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Dtes-a Blatt erscheint ^nfttLtt aN««r» S.«LL ß- V <o^ -H4»HUkT^ WL.r»s gen zu beziehen ist. Zeitung angenomme»- Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger md Landmann. Verleger: Carl Jehne in Dippoldiswalde. «ssmssssssssssmsssssss Nedacteur: In Commission,: vo. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L Comp. inDreSden. Aus dem Vaterlands. Dresden, 4. April. Gestern ging dem Prof. Wigard durch den Wahlcommissar deS 43. Wahlbezirkes die Auf forderung zu, sich über die Annahme der in Plauen auf ihn gefallenen Wahl zum Abgeordneten für Vie zweite Kammer zu erklären. Wigard Hal die Wahl angenommen. — Der am 1. d. M. im Krankenhause zu Friedrich stadt an den Folgen einer am 14. März von einer Patrouille erhaltenen Schuß-Wunde verstorbene Steuermann Adolph Sickert wurde gestern Nachmittag auf dem Friedrichstävler Kirchhofe beerdigt. Eine zahlreiche Begleitung von Be- rufSgenossen folgte der mit Blumen reich geschmückten Bahre; ebenso hatte sich ein sehr zahlreiches Publikum ein gefunden. Aber auch an Vorsichtsmaßregeln der Behörde fehlte eS nicht. ES waren acht Polizeidiener, ein vergl. Wachtmeister und der Polizeicommiffar aus dem Platze, um gegen eine etwa möglicherweise beabsichtigte Grabrede ein zuschreiten und deren Abhaltung zu verbieten. DaS Be- gräbniß geschah einfach und würdig, aber ohne »Sang und Klang" und die Polizei fand keine Gelegenheit, einem Red ner das Sprechen zu verbieten. — In den letzten Tagen sind nach beinahe 6monatlicher Gegenwehr auch die drei Advocaten deS benachbarten Tharand unsrer Regierung unterlegen. Bormann, Fritzsche und Leonhardt sind sicherem Vernehmen nach wegen der ihnen beigemcssenen Betheiligung an den Mai ereignisse» von der advocatorischen und Notariats-PrariS definitiv suspenbirt worden. — — An dem hier verbreiteten Gerüchte, daß der in der Mai-Untersuchung befindliche vormalige Stadtrach vr. Minkwitz sich seiner Haft durch die Flucht entzogen habe, ist kein wahres Wort. — Der Schneidermeister Franke von hier ist zum Tode verurtheill worden. W e l t s ch a «. Erfurt, 4. April. Der VersassungSausschuß deS SraatenhauseS, welcher täglich zwei Sitzungen hält, Hal heute die Beraihung über die Verfassungsurkunde be endet. Dieselbe führte im Allgemeinen sowol in Betreff der Grundrechte als auch in Betreff des politischen TheilS der Verfassung wesentlich zu gleichen Resultaten wie in dem VerfassungSauSschusse veS VolkShauseS. Die Paragraphen, welche die Civilehe und die Fideikommisse betreffen, sollen fortfallen und nach einem in der heutigen VormitlagSsitzung gefaßten Beschlüsse soll die Reichsgesetzgebung berechtigt sein, leitende Anordnungen über die Wahlgesetzgebung zu den Volksvertretungen der einzelnen Staaten zu treffen. Man wird noch heute mit der Berathung über di, Avditionalacte, das Wahlgesetz und die EröffnungSbotschafl beginnen. — Wenn man die Stimmung, die seit dem Bekannt werden der Abstimmungen im VerfassungSauSschusse VeS VolkShauseS hier ziemlich allgemein Platz gegriffen hat, kupz bezeichnen will, so wird man mit dem Worte Mißbehagen wol richtig Das auödrücken, waö in den meisten Kreisen der Gesellschaft empfunden wirb. Bekanntlich war bisher der Gang der Verhandlungen in jenem Ausschüsse ein so rascher und vielversprechender, daß selbst Herr v. Radowitz bei seiner letzten Rückkunft von Berlin seine aufrichtige Be friedigung darüber auszusprechen sich gedrungen fühlte. Eine compacte Mehrheit hatte sich gebildet; man war schnell und ohne große Debatten einig geworden über die Abänderungen der Verfassung, und eS war wol eine sehr berechtigte Hoff, nung, wenn man auch den Camphausen'schen Anträgen auf Annahme der Verfassung und der Additionalacte, sowie auf die angefügte Erklärung eine Majorität vorhersagte. Nichts destoweniger erhielten diese Anträge, die den Schluß eine allseitig als meisterhaft gepriesenen Berichts bilden, nur 10 Stimmen (also 1 weniger als die Mehrheit), da Hr. v. Bodelschwingh, der bis jetzt in den Hauptsachen ganz ent schieden mit der Camphausen'schen Partei gegangen war, von dieser zurücklrat. — Die Abstimmungen deS VerfassungS- auSschuffeS werden von den Gegnern der Mehrheit deS Par laments als erwünschte Gelegenheit ergriffen, um ein gänz liches Scheitern des Werkes zu prophezeihen, zu dessen Vollen dung der Reichstag berufen ist. Wenn aber nicht andere Störungen hemmend dazwischentreten, so wirb das deutsche VersassungSwerk doch wol zu einem glücklichen Ende ge führt werden. — General v. Radowitz ist definitiv von der BundeS- ccniralcommission abberufen; für ihn ist General v. Peucker ernannt. Frankfurt a. M. Das Eintreffen einer neuen österreichischen Note in der deutschen VerfaffungSan- gelegenheit bestätigt sich. Von einer Verlängerung V«S In terim ist darin keine Rede mehr. ES wird vielmehr zuver sichtlich behauptet, daß Oesterreich und die drei verbündeten Königreiche nach dem Entwürfe vom 27. Febr. alsbald eine Reichsregierung zusammenberufen würden, sowie Preußen für die sogenannte deutsche Union die Vollzugsbehörde er nenne. Die Gegner deö preußischen Unternehmens schmei cheln sich damit, beide Hessen sofort dem Projekt vom H7. Febr. beitrcle» zu sehen, sie hoffen dasselbe von Nassau und behaupten sogar, daß Baden nur widerwillig in dem Ber, liner Bündniß verharre. Auch um den eusus d«Ui ist man in den politischen Kreisen nicht mehr verlegen. Zu vörderst wird bedaupket, daß Oesterreich in Sachsen feine Truppen einmarschiren lassen und sodann vereint mir den süddeutschen Königen an Preußen das Verlangen stelle» werde, von der Occupatio« Badens abzustehrn. Wenn diese Foderung ohne Erfolg bleiben werde, dann sei die Noth- Wendigkeit gegeben, das Glück der Waffen entscheiden zu lassen Ich gebe diese Nachrichten, wie ich sie empfangen und übernehme natürlich keine Bürgschaft für den objektiven Werth. ES ist schon schlimm genug, daß sie curfiren und