Volltext Seite (XML)
Diese« Blatt V*elä ft* »«« Viertell^e Lhlr. Z«serU»,«ge»tL. re» für tzruSlaun, eiarr gespaltene» Zeil« » Vf- Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redtgtrt von Karl Biedermann. Anzeigen aller Art für das Abend- erscheinende Blatt werden bis LL Uhr Mittag- angenommen. Dresdner Journal. erscheint täglich »»end« >»d ist dnrch alle Post, anstalte» de« 3». mr» »»«lande« g» »«liehen. Inhalt. Roch einige Worte über Sachsen« Wälder (ll. Artikel). — Kurze Beleuchtung. — La-e-geschichtk: Dresden: Sitzung der zweiten Kcuvmer; Arbeiterkommission; allgemeine Bürgrrversammluvg. Leipzig, Chemnitz: Festlichkeit am 6. August. Au« dem B-i-tlavd«: Partnwrscn. Dippoldiswalde: Postverbindung. Berlin. Provinz Sachsen. Hamburg Hannover. Braunschweig. Wien. Lombardei. Mailand. Bologna. Rom. Chur. Pari«. — Feuilleton. — Geschäftskaleader. — Ortskaleader.—Angekorameae Reisende. Noch einige Worte über Sachsens Wälder. Zweiter Artikel. Unser Herr Finaozminister hat in Bezug auf die Staat-» Forstverwaltung und da- dabei angestellte Personal seit Kurzem Zweierlei gethaa, was, da e- an-Aopfauflockern nicht nur grenzt, son dern darüber herzugehen scheint, so Mauchen eben nicht genehm sein dürfte. Zuerst erklärte derselbe in Verbindung mit dem Staatsminister vr. Braun in der zweiten Kammer in öffentlicher Sitzung, al- da die Eonduitenlisten zur Sprache kamen, daß sie von allen diesen geheimen Londuitenlisten der höhergestellten Beamten gegen ihre Untergebenen künftig nicht- mehr wissen wollten, und daß sie Beide die geeignete Verfügung bereits getroffen hätten. Dann hat der Finanzminister die mit dem 1. Juli erledigte Stelle de- Grüllenburger Oberforstmeisters, um die wohl vorher Be werber da gewesen sein mögen, zur Zeit nicht nur nicht wieder beseht, sondern er läßt sie nebenbei mit von einem Oberförster verwalten, Da- beweist aber wohl zur Gnüge^ daß der Herr Finanzminister auf solche Stimmen, wie sie jüngst erst im deutschen Volk-freund Nr. 45 und 46 über die Wichtigkeit des Forstmeisterdienstes laut wurden, und denen derselbe, da sie ihm am Schluffe des Aufsätze- zum Lesen em» pfohlen wurden, eben kein sonderliche- Gewicht zu legen scheint, wenn er ander- jenen Artikel gelesen haben sollte. Ueberträgt der Herr Finanzminister, wie man allgemein sagt, daß er es thun will, und der Stäadekammer gegenüber, die ernstlich an Ersparung im Staatsdienste denken soll, wohl nicht anders wird thun können, den beiden Oberforstmeistern deS Grüllenburger Forstbezirk- die Verwal tung dieser erledigten Oberforstmeisterstelle, neben ihren Funktionen, so ist- mit einem Dienst« und Expeditionsaufwand von vielleicht 6-—700Thalern wohl recht füglich abgemacht, »ährend da-Einkom men de- Grüllenburger Oberforstmeister- mit dem Dienstgenuß der Wohnung und Oekonomie so wie der Flöße wohl gegen 3000 Thlr. betragen haben mag. Wird in jener angezogenen Nummer de- deutschen VolkSfreun- de- gesagt: Die Oberforstmeister hätten genugsam zu thun, wenn sie ihre Schuldigkeit thun wollten, so fragt sich'- vor Allem: wie wäre e-, wenn Da» wahr sein sollte, da möglich, daß der ebeweilige Ober förster Heinicke in UllerSdorf in der Nähe von Dre-den neben seinem Oberforstmeisterdienste auch zugleich lange Zeit die Oberforstmeisterei Dre-den, während Oberforstmeister v. Reihenstein krank war, wie nach dessen Tode mit versorgte, und dem AehnlicheS der Oberförster Radtuch im Voigtlande bei de- Oberforstmeister- v. Einsiedel Leben wie nach seinem Tode noch gethan hat. Man weiß da- oder scheint'S im Publikum recht gut zu wissen, und der Herr Finanzminister weiß e- wohl selbst auch, daß außerdem die Oberförster in dem Forstbezirk Marienberg die allgemeinsten Geschäfte deS Oberforstmeisters v. Fei litzsch im Walde mit besorgte«, und daß da- von Thieschen bei seinem frühem Vorgesetzten, ehe sein jetziger Oberforstmeister nach Eibenstock versetzt wurde, eben auch gegolten hat. Man weiß im Publikum, wa- sich jetzt hauptsächlich um Alle-, was auf die Staatsverwaltung Einfluß hat, nur zu gut bekümmert, femer, daß nicht nur die Staat-forste alle 5 Jahre durch eine beson dere Revisionskommission, bestehend in den Forstkondukteur-, ihren be sonder» Gehülfen mit mehrer» andern Handlangem, unter Leitung eine- Direktor-, in loco genau revldirt werden, und daß bei dieser Gelegenheit auch der Revierverwalter alle seine darauf Bezug habende, oder für nöthig erachtete Dienstpapiere vorlegen, auch sonst die genü gende Auskunft geben muß. Man weiß auch, daß dabei von den Kondukteur- der Wald in seinen einzelnen Thellm genau durchgegangen und Da-, wa- sich in dem Zeiträume von fünf Jahren ander- gestaltet hat, nicht blo- im Vergleich mit den Dienstpapieren de» Förster- in Frage gestellt, son dern daß die Revierverwalter auch über diese Frage Auskunft geben müssen. Man weiß außerdem, daß über die Revision-arbeiten und die dabei stattfindenden Verhandlungen ein Protokoll ausgenommen und später dem Oberförster in Abschrift zur Nachachtung zugefertigt wird. Zugleich findet über Da-, wa- in den nächsten 5 Jahren in den Forsten sowohl durch Holzschlag al- durch Forstverbeffernng ge than werden soll, eine Berathung statt, an der der Revierverwalter mit Theil nimmt. E- ist auch nicht unbekannt, daß Sachsen- Revierförster ihr PrüfungSexamen gemacht haben, also befähigt find, ihrem Dienste mit Nutzen vorzustehen, daß heißt, Da- au-zuführen, wa- ihnen zu thun anbefohlen ist. Auch der Richtforstmann sieht leicht ein, daß dem Forstmeister eigentlich an Arbeit Nicht- übrig bleibt, al- Holze abzu posten, Aufsicht auf die Forstverwalter seiner Bezirke zu führen, die Ver ordnungen, welche etwa von de« Ministerium eingehen, weiter zu be fördern, die schriftlichen Arbeiten der Revierverwalter zu sammeln, und so weit nöthig, weiter abzugeben, auch die Quittungen der Waldarbei ter, die der Revierverwalter bereit- attestirt hat, zu eontrasigairen; zu den ersten beiden Verrichttmgen, nämlich dem Holzabposten und Mit aufsichtführen auf da- übrige Forstpersonal hat überdie- der Ober forstmeister in dem Oberförster, der daher jährlich 100 Thlr. bezieht, einen Assistenten. ES ist auch nicht unbekannt, daß die Prüfung der Forstrechnung hauptsächlich Sache der Rentbeamten fein soll und von diesen auch wirklich geschieht, wie wir e- erst neulich in diesen Blättern gelesen Haden. Wir rufen daher dem Herrn Finauzmini- ster, der gewiß alle diese Umstände genau kennt, wenn er ja über die beabsichtigte Reform noch in Zweifel sein sollte, zu: „nur nicht ängstlich an'S Werk gegangen," e-wird schon gehen, ohne daß dabei noch besondere Forstmeister die Hand mit anzulegen haben. Gewiß wird weder die Verwaltung der Forste noch die Staatskasse Etwa- dabei verlieren. S.