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S8t» ,l,SI Antwort auf die Erklärung der Dresdner Buckdruckerqedülfen. Als im Monat April d. I. die diesigen Buchdruckergekülfen zur Verbesserung ikrer socialen wie ihrer pecuniären Verhältnisse' verschiedene Forderungen an uns stellten, haben wir bereitwillig die > meisten derselben ihnen provisorisch gewährt und die definitives Entscheidung über etwaige Differenzen dem hohen Ministerium des Innern überlasten. Wir gestanden ihnen zugleich eine sehr ansehn liche Lohnerhöhung zu, machten sie aber auch darauf aufmerksam, daß wir fürdieAukunftunsan dieselbe nur dann gebunden hielten, wenn sie auch in den Buchdruckereien der übrigen deutschen Städte angenommen werde, da, dafern wir allein höhere Löhne zahlen und deshalb den Preis der Druckerzeugnisse steigern müßten, der gänzliche Verfall unserer Kunst in Dresden die nothwendige Folge sein müsse, und ein GährungSproceß keraufbeschworen würde, dessen Ende mit dem Sturze der Besitzenden auch die Klasse der Arbeitenden begraben könne. Im Monat Juni brachten in Mainz mehrere Buchdrucker- gehülfen, welche sich als die Vertreter der sämmtlichen deutschen Buchdrucker auSgaben, die sogenannten Mainzer Beschlüsse zu Stande, nach welchen außer andern die industriellen Verhältnisse wesentlich berührende Forderungen die Löhne noch über das von uns gewährte Maaß gesteigert wurden, ohne daß dabei der andere Theil — die Arbeitgeber — auf eine nur irgendwie genügende Weise gehört worden wäre. So seltsam nun auch das Anverlangen war, das zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bestehende Verhältniß, welches doch überall nur auf einen zweiseitigen Vertrag basirt sein kann, ein seitig regUliren zu Wüllen, und so wenig sich vernünftiger Weise erwarten ließ, daß man das Aufdringen von Arbeitstarifen, die über alle billigt Rücksichten hinausgingen, für eine gerechte Aeitforderung auszugeben wagen würde, so würden wir doch auch diesen Wünschen Genüge geleistet haben, wenn wir erwarten durften, daß die Be schlüsse der in Mainz zusammengetretenen Gehülfen überall an genommen werden würden. Nachdem aber m Berlin seit dem 1. Juni, in Leipzig seit dem Juli ein anderer Arbeitstarif durch freie Vereinigung zwischen Principalen und Gehülfen einaeführt worden ist, welcher zwischen den früher gewahrten und den in Mainz geforderten Löhnen ziemlich in der Mitte steht, nachdem in Aachen, Altenburg, Arensberg, Barmen, Berlin, Bergheim, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Eelle, Clausthal, Cöln, Crefeld, Dortmund, Düsseldorf, Elberfeld, Erfurt, Essen, Goslar. Halle, Hamm, Hannover, Hildesheim, Jena, Cassel, Leipzig, Lübben, Lüneburg, Magdeburg, Meißen, Mülheim, Neusalza, Neustadt a. O., Oschatz, Osnabrück, Quedlinburg, Rees, Schleiz, Schönebeck, Schwelm, Solingen, Weida, Weimar, Wesel und 3eitz von fast allen Buchdruckereibesitzern erklärt worden war, daß sie nicht im Stande seien, auf die Mainzer Beschlüsse einzu gehen, und den oderwähnten Tarif künftig annehmen würden, waren auch wir genöthigt, unfern Gehülfen eine gleiche Erklärung zu kommen zu lassen. Wollten wir allein die höchsten Löhne gewahren, so würden namentlich die Bestellungen der Buchhändler uns ent zogen und denjenigen Städten zuqewendet werden, welche billiger zu drucken im Stande sind. Aber auch jetzt noch haben wir uns bereit erklärt, den Druck für die LandtagSacten und di« Mittheilungen über die Verhandlungen deS LaadtaqS, wegen der dabei nöthigen grüßern Anstrengung und der häufig vorkommenden Arbeiten zur Nachtzeit, nach den zeitker ge währten hohen LohnSfätzen fernerhin zu bezahlen. Es ist jedoch von den hierbei beschäftigten Gehülfen dies Anerbieten nickt angenom men und die Fortstellung dec Arbeit nur unter der Bedingung zu- gefichert worden, daß wir auch die übrigen Gehülfen, welche mit