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r. S men rre. »8 »cbe, Per- - Donnerstag, 1L6. 24. August 1848 Tiefer Blatt erscheint täglich Abend- und ik durch alle Post, ankalten des 3». und Aurlande« j» beziehen. Dresdner Journal. Dreis fär da« Vierteljahr 1^ Tblr. Znsertionsgebüh. ren fürdenSiau» einer gesralkeur» Zeile k Ps. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redigirt von Karl Biedermann. r, im zesetzte i n d s- n ver- ck von nglück oar in r auS- »riffen, immen größten a nach stehend > Fuder Menge um so ) Thlr. Brand der ein schaffen wohner Unter durch großen , welche ge Bei» nGold- lbusch, engasse) ung ab- cke, n Cours . 2. 2) Be, ausitz an ition des senbabn- An zeig en aller Art für da-Abend-erscheinende Blatt werden bis 12 Uhr Mittags angenommen. Inhalt. Die Parteien in Sachsen. (Erster Artikel). — Die Verhandlungen der zweiten Kammer über die Unterstützungsangelrgrnheit der Besitzer der zerstörten Nagelfabriken. —TageSgeschichte: Dresden: Sitzung derzweiten Kammer; Versammlung sächsischer Aerzte. Leipzig: Mord. Meißen; Koncert zum Besten der deutschen Flotte. Berlin. Frankfurt. Karlsruhe. Wien. Pesth. Lombardei. Jaffv. — Feuilleton. — Geschäft skatender. — Ortskalender. — Angrkommene Reisende. Die Parteien in Sachsen. Erster Artikel. Es ist ein sehr erfreuliches Zeichen der Zeit, daß in unserm Va terlande die politischen Parteien und ihre Tendenzen mit jedem Tage klarer und entschiedener hervortreten, immer fester sich abgrenzen und ihre Kräfte im Kampfe mit einander erproben und stählen. Die Zeit dürfte nicht mehr fern sein, wo auch der schlichteste Landmann seiner politischen Richtung sich deutlich bewußt und sie ebenso auszusprechen im Stande sein wird. Denn schon prägt sich auch außerhalb der Ständesäle, jenseit der politischen Klubs und weitab von den großen Städtcn die Linke wie die Rechte mit ihren beiderseitigen Ausläu fern, der äußersten Linken und äußersten Rechten in immer sichtbarem Umrissen im Volke ab und es dürfte wohl an der Zeit sein, auf die genetische Entstehung und organische Entwickelung, sowie die gegenseitige Stellung unserer politischen Parteien und die Schattirun- gen der durch sie repräsentirten öffentlichen Meinung einen prüfenden Blick zu werfen. Offenbar sind alle Fraktionen, mit alleiniger Ausnahme der äu ßersten Rechten, rein revolutionären und nur diese historischen Ur sprungs. Es galt ja das Köniqthum von Gottes Gnaden mit allen seinen Konsequenzen zu stürzen und auf dessen Trümmern einen bis dahin in Europa noch wenig gekannten Neubau: die Selbstherrschaft des Volkes zu gründen und ihr in der exekutiven Gewalt Organe zu ver schaffen, welche, von dm Wogen der Zeit emporgehoben, fortan nur durch die Volksgunst, d. h. die Stärke der eben herrschenden Partei, am StaatSruder sich zu erhalten vermögen. Es ist gelungen. Wir besitzen ein durchaus volkSthümliches Mi nisterium, welche- die feierliche Erklärung gegeben hat, daß es vor der verfassungsmäßig ausgesprochenen Majorität deS VolkSwillenS sofort zurücktreten werde. Wir haben dieses Ziel errungen, wenn auch — Dank der Be sonnenheit de« Volke« und der rechtzeitigen Aufopferungsfähigkeit de- Regenten — auf unblutigem, doch keineswegs friedlichem Wege. Die Rathgeber der Krone erkannten die Berechtigung des er wachten VolkswillenS nicht an und glaubten, durch die oft erprobte Fügsamkeit der Stände getäuscht, mit den Waffen deS historischen Recht- da« rollende Rad der Zeit aufhalten zu können. Ihren Wi derstand zu brechen, reichten