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12. MSr) 1850. Dienstag. Nr 21. DiesesBlatt erscheint Inserate aller Art Dienstag« ».Freitags SM O werden mit 8 Pfen- LL.-W7LI-V-V WLL'"L gen zu beziehen ist. » " Zeitung angensmmen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verleger: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Redact eur: vr. I. Schladebach in Dresden. Aus dem Vaterlande. Dresden. Ermuthigt durch die Schwäche und Nachgiebigkeit unserer Kammern verlangt die Regierung durch das Deerct vom 2. März d. I. die provisorische Bewilligung der Steuern bis zu Ende des Monates December. Außer den ordentlichen Steuern und Abgaben wird: l) ein Zuschlag zur Grundsteuer nach zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit, und zwar ein Pfennig in jedem der beiden Termine, den 1 Ang und 1. Nov. d. I., und 2) einer dergleichen zur Gewerbe- und Pcrsonalstcuer nach Höhe eines vollen JahreS- betrageS der geordneten Sätze beansprucht. Also ein unbedingtes Vertrauensvotum! — Wir bezweifeln nicht, daß diese Erhöhung der Steuern unvermeidlich ist, wenn der Verschwendung im Staats haushalte kein Ziel gesetzt wird, wenn, wie die Regierung cS beab sichtigt, die Ausgabe für das Militärdepartemcnt nicht nur jährlich 505,884 Thlr. 4 Ngr. 6 Pf. erhöht werden, sondern außerdem auch noch zu demselben Zwecke die Bewilligung der auf das außerordentliche Budget geworfenen Postulats von 446,932 Thlr zu außerordentlichen Anschaffungen für die Armee in Folge der allgemeinen Contingent- erhöhung, von 3V0,VV0 Thlr. zu Deckung der durch Truppcnstellung erwachsenen außerordentlichen Unkosten, so wie der durch das Decret vom 28. Febr. d. I. zu Casernenbauten in Leipzig und Dresden ver langten 200,000 Thlr. erfolgen soll. Aber ebensowenig bezweifeln wir auch, daß die Kammern den letzten Nest von Achtung im Lande verlieren würden, wenn sie die Interessen der Steuerpflichtigen so weit vergäßen, der Regierung durch diese provisorische Steuerbewilligung ein solches Vertrauensvotum wirklich zu ertheilcn. (Dr. Z.) Dresden. Dem Vernehmen nach wird das Dresdener Journal von nächsten Ostern ab wieder seineRcdaction ändern, und eine der Ministerialpolitik freundlichere Richtung annehmcn. Die Verhältnisse des Verlegers als Drucker der Leipziger Zeitung sind hierbei von Einfluß gewesen. Wir werden dann hier ein ministerielles Morgenblatt: die frcimllthige Sachsenzeitung, ein ministerielles Mit- tagSblatt: die Leipziger Zeitung, und ein ministerielles Abendblatt: das Dresdner Journal, haben. Man erkennt hieraus, welche Achtung unsere Regierung vor der Presse hat. Dagegen sollen die HH. Biedermann, Siegel, v. Carlowitz u. A. entschlossen sein, eineZeitung in ihrem Sinne hier zu begründen. — In unserm Stadtverordnetcn- Collegium kam in der letzten Sitzung eine hier zu errichtende all gemeine Speiseanstalt, wie solche bereits in Chemnitz, Freiberg und Leipzig bestehen, zur Sprache. Das Collegium trug aber, ge stützt auf die nicht allenthalben günstigen Erfahrungen, welche man nach der Angabe des Stadtverordneten Mcthe rücksichtlich dieser Unter nehmung in Leipzig gemacht Haven will, Bedenken, den Unternehmern der projectirtcn Spciseanstalt, wie pctitionirt worden war, einen nam haften Vorschuß zu bewilligen, und zog eS vor, in Erwägung zu ziehen, oh der beabsichtigte Zweck nicht auf eine andere, sicherstellende Weise zn erreichen sein dürfte. Dresden. Dem Vernehmen nach wird unsere Prinzessin Elisabeth, Tochter des Prinzen Johann, nach dem bevorstehenden Osterfeste mit dem Herzoge von Genua, Bruder des regierenden Königs von Sardinien, in hiesiger Hofkirche getraut werden. Der Bräutigam ist ein schöner und reicher Mann. Er wird mit einem großen Gefolge In Commission: H. H. Grimm L Comp. in Dresden. SSSWSS—SSSSSSSSSASSS» für sich und seine künftig« Gemahlin hierher kommen. Zu seiner Einholung befindet sich der hiesige Hofmarschall von GerSdorf in Turin. Von unserm Hofe werden großeFestlichkeiten, Ball, Theater, Festspiel, Cour, Carrousel, Feuerwerk und dergleichen für die 8—10 Tage dauernde Anwesenheit des Herzog« beabsichtigt und vielfache Thätigkeit herrscht deshalb in betreffenden Kreisen. Auch erzählt man, daß der König eine ausgedehnte Begnadigung der Maiangeklagtcn bei diesem Anlaß gewähren wolle. Weltschau Berlin. Die wichtigsten aller jetzigen Beratbungen sind die, welche zwischen dem preußischen und österreichischen Eadinele vermalen in Wien gepflogen werden, und welche, obwohl um ihrer Bedeutung willen der dichteste Schleier des Geheimnisses über sie gezogen wird, sich auf die Ge staltung deS weitern Bundes mit Oesterreich, beziehungsweise der Wetterführung deS Interim beziehen sollen. Mit diesen Verhandlungen stehen einige der neuestem, noch nicht klar erkannten Vorgänge in Berlin jn naher Verbindung, vor Allem die Berufung deö Herrn v. Radowitz und der Eintritt desselben in den VerwaitungSrath an Herrn v. Bodel- schwingh'S Stelle. Der Rücktritt Herrn v. Bodelschwingh'S sieht einer Desavouirung oder doch einer Willfährigkeit gegen Oesterreich nicht unähnlich. Herr v. Radowitz, daS Mitglied der Bundescommission, ist der eigentliche Erfinder der „Einschachtelung" deS cngern Bundes in den weitern. Er vertritt die Union mit Oesterreich, um derenwillen viel leicht der Staub gegen die Schweiz aufgewühlt werden mußte. Mil diesen Verhandlungen zwischen Preußen und Oesterreich hängt ferner der in Erwägung gekommene Vorschlag eines Ausswubs deS Erfurter TageS bls auf den 4. April zusammen. — Wie ick auS bester Quelle berichten kann, wurde neulich zu Charlottenburg in einem Ministerrathe auf Antrag deS Herrn v. Schleinitz die Abberufung deS preußischen Ge sandten aus Hannover beschlossen und ist dieselbe schon erfolgt. Preußen läßt dort nur einen Geschäftsträger. Die kleinern Staaten werden muthmaßlich mit Abbruch ihres gesanbtschaftlichen Verkehrs folgen. Berlin. Verschiedene öffentliche Blätter haben in der letzten Zeil Gerüchte verbreitet, welche die Störung deS europäischen Friedens in Folge der Schweizer Verhältnisse und der Neuenburger Frage haben bei einem großen Theile deS Publikums befürchten lassen. Wir sehen uns zur Wi derlegung dieser Gerüchte und zur Beruhigung des Publikums in den Stand gesetzt, zu versichern, daß die königl. Regie rung keinerlei Maßregeln in Vorschlag gebracht oder in Aussicht gestellt hat, welche zu der Störung deS europäischen Friedens an irgend eurem Punkte Veranlassung geben könnten. . (Pr. St. Az.) Kiel. 3" den vielfachen Verletzungen deS Waf fenstillstands-Vertrags, welche schon längst theilS von Dänemark, thcils von der Flensburger Lankeövcrwal-