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Diksk» Blatt erscheint DienstaqS u. Freitags und kvstet, vierteljähr lich 10 Ngr-, wofür c« durch alle Poitanstal- tcn und Buchhandlun gen zu beziehen ist. Verleqer: Earl Jehne in Dippoldiswalde. Redakteur: 3" Commission: I)r. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L Comp. inDreSden. Inserate M»,Art H >W O > O werden mit K Pfen- nßen--Zettung.ZZZ r v Zeitung angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Aus dem Vaterlande. Dresden. Die außerordentliche Wohlthät igkeit deS sächsischen Königshauses ist bekannt, und in diesen Blättern wiederholt erwähnt worden. Dleseibe dürste jedoch in ihrer Ausdehnung alles Vermuthen überstelgcn. Nach den aus voriges Jahr veröffentlichten Beuchten der verschiedenen milden Anstalten, und nach andern zuverlässigen Quellen ist nämlich im Jahr 1849 sür milde Suslungen, Pensionen, firirte Unterstützungen und außerordenlltche Unterstützungen von unserm König aus seiner Prlvaljchalullc gegen 30,000 Thlr., und von unserer Königin für milde Stiftungen, regelmäßige und außerordentliche Unterstützungen gegen 10,000 Thlr. verausgabt worden. Die bedeutenden Perwendungen für milde Zwecke aus der königl. Eivllliste sind unter obigen 30,000 Thlrn. nicht mit begriffen. Auch kann nicht unbemerkt bleiben, daß die gelammte Apanage, welche die Königin vom Staate bezieht, nur 12,000 Thlr. beträgt, mithin fast ganz durch cbige Aufgabe aufgezehrt wlrv. — Am 13. April deS Morgens, zwischen 3 und 4 Uhr ist der zuletzt im AmtSarrestlocale auf der innern Pirnaische» Gasse inhaftirt gewesene und in Folge seiner Betheiligung an den Maiereignissen zum Tode verunheilte vormalige Oberstlieutenant in griechischen Diensten, Heinze, von hier abgefühcl und aus der Festung Königstein in sicheren Gewahrsam gebracht worben. Die Uebersievelung desselben ist in aller Stille und ohne erheblichen militärischen Apparat erfolgt. Von Setten der Militärbehörden war der Aoju- tant v. Einsiedel und von Seiten deS Stadtgerichts der Assessor Hammer damit beauftragt gewesen. Zur Bedeckung deS Gefangenen waren bloS ein Artilleriefelbwebel und ein Trainwachimeister, welche demselben mit geladenen Pistolen in dem Wagen gegenüber saßen, verwendet worden. Der Gefangene soll sehr schwach und hinfällig und kaum lm Stande gewesen sein, den Festungsweg hinaufzuschreitcn. Oberstlieutenant Heinze hat, wie man erfährt, seine unfrei willige Muße in dem hiesigen Gefängnisse dazu benutzt, an einem nautischen Werke zu arbeiten. Nach Allem, was man erfäbrt, ist die Lage der auf der Festung befindlichen Mai gefangenen unter den obwaltenden Umständen eine ganz erträgliche, ihre Behandlung eine humane. Jeder hat ein geräumiges und hohes Zimmer zum Aufenthalte; die Kost ist ebenfalls gut, und außer politischen Zeitungen, welche nach dem allgemeinen Festungsgefangenreglemeni nicht zu erlauben sind, fit ihnen Leciure jeder Art gestaltet. Täglich dürfen sie in dem auf der Festung befindlichen Wäldchen einen Spaziergang von einer Halden, nach Befinden von einer ganzen Stunde machen. Tie zweiten Urtel über die zum Tode vcrurtheilten vier Festungsgefangenen sind noch nicht heraus, allein deren Bestätigung in zweiter Instanz ist kaum zu bezweifeln. Außer Bakunin werden sich wol Alle an die königl. Gnade wenden. — Von den Maian» geklagten ist neuerlich wieder der Maler Löschte zum Tode verurtheilt, drei Andere, der Schiffzteher Liese. gang, die Handarbeiter Ullrich und Kurtzsch, welche unur Andern, auch der Brandstiftung auf der Kleinen Brü- dergasse bezichtigt waren, sind zu lebenslänglicher Zuchthaus strafe condemiiirl worben. ES sind nun im Ganzen 12 Todesurtheile gegen Civilisten ergangen. — Bor 8 Tagen wurde der hiesigen Garnison ein Befehl vorgelesen, wonach die, über eine Anzahl von Soldat n und Reservisten wegen militärischen VerratheS, d. h. wegen näherer oder entfernterer Betheiligung an den Maiereig nissen, verhängte Todesstrafe durch die besondere Gnade Sr. Majestät deö Königs in Zuchthausstrafe von verschiedener Dauer gemildert worden ist. Doch werden die Soldaten bedeutet: sie sollten deshalb nicht etwa glauben, baß die Todesstrafe abgeschaffk sei, sie bestehe vielmehr immer noch rechtSgiltig fort. — Beiläufig bemerken wir, baß fünf dieser Soldaten bereits seit einiger Zeit auf bas Zuchthaus abge führt sind, und die übrigen (gegen 20 Mann) dieses Schick sals harren. Ein Paar Tage später feierten die Truppen, welche den vorjährigen Feldzug in Schleswig mitgemacht hatten, den Tag der Erstürmung der Düppelcr Schanzen mit Ertra-Concert im großen Garten, Diner deS Offizier- corpS in Stadt Wien und Ball der Mannschaften auf ver schiedenen Tanzlocalen. Meißen. Die Freimüthige Sachsen-Zeitung berichtet: Seit einigen Tagen ist die Bewachung Tzschukke'S ver- schälfl und ihm namentlich die Vergünstigung, Besuche zu empfangen, die er zeither im ausgedehntesten Maße genoß, entzogen worden. Freiberg. Hier sind die Papiere des hiesigen Arbei tervereins mit Beschlag belegt und die Obmänner ver haftet worben. Auch nach dem benachbarten KonrabSdorf wurde heute Mittag ein Beamter geschickt, um sich der Pa piere deS dortigen Bergarbeitervereins zu bemächtigen. Dippoldiswalde. Der durch seine ausgezeichneten, stets neuen, überraschenden Darstellungen im Gebiete der geheimen ägyptischen Zauberei dem Publikum unserer Stadl und Umgegend schon bekannte Herr Professor Oeser auS Meißen wird in den ersten Tagen nächster Woche hier eintreffen und uns einige Vorstellungen geben, auf die wir die Leser dieser Zeitung aufmerksam zu machen nicht unterlassen können. W e l t f ch a «. Berlin. Eine am Abend des 13, April der Breslauer Zeitung zugegangene telegraphische Depesche meldet: Wien, 13. April. Oesterreich beantragt anstart 'deS Interims einen, nächstens zusammenzuberufen den Kongreß der deutschen Regierungs-Bevollmächtigten. Preußen verhandelt darüber. — ES verlautet, daß in den nächsten Tagen die Lossagung KurhrssenS von dem Maibündnisse definitiv erfolgen Werve. Auch von Hamburg erwartet man