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I«x>l 790 Vielleicht glauben auch die Letztem in einer Anwendung ihre« Berfahrea« in weitem Kreisen diejenige Bürgschaft für die Ei»ig«ng«nd Kräftigung Deutschland« finden M»üssrn, wetcho sie in der Wahl ckne« Reichsv,muser« nicht habe» «blicken rsemm. R. D. Die fichfischen Abaeordneten zur Naziorral- Versammlung. Die Angabe des Abgeordneten Schaffrach in Nr. 18ss der Lech» ziger Zeitung, daß alle sächsischen Abgeordneten di« auf 2, also 22, bei allen grundsätzlichen Kragen in Betteff der provisarischen Zentral gewalt ganz gleich gestimmt hätten, ist schon deshalb nicht ganz genau, weil nach Au-weiS der in den stenografischen Berichten enthaltenen Abstimmung-listm fast bei jeder Abstimmung mehrere Abgeordnete abwesend warm. Bei der ersten Abstimmung stimmte keiner mit der von der äußersten Rechte gebildeten Minorität, auch ist keiner al« ab wesend angeführt; doch fehlt unerkläriicherweise in allen diesen Abstim- mung«listen der Name de« Abgeordneten Joseph gänzlich, obgleich auch die Namen der Abwesenden jede-mal angegeben sind. Bei der Abstimmung über die Wahl der Aentralgewalt durch die Nazional- vwsmumlrmg allein stimmte gleichfalls kein einziger Sachse mit der Minorität (abwesend war v. Watzdorf); dasselbe war der Fall bei der Abstimmung über die Auflösung de« Bunde«tag« sabwesend Günther und Mammen), und bei der in Betteff der Beschlußfassung über Krieg und Frieden (abwesend Scharre und v. Watzdorf). Dagegen stimmte dreimal die überwiegende Mehrheit der sächsischen Abgeordne ten mit der Minorität: für Verkündigung und Vollziehung der Be schlüsse der Nazionalversammlong durch die Aentralgewalt stimmten 2V, dagegen 2 (abwesend v. Watzdorf), für Wahl eine- Präsidenten stimmten 19, dagegen 2 (abwesend Schaffrach und v- Watzdorf), für UuveramworAichkeit de« Reichsverweser« stimmten 2, dagegen 21. Für da« ganze Gesetz über Einsetzung der provisorischen Zenttalgewalt stimmten 14, dagegen 9 (Blum, v. Dieskau, Dietsch, Günther, Hmstl U., Schafftach, Schmidt, Trützschler, Wigard). Daß sich hier überall nur LA Abgeordneten ergeben und nicht 24, erklärt sich durch die bereit- erwähnte Weglassung de« Abgeordneten Joseph, die nur auf einem Versehen beruhen kann. Bei der Wahl de« Reichsverwesers endlich waren die Abgeordneten Biedermann und Joseph abwesend, 4 stimmten für Erzherzog Johann, nämlich Hensel I., Herrmann, Kach und Zöllner; 4 enchielren sich der Abstimmung, «eil sie keinen Unverantwortlichen wählen wollten, nämlich Dietsch, Günther, Schmidt, Trützschler; die übrigen 14 stimmten sämmtlich für Adam v Jtzst-iu. F. Tagesgefchichte. DreSde», 7. Juli. Sicher« Vernehmen nach ist wirklich ein dreimonatlicher Waffenstillstand zwischen Dänemark und Deutsch land abgeschlossen. Hoffentlich ist er der Vorläufer eines definitiven Friedensschlüsse«. Dresden, 7. Juli. Hauptversammlung des deutschen Verein« zu Dresden am 7. Juli. Der Vorsitzende Herr (Adv.) Schreuel eröffnete die Versammlung, auf da- di« Unterwerfung unter die Aentralgewalt aussprechend« Dekret Bezug nehmend, mit «i»«m von allen Seiten freudig aufgenommenen Hoch auf unfern König. Unter den folgenden Mittheilungen ist da« Eingehen mehrerer Beitrittserklärungen zum Aufrufe unserS Vereins an das sächsische Volk von Seiten mehrerer anderer deutschen Vereine und zahlreicher Landgemeinden, und die Veranstaltung einer Sammlung zum Besten brotloser Arbeiter zu nennen. Herr Methe berichtete über di« Zusammenkunft der deutschen Vereine in Leipzig. Sodann ward «ine Adresse an die konstrtuirende Nazionatversammlung zu Frankfurt zur Aussprache des Dankes und der Freude des Vereins über die HersteUunq der Aentralgewalt vorgetragen und genehmigt. Es folgte der Vortrag einer Erwiderung auf die vom hiesigen Dater- landsvereine ausgegangene falsche Auffassung und Darlegung der privzipiellen Stellung unser« Verein«, die einstimmige Annahme d«rseib«n und der Beschluß, sie jm hiesigen Anzeiger und in der Leipziger Zeitung zu veröffentlichen. Heer Gpchnor chell-e sodann, im Auftrage des Ausschusses, drei vom hiesigen Daterlandsvereine unS zugegangene, sämmtlich die Berufung einer konstituirenden Versammlung in Sachsen bezwecken der EchMften, ein« an die Ge- sammtregierun^, Vle zweite an d« Sßilnde, hie dritte an alle frei- sstmigen AäwnM und Verein« SachfeM gerichktt, mit. Der Vater- lMdsverek» hatte zum Beikrftt zv dnr bewen ersten Eingaben aufgefordert; unser Ausschuß widerrieth jedoch unserm Vereine den selben, denn er könne — das Materielle der Frage, ob Ein- oder Zweikammerfistem? ganz bei Seite lassend — m den» Umstande, daß in dieser Krage, über welche die Staatsmänner aller Länder über haupt, und auch die Bürger unserS Sachsen- noch so wenig zum Einklang gekommen wären, und über welche auch die Praxis der Staaten noch keineswegs unzweifelhaft entschieden hätte, die Majorität unserer zweiten Kammer für ein Aweitammersistem sich erklärt habe, keineswegs einen so untrüglichen Beweis dafür finden, daß diese Kammer da« Volksvertrauen so gänzlich zu verlieren ver diene, um deshalb den nur bei äußerster Nothwendigkeit einzu-» schlagenden revoluzionären Weg einer konstituirenden Versammlung anzuempfehlen. DaS Beispiel der letzter» in unfern Nachbarländern mache diesen Weg keineswegs räthlich, und in keinem der, so wie Sachsen, schon konstituzionellen Länder Deutschlands habe man den Ruf danach gehört, sondern überall gerade jetzt den Vorzug, den der schon frühere Besitz einer, sei «S auch mangelhaften, Konstituzion gewährt hab«, recht schätzen können. Endlich machten auch die Worte d,S Minister- Oberländer in der heutigen Kammersitzung unzweifelhaft, daß «ine konstituirende Versammlung nur nach dem Rücktritte unserS jetzigen Volksministeriums möglich sei. Als einen vierten Grund führte Herr (Kand.) Burkhard an, wie man auch die Frankfurter Bestimmungen der Nazionalversammlung, wenigstens über die Grundrechte des deutschen Volks, vor einer gründlichen Reform unserer Einzelverfassung abwarten müsse, und wie gerade die Linke bisher am lautesten gegen di« Berufung konstituirende» Versammlungen in einzelnen Ländern gleichzeitig mit der Razivnal- versammlung geeifert hab«. H«rr Fleck protestiere besonders gegen die Anmaßung des Vaterland-vereinS, in seine« Schriften sich al« das Volk, sein« Meinung als den Volkswillen hinzustellen: er sei ebenso wenig etwas Andere- als «i«e Partei, als der deutsche Verein je behauptet hätte, da- Volk in seiner Gesammtheit darzustellen, auch er wies sodann auf den Vorzug Sachsen- und der konstituzionellen Länder Deutschland- vor den nicht konsti tuzionellen , selbst in den vergangenen Jahren hin. Herr Leonhardt griff vorzüglich das unklare oder jesuitische Verfahren in jenen Schriften de« Vaterlandsverein« a«, eine schlechte, wenn auch 17jäh» rige, Erfahrung mit unserer ersten Kammer in ihrer di-herigen Zu sammensetzung al- Beweis gegen jede« Zweikammerfistem überhaupt anzuführen. Die Abstimmung ergab die Einstimmigkeit der Ver sammlung darüber, baß den Eingabe« de« hiesigen Baterland-verein« nicht beizutreten sei, und den einstimmigen Beschluß, der Antwort an jenen eine Erklärung der Gründ«, warum man gegen da« Anfinnen emer konstituirenden Versammlung sei, beizufügen und sie zu ver öffentlichen. Der Entwurf der vom Ausschuß bereit« ausgearbeiteten Erklärung ward mit ganz geringen Abänderungen genehmigt. Auf die ferner liegende Frage selbst, ob Ein- oder Zweikammerfistem vor züglicher, ward bei den ganzen Verhandlungen von keinem Redner eingegangen; e« find über dieselbe di« Ansichten der Vereinsmitglieder nicht Alle übereinstimmend, und wär« gewiß gerade deshalb eine aus führlich« Verhandlung i« einer ander« Hauptversammlung um so wünschenSwerther und interessanter. Der schon neulich besprochen« An trag de- Herrn Zeitz auf Sammlung zu Unterstützung hiesiger durch die arbeitslos« Zeit gedrückter Gewerb-leute ward in der von ihm heut« emgedrachten Abänderung genehmigt, daß der Verein die Sammlung cinleitta, aber die Verwaltung einem besonder« Ausschüsse zukom men solle. Die vorgerückte Zeit erlaubte den noch beabsichtigte« Vortrag über den Ministerialentwurf de« Gesetzentwurfs üb«r Aus übung de« Verein-recht« diesmal nicht. Die Versammlung ward mit einer Aufforderung zahlreicher Betheiliguug bei der Neuwahl dr« Aus schuss,- geschloffen. Dresden, 3. Juli. In der heurigen Sitzung de« Alter- hum-verein- wurde zuerst eine von Annaberg «»gesendete Zeichnung einer Altartaftl in der dosigtti Stadtkirche mitgetheiktf da«