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l«»I SS« Die politischen Bewegungen Sachsen- enden gewöhnlich mit einer neuen Polizeiuniform. Ist auch der Geist der Polizei ein neuer? Seit 5 Jahren lebt in Dresden Herr vr. Gerber, aus Sonneberg in S. Meiningen, wegen seiner Wetterführung, Kenntnisse und Charaktereigenschaften von zahlreichen Freunden und Bekannten hoch geschätzt. Er wurde im April diese- Jahrs veranlaßt, als Candidat für die constituirende Versammlung nach seiner Vaterstadt zu gehen, gab jedoch, dort angekommen, den Gedanken an diese Candidatur sogleich auf und reiste nach 2 Tagen wieder ab, während deren er aus schließlich mit ein paar Verwandten und Jugendfreunden, die ihn aufsuchten, verkehrt hatte. Darauf erscheint in dem Gothaischen All gemeinen Polizeianzeiger mitten unter Steckbriefen gegen Vagabunden eine Annonce, vom Magistrate der Stadt Sonneberg unterzeichnet, worin vor dem vr. Gerber wegen seiner gefährlichen politischen Meinungen mit beigegebenem Signalement gewarnt und derselbe durch abgeschmackte Vermuthungen, Combinationen und Erfindungen verdächtigt wird. Einzig auf Grund dieser Annonce, von der spater die löblichen Krähwinkler behaupten, daß sie wider ihren Willen veröffentlicht ist, und die sie unter lächerlichen Entschuldigungen Wort für Wort zurücknehmen — wurde Herr vr. Gerber ohne eine Spur von Schuld und ungehört von der Polizeideputation der Stadt Dresden binnen 3 Tagen der Stadt und de-Landesverwiesen. — Rach eingelegtem RecurS ist diese Maßregel zwar zurückgenommen worden, doch zeigt sie deutlich, wie noch in Deutschland mir deutschen Männern verfahren werden kann, und wie selbst in Dresden, dessen Hauptnahrungszweig die Fremden sind, die deutschen Fremden rechtlos dasiehen. Nur Wenige werden sich für diese RechtSun-! gleich he it dadurch entschädigt finden, daß sie in Steuerpflich tig k e i t mit den Einheimischen gleichgestellt werden sollen. H. Vehn Gschenburg. Neues, unübertreffliches Gesundheit-Schönheits mittel. pariser Wasekpalver für die Toilette und zum Baden. Die Originalschachtel mit Gebrauchsanweisung 2i^Ngr. Erfunden vom vr. B. Jsoire, Professor der Chemie in Paris. Dieses beliebte Hautverschönerung-mittel, geprüft von den Medicinalbehörden zu Dresden und Berlin, findet seiner unübertreff lichen Eigenschaften wegen, indem dasselbe der Haut nach kurzem Gebrauch ein schöne-, weißes und glatte- Ansehen und eine außer ordentliche Zartheit und Geschmeidigkeit giebt, fortwährend mehr Aufnahme, auch hat diese- vorzügliche Waschpulver den seltenen Vorzug, daß es keine Beizungen besitzt. Sommersprossen und sonstige sich in der Haut befindende Flecken vertreibt diese» Pulver gänzlich und schützt dasselbe gegen Sonnenbrand, außerdem besitzt dieses vor zügliche Mittel die unvergleichliche Eigenschaft, höchst stärkend und wohlthuend auf den Körper und die Gesundheit einzuwirken, deshalb -nm Baden zu gebrauchen, noch al- ganz besonder- anempfohlen wird. — Dieses Pulver ist weiß und geruchfrei; zu einem Bade be darf man eine Schachtel. Die versiegelte Originalschachtel mit Gebrauchsanweisung kostet nur 2^ Ngr-, im Dutzend noch billiger, und ist dasselbe in Dresden nur allein ächt zu haben bei Kesitzer -es Kaupt-Depots für Deutschland, Wilsdruffer Gasse Nr. 37. O.V.V. Morgen Donnerstag, den 22. Juni, Abends 8 Uhr, im Gartensalon der Harmonie, innere Pirn. Gasse Nr. 6. (Fortges. Berathung der noch rückständigen Fragen.) Hülferuf. Ein fürchterlich zerstörender Brand, hier der vierte große seit 1806, vernichtete gestern wieder einen großen Theil unserer Vaterstadt. In Folge der großen Trockenheit griff das verheerende Element mit überraschender, kaum zu bekämpfender Schnelligkeit und Kraft um sich und opferte in kaum 10 Stunden seiner entfesselten Wuth: eine Kirche, 88 Häuser und 4 Scheunen. Von den dadurch obdachlos gewordenen Familien, die sich min destens auf die Zahl von 160 belaufen werden, ist die bei weitem größte Zahl aller ihrer dürftigen, mit saurem Schweiße verdienten Habe verlustig gegangen und dadurch sind sehr, sehr Viele an den Bettelstab gebracht, wenn ihnen nicht von mitleidigen, wohlthätigen Brüdern wenigsten- einige Unterstützung zu Theil wird. An alle Menschenfreunde, an Alle, die ein fühlendes Herz für fremdes unverschuldetes Elend haben, ergehet daher die dringende Bitte, zu Milderung des grenzenlosen Elendes nach Kräften beizu tragen und an den unterzeichneten Hülfsverein gütigst ihre Gaben, sie seien noch so klein, einzuschicken, damit sie, unter Berücksichtigung etwaiger besonderer Vorschriften, unparteiische gewissenhafteste Ver- theilung finden und seiner Zeit zu öffentlicher RechenschaftSablage kommen können. Lößnitz, am 14. Juni 1848. Der Hülfs Verein. Eberhardt. Oppe jun. Sl Würdig. C. F. Salzer, v. Ryffel. H. Poppe. Adolph Oppe. C. A. Sebön- felder. C T. Geßner. Adv. Stölzel. Aufgefordert von dem Hülfsverein wagen es die Unterzeichneten, die schon oft beanspruchte Mildthäng- keit der Residenzbewohner auch für diese Unglücklichen anzurufen, und erklären sich zu Empfangnahme jeder, auch der kleinsten Gabe hiermit bereit. Dresden, den 17. Juni 1848. vr. Heymann, 8. C A. B. Schmidt, Kaufmann, Altmarkt Nr. 15. vr. Schaarschmidt, Geh. Regierungs-Rath, große Plauensche Gaffe Nr. 9. Meinhold, Adv., Halbegaffe Nr. 11 parr. Herrmann, Kaufmann, Elbberg Nr. 24 pari Gender, Fiuanz-Secretär, vor d. Ramp Schl. Nr. 5. Collenbusch, Kaufmann, Neustadt am Markte Nr. 1. v. Brandenstein, Hauptmann, Leipziger Straße Nr. 10 erste Et. Lotterie-Anzeige. Zur Isten Classt 34ster K. S. Lande- Lotterie, deren Ziehung den 26. Juni d. I. geschieht, empfehle ich ganze, halbe, Viertel- und Achtelloose. Auch sind noch Compagnie-Antheile zu 20 ganzen Loosen, 50 Vierteln und 50 Achteln zu haben. I'. Lartkolck, Dohnaische Gasse Nr. 3 parterre Tagesordnung für die achte öffentliche Sitzung der ersten Kammer. Mittwoch, den 21. Juni 184?, Vormittag 10 Uhr. 1) Jnterpellazivn de- Herrn v. Friesen bezüglich der Waldenburger Katastrophe. 2) Fortgesetzte Berathung des Berichts der ersten Deputation über das Allerhöchste Decret, die Umgestaltung der Untergerichte betreffend. Druck und Verlag von B. S. Teubner.