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Dienstag. Nt. 32 23. April 1850. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmarm Dikst«Blatt erscheint ' Inserate aller Art durch alle Pvstanstal-I UHR, I, URD^^ M MM,UUAU.UR berechnet und in allen icn und Buchhanrlun- d d Expeditionen dieser ,en i» dcjiehcn ist. » Zeitung angenommen. Verleger: Karl Jehnc in Dippoldiswalde. Redakteur: In Commission: ' vi. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L CoMP. inDresden. Aus dem Vaterlande. Dresden. Ter Nadler Pahlitzsch von hier, über dessen Behelligung an den Maiereignissen die wunderlichsten Gerüchte verbreitet, ist vvmÄppellationsgerichte freigesprvchen worben. — Der Abgeordnete v. Th eile aus Lungwitz ist zum Tode veruriheilt und am Tage nach der Publikation deS TodeSurtheileS auS dem Neustädter Rathhause, in dem er bisher gefangen saß, in ein Gefängniß des hiesigen JustizamteS versetzt worden. — Der von I). Köchly bei Oito Wigande in Leipzig herauSgegebene „ursprüngliche Entwurf zu dem Schulgesetze für baS Königreich Sachsen", ist auf Befehl des Kultministeriums, „als Nachdruck" mit Beschlag belegt worden. Weltfchau Erfurt. In ter letzten Zeit war in den Zeitungen vielfach die Rede von einem Schreiben, baS der König von Preußen an den Chursürsten von Hessen gerichtet habe, um denselben dem Bündniß treu zu erhalten. Zuletzt wurde ganz in Abrede gestellt, daß ein solches Schreiben eristirc. Heute schreibt man nun der Nenen Münchener Zeitung vom Main: Allerdings soll der König von Preußen einen eigenhändigen Brief an den Churfürsten von Hessen ge richtet haben, aber nur als Antwort auf ein Schreiben, daS er von dem Chursürsten empfangen hatte. Dieser soll darin sehr bestimmt seine Ansicht zu Gunsten der Münchener Aufstellungen vom 27. Febr. ausgesprochen haben, welche die Hoffnung auf eine Einigung von ganz Deutschland bieten. Der König von Preußen aber hat, meinem Gr« währSmanne zufolge, in seiner Antwort sich gegen die Münchener Ueberemkunft ausgesprochen, und zwar aus dem, gegenüber dem Bündnisse vom 26. Mai 1849 und Dem, was man jetzt zu Erfurt noch deutlicher kundgiebt, sebr bemerkenSwerlhen Bedenken, daß durch die Münchener Uebereiukunfl die kleinern Staaten Deutschlands gewisser, maßen mediatisirt würden, waS Preußen nicht dulden könne. Berlin. Daö Interim scheint seinem Ende entgegen, zugehen. Man erfährt, daß Angestellte der BundeScentral, commission in Frankfurt ihren hiesigen Angehörigen ihre bevorstehende Abreise aus Frankfurt mit dem Bemerken angezeigt haben, daß ihr dortiges Dienstverbältniß mit Ende deS April aufhöre.— Die Wittwe des Fürsten Blücher ist in vergangener Nacht gestorben. — Die preußischen Truppen in Frankfurt a. M. werden in diesen Tagen verstärkt werden. Das in Span, bau garnisonirende Garde-Reserve-Rrgiment hat Befehl er halten, zum Abmarsche nach Frankfurt bereit zu sein. — Der Spener'schen Zeitung wird von der hessischen Grenze vom 15. April geschrieben: Man will versichern, daß man durch den Verrath eines Bedienten höchst wichtige Briefe entdeckt habe, welche einen sehr eigenthümlichen Auf schluß geben sollen, über die von einer großen Macht bisher mit vielem Glück versuchte EinschüchterungS,Politik, vott welcher dieselbe auch in Bezug auf das deutsche EinigungS« werk sich große Wirkung versprochen haben soll. (?) Magdeburg. Ein schlechter Gast ist wieder einmal in unserer Näbe eingekehrl. Heute kam die Nachricht hierher baß die Cholera seit vorgestern mit einer besonderen Jnlensivität in Halberstadt grassire;'sie hat schon am ersten Tage drei Opfer gefordert, und sollen bis gestern Abend an 40 Personen daran erkrankt sein. Posen. Die letzten Nachrichten auS Kalisch weichen von den frühem nicht wesentlich ab; die Milirärrüstungen der Russen und ihre unterbrochenen Hin- und Hermärsche werden eifrigst fortgesetzt, doch war diesseits der Grenze die Furcht vor einer russischen Invasion, die anfangs aller Gemüther sich bemeisterlhatte, so ziemlichwiederverschwunben; auch dürfte die jetzige Wendung der deutschen Angelegenheiten in Erfurt jede fremde Intervention überflüssig machen. Marienwerder. Bei den jetzigen Sitzungen des hie« sigen Schwurgerichts wurde vorgestern eine Frau auS der Gegend von Löbau zum Tobe durch das Rad von oben nach unten verurtheilt, wegeU Lebendigbegrabens ihres fünf- jährigen Stiefkindes, dessen Vater verstorben war, und baS ihr nun zu viel Umstände machte. Stuttgart. Plötzlich ist Befehl gekommen, die Bürger«, wehr zu revrganisiren. Innerhalb vier Wochen muß die Organisation in Stuttgart vollzogen sein. Der Landes- oberst ter Bürgerwehr hielt große Musterung über die hie sige und erklärte eS in einer Ansprache an dieselbe für ihre höchste Ausgabe, eine Leibwache deS Königs zu sein und seine Person nöthigensallS mit ihren Leichen zu decken. Kiel. AuS guter Quelle erfahren wir, daß die Statt, Halterschaft mit einer bedeutenden Anzahl höherer Offiziere in Unterhandlung stehl, wegen Uebernahme von Chargen, als BakaiUonScommandeure und Compagnieführer; der größte Theil derselben bestehl aus Baiern und Hqnvveranern, und sollen die Aussichten für das Zustandekommen de» Unterhandlungen sehr günstig sein. Hannover. Die Arbeitervereine im Lando haben vor Kurzem an die allgemeine Ständeversammlung ein Bitt gesuch eingereicht, worin sie „um größere Berücksichtigung deS geistigen und materiellen Wohles deS ArbeiterständfS in der Gesetzgebung, namentlich um Abschaffung und AeN- berung verschiedener Zunftgebräuche" nachsuchen. Die Vereine wünschen I) die Errichtung von Bildungsanstalt eü für Lehrlinge mit der Verpflichtung für die Regierung, zu den Kosten derselben beizmragen, wo die Mittel der Ge meinde nicht ausreichen; 2) die Beseitigung der Erschwer, nisse deö WanbernS; 3) gesetzliche Feststellung der Arbeitszeit für alle Arbeiter; 4) Urperstahme der BerpstegungSfosten