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12. Jahrgang Ireitag, cken 12. Oktober 1917 Nr. 238 Immer wieder neue Kämpfe in Flandern Mer Tageblatt ML -lnzeiger für das Erzgebirge s M^L-SL mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: ^uer So m agsblatt. t.V« «».«.''« -..«.»--».»«»»«..»..-..»-«mm-,. 4-- - i.>.-,.m-.5--.ss., <---'U-- ft-."---«--'. «- W».?.«!k!Ä!? --km«l?"Äst«llun^"a ^§2»» Zür unverlangt »lngesanbt» Manuskript» kann -»wahr nicht geleistet weröen. Angelsächsische Schreckens herrschaft. ^Peru und Uruguay habrn die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland abgebrochen. Ter eine Staat gibt gar keine Gründe an, der andere fügt ausdrücklich hinzu, daß keine — vorhanden seien. Aber dann kom. men me gequälten Sätze, von der amerikanischen Gemein, samkelt, von dem Wunsche,-die Teilnahme mit oen Ver bündeten auszusprechen. Beide Sätze verraten, daß sie in Washington und London entstanden rind, In Südamerika ist das Gemeinschaftsgefühl durchaus nicht sv stark ausgeprägt, da dort die Hand des großen Bru ders aus dem Norden immer härter fühlbar wird. Al lein diese kleinen Staaten in Latein-Amerika sind durch den Krieg in eine Zwangslage gekommen. Sie haben ihre früheren großen Absatzmärkte für ihr« Erzeugnisse verloren. Deren Ausfuhr stellt wesentlich ihre einzige Einnahme dar, die nicht nur zur Deckung der Einfuhr und der Staatsausgaben dient, vielmehr auch einem gro ßen Teil der Bevölkerung die Unterhattsmittel verschafft. Ter Verlust der Märkte wurde um so mehr fühlbar, al; der Krieg weiter zur Folge hatte, daß die notwendigen Kapitalzufuhren immer mehr unterbunden wurden. Eng land und Frankreich kamen überhaupt nicht mehr in Be tracht, da diese ihre Auslandsguthaben längst wie sauer Bier ausgeboten haben. Dafür haben di« Yankee- mit echt amerikanischer Rücksichtslosigkeit ihre Plätze einge nommen. Während die Vtelverbandspress« auf beiden Usern des atlantischen Ozeans täglich die unauflösbare Einigkeit der Verbündeten Urm«nd betont, liefert sich das Finanzkapital der angelsächsischen Raubstaaten in Südamerika erbitterte Schlachten. Di« Newhorker Pank leute haben sowohl die Franzosen wie die Engländer zur Seite gedrängt und ihnen mühsant eingearbeitete Be ziehungen wegAenommen. Eifonbahnen und andere Un ternehmungen, , die mit französischem oder englischem Kapital ins Leven gerufen werden sollten, fielen ohne viel Umstände den Yankees in di« Hände. Diese haben auch sonst Geld rollen lassen, «m die Stimmung der Südstaaten Amerikas für Washingtons Politik gefügig zu machen. Je größer die finanzielle Abhängigkeit von Newhorker Banken war, desto «ilferti- ger war der Anschluß an die Verbündeten, um die — Kriegsbräuche Deutschlands zu verurteilen. Peru und Uruguay Haven sich jedenfalls ihrer.Haut gewehrt, «he sie ihre Freiheit und Unabhängigkeit der angelsächsischen Schreckensherrschaft zum Opfer brachte«. Dafür zeugt die verhältnismäßig starke Minderheit, die im Kongreß dieser Staaten gegen Pen Abbruch , der Beziehungen stimmte. Ter Zweck der ganzen Uebung ist klar r da der Bielverband überzeugt ist, militärische Vorteile nicht erringe« zu können, will er wenigst«»» bei den Friedensverhandlungen mit de« WirtschaftSkriSg drohen, um Zugeständnisse an Deutschland,zu erlan gen. Tas geht aber nur auf dem Papier, nicht ab«r in der harten Wirklichkeit. Die Mittelmächte stellen schließ, ltch auch .einen Markt dar, auf dem alle, die angelsäch sischen Mächte voran, gern, gar zu gern weiter ver kaufen möchten. Sie werden uns schon wieder kommen — auch Peru und Uruguay. klne engllAe Mttv-tt auk Sie Vrleaenrlltmilgedimge«. Die Frankfurter Zeitung erfährt au» dem Haag: Nc iker meldet aus London; Folgende Erklärung wurde -?n befugter englilctier Stelle gegenüber den Frieden»- vestrebungsn de» Feinde« bekanntgegeben: Alle Alliierten sehen deutlich ein, daß das wieder anwachsende FriedenS- gerede lediglich da» gerechte Ergebnis der KrteaS- operationen in Flandern und Mesopotamien ist. Den durchsichtigen Bestrebungen de» Feinde», eine FriedenSatmosphäre zu schaffen in dem Augenblick, in dem die Papstnote auSgehändlgt wurde, folgte nun ein zweiter ebenso durchsichtiger Versuch: Die zahlreichen Konferenzen der feindlichen Fürsten, für die die große Trommel ge schlafen wiid,die erregten Erörterungen im Reichs tag, die sich wieder sprechenden Reden der deutschen Minister und die raffinierte Friedenspropaganda, di« deutsche Agenten in Griechenland, Rußland, Rumänien, den Vereinigten Staaieu und anderwärts betreiben, haben alle nur einen Zweck, nämlich eine Aufforderung an jene Gruppen der alliierten Völker gelangen zu lassen, von denen Deutsch land anutmmt, daß sie de» Krieges müde und für den ItllllllllllllllllllllllllllllNIIIIIIllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllltlMIIMIIIIIlllNII»«»»"«"" WMMt übel die MslW Amtlich wird aus Berlin gemeldet von: Abend des 11. Oktober» Keine größeren Kampfhandlungen. tW. T. v.) MWtlitheMgsbMtWheute (Amtlich.) Großes Hauptquartiers 12. Oktober. griff beiderseits Draaiba.ck und zugleich der Vorstoß einer feindlichen Glvßpanvuille au der Bahn Boesinghe—Staden. Unter starken bluiigen Verlusten wurden die Angriffe restlos abgewieseu, während unsere Stoßtrupps ein südlich der Bahn Vpern—Nouurs am !'. Okivber verbliebenes Eugländernlst trotz stärkst r feindlicher Artilleriegegenwir- kung zum größten Teil säuberten. Im Artet- und in der Gegend von Sl. Quentin und an der AiSne- front steigerte sich zeitweise tue Feuertätigkeit, die beson- der» in Gegend Fort Maimaison und am Themin des Dames größere Stärke annahm und erst nachlS abflaule. Auf dem Ostuser der Maa« Westlicher «rieqSschauvlatz. Üront tze« we«eratirl»>n«rschalt» Kronprinzen Knpprech vo» Patzer». Gestern beschränkte sich die Arttllertetättgkekt in Flandern auf starken Feuerkampf im Küstenabschnttt und am Houthoulster-.Wald. Während der Nacht lag starkes WirkUngSfeuer auf -em Kampfgelände von der Lhs bi« zur Straße Menin—APern. Gr steigert» sich heute früh schlagartig zum Trommelfeuer. Zn breiten Abschnitten haben von neuekst feindliche Angriffe eingesetzt. Front des tze»tsche» Kro»pri»ze». Nordöstlich von Gotsfons .und östlich der Maas schwoll die KamPsMigkeit der Artillerien zu groß« Heftigkeit an. Bei Bauxaillon stießen stark« französische Erkundungstrupps vor. Sie wurden abgvwiesen. Oest- lich von Samogneux kam es zu örtlichen Grabenkämpfen am vschange der Höhe 344. veßiicher Krlegssch««PI»tz. Nordöstlich von Riga und am Ebrus war die Ge- fechtsiättgkeit lebhafter als an den Vogesen. Bei Zu sammenstößen Von Gtreifabteilungen fielen zahlreiche Gefangen« in unser« Hand. Stazr-onisch« Armtt. > Bet Beekon im Becken von Monasttr und am Gerna- bogen bekämpften sich die beiderseitigen Batterien zeit weilig stark. Am rechte« Wardaruser scheitert« der An griff einer englische» Kompagnie vor den bulgarischen Linie«. Mer erste Ge»er«Ie»«rtiormeiste» ft». «. «.) r«»«cho-ff. MNNMMMMMIIINlIIIMIIMIlMINMMIIIIIIl!IIIINIIIMINI>INIIINMIlIlMIIMINIIIN!III Frieden zu haben seien. Gleichzeitig soll denneutralen Ländern die Meinung beigebracht werden, daß die Alliierten für die Fortsetzung de» Kriege« verantwortlich seien. G» wird allmähug langweilig und überflüssig für die Alliierten, immer wieder sagen zu müssen, daß sie unabänder lich fest entschlossen sind, die einzige Methode anzuwenden, dieden Kriegzu Endeführt. Deutsch land und seine Verbündeten sollen sich nämlich klar werden, daß die Regierungen und die Völker der Alliierten wirk lich meinen, was sie sagen. Und inzwischen wird da; Zie! der Alliierten, ohne nach link« und recht« zu gehen, durch da» Schwert verwirklicht. » Memobilistert Rußland? Da« ukrainische Bureau in der Schweiz meldet au« Petersburg: Die Regierung beschloß, alle Soldaten von über 40 Jahren sofort zu demobiltsie ren und im November auch alle Soldaten zwischen SS und 40 Jahren zu entlassen. von Sen fronten. Da« Kampffeld in Flandern, da« in wiederholten Gewaltangriffen der Engländer viele Hunderttausende vergeblich gegen die deutsche Front an rennen sah, lag nach dem letzten Großkampftag am S Okt. dauernd unter lebhaftem Arttlleriefemr, da« sich vom Nach mittag des 10. ab an der Küste und zwischen Blankaart- see und Poelkapelle zu großer Stärke steigerte. Gegen 6 Uhr abend» ging da» starke Zernürungtfeuer in Gegend Draaibank und nördlich vom Houthoulster-Wald in Trom melfeuer über und dehnte sich bi» in Gegend Poelkapelle au». Unter gleichzeitiger Einnebelung unserer dortigen Stellungen erfolgte ein starker erneuter französischer An drangen wir bei Tagesanbruch in 700 Meter Breite und 300 Meter Tiefe in die französischen Stellungen Lhaume- Walde ein und hielten die neugewonnenen Gräben gegen mehrfach wiederholte starke Gegenangriffe de» Feinde». Bisher wurden 8 Offiziere, 11ö Mann und zwei Maschi ne ngewehre eingebracht. Die blutigen Verluste de» Feinde« sind schwer. Infolge dieser Unternehmung blieb da» sft-uer tagsüber und während der Nacht lebhafter und griff auch zeitweilig auf die benachbarten Abschnitte über. Gegen 8 Uhr abends gelang eS uns auch am Nordhang d, r Höhe 344, ein weiteres feindliche« Grabenstück zu nehmen und Gefangene einzubringen. Im vste» bi« zum Karpathenbergland war die Feuertätigkeit an einzelnen Stellen vorübergehend lebhaft. (D.T.B.) « » » v»r engttfche Del in Vlllsttlern. Dem Nieuwe Rotterdamschen Tourant zufolge schreibt Manchester Guardian: Da» Ziel unserer beschränkten Offensive im Westen ist die Eroberung des hochgelegenen Geländes in Flanoern, mit Inbegriff de» Höhenrücken« zwischen Thourut und Thtelt. Wir sind sicher, unser Ziel izu erreichen. Es fragt sich nur, ob die« schon jetzt oder erst im nächsten Frühjahr geschehen wird. Die schnelle Aufeinanderfolge unserer Vorstöße beweist, daß Haig es nicht für ausgeschlossen hält, das Ziel noch vor dem Winter zu erreichen, wozu allerdings ein schöner Oktober notwendig wäre. (W.T.B) Aus Meldungen belgischer Flüchtlinge in Nordfrankreich geht hervor, daß die englische Offensive in Flandern um jeden Preis so lange fortgesetzt werden soll, bi« e« der britischen Heeres leitung zusammen mit der Admiralität möglich sein würde, Zeebrügge unter ein konzentrische» Feuer von der Land- und S^eseite her zu nehmen. Englische Offi ziere verkünden, daß sodann auch für Holland dir Sturm glocken schlagen werden. Die Engländer »ollen beim Frieden-schlaffe Frankreich wieder riiumrn? Reuter meldet aus Pari«; Oberst Repington wurde bet seiner Durchreise durch Paris von einem Bericht erstatter der Temp» nach seiner Meinung über die militäri sche Lage gefragt. Er sagte u. a.: Die Deutschen befin den sich im Nachteil. Die Verluste der Engländer sind jetzt verhältnismäßig leicht, weil die englische Heeresleitung Offensiven mit beschränkten Zielen durchführen läßt und weil auf unserer Seite eine Artillerie verwendet wird, die, wa» Zahl und Qualität angeht, dm Feinden durchau» überlegen ist. (?) Trotzdem haben England und seine Verbündeten noch nicht da» Maximum ihrer militärischen Kräfte eingesetzt Die Deutschen behaupten, da» England nach de« Frieden eine Anzahl Bezirke Frankreich nicht wieder herauSgeben wird. Wenn unsere Auf gabe erfüllt ist, wenn der Feind gezwungen sein wird, da» Gelände zurückzugeben und den von ihm angerichteten Schaden zu ersetzen, sowie die nöligen Bürgschaften für die Sicherheit der Zukunft zu leisten, dann werden wir den französischen Soldaten kräftig die Hand schütteln und in der festen Erwartung nach England zurückkehren, daß die blutige Niederlage der Deutschen sie in Zukunft davon abhalten wird, erneut einen Krieg gegen die zivtli stete Welt und da» Recht zu beginnen. Eine englische Franenarmee. Di« Neue Zür. Zta. meldet au» London: Der Krieg»- Minister verlangte die Aushebung einer Frauenarmee, und zwar zehn Monate lang. Sie soll die Khaki-Untform tragen und teil» im Lande, teil» au »wärt» verwendet werden. In den englischen sllrbeit-börsen wurden Rekru- tierungttureau» für Frauen eröffnet.