die Mittel der Vorstellung, der Bitte und Beschwerde nicht au«. Der Gewalt der Regierung mußte die höhere Macht der öffentlichen Meinung, dem historischen Rechte die unwider stehliche moralische Kraft de- selbstbewußten VolkswillenS entgegen gestellt werden. Wie Ein Mann erhob sich die ganze willenS- kräftige Intelligenz de« Volke- und — siegte. Aber nur ein Theil der Kämpfer legte vor dem die Bewegung und ihre Forderungen unumwunden und ohne «ri-i-re-pensves an erkennenden Programme der neuen Minister vertrauensvoll die Waf fen nieder; ein anderer und zwar ein nicht geringer Theil, um de- Sie ges und seiner Folgen gewiß zu sein, hielt und hält noch jetzt da- ge wonnene Schlachtfeld besetzt. Man hatte die Allgewalt des Volk-Willen- durch eigene Uebung erkannt. Wohl fühlend, daß auch die edelste Persönlichkeit deS Staatsoberhauptes keine dauernden Bürgschaften gebe, durch bittere Erfahrungen belehrt, daß bei der Vieldeutigkeit deS einfachsten Wor tes selbst die freisinnigste und bestgeschriebene Verfassung zu vollkom mener Gewährleistung unserer großen Errungenschaften nicht auS- reiche, und getragen von der Idee, daß da- staatliche Leben fortan nicht eine abgeschlossene fertige Schöpfung, sondern ein steter Fortbildung ebenso fähiger als bedürfender Organi-mu- sein müsse, der gegen Stagnation nur durch eine permanente Reibung seiner Kräfte, sei eS auch nur auf dem Wege der Negation, geschützt werden könne, be hielt und behält man zu Schutz und Trutz die geschwungene Waffe in der Hand. Und so bildete sich denn ganz folgerecht da« Princip der VolkS- souveränetät und zwar nicht nur der theoretischen und principiellen, der verbrieften und papiernen, sondern der lebenden und schaffenden, der selbstthätigen und leitenden und mit diesem Princip da- Panier der Linken aus. Ihr Endziel ist nicht die Fixirung irgend welcher bestimmten Staat-Verfassung für alle Zukunft, sondem die Verwirk lichung der wahren Volksherrschaft an sich, gleich viel, ob unter dem Sternenbanner der Republik, oder in dem altehrwürdigen, engern Gewände der Monarchie. Nur verlangt sie für letztere eine so volkS- thümliche Basis, daß da- königliche Scepter selbst in der Hand eine- Unwürdigen nie mehr ein Hinderniß der fortbildenden Zeit werden kann. Ihr (der Linken) ist die Staat-Verfassung in ihrer äußern Form und Erscheinung nur da- Kleid, die Hülle deS VolkswillenS. Sie verlangt, daß dieser sich frei darin bewegen, daß er je nach dem wechselnden Aeitbewußtsein diese Hülle abändern und nach Umständen ganz abwerftn und mit einer neuen vertauschen könne, ohne abermals zu revolutionären Mitteln greifen zu müssen, und sucht zu diesem Zwecke die Revolution selbst, in der sie einen nothwendigen Faktor de- öffentlichen Leden- anerkennt, durch Agitation zu verewigen. So will die Linke jetzt zwar mit der Rechten die konstitutionelle Monarchie, aber nicht principiell, nicht guanä möme und noch weniger in Anerkennung ihrer historischen Legitimität sondern lediglich al« den derma ligen Au-druck de« sächsischen VolkswillenS. Man braucht nicht eben Freund dieser Partei zu sein, aber zu gestehen muß man, daß sie ihre- Streben- sich klar bewußt ist und mit Konsequenz und Muth ihre Zwecke verfolgt. Wir begegnen daher vor zugsweise in ihrem Heerlager entschlossenen Charakteren und kühnen schaffenden Geistern. Sie hat ebendeshalb einen großen Theil der TageSliteratur in den Händen und, erscheint sie auf der Tribüne, den Beifall der Galerien. Auch zeigt ihre bedeutendste Schöpfung — der