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12. Jahrgang Donnerstag, äen 27. Dezember IS17 2lr. 2SS A. Zch. Tageblatt 1«n»,l«,n»»»Is,, dl« stch^ «'fpalten« P«IU„U, o»»e »,««n «»um au, Nu» un» S,m 0 . "k Ea varz»nd«rg,s pfg., »>.o>,«Um< r» psg., ki»u>»pctltz«lt« »tir Nu» uu» -»» »«lirk Schwär?,ndira SS PN>.,f»nil S»Pf. 0«t grötz,r«n pblchlllffin iut» f^chin»«, Nadatt. finz,Ia«nan- n^! me di« spiitrsten» »>/, Uhr o»r« mriaa». Zur Z,hl«r lm Bah kauu Bewahr nicht o»i,ist,t wer»»n, wenn Si« Nu?»ab< Scr Nu-»>»« SurchZ,rnfpr,ch«r erf-lgi «Ser Sa, Manuskript nichtStutlichirodar ist, , FW Anzeiger M -as ErZAebirge WMZSSL mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. fH' 'M n""o°b,Wn,°s°"! «peechstun», der Nrüattion mit -«„»nähme -er Sonntage nachniittag, 4-S Uhr. — Lelegromm-^ürrsse, Tag-bl»« Fueerzgebirge. Zernsprechr» SS. P»ftanft-I«»n UN» »rieftrti,,, Zur unoerlangt »ingesanüte Manuskript» kann Gewähr nicht geleistet werde«. Sefteuungra »nryigeu. Dis MeöensZiele der VrröümKstTN. Kems Annexionen, Keine Kriegsentschädigungen. Die Irieäensverhanäkungen in Brest-Litowsk. Die KrieMiele der Zerrtralmächte. Die Forverunsen der Nusseit. Aus Brest-Litowsk wird gemeldet? In der Sitzung vom 28. d. M. hat die russische Delegation erklärt, sie gehe von dem klar ausgespro chenen Willen der Völker Rußlands auS, möglichst bald len Abschluß eines allgemeinen, gerechten, siir 7'le in gleicher Weise annehmbaren Friedens zu errei chen. Unter Berufung ans die Beschlösse des allrussi- hen Kongresses der Arbeiter- und Soldatendeputierten nud des allrnfsisch-n Bauernkongresses wies die russische: . Elegatian darauf hin, daß sie die Fortsetzung des Krie gs bloß zu dem Zwecke, urn Annexionen zu erreichen, ir ein Verbrechen halte und daß sie daher feierlich wen Entschluß kundgebe, unverzüglich die Bedingun gen eines Friedens zu unterschreiben, der diesen Krieg ns der Grundlage der ausgesührte'n, ausnahmslos für !le Völker in gleicher Weise gerechten Bedingungen Le nde t. Von diesen Grundsätzen ausgehend hat die russische Delegation borgeschlagen, diesen Friedensverhandiungen folgende 6 Punkte zugrunde zu legen. 1. ES wird keine gewaltsame Vereinigung vn Gebieten gestattet, die während des Kriege» in stesiy genommen sind. Die Truppen, die diese Gebiete gesetzt halten, werden in kürzester Frist zurückgezogen. 2. Es wird in vollem Umfange die politische Selbständigkeit der Völker wieder hergestellt, die ihre Srlbständiakeit in diesem Kriege verloren haben. 3. Den nationalen Gruppen, die vor dem Kriege politisch nicht selbständig waren, wird die Mög lichkeit gewährleistet, die Frage der-Z ug eh ö r i g ke i t ,u dem einen oder anderen Staat oder in staatlicher Selbständigkeit durch N e ser e nd u m (Volksabstimmung) u entscheiden. Tiefes Referendum muß in der Weise veranstaltet werden, daß volle Unabhängigkeit bei der Stimmenabgabe sür die ganze Bevölkerung des betref fenden Gebietes einschließlich der Einwanderer und Flnchtl'nge gewährleistet ist. , 4 In bezug aus Gebiete gemischter Narrana- itäten wird das Recht der Minderheit durch ein be sonderes Gesetz geschützt, das ihr die Selbständigkeit der nrtionalen Kultur und — falls dies praktisch durchführ bar — die autonome Verwaltung gibt. 6. Keines der kriegführenden Länder ist ver pflichtet, einem anderen Lande sogenannte Kriegs kosten zu zahlen; bereits erhobene Kontributionen sind z urückzuzahle n. Was den Ersatz der Verluste von Privatpersonen infolge des Krieges anbe- rrisst, so werden sie aus einem besonderen Fonds be glichen, "zu dem die .Kriegführenden Proportionen bei tragen 6. Koloniale Fragen werden unter Beachtung der unter 1 bis 4 dargclegten Grundsätze entschieden. In Ergänzung dieser Punkte schlug die russische De legation den vertragschließenden Parteien vor, jede Act versteckter Bekämpfung der Freiheit schwacher Nationen onrch starke als unzulässig zu bezeichnen, z. B. durch wirtschaftlichen Boykott, wirtschaftliche Vorherrschaft des einen Landes über das. andere auf Grund aufgezwun- gener Handelsverträge, durch Sonderzollverträge, die die Freiheit des Landes gegenüber dritten Ländern be schränken, durch' Seeblockade, ^die .nicht unmittelbare Kriegsziele verfolgt usw. Die Antwort der Zentral möchte. In der unter dem Vorsitz dec- bevollmächtigten Ver treters Oesterreich-Ungarns, Grafen Czerni n, ab gehaltenen Plenarsitzung gab dieser namens der Dele gation des Nierbundes folgende Erklärung ab, mit wel cher die vorstehenden Ausführungen der russischen Kia legation beantwortet wurden; Dis Delegationen der verbündeten Mächte gehen von Vern klar ausgesprochenen Willen ihrer Negierungen und ihrer Bölter aus, möglichst bald den Abschluß eines allgemeinen, gerechten Friedens zu erreichen. Tie Delegationen der Verbündeten sind in Ueber- e'nsttmmttttg mit dem wiederholt lundgcgebenen Stand punkt ihrer Regierungen der Ansicht, daß die Leitsätze des russischen Vorschlages ein« diskutable Grund lage für Sinen solchen Frieden bilden können. Tie Delegationen des Bierbundes sind mit einem sofortigen allgemeinen Frieden ohne gy. 'M WM MW KkWW. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 27. Dezember. Westlicher Krieges ar avtplay. Heeresgruppe Kronprinz Nupprestt. An der englischen Front war die Gefechlstätigkeit «m Houthoulster-Walde und aus dem nördlichen Lysufer, bei Moevres und Marcoing, zeitweilig lebhaft. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Die Regimenter einer Garde-Division führten nördlich von Beconvaur, nach kräftiger Artillerie- und Minenwerfer wirkung, erfolgreiche Unternehmungen durch. Am Vormittag drangen Erkundungsallteilungen in die französischen Linien, wn Nachmittag stürmten mehrere Kompagnien im Verein mit Flammenwerfern und Teilen eines Sturmbataillons, begleitet von Infanterie und Echl«chtfltegern in 900 Nieter Breite in die ersten beiden feindlichen Gräben ein. Gegenangriffe der Franzosen scheiterten unter schweren Verlusten. Nach Sprengen zahlreicher Unterstände kehrten die Stoßtrupp«, mit mehr als 100 Gefangenen und einigen erbeuteten Maschinengewehren, befehlsgemäß in ihre Ausgangsstellungen zurück- Heeresgruppe Herzog Albrecht. Eine französische Abteilung, die nördlich von Oberbruns« Haupt unsere «orderste» Gräben erreichte, wurde im Nah kumpfe zurückgewiesen. westlicher ß-e i es § l cha Lp ta q. Nichts Neues. Mazedonische Front. Keine größeren Kampfhandlungen. Italienische Front. z. Die Artillerietätigkeit zwischen Asiago und der Brenta hat gestern erheblich nachgelassen. Lebhaftes Störungsfeuer hielt in den Kampfabschnitten tagsüber an. Ein italienischer Vorstoß gegen den Monte Tomba wurde abgewissen. Der Erste G c n c r al q ua rt i e r m ci st e r (W. T. B.) Lnbcndorsf. Die JeierLags-Ariegsberichte. Großes Hauptquartier, 2ö. Dezember. W e st l i che r Kriegsschauplatz. An der flandrischen Front, am La Bassce- Kanal und südwestlich von Eambrai lebte die Gefechts tätigkeit Vorübergeheiw auf. Zu beiden Seiten der Maas, am Harimannsweiler Kopf und im Thnnner Tat in ar das Feuer zu einzelnett Tagesstunden gesteigert. westlicher K r i eg - sch « uPka tz Nichts Neues. Mazedonische Front. In der Struma-Ebene erhöhte Artillerietätig- kett. Ftalieiiischc Front. Lebhafter Fcuer'kamps hielt tagsüber zwischen Asiago, und der Brenta an. Feindliche Gegenangriffe gegen die neugewonnenen Stellungen und ein Vorstoß am Monte Pertica wurden ab gewiesen. Die Gefangenenzahl aus den Kämpfen um den Col del Rosso ist aus über 9000, darunter 270 Offiziere, gestiegen. l Der Erste Generalquarttermeiste» Lndcndorsf. Großes Hauptquartier, 26. Dezember, köstlicher Kriegsschauplatz. Die Artillerietätigkeit blieb auf Störungsseuer be schränkt, das südöstlich, von Upern, bei Moeuvres und Marcoing vorübergehend an Stärke zunahm. Erkundungsvorstöße französischer Abteilun gen südlich von Iuvincourt scheiterten in unserem Jener und im Nahkampf. Das seit einigen Tagen auf dem Ostufer der Maas gesteigerte Feuer ließ gestern nach. Oestlichou Kriegs schaust la tz Nichts Neues. Mazedonische Front Keine größeren Kampfhandlungen. Italienische Front. Nach starker Artillcriewirkung /führte der Feind heftige Gegenangriffe gegen den Col del Rosso unid die westlich und östlich, benachbarten Höhen. Sie schei terten unter schweren Verlusten. ! Der Erste Generalqnqrtiermrtster Lndendorjf. waltsame Gebietserweiterungen und ohn« Kriegsentschädigungen einverstanden. Wenn die russische Delegation die Fortsetzung des Krieges nur zu Eroberung?zwecken verurteilt, so schließen sich die ^Dele gationen der Verbündeten dieser Auffassung an. Dia Staatsmänner der verbündeten Negierungen haben Knie verholt in programmatischen Erklärungen betont, dis Verbündeten würden, um Eroberungen zu machen, den Krieg nicht um einen Tag verlängern. An diesem Standpunkt haben die Negierungen der Verbün deten stets unbeirrt fest gehalten. Sie erklären feierlichst Eren Entschluß, unverzüglich den Frieden zu unterschrei ben,. der diesen Krieg aus Grundlage der vorstehenden, ausnahmslos sür nlw.kriegführenden Mächte in gleicher Weise gerechten Bedingungen beendet. Es muß aber ausdrücklich darauf Angewiesen wer den, daß sich sänrtr ich e jetzt am Kriege beteiligten Mächte innerhalb einer angemessenen.Frist ausnahmslos und ohne jeden Rückhalt zur genauesten Beobachtung der alle Völker in glei cher Weise bindenden Bedingungen verpflichten müs sen, wenn die Voraussetzungen der russischen Türlegung erfüllt fein sollten. .... Denn es würde nicht angehen, daß die jetzt mit Rußland verhandelnden Mächte des Vierbundes sich ein seitig auf ihrs Bedingungen festlegen, ohne die Gewähr dastir zu besitzen, daß Rußlands BundeSgenos- s e u diese Bedingungen ehrlich und rückhaltsloS auch dem Vicrbund aegeuüber anerkennen und durchführen. Dieses vorausgeschickt, ist zu den von der russischen Delegation als 'Verhandlungsgrundlage vvrgeschlageuen 6 Puntten das Nachfolgende zu bemerken? Zu lr Eine gewaltsame Aneignung von Ge bieten, die während des Krieges besetzt worden sind, lregt nicht in den Absichten der verbündeten Re gierungen. lieber die Truppen in den zur Zeit besetz ten Gebieten wird im Fricdensvertrag Bestimmung ge troffen werden, soweit nicht über die Zurückziehung an einigen Stellen vorher Einigung erzielt wird. Zu 2? Es liegt nicht in der Absicht der Verbündeten, eines der Völker, die in diesem Kriege ihre politi sche Selbständigkeit verloren haben, dieser Selbständigkeit zu berauben. Zu 3: Die Frage der staatlichen Zugehörig keit nationaler Gruppen, die keine staatliche Selbständigkeit besitzen, können nach dem Standpunkt dec Vierbundmäch!« nicht zwischenstaatlich geregelt werden. Sie ist im gegebenen Falle von jedem Staate mit seinen Völkern selbständig auf versassungchnäßigem Wege zu lösen. Zu 4r Desgleichen bildet nach Erklärungen von Staatsmännern des Vicrbundes der Schutz des Rech tes der Minorität einen wesentlichen Bestandteil des verfassungsmäßigen Selbstbestimmungsrechteö der Völker. Auch die Negierungen der Verbündeten ver schaffen'diesen Grundsätzen, soweit es praktisch durchführ bar erscheint, überall Geltung. , Zu 5? Die verbündeten Mächte haben mehrfach dis Möglichkeit betont, daß nicht nur auf den Ersatz der Kriegskosten, .sondern auch auf den Ersatz der Kriegs schaden wechselseitig verzichtet wer den könnte. Hiernach würden von jeder kriegführenden Macht nur die Aufwendungen für ihre in Kriegsgefan genschaft geratenen Angehörigen, sowie die im eigenen Gebiete durch völkerrechtswidrige Gewaltakte Zivilan« gehörigen des Gegners zugefügten Schäden zu ersetzen sein Die von der russischen Negierung vorgeschlagene Bitz« düng eines besonderen Fonds für diesen Zweck könnt« erst dann zur Erwägung gestellt werden, wenn die an deren Kriegführenden innerhalb! einer angemessenen Wist sich den Friedensverhandlungen anschließen. Zu 6? Hon den vier verbündetM Mächten verfügt nur Deutschland ü ber Kolonien. Seitens der deut schen Delegation wird hierzu in voller Uebereinstintmung 'mit den russischen Vorschlägen folgendes erklürtr I Tiie Si ückgaVe der während des Krieges gewaltsam in Besitz genommenen Kolonial gebiete ist ein we sentlicher Vestandietl der deutschen Fordv» rungen, von denen unter keinen Umständen abgegaugen werden kann. Ebenso entspricht dje russisch« Forderung der alsbaldigen ,Räumung solcher vom Feinde besetzter Gebiete den deutschen Absichten. Bei der Natur der deutschen Kolonialgebtet« scheint, von den früher erörterten grundsätzlichen Erwägungen abgesehen, di« Aus Übung des SelbsthestimmungS-