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698 Erkennung seiner Kenntnisse an einem stet- geltenden Forum auS- gemfen missen will, um theils in Folge Dessen al- tüchtiger Mann mit Reckt getten zu könn«, theils um sein Brot gesichert M fthrn,— wo ein Zeder der GenanMe» non EHetzo-»^«n veM^-ß-wird, sein, Studienjahr, nachzuweisen, mn dann n« regend ein, Anmartschaft auf öffentliche Anerkennung zu haben; jetzt, wo jeder Ftwkff, jeder Theoiog, sogar da-Militär wenig Schwierigkeit findet, im Kreise der Beamten de- Staate- eine Belohnung darin zu finden, daß ihm die Mittel in eine« abzniegenden Examen in di, Hand gegeben sind, sich durch »inen darin besiehenden Nachweis seiner Kenntnisse zu einer Hähern Stellung »mporzusckwingen, — waS ist fitzt in einem Lande wie Sachsin, wo die Industrie heimisch ist, wo di, Wahrung dn In» 1,ressen de- Bauwesen- wahrlich in allen seinen Theilen noth thut, wo Beweise von tüchtiger Ballführung in Meng, dem unparteiischen Beobachte in die Augen fallen, was ist hier vorhanden, welche Ge währ ist dem Bauwesm, wa- ist insbesondere dem Stande von Seiten der Staatsgewalt geboten, der die Pflege de- Bauwesens im Interest, der Wissenschaft übernimmt, wo findet dieser Stand, der durch Prüfung seinen Werth beurkunden könnte, den Schutz, der zedem andern gebildeten Stande seit Jahrhunderten geboten und ge währt woeden ist? — Wa- ist dagegen schon in andern deutschen Staaten zum Wohle diese- Stande-geschehen, in Staaten, wo Einmischungen derStaatS- j gewalt in den ganzen Organi-muS desselben nicht weniger al- in Sacksin statthatten, wie sieht es nicht dort schon besser um die An erkennung der Rechte des Jngenieur-stande- im weitesten Sinne des Wort^au-, wi, gestaltet e» sich erst in jenen Staaten, von wo aus der Ruhm der Jngenieme und deren Werk, di, ganz, Welt durch drang? — Kann denn Sachsen nicht auch hierin ein, sachgemäße Reform in die Hand nehmen, die nicht «dermal- von Männern, welche unfähig find, hier kundig zu urtheilen, übers Knie gebrochen wird, kann denn nicht endlich auch in Sachsin, einem Stande, der Ehre genug besitzt, um nicht ein bevormundeter sich fernerhin wissen zu wollen, da-Recht widerfahren, was dem Juristen u. s. w., so lange Doktor und Advokat in der Welt existirt, ertheilt ist, daß man ihre auf Grund eine- durch Erfahrung festgestellten und vorgeschriebenen Bildungsgangs, auf Grund eine- am Ende desselben abzulegenden Examen-, von Sachverständigen, als oberste Behörde, da-Zeugniß gchen lasse, daß er auf Grund seiner konftatirten Verhältnisse in Ausübung seines Berufe- da- öffentliche Vertrauen verdiene? — Kann denn in Sachsin in dem Stande der Jngenieme für Straßen-, Wasser-, Brücken-, Eisenbahndau — nicht auch da- Willkürliche der Anstellung der einzelnen Individuen, insofern meist nur pnsön- liche gute Empfehlung nöthig war, durch obgenannte Maßregel, die eine Rormaltüchtigkeit und ein, Sichtung deS Stands mit der Zeit zur Folg, haben könnte, ganz abgestellt werden? — Kann denn nicht mdlich der Zustand in Sachsen eintreten, und auf Grund sach verständiger Urth«le herbeigssührt werden, in welchem der Ingenieur im Interesse de- Staate-, ungebunden und kompetent, f«n Fach ver- trtte, in welchem ihm kein andern administrativer Staatsbeamte in Sachen Einrede hakten dürfte, die der letzte, vornehmlich als Jurist u. f. w. nicht verstehen kann und ebenso wmig von Staats wegen zu verstehen berechtigt sein dürfte, als ein Ingenieur bis zu, Zeit nie berechtigt war, sich auf Staatskosten in juristisch administrativ, Angttegen Heiken zu mischen? — Kann denn nicht in Sachsin auch jener Zustand, in Bezug auf da- Abgeben sach verständiger technisch» Gutachten zu einem Bessern geführt werden, vnd da- Ungenügende de- bisherigen SistemS, unter wttchem Juristen und Verwaltung-männern, die selbst Nicht- vom Technischen ver standen, sdgar di, Wahl de- geeignetsten Sachverständigen überlassen »ar, erkannt werden? — kann denn in Sachsen, wo der Bergbau blübt, wo das gesammte Berqwesin em, inner, Gestaltung erhalten bat, die zwar dem Zustande ähnelt, der ein Ideal föw da- gesammte öffentliche Bamvesen abgeben könnte, aber v«möge seine- abge schlossenen WesinS demselben noch nickt gleicht, kann denn in einem seichen Londe bi« Ungerechtigkeit noch länger fortbestehen, daß — während Ingenieure, wie deren die gange bergmännisch, Beamt,nwelt «nbezweifelt find, (denn obgleich dieselben theittvei- di. Recht, fludirt haben müssen, so ändert Die- di, Sache in Bezug auf di, ihnm Iuzu,»kennend, volle Eigenschaft al- Jngenieme nicht im mindesten) vermöge der ihnen von Alter-Her zuerkannten Rechte, durch eine anerkannt kompetente Behörde zum wahren Gunsten und Frommen des Bergbaue- i» technischen Sache» ohne Dazwischentreten eine- Uerwalttmg-mBMtts »der Juristen als solchen zu handeln berechtigt find, —der Lhchd« sächsischen JngoniM«, tze«den Straßen-, Wasser-, Brücken-, Hoch- und Ersenbahnbau vertritt, undebensognt zuGunsten de- Staatssäckel-, wie jene zu handeln im Stande wären, sich immer noch von den ihren Kollegien vorgesetzten Juristen in der freien, allein richtigen Ausübung ihrer Überzeugung beeinträchtigt fühlen müssen? Allen diesen aufgestellten Fragen liegen bis jetzt nur fromme Wünsche zu Grunde, zur Abhilfe der dadurch berührten allgemeinen Gebrechen. Nun, die Zeit ist vielleicht nicht mehr fern, in der, bei so manchen Reformen, auch diese Mängel der Administrazion deS öffentlichen Bauwesen- Sachsen- eingestanden und diejenige kom petent, Behörde in» Leben gerufen werden dürfte, di, zur wahren Wohlfahrt de- ganzen Lande- vereint di, öffentlichen Arbeiten leiten würde. Waldheim. O. H. Merbach. Lagesgeschichte. Dresden, 26. Juni. Dem Vernehmen nach beabsichtigt der hiesige Stadtrath al- Kandidaten für da- Bürgermeisteramt die Herren Bürgermeister Schanz au- Chemnitz, Regi,rung«rath Schill au- Leipzig und Bürgermeister Pfotenhauer au- Glauchau in Vorschlag zu bringen. Von Seiten der Stadtverordneten soll der Wunsch au-° gesprochen worden sein, anstatt de- Letztgenannten Herrn geheim«» Legazion-rath Todt präsintirt zu sehen. Dresden, 26. Juni. Die Wohlrhätigkeit des Zweck-, die Beliebtheit des Tage- und das ungewöhnlich Großartige de- Unternehmens machten, daß das am Johannistage vom hiesigen Frauenvereine zum Besten der hilflosen Spitzenklöpplerinnen im Erzgebirge veranstaltete Konzert im großen Garten ungenmn zahlreich besucht war. Den ganzen Vormittag drängten sich die Menschen bei Herrn Kaufmann Winter, der den Verkauf der BilketS übernommen hatte, und gegen 3 Uhr standen fi« dort bis weit in der Straße hinein. Die BilletS wurdm alle ver griffen und Diejenigen, welche sich ihren Eintritt erst am Nach mittag an den Eingängen d^ Garten- selbst erkauften, erhiel ten Jnterim-karten, die sie später umzutauschen haben. Die Billets haben nämlich noch einen befond^rn Wertk als Loosi b« der Ausspielung der vom Ertrage des Konzert- bei den Klöpp lerinnen zu kaufenden Waaren. Der Hauptgewinn wirb «in kostbarer Brautschleier sein, so hattm eS die Patroninnen des Feste- angeordnet, um lehterm namentlich auch für di, jung, Damenwelt einen Anziehungspunkt zu verleihm. Ihre Borau-stcht hat sie nicht getäuscht, denn eS war so ziemlich Alles draußen, wa- Dre-den jetzt an Schönheit und Anmuth aufzuweisin hat, und Da- ist viel. Schade, daß wiederholte starke Regengüsse bi, > Feier unterbrachen. Auf wie vielen Gesichtern la- man dm Unmnth über die verdorbene Toilette! Der Mittelpunkt de- Ko ste-, der nach dem Programme wohl ^gentlich in der großen Wirtschaft hätte sein sollen, war auf dem Platz um da- PasifiS herum. In diese- hatten sich unsere königlichen Herrschaft«», die da- Konzert gleichfalls desuchtm, vor dem Ungewitter zu rückgezogen. Mehrere Mufikchör, spielten, der allgnneine Sän gerverein sang und dicht gedrängt stand die Menge auf dem Rasen. Aber die Musik war eigentlich nur der Borwand, wa cher di, Menschen hi» versammelte, der eigentliche Grund war der geliebt, LandeSvater, welcher oben am Fenster stand. Das Publikum brach zu wiederholten Malen in ein laute- Lebehoch für ihn aus. — So war das Fest trotz des ungünstigen Wet ter- ein heitnes und belebt^. Der Frauenverein, der «S ver anstaltete, der Sängerverein und die Mufikchör,, di, e- mit ih ren Leistungen, die Kommunalgarde, welche e- bei der Konttol, der Biller- unterstützte, werden kn der reichen Hilfe, die st, damit den unglücklichen Erzgebirgerinnen bereitet«,, ihre beste