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12. Jahrgang Montag» äen 31. Dezember 1S17 - - - - - Nr. 302 Die Hartnäckigkeit unserer Feinde Die Erfolge^u^erer Seemacht WjHß MgMW. * (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 31. Dezember Front. deren Untätigkeit während des ganzen Jahres nicht zum . gegen die baltischen Inseln und verschiedener kecker Vor-' getroffen werden mühten. Front. und am Doiran-See lebte Westlicher «rteg-sivauvlay. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Unter starkem Feuerschutz fliehen englische Abteilungen nördlich von der Bah» Besinghe—Skaden vor. Unsere Trichterbesatzung warf sie zurück, und machte einige Gefangene, v ei Becelaere steigerte der Feind sein Artilleriefeuer. In l eftigem Minenkampf bei Hulluch und Lens südlich von l-ranconrt wurde ein feindlicher Borstoh km Nahkampf ab- ! ewiesen. Durch sorgfältig vorbereitete Angriffe setzten die Sturmtrupps von hannoverschen und oldenburgischen und braunschweigischen Verbänden, südlich von Marcoing, sich in len Besitz der vordersten englischen Gräben. Rheinische Bataillone erstürmten nördlich von La Vaqnerie Teile der englischen Stellung. In mehrfachem, verlustreichen Gegen- stoß konnte der Feind verlorenes Gelände teilweise zurück- a-winnen. An Gefangenen wurden zehn Offiziere und 365 iann eingebracht. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Auf dem westlichen Maasufer und beiderseits von Ornes erhöhte Artillerletätigkeit. Heeresgruppe Herzog Stlbrecht. In Erkundungsgefechtcn auf den Maashohen wurden einige Franzosen gefangen. Nus dem westlichen Ufer der Mosel war das Feuer gesteigert. Oeftlicher «riegssch anplatz. Nichts Neues. Mazedonische Front. Lebhafte Artillerletätigkeit zwischen Wardar »nv Doiran- See. Italienische Front. Heftige Artillerie- und Minenkämpfe dauerten am Tomba Rücken an. Am Nachmittag griff französische Infanterie an und drang in Teile der Tomba-Stellungez, ein. Der Erste Generalgnartiernreister (W. L. B.) Lndendvrsf. t>-- ,K, .! »1»' - « ,n» .»,1 s - ehoti »Ncallähuich rnc' -r frei In« baue »-"A- ,«»I »2 ine., m-v^tllch ' rl--. c., „ Nu,nat>m« »on Sonn- <ri» - au» pof»»nM»«n . »«stepunorn e«tSV<n. Den beiden ersten Jahren des Seekrieges drücken I die Gefechte bei Coronel und den Falklands- i in sein sowie die Seeschlacht vor dem Skagerrak ihren Stempel aus. Bei Coronel und den Falklands inseln zeigte Graf Spee, wie deutsche Seeleute zu > ' kämpfen und auf verlorenem Posten bis zum letzten s Atemzug aushaltend zu sterben wissen — in der See- schlacht vor dem Skagerrak zeigte dagegen der glücklichere Held Schee r, daß sie auch gegen eine mehr als drei fache Uebermacht zu siegen w'.sen. Ist Graf Spee, der ideale, von Anfang an dem Untergang geweihte Held der Flotte, berufen durch sein Vorbild etwa wie Schill zu wirken, so ist Scheer der deutsche Seeheld des Erfolges, dessen Tat einen Markstein in der Weltgeschichte darstellt. Denn durch die Schlacht vor dem ' Skagerrak, nach der sich die englische Flocke der deut schen niq wieder zum Kampf gestellt hat, ist der Nim- ' dus von der Unbesiegbarkeit der englischen Flotte, die Von Nelson in seinen weltgeschichtlichen Schlachten bei Abukir und Trafalgar begründet wurde, in Stücke geschlagen. Ist England seit der Skagerrakschlacht auch nicht mehr Herr der See, so war doch seine flacht nicht ge brochen. Und noch weniger der englische Trotz und das englische Machtgefühl. Das zeigte so recht die hoch mütig herausfordernde Ablehnung des deutschen Friedensangebotes vom 12. Dezember 1916. Von neuem bekundete sich darin der Vernichrungswille Englands gegen Deutschland. So zwang England, letzten Endes Deutschland zum Heil, uns den Entscheidungskampf auf. Die Aus gabe, ihn zu führen, fiel der jüngsten deutschen Waffe, dein Unterseeboot, zu, an deren Ausbau und Voll endung 'eit Krieg-beginn zielbewußt gearbeitet worden war. Tie letzte Höchstleistung deutschen technischen Kön nens war mit ihm deutschen Seeleuten zum Kampf für das Vaterland in die Hand gegeben. Die deutsche Antwort auf Englands Ablehnung des deutschen Friedensangebotes war die Erklärung des uneingeschränkten U-Bootkrieges am 1. Fe bruar 1917. Tas Endergebnis des ersten Jahres hat die am Anfang gehegten Erwartungen weit über troffen. Das erreichte durchschnittliche 'Monatsergebnis Vvcc 850 600 Tonnen überschreitet den Voranschlag des Admiralstabes für die AnsangSmonate von 600 000 Ton nen um mehr als zwei Fünftel. Vom 1. Januar bis 1 November sind, die nachträglichen Meldungen von Schiffs-Versenkungen mit eingerechnet, 8 088 000 Br.-R.-T. versenkt. Rechnet man für die Monate November und Dezember nur die Zahl des Voranschlages, so ergibt sich eine Iah res beute von rund 9,3 Millionen Br.-N.T., etwa ein Viertel der Welttonnage, oder fast das Doppelte der 5,5 Mill. Tonnen betragenden Ton nage der deutschen Handelsflotte zu Beginn des Kriegs. Tas scharfe Zugreifen hat auf unsere Feinde durch aus die erwartete Wirkung gehabt. Schiffsfrach ten und Versicherungsprämien stiegen auf dem Frach tenmarkt der Welt zu so schwindelnder Höhe, dass Rie- jrnsummen aus englischer Tasche in die Taschen der neutralen Reeder flössen und dass die englische Regie rung, um der Ausbeutung des Landes durch die eng lischen Reeder vorzubeugen, sich genötigt sah, den eng lischen Schiffsverkehr zum grössten Teil in ihre Hand zu nehmen. Weiter bewirkte der U-Boot-Krieg eine starke Verteuerung und sogar teilweisen Mangel aller überseeischen Zusuhren, die zur Stillegung zahlreicher Industrien und zu steigenden Ernährungsschwierigketten besonders in England geführt haben. Andererseits hat der U-Voot-Krieg nach den Aus sagen unserer Heerführer unseren Landsronten eine wesentliche Entlastung gebracht, denn unseren Gegnern standen infolge der Versenkung von Munition oder Noh- s material für Herstellung von Munition, das England notwendig über Dee einsühren must, nicht mehr die bis herigen Munitionsmengen, auf deren Steigerung sie an dauernd hingearbeitct hatten, zur Verfügung. Das mach- . tc sich u. a. auch auf der Salonikifront bemerkbar, wenigsten auf Munitionsmangel zurückzusühren ist. Tiw i st oste gegen die englische Küste mehr im Tritten gewirkt, ebenfalls auf den U-Boot-Krieg zurückzuführsnde Koh- In erster Linie dadurch, Last sie den U-Booten die Er. lennot in Frankreich und Italien infolge des süllung ihrer Aufgabe ermöglichte. Ausbleibens der englischen Zufuhren beeinträchtigte die ! „ italienisch« und französische RüstunMndusttls sehr er- bollen Arbeit unserer Flotte im abgelausenrn Lahre war LWKNWSSL Raun, w, Nn,,!»,» au, Mu« mi- Sem auswertta« Ua-«ia,a «S pfa., N,. fiir stu« ua» 0,» ech«ar,,a»«rs S» pfa., sonst »»P». 0.1 ar»st«e«nNbwIÜN«a«ot. spr,»«r>»«r Uadott. Mn»«Ia«na»- bi» spat,»««» O>/, Utz, »»»« «N>.»u». Aü» L«tzl«r Im «atz kann S«n>ah, m<tzt g«l«Ist«t «««»«», ««na »I« Musgad« »«« Mnz«Ig« »qrchZrrnsprrch«« ««folgt o»«rüa» Manuskrtptalchtdeutttch t«»dar Ist, die in glänzender Zusammenarbeit mit der Armes durch- geführte noch in aller Erinnerung lebende Unrerneh- mung gegen die baltischen Inseln, dis er- ueut di? Notwendigkeit des Besitzes jeder Art von Ueber- tvasserstreitkrästen bewies, ohne die die Ausgabe nicht zu lösen gewesen wäre. , Schließlich sei unter den Taten der Flotte auch noch des dauernden Schutzes unserer Lanosront g«. geic eine Flankenbedrohung von der See aus und der Wiederkehr der „Möwe" von ihrer zweiten Kreuzer fahrt im Atlantischen Ozean gedacht, bet der ihr 27 Schiffe mit 123 000 Tonnen zum Opfer gefallen sind. Hat uns bas Jahr 1917 auch keine neue Skagerrak- chlacht gebracht, so dürfen wir doch auf das Wirken der Flotte mit großer Befriedigung zurückschaueu. Vor allem darf man damit rechnen, daß der U-Boot-Krieg nach seinen bisherigen hoffnungsvollen Anfängen die Er- Wartungen erfüllen wird, die man von Anfang an auf ihn gesetzt hat, und unseren gefährlichsten Feind, an den das strategische Genie unserer Führer des Land krieges nicht heran kann, tzu einem, IFrieden zwingen sivird, wie er für Deutschlands Zukunft, Sicherheit und Groß- Machtstellung notwendig ist. Politische Uebersicht. Don aen Ironien. Siegreicher Nahkampf im flandrischen Schlamni. An der Westfront kam es am 29. Dezember außer dem üblichen Artilleriefeuer zu Handgranaten« kämpfen von Graben zu Graben. Auch die Patrouillen tätigkeit ruhte nicht. In der Nacht vom 28. aus' den 29. Dezember stießen im Ypernabschnitt eine englische und eine deutsche Patrouille zusammen. Lrn ungewissen Licht der Winternacht kam es zu einem kurzen, erbit terten Kamps. Der Weiße Rauch der krepierenden Hand granaten hüllte die Kämpfenden ein. Unter den schwe ren Kämpfern, die miteinander rangen, brach die dünne Eisdecke über hcn Schlammtrichtern. Tii« große Tüchtigkeit der Deutschen im Nahkampf gab trotz der zahlenmäßigen Ueberlegenheit der Eng- ! ländcr den Ausschlag. Während aus beiden Setten di« Frönten von dem Gefechtslärm lebendig wurden, Ma- ichinengewehre knatterten und Lichtsignale ausstiegen, flohen die überlebenden Engländer in ihre Gräben zurück, während es den deutschen Patrouillen gelang, mehrere Gefangene in die eigenen Stellungen zurückzubringen. Auch an der italienischen Front nimmt der Kamps immer mehr westliche Formen an. Die einst dicht bevölkerten Ortschaften an der Piave verwandeln sich mehr und mehr in Trümmerstätten und weitere reiche blühende Landstriche gehen automatisch und ^unaufhalt sam ihrer völligen Vernichtung entgegen. , Englische Stellungen erstürmt! Ter Abendbericht des Großen Hauptquartiers vom 30. Dezember meldet r Zwischen Marcoing und La Vacquerie nähmen unsere Truppen in örtlichem Vorstoß die vordersten englischen Gräben unb machten einige Hundert Gefangene. > Tagsüber heftiger Feuerkampf am Monte Tomba. (Italien.) Die Angst vor der deutschen Wrst-Offensiv«, Tic gesamte französt sche und e n giische Pres se beschäftigt sich mit der drohenden deutsch-öster reichischen Offensive an der Westfront.«Ter Pa riser „Gautois" vermutet, daß nicht nur die Truppen von der Ostfront, sondern auch die jetzt abkömmlich ge wordenen Divisionen Belows und Mackensens nun mehr nach dem Westen geworfen werden. Sehr scharf? bekämpft er die weitverbreitete Meinung und Hoffnung, daß eine i n n e r o K r i s t S ernster Natur in Deutschland zöfische Panzerkreuzer „Kleber" einer von uns geleg- ausbrechen und seine militärische Hraft lähmen werde. „Bataille" äußert ebenfalls lebhafte Besorgnisse, der deutsch-östcrreiachsche Block werbe jetzt mit seinem gan zen Gewicht auf den Westen drücken. Nicht anders spricht die englische Presse. Oberst Repington weist in den „Times" nach, daß die seit 1914 bauernde deutsche Defensivtaktik im Westen nun zu Ende gehe und daß entsprechend« Gegenmatzregehln - ' Die Verbündeten bedurften schleunigst einer halben Million frischer Streitkräfte, einer größeren Anzahl von Geschützen und vor allem - . .. . . vieler Angriffsflugzeuge. Frankreich werde gezwun- Ter äußere Glanzpunkt in der stillen entiagungs. gen sein, seine Klassen 1818 und 1919 einzuziehen und "" seine älteren Jahrgänge an der Front zu belassen. (Das 8 Anzeiger für das Erzgebirge L mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsvlatt. un» Sprechgunö» -,r NeSaktioi» mit fiusnaime -er Sonntage nachmittag» 4—L Uhr. — TAegramm-stSresse r Tagehlatt stueerzgebtrg«. Z«rnsprrcher SS. ost-nttoltrn funü ' Zur. unverlangt elngksanötr Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet wer-en. ver gestrige amtliche Kriegsbericht. (Amtlich.) Großes Hävptguarticr, 30. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz. Im Ypernbogen, südlich von der Scarpe und ans dem östlichen Mnasnfcr war die ArtiNerietätigl'eit zeilweitig ge steigert. Kleinere Erkundungsgefechte an der englischen Front und in den Argonncn. Ocstl i ch er Kriegsschauplatz . Nichts Neu?S. Mazevouische -Nordwestlich von Monastir ldas Feuer vorübergehend auf. Italienische Am Tombarücken und im Piaveabschnitt beiderseits von ! Pedcrobba entwickelten sich am Nachmittag heftige Artillerie- und Minenwerferkämpfe. Der Erste Generalqnartiermeistcr Luveudorff. beblich. Ferner erschwerten und störten unsere U-Boote die Verbindung unserer Gegner mit ihren fn entfernten ! Ländern kämpfenden Truppen und zwangen sie zu Maß nahmen, die hoste Anforderungen an die ohnedies ver- . ringerte Tonnage stellten. - Neben den Kämpfen mit der feindlichen Handels- : tonnage haben unsere U-Boote natürlich den Karnpf ge gen die feindlichen Kriegsschiffe nicht vergessen und neben einer Reihe kleinerer Seestreiikräste das englische Linienschijf „Coruwattts" und das französische Grostkampsschisf „Tanton" versenkt, während der fron ¬ ten Mine zum Opfer gefallen ist.. Schließlich sei" ahcch noch der Hilfe gedacht, die unsere U-Boote den in Pa lästina kümpsenden osmanischen Truppen gegen die sie vom Meer aus beschießenden feindlichen Schisse geleistet haben. Neben dem U-Boot-Krieg hat im letzten Jahre dies Hochseeflotte trotz der glänzenden Unternehmung