regelmäßigem Arbeiten beauftragt sind, in gleicher Weise lohnen. Glauben die Gehülfen uns hierdurch zu einer andern Entschließung zu zwingen, und wollen sie gegen die Bestimmungen des Art. 111 deS C. G. B. sich einigen, ihre Gewerbsarbeiten einzustellen , so tragen sie selbst, nicht aber wir, die Verantwortlichkeit für die un absehbar nacktbeiliqen Folgen, welche diese Halsstarrigkeit ihnen zu ziehen kann. Wir zwingen den diesigen Gekülfen den Leipziger Tarif nicht auf und überlassen ihnen, sich dahin zu wenden, wo sie eine Ge währung ihrer Forderungen erwarten. Wir ziehen aber vor, unsere geschäftliche Thätigkeit lieber ganz einzuftellen, als einen Weg zu betreten, der mit unserer Existenz zugleich die unserer Gehülfen ge fährdet und aus unserer Stadt eine schöne Kunst gänzlich verbannt. Wir halten es unter unserer Würde, auf die gehässigen Anschul digungen der Gehülfen etwas zu entgegnen, werden aber um unsere Rechtfertigung vor dem Publikum zu keiner Zeit verlegen sein. Dresden, am 31. Juli 1848. Die sämmtlichen Buchdruckereibesitzer. Gegenerklärung. Nachdem am 25. April d. I. bei den hiesigen Buchdrucker- gehülfen da- sogenannte Provisorium eingetreten, in Folge dessen die tägliche Arbeitszeit um 2 Stunden sich verringerte, bei den im gewissen Gelbe stehenden der Gehalt derselbe blieb wie früher, bei Denen jedoch, welche ihre Arbeit berechneten, der erhöhete Preis eintrat, sah ich mich, endlich am 1. Mai d. I. genöthigt, den bei mir konditionirenden Herren Schriftsetzern unter freier Uebereinkunfl da- gewisse Geld anzubieten, was dieselben auch bis heute noch haben. Der Grund davon war, weil ich Arbeiten habe, an die ich kontraktlich nach dem frühern Preis gebunden bin und die eine Erhöhung desselben durchaus nicht zulasten, theilS wurde mir von einer auswärtigen Buchhand lung geradezu geschrieben, daß ich ferner keine Arbeit mehr von ihr bekommen könne, da ich ihr eine Satzerhöhung in Rechnung gebracht habe. Ich veröffentliche Dies deshalb, um die im heutigen Anzeiger ausgesprochene Beschuldigung des schmutzigen Eigennutzes zu wider legen. Daß wir hier in Dresden keine maßgebenden Preise ent werfen können, da Leipzig uns so nahe liegt, ist ganz gewiß. Warum sagen denn die Herren Dresdner Gehülfen in ihrer heutigen Ent gegnung nicht, daß die Leipziger und Berliner Principal« den neu entworfenen Preistarif, der auch bei uns seit I. August in Kraft treten soll, festhalten? Können dann die Dresdner Principale wohl anders? — Ich trenne mich von Ihnen, meine Herren, die Sie seit Jahren schon (Einer seit 1826!) Mitglieder meiner Druckerei sind, gewiß nur sehr ungern, zumal ich glaube, daß Ihre Handlungsweise sich nicht gegen meine Person bezieht und unser gegenseitige-friedliches Verhälmiß nur erst jetzt durch Dinge gestört wurde, die zu ändern nicht in meiner Macht liegen.- Dresden, 31. Juli 1848. Carl Ramming. Tagesordnung der ersten Kammer. DienStag, den 1. August 1848, Vormittag 10 Uhr. Berathung deS Berichts der zweiten Deputation über das allerhöchste Decret, die Einkommensteuer betr. Tagesordnung der zweiten Kammer. DienStag, den 1. August 1848, Vormittag 10 Uhr. 1) Vortrag au- der Registrande. > - l - 2) Fortgesetzte Berathung de- Berichts der dritten Deputation über den Antrag deS Herrn Abgeordneten Tzschirner wegen Aufhebung der Stifter und Klöster. 3> Bericht der dritten Deputation, die^ Gesuch- der Maschinen- Nagelfabrikanten, Gustav Jahn au- Mittweida, sowie Zimmer mann und Leinbrock au- Elterlein um Gewährung eines Vor schusses von 20,000 Thlr. und beziehendlich 10,000 Thlr. an der Staatskasse betr. 4) Bericht der vierten Deputation über die Bittschrift Friedrich Moritz Löscher'- und Genossen zu Reichenbach, die Abschaffung alle- Undeutschen und Unverständlichen bei der Erlassung von Gesetzen und Verordnungen bett. Druck «uw Bertag von B. G. Teubner-