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12. Jahrgang Sonnabenä» äen 13. Oktober 1917 Nr. 239 Eine neueNriegszietreäe Nsguiths. niittiiiiiiiiiittiiiiittiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiliiiiiiiiiiiiiiiiii»«»»»«»««»»»»«!«!!» kommt, desto unverschämte« werden di» Jorderungen der Feind«. Asquith verlangt nach wie vor die Ab tretung Elsaß. Lothringen», er nennt es einen plumpen versuch, durch die elsaß-lothringische Frage Uneinigkeit zwischen England und Frankreich zu säen. Der fülle Verzicht auf Belgien, den er aus den Worten Herrn v. KÜHlmannS herauszulesen scheint, genügt ihm aber noch nicht. Heute verlangt er nicht nur die Räumung, sondern di« voll« Wiederherstellung de» Lande», verlangt die Abtragung der alten Schuld der Mittelmächte gegenüber Serbien, dessen Re« gierung die Meuchelmörder begünstigt hat, gegenüber Rumänien, da» in schamlosester weis«, ohne irgend. ... .. ... edigltch verführt durch die frei- lich eitle Hoffnung auf Beut«, in den Krieg gezogen ist. Mndemfall» M der Krieg hi» zur Entscheidung Auf einer Versammlung in Liverpool führte Asquith nach einer Meldung de» Reutersryen Büros über die Krtegsztele folgendes au»: Bei Beginn der Regierung des neuen Kanzlers einigte sich der Reichstag auf ein« Flickwerksformel. Ich sagte damals, daß ich meinen Zweifel hätte, ob der oeut- sche Kanzler oder irgend jemand sonst sich darüber klär sei, was die Resolution in Wirklichkeit bedeuten solle. Tiefe skeptische Auffassung ist durch die Ereignisse ge rechtfertigt worden, denn die deutschen Pa.te?en streite, seither darüber, was ihre genaue Auslegung fti. I. zweifle nicht, daß in Deutschland ein weitgehender und ! echter Wunsch für den Frieden besteht. Ter maßgebende Faktor, mit dem wir zu rechnen haben, ist nicht dis deut. ! sche öffentliche Meinung, sondern die deutsche Re gierung. Wir werden unseren beiden leitenden Zie» len, der Errichtung eines wirklichen Friedens und der wirksamen Verhütung künftiger Kriege, nicht näher kom men, wenn wir nicht entschlossen die Mittel und Weg^ zur Geltung bringen, durch die sie zu erreichen sind. Asquith sagte Wetter, daß Deutschland niemals ein Zu geständnis in der Frage Msaß-L-chriugeu» machen könne, und daß diese Frage niemals verhandelt werden solle. Elsaß^Lothringen, das viel« Jahre ein Teil Frankreichs gewesen ist, und soweit Lothringen in Frage kommt, auch französisch fühlt, blieb nicht nur ein deutscher Stegespreis, sondern auch ein Symbol der De mütigung Frankreichs in deutscher Hand. In der Ge schichte dieses Krieges! ist schwer «in plumpere» und durchs sichtigeres Manöver zu finden als der ungeschickte Ver such, zwischen uns und unseren französischen Alliier ten Uneinigkeit zu säen, indem v. Kühlmann uns sagt, daß die große Frage nicht die belgische sei und daß, von Elsaß-Lothringen abgesehen, kein absolutes Hinder nis für den Frieden besteh«. (I) Die Alliierten ver langen iM Falle Belgien nicht nur Räumung, sondern volle und dauernde Wieder. Herstellung des Landes in Politischer und wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Was würde dem befischen Volk« «in Belgien nützen, das in zwei Teil» geteilt oder da» durch fiskalische oder andere Bande mit dauernder Unterwer fung unter die deutsche Politik bedroht ist- JH hab» mehr als einmal die Frage gestellt, ob Deutschland bereit sei, der Wiederherstellung Belgiens in ihrem einzig wörtlichen Sinne als der wesentlichsten Friedensbedin gung zuzustimmen? ich Labe keine Antwort erhalten, v. KtMmrmn beobachtet bezüglich der Zukunft Belgiens bezeichne^»«» Stillschweigen. Serbien und seine« südslawische« Rachbar«, sowie den Rumänen ihre natürlichen Grenzen zu geben, ist kein aggressiver Akt, sondern e» wird damit nur eine Schuld bezahlt, deren Begleichung die Gerech- ttgkeit Längst gefordert hat. Ich habe wiederholt ge- sagt, daß es niemals ein Teil unserer Politik war, Deutschland zu vernichten oder zu zerstückln. Wir füh. reu unseren Krieg gegen den preußischen Militarismus. Tas Schlimmste, da» der Welt widerfahren könnt», würde ein Frieden sein, der nur «in Flickwerk ist. Asquith! be- schrieb sodann seine Etndrück e auf dem Schlacht feld von Apern und sagte? Selbst nachdem ich diese erbarmungslosen BerwüstuwM gesehen hab», sage ich entschlossen? Ich ziehe vor, daß.der Krieg bis zu« endgültige« Entscheid««» wcitergeht, als daß er durch ein unvollständiges Kompromiß zu Ende gebracht werden sollte. Unsere Truppen leisten Großes, und e» besteht nicht die leiseste Gefahr, daß man uns durch Hunger zur Unterwerfung zwingen könnte. Und auch tnderLuft glaube ich, werden wir bald Vie vollständige Herrschaft über die Einfälle per feindlich«« Flugzeuge erringen. Lite Leistungen der vereinigten Staaten werden mit jedem Monat größer, und wenn wir alles in Betracht ziehen, darunter auch die zeitweise Lähmung Rußland», so kann kein Zweifel sein, daß nicht nur das moralische, sondern auch da» materielle Uebergewtcht offensichtlich und in zunehmendem Maße —'"t > Diese neu« Rede Asquith» bestätigt di« alte Gr- I sahrungr Ze mehr die deutsche Regierung entgegen-' <. _ weitergehen, erklärt der Führer der englischen Libe ralen. Es gibt ein Mittel, solche Reden englisch« Staatsmänner zu verhindern. E» gibt ein Mittel, ihnen andere Töne zu entlocken. Gs besteht ganz ein fach darin, die Worte wahr zu machen, mit denen Graf Lzernin seine Budapester Red« geschlossen hat, den Feinden einmal zu zeigen, daß di» deutsche Nachgiebige leit eine Grenze hat. Zn dem Augenblick, in dem Man in Deutschland nicht mehr vom Frieden spricht, desto nachhaltiger aber den Willen zum Sieg» betont, -um vollständigen Sieg«, den zu erkämpfen wir stark ge nug sind, in diesem Augenblick wird man aü» Eng land sanftere Töne vernehmen, wird der Weg zum Frieden frei.' Llohv George übe« die LewMHMttel«Ste. Lloyd George hielt am Donnerstag ein» Ansprache an eine Abordnung von landwirtschaftlichen Berrinsn, worin er einen energischen Appell an die Landwirte rich tete, sich anzustrengen, damit die nächst» Ernte Englands so groß wie möglichÄerde. Er sagt«? Ich fürchte nicht, daß die Unterseeboote uns« Jnselreich aushungern, da» ist e» nicht, wa» mir in diesem Augenblick Gorge macht? unsere Sorg« ist Vielmehr, daß di» in der Welt vor handene Leb«n»mittelm»nge ,geringer "ist, als — ich will nicht sagen, sie jemals war — aber al» sie seit Jahren gewesen ist, und in Frankreich, wo der Boden »««reicht zur Bersvrgung der Bsdölke- rung, jetzt weniger als jemals vorhanden war Na» gleiche kqnn man von Italien sagen, von Sen fkonies. Nach den blutigen Mißerfolgen Vvm 4. und v. Oktober, die sich durch die mehrfach wiederholten veru geblichen Teilangriffe am nächsten Tag» nur noch Wo«- verbürgtes zur Kriegsanleihe. Ist Sie Zlüfsigmachung Ser Kriegsanleihe ohne Gpfer gesichert! 1. Schon jetzt sind die Reichsbankanstalten angewiesen, jedem Zeichner van Kriegsanleihe der sie auS wirtschaftlichen Gründen verkaufen muß, jederzeit Beträge bis zu 1000 M. zum Auflagekurs von V8«/» abzunehmen. , S. Ueber die Maßnahmen nach dem Kriege führte jüngst der Reichsbankpräsident auS: Die Dahrlehnskassen werden zweifellos noch eine längere Reihe von Jahren — ich nehme an wenigsten» vier oder fünf — bestehen bleiben und jeder Belei hung zugänglich sein. Aber diese Beleihung bet den Darlehnskassen wird nicht ausreichen. In sehr vielen Fällen wird der Besitzer sich durch die Größe seiner Aufwendungen gezwungen sehen, seinen Besitz an Kriegsanleihe durch Verkauf wieder umzuwandeln in bares Geld und dieses wieder in Rohstoffe und Werks- ' anlagen und dergleichen Es ist deshalb ganz richtig, Dtzdaß auS diesem Grunde in den ersten Jahren nach dem Frieden sehr große und nach Milliarden zählende Beträge von Kriegsanleihen an den Markt strömen werden. Für diese ist eine Aufnahmeaktion im j 'großen Stil in Aussicht genommen, die, wie ich hoffe «nd wünsche, die Reichsbank mit der gesamten WWdeutschen Bankwelt in» Werk setzen wird, dir sich ja heute schon zu meiner Genugtuung fast überall zu Msf Bankvereinigungen,,usammengeschlassen hat, und diese W ^werden sich dann wohl unschwer zu jener gemeinsamen Aktion zusammenfassen lassen Auch hier sollen die Darlehnskassen zur Lösung der Aufgabe mit herangezogen werden, nötigenfalls mit einer kleinen WIErgänznng des DahrlehnskassengesetzeS. Mt tlper sWHilfe soll ein großer Teil des für die Aufnahme er forderlichen Betrt bskapitalS beschafft werden, während anderseits die Zusammenarbeit von Rctchsbank lind Bankwelt die Aufgabe übernehmen soll, die gemein sam aufgenommenen Werte in einer Anzahl von Jahren wieder abzustoßen und ihre Aufsaugung zu ermöglichen. Ich hege keinen Zweifel, daß die« Programm jener Gefahr eine» übermäßigen Verkaufsandrange» und eine» Kurssturze», der mit dem inneren Wert unserer Anleihen nicht mehr Uberetnstimmen würde, einen wirksamen Damm entgegensetzen wird. Anzeiger für Sas Erzgebirge WW^UL mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /luer Sonntagsbla«. UW UA"N «uÄab.Wn'E»r«chsl«>», »», Nesektl»« mit staonah«« »»» «»nniag« nachmittag, 4—S Uhr. — r»l,oramm-st»r»ss»^ Lag,blatt stuttrzgidlkg». Zrrnsprrch», SS. «u» post«ntiait«n UN» »u-'ftr«,., za» unverlangt «ingrsanbt» Manuttrivt» kann chrwüh» nicht grlrtstrt wrr-rn. »,n«uun,«n ,!.t„«,«n. - Wiederaufleben Ser Flandern - Schlacht Asquiths neue kriegrzirlreSe r Weitgehende englische ZorSerungen für öelgken, Serbien unö Rumänien. — Luftangriffe auf Sie livlän-ische küsie un- Sen Mgabufen — Der Kaiser in Sofia. MMMt Wer Sie Kriegslag" Aus Berlin wird vom Abend des 12. Oktober amtlich gemeldet? Tie Schlacht in Flandern ist auf der An- grlffssront Langemarck—Zonnebeke rwch im voll.n Gang. Nördlich von Poelkapelle und südwestlich von Passchcn- daele wird in Stnbruchsstellen der Engländer gekämpft. (W. T. B.) MWtlilhMWbMhtWhellte I (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 13. Oktober. Westlicher »rtegsscha«»»«,. F"«t »e, «eueraliewmnrschalls Kronprinz«« «„ppre». von vatzern Tie Schlacht in Flandern lebte nach kurzer Unter brechung gestern von neuem auf. Diesmal führten di« Engländer in schmälerer, etwa 10 Kilometer breiter Front zwischen Len Straßen Langemarck—Houthoulst und Zonnebeke-Moslede; der Einsatz an artilleristischen Kampfmitteln war besonders stark. Nach mehrmaligem ergebnislosen Ansturm gelang es der englischen Infanterie zwischen Tianhof und Dorf Poel Eapelle im Trichtergelände vorzukommen. Zn tagsüber andauernden erbitterten Kämpfen war fen unsere Truppen den Feind beiderseits des PenvSbeek zurück. Unsere Stellungen in und südlich von Poel Capelle wurden vormittags und mit frischen Kräften apr Abend erneut vergeblich angegriffen. Starker Tiruck de« Gegners richtet« sich üuf. PaS- schendaele. -Auch hier mußten sich di« Engländer mit einem schmalen Streifen unserer Borfelde begnügen. Der Ort ist in unserem Besitz. Oestlich von Zonnebeke brachen di« feindlichen An griffe zusammen. Auch bet Gheluvelt scheiterte ein star ker Vorstoß. Im ganzen beträgt der mit schweren blu tigen Opfern vom Feind« erkauft» Gewinn an zwei Einbruchsstellen etwa einhalb Kilometer Boden. Ueber- all sonst war sein Einsatz vergeblich. Tie Nacht hindurch Hielt der Mrttlleriekampf an. Heute morgen steigert« er sich wieder zum Trommelfeuer zwischen der Ly» und dem Kanal ComineS—Apern. Nach de« vorliegenden Meldungen sind bisher keine neuen Angriffe erfolgt. Front »«» »««tsche« Kronprinzen. Zn einigen Abschnitten der Msne-Front war auch gefiert? die KampftStigkett lebhaft. Im östlichen Teile d§» EHemi« Lame« brache« thüringische Sturmtrupp«« nach wirkungsvoller Feuer- ! Vorbereitung in die französischen Stellungen nördlich der i Mühle Beauclere ein und in 400 Meter Brette wurden ' den? Feinde mehrer« Grabenlinien entrissen. Zahlreich« i Gefangene blieben in unserer Hand. ! veftlicher Kriegsschauplatz. Von der Düna bi» zur Donau keine größeren Kamps- ' Handlungen. - Mazedonisch« Front. Außer lebhafter Artillertetätigkett am Eernäbogen und für die Bulgaren erfolgreich« Erkundtmgsgefechte am Lotran-See nichts Besondere». j Ter erst« «eueralqaarti-rmeiste» '<ra. r. B.) Luvenvorff. 'IiIIII!i!!Ii!IIIII!IIIiIIIIIIIIIIIIttIIIIIIIIII>IIII!IIII!IIIIttIiIIMII«iIiIiIIItt!I!II»II!IIII,!II!IIIIIII!»I»I!I!!I