, den unga rischen Jnsurgcntenhäupllirg Kossuth bei seiner nahe be vorstehenden Ankunft feierlich zu empfangen. — Aus Australien hat man — wie die „Neue Preu ßische Zeitung" aus Londor meldet — wieder neuere Cor- respondenzen erhalten, die bis zum 26. Juni reichen; sie bestätigen Alles, was bisher über den Reichthum des gold haltigen Bodens dieser Covnie geschrieben worden ist. Der Winter tritt dort schon mit seine, ganzen Strenge ein und nöthigt viele von den Bergleuten, die minder rüstig oder nur mangelhaft mit dem nöthigen Kleidervorrathe versehen sind, ihre Arbeiten zeitweilig einzustellen. Madrid, 29. September. Die amtliche Zeitung ver öffentlicht die Proklamation de« Generals Jos6 de la Concha, welche derselbe an die Bewohner der immer treuen' Insel Cuba gerichtet hat. Der Gouverneur und Generalcapitän dankt in derselben den Einwohnern für ihre Aufopferung, die sie bei den letzten Ereignissen gezeigt, indem sie auf alle mögliche Weis, den Behörden Beistand geleistet, um di, Piraten zu vernichten. Madrid, 1. Oktober. Die Königin von Spanien hat der Mut.er des Generals Enna eine Pension von 20,000 Realen ausgesetzt. Aus Petersburg wird der auf dem Schlosse Ostrog in Volhynicn erfolgte Tod des Fürsten Karl JablonowSky gemeldet, welcher ein Urenkel dessen war, der die noch jetzt in Leipzig bestehende fürstliche Jablonowöky'sche Socielät stiftete. LÜarschau, 5. Oktober. (Schl. Z.) Der Kaiser, der in der Nacht vom 15. zum 16. v. M. Moskau verlassen hatte, begab sich zunächst nach der Festung Bobruiök, wo er die Fortisicationswerke besichtigte. Von da reiste er nach Brzese-Litewski, wo er von den Großfürsten Nikolai und Michael empfangen wurde. Nach Besichtigung des Cadelten- instituts und der Festungswerke reiste der Kaiser in Be gleitung der Großfürsten am 21. nach Lukow, wo ec an demselben Tage einlraf und am 22. und 23. über die dort versammelten Tcuppentheile Revue abhielt. OO Athen, 30. September. Die Deputirtenkammer hat den Gesetzentwurf über das Militärcontingent für 1852 gestern angenommen. — (OO) Der berüchtigte Pirat Negro ward am 25. v. M. von einem französischen Kriegsschiffe verfolgt und bei Samos mit 4 seiner Gefährten im Kantpfe getödlet. Die abgeschnittenen Ohren der Seeräuber wurden nach Kon stantinopel geschickt. Local- und Provinzial-Angelegenheiten. K Dresden, 8. Oktober. Gestern Nachmittag fand auf dem hiesigen Neumarkte in Gegenwart der Mitglieder des StadtrathS- und des StadtverordnetencollegiumS svwie des Herrn Polizeidirector, Amtshauptmanns v. Oppell, unter erstmaliger Anwendung der mit der hiesigen steinernen Wasserleitung verbundenen Löschapparate eine allgemeine Probe der städtischen Feuerspritzen statt. Besagter Apparat ist von sehr einfacher Construction; er besteht auS einem 6 Zoll im Durchmesser fassenden Metallcylinder, welcher oben durch ein für sechs Schläuche eingerichtete- Schraubenwerk geschlossen wird und in jeden beliebigen Schrot eingesetzt werden kann. Das Ganze basirt auf dem natürlichen Höhendruck der die Wasserleitung füllenden Wässer und bezweckt, mehrere Spritzen zugleich in schon größer» Entfernungen, ohne viel Menschenhände dabei in Be wegung zu setzen, mit der erforderlichen Wasserquantität zu speisen. Wenn der angestellte Versuch namentlich in Rücksicht auf Präeision und Schnelligkeit der Ausführung sowie in Bezug der Herbeischaffung einer ausreichenden Wasserquantität den gehegten Erwartungen allenthalben nicht zu entsprechen schien, so hat dies unmaßgeblich seinen Grund einestheils in der Ungeübtheit der Feuerlöschmann schaft in der neuen Einrichtung, anderntheils wohl auch in dem Umstande, daß man nur einen einzigen Schrot und zwar über seine natürliche Leistungsfähigkeit angezogen hatte. Der Schrot an der AuSmündung der Töpfergasse sollte in einer Entfernung von circa 120 Ellen sechs Spritzen auf einmal ausreichend mit Wasser versorgen. Hiernächst ist aber nicht außer Acht zu lassen, daß es überhaupt der erste Versuch der Art war und daß mithin die gemachten Er fahrungen sicherlich dazu dienen werden, der fraglichen Ein richtung , welche auf einem eben so einfachen wie hydrau lisch und mechanisch richtigen Gedanken beruht, diejenigen Verbesserungen angedeihen zu lassen, welche dieselbe für die praktische Anwendung geeignet machen. HK Chemnitz, 7. Oktober. Die königl. Brandver- sicherungscommission hat der hiesigen Pionniercom- pagnie, welche sich nach dem Urtheile aller Sachverstän digen wie bei jedem Feuer, so namentlich bei dem letzten Brandunglücke durch zweckmäßig angewandte und selbst mit Verachtung persönlicher Gefahr verbundene Thätigkeit aus gezeichnet hat, eine Belohnung von 50 Thlrn. zuerkannt. ein Punkt, mit welchem sich Ringerige eröffnet, aber schnell dehnt sich dem Hinunterreisrnden der Punkt in die Breite und Tiefe, mit jedem Schritte größeres Wachsthum erringend, neue Gegenstände entfallend. Da liegt denn endlich daS ganze un beschreiblich schöne Gemälde vordem entzücklen Blicke; begrenzt im Hintergründe durch ferne schneebedeckt Gebirge; erleuchtet in der Tiefe durch den weit ausgedehnten Doppelspiegel des Ho!S- und Tyrisjord mit seinen Inseln und Buchten; belebt durch zahl lose schimmernde Gehöfte, die weithin über die reicht fruchtbare Thalstrecke auSgestreut liegen ; geschlossen im Vordergründe durch die grell abstechenden und wie in ihrer Art schönen, so die Schön heit deS ganzen Eindrucks wunderbar verhöhnenden Umgebungen deS Standpunkte-. In Sundvolven, am AuSgange deS beschriebenen Hohlwegs, wartete ich mehrere Stunden auf Weiterbeförderung; endlich kam daü Fahrzeug an, daS ich buchstäblich a"S Dreckkarren bezeichnen muß, ohne Sitz. Ich machte gleich hier eine sich später oft wieder holende Erfahrung, daß die gewöhnlich sich ansammelnden und den Reisenden umstehenden Neugierigen, auch die WirlhSleute und der Führer des Wagen- in keiner Weise beim Ausladen deS Gepäcks oder sonst behilflich sind. Wohl aber wird der Fremde bi- aufü Blut auSg-fragt: woher? wohin? womit er handle? — denn allgemein schiebt man HandelSzwecke der Reise unter. Gehr häufig hat man auch daS Vergnügen, in zahlreicher Umgebung, die gar nicht, lhut, als ob man vorhanden wäre, der Gegenstand einer lauten Unterhaltung zu sei». Wir haben im Allgemeinen vom norwegischen Bauer eine zu ideale Vorstellung, gewöhnlich (leider nach deutscher Weise) auf Kosten unserer eigenen Ver hältnisse. Allerdings mögen einige Distrikte, z. B. die Um gebungen de- HardangerfjordS von einem eigenthümlichen Menschenschläge bewohnt seii, körperlich wohlgebildet, kernig und geistig frisch. DaS Gehen dr Jüngern ist ein Tanzen, und da schönste goldhaarige Mädchci, daS ein Freund von mir dort sah, leitete stolz ihre Abkunft aif König Harald Haarfagr zurück. Aber für ganz Norwegen, o er auch nur für den südlichen Theil riesen Charakter durchgehend zu erwarten, ist verfehlt, und wenn man auch auf ganz vortreffiche Menschen trifft, so meine man doch nicht, ein über daS Rveau unserS bessern Bauernstandes durchgehend erhabenes Geschecht zu finden. (Schluß folgt.) Theater. Am Verlner Hoftheater Hal sich ein neues Lustspiel von Feldmann:o,Die SchickfalSbrüder", nicht bloS als eine unbedeutende dramatische Arbeit erwiesen, sondern eS ist auch, wie der geistvolle älein in der „Preußischen Zeitung" bemerkt, von Herrn Heinrlh Landsmann (HieronimuS Lorin) au» Wien dir Nachricht ein-gangen, „daß diese SchickfalSbrüder ihr elendes Dasein von einßt Dialog fristen, der dessen Buche: „Gräfenberger Aquarelle"^ Wort für Wort entnommen sei." Die veimehrte literarische Jsdustrie irritirt, wie man steht, die einfachen Begriffe von ^,Mey und Dein" immer mehr, denn schon hat sich auch ein Franzose §n Pari» her zu einem Wiener Preis- stücke, daS demnächst in Sekin zur Aufführung kommt, als dessen muihmaßlich rechtmäßig- Later gemeldet. H JameS Feniuore Cooper, der berühmte Roman schriftsteller Amerika-, t in CooperStown den 4. September d. I., 62 Jahre alt, gestorbei Er war in Burlington, Staat New- Zerseh, geboren, und ein Vater, William Cooper, der Sohn eines englischen Ansiedöö, der al- Richter hoch in Ehren stand und zweimal im Congreß saß. Der Novellist Cooper diente in seiner Jugend sechs Jahre auf der Marine, daher seine Virtuosität in Seebildern. Wenn er auS seinem Vaterlande den reichen Stoff zu seinen Romanen schöpfte, so konnte ihm Amerika roch nicht seine schriftstellerische Bildung geben; diese empfing er in Europa. Nachdem er England besucht, lebte er 1826 bis 1829 als Consul der Vereinigten Staaten in Lyon, ging daun nach Deutschland, verweilte in Dresden, wo er einige seiner Romane vollendete, und kehrte erst nach einer Reise durch die Schweiz und Italien I8Z1 nach Amerika zurück. Die Pariser „Presse" hat die Veröffentlichung der „Memoiren" von Alexander DuinaS in ihrem Feuilleton angekündigt. Als Alexander DumaS seinen „Monte Christo" geschrieben, glaubten die Leser bekanntlich, der Verfasser sei wirklich in Italien gewesen. Nun ist es aber Thatsache, daß Dumas erst zwei Jahre später nach Italien reiste, um seine eigenen Schilderungen zu eontroliren; er kam, wie man ver sichert, mit der Dienstfettigkeit seiner Phantasie ganz zufrieden von dieser Reise zurück. Weny ,S aber den Lesern jener an gekündigten Denkwürdigkeiten möglich wäre, daS wirkliche Leben deS Verfasser» damit zu vergleichen, so zweifeln wir, daß fle mit dem Ergebnisse einer solchen Control« eine gleiche Zufriedenheit äußern würden. Man wird an die Spitze dieser Memoiren „Viel Dichtung und wenig Wahrheit" setzen können, * Wie sehr in Berlin der oberflächlich leichtsinnige und eitle Drang zur Schauspiellust gewachsen ist, beweist die Thatsache, daß dort nicht weniger al» dreißig vollständig organistrte Privatiheater bestehen. Zugleich bezeugt daS Personal der großen öffentlichen Bühnen, wir srlten wahrhafte und veventrnde Talente au» diesen dramatischen Dilettantenquälerelen emporblühen.