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Diese« rvlarr erscheine täglich Adrnd« und ist »iirch alle Post, anstalte'» de-3n- «nd Lu«lande- zu beziehen. Dresdner Journal, Preis fü, da« Bierlrliahr Lhlr. Znsertientgebüh- re» für den Rau» einer gesPaltene» Zeile l» Pf. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redtgirt von Karl Biedermann. Inhalt. Verhandlungen der Stadtverordneten in Dresden. — Tagesgeschichte: Dresden: Einweihung des neuen LnnenkirchhofrS. Leipzig: Vaterlandsverein. Berlin. Posen. Görlitz. Köln. Schleswig. Frankfurt. Wien. Rom. Paris. — Ku nst und Literatur: Musi kalische Matinee.— Landwirthschaftliches: Kartoffelkultur; die garteomäßige Kultur des Ackerlandes. — Feuilleton. — OrtS- kalender. — Angekommene Reisende. Bekanntmachung. Die Commission zu Erörterung der Gewerbs- und Arbeitsverhällmsse hat sich über das für die Fortsetzung der Commissions arbeiten zu befolgende Verfahren, über die Art und Weise der Vervollständigung der Commission durch Gewerbtreibende aller Ge genden und Classen aus den gebildeten Ausschüssen und über die den Ausschüssen mitzutheilenden Fragen geeinigt. Die über sämmt- liche Verhandlungen und Beschlüsse dieser vorbereitenden Versammlung zu veröffentlichende übersichtliche Mittheilung wird das Nähere darüber enthalten. Es ist beschlossen worden, daß bei Ergänzung der Commission durch Zuwahl und bei Miltheilung der Fragen nur diejeni gen Ausschüsse berücksichtigt werden können, welche spätestens bis zum 20. Juni dieses Jahres beim Ministerium des Innern angemeldet sind. Daher ergeht nochmals die Aufforderung an alle gewerbtreibende Classen, die Bildung der Ausschüsse nicht länger hinauszuschieben. Dabei wird besonders darauf aufmerksam gemacht, daß, namentlich in Bezug auf Ausschüsse von Handwerks meistern, Gesellen und Gehülfen, zwar die Bildung von Ausschüssen einzelner Innungen keineswegs unerwünscht, aber wegen Ver einfachung der Sache bestimmt zu erwarten ist, daß sich, wo dies noch nicht geschehen ist, die verschiedenen einzelnen Innungs -Aus schüsse desselben Ortes zu Bildung eines gemeinschaftlichen oder Hauptausschusses der Handwerksmeister oder der Gesellen und Ge hülfen vereinigen, mit welchem dann die Commission allein unmittelbar verkehren würde. Die Anzeigen über Bildung solcher Hauptausschüsse sind unverzüglich einzusenden, soweit dies noch nicht geschehen sein sollte. Ferner wird bereits vorläufig bekannt gemacht, daß die Einsendung der als Beantwortung der so bald als möglich zu ver« theilenden Fragen abzufaffenden Berichte von Seiten der Ausschüsse spätestens bis zum 31. Juli dieses Jahres zu erfolgen hat, indem später eingehenden Berichten nicht die Zusicherung vollständiger Benutzung bei den Commissionsarbeiren ge geben werden kann. Dresden, den 2. Juni 1848. Die für Erörterung der GewerbS- und Arbeitsverhältniffe niedergesetzte Commission. Oberländer. Verhandlungen der Stadtverordneten in Dresden. Ordentliche Sitzung am Sl. Mai 1848. Inhalt: 1) Die Waisenkinder. — 2) Die steinerne Wasserleitung. — 3) StadtrathSwahl. 1) Der Vorsitzende Küttner theilt zunächst mit, daß der Er ziehungsