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Sonntag, <77 24. September 1848. Diese« Blatt «richelkt tLgltch Abe»»« »»d tk tzurch alle Post- an kalte» de«Z»- »»» Au«laabr« p» -ttiehe«. Dresdner Journal. Prer« sik da« »i«lel1ahr Lhlr. 2nsrrtion«gebttz« re« fSrtzoR-»» ei» er,espaUe»e» Zeil« »Pf. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redigirt von Karl Biedermann. Anzeigen aller Art für daS Abends erscheinende Blatt werden bi- 12 Uhr Mittag- angenommen. Inhalt. Verhandlungen der Stadtverordneten in Dresden. — Tagesgeschichte: Dresden: Professor vr. Oppholzer; zur Aus- wanderungsftagr; nächtlicher Anfall; Ständchen. Aus dem Voigtlandr: Das Treiben der Freiheitsapostel. Aus dem Großherzogthum »etmar. Berlin. Rendsburg. Frankfurt. Wien. Prsth. Triest. Chiasso. Paris.—Feuilleton. — Eingefendetes. — Geschäftskaleader. — Ortskalender. — An gekommene Reifende. An das deutsche Volk. DeutscheDie verbrecherischen Vorfälle in Frankfurt, der beabsichtigte Angriff auf die Nationalversammlung, Aufruhr in den Straßen, der durch Waffengewalt unterdrückt werden mußte, empörender Meuchelmord und lebensgefährliche Bedrohung an einzelnen Abgeordneten verübt, sie haben die Plane und Mittel einer Partei deutlich gezeigt, die unser« Baterlande die Schrecknisse der Anarchie und eines Bürgerkrieges bringen will. Deutsche! Eure Freiheit ist mir heilig. Sie soll durch das BerfaffungSwerk, zu welchem Eure Vertreter hier ver- sammelt sind, dauernd und fest begründet werden. Aber sie würde Euch entrissen werden, wenn die Gesetzlosigkeit mit ihrem Gefolge über Deutschland sich verbreitete. Deutsche! Durch das Gesetz vom 28. Juni 1848 ist mir die vollziehende Gewalt gegeben in Angelegenheiten, welche die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt Deutschlands betreffen. Ich habe unser Vaterland zu schützen, möge eö durch Feinde von außen, möge es durch verbrecherische Thaten im Innern gefährdet werden. Ich kenne meine Pflicht, ich werde sie erfüllen ich werde sie erfüllen, fest und vollständig. Und Ihr, deutsche Männer! die Ihr Euer Vaterland und Eure Freiheit liebt, Ihr werdet mir, dessen bin ich gewiß, thätig zur Seite stehen. Frankfurt, 20. September 1848. Der Reich-Verweser Joyaim. Die Reichsminister Schmerling. Peucker. Duckwitz. Mohl. Verhandlungen der Stadtverordneten in Dresden. A« 20. September 1848. Wenn Du, lieber Leser, als Dresdner Bürger oder Steuern zahlender Schutzverwandter Dich manchmal arg verwundert hast über die langwierigen Berathungen unserer Gemeindevertreter, über die langsame Erledigung so vieler und wichtiger Angelegenheiten, so hättest Du nur in die letzten beiden Sitzungen der Stadtverordneten zu kommen brauchen und Du hättest diese- Räthsel bi- zur vollstän digsten Klarheit gelöst erhalten. Du erinnerst Dich aus unserm letzten Berichte, daß in der vorletzten Sitzung man in derBerathung über die Reorganisation derKreuzschule die dem Gesetze nach schon vor andert halb Jahren hätte stattfinden sollen, endlich nach glücklicher Ueberwin- bung aller Formdebatten bis zur Pensionirung deS Rektors und zur Regelung der Lehrergehalte gelangt war. Es wäre nun auf der Welt Nicht- natürlicher gewesen, al- die Berathung fortzusetzen, allein weit gefehlt, wenn man unfern Stadtverordneten ein solch einfach konsequentes Verhalten zutraut. Einige der Herren Kollegen, die in der letzten Sitzung gegenwärtig gewesm und denen die in derselben gefaßten Beschlüsse nicht gefielen, beantragten oder ließen beantragen durch Herrn Stadtverordneten Händel, daß der Bericht über die Reorganisation der Kreuzschule erst noch gedruckt werden sollte, und hierüber entspann sich nun «ine Debatte, di«, zehn Minuten vor 6 Uhr begonnen, bi- ^8 Uhr dauerte. Ist Die- schon ergötzlich und giebt eS Aeugniß für den feinen parlamentarischen Takt und di« Vielseitigkeit der Versammlung, so war der Inhalt der Debatte noch weit ergötzlicher, d. h. man gelangte vom Aerger darüber zum Lachen. Herr Bierey eröffnete, nachdem der Vorsitzende den noch nicht berathenen Theil de- Bericht- nochmals vorgetragen, die Debatte damit, daß er die Aufstellung eine- förmliche» Etat- verlangte, eine keineswegs unbillige Forderung, die aber eine Aussetzung der Berathung gar nicht rechtfertigte, da eS sich nur darum handelte, die Gehalte der neu anzustellenden Lehrer festzustellen, welche nach dem Ministerialregulativ angestellt werden müssen, und die nach den Deputationsvorschlägen so niedrig angesetzt waren, daß sie füglich nicht niedriger angesetzt werden konnten; eine Uebersicht über die Einkünfte der Kreuzschnle aber bereit- vom Stadtrath und von der gemischten Deputaüon mitgetheilt worden war, die Gehalte der Oberlehrer auch nicht neu festgestellt »erden konnten, sondern au- unbestimmten Einkünften in bestimmte, fixe, »ach einer DurchschnittSberechnang zu verwandeln waren. Diese Durch schnittsberechnung und die Vorschläge der gemischten Deputation lagen vor. Die- setzte Herr Walther Herrn Bierey und Herrn Schornsteinfegermeister Anger sonnenklar auseinander, ohne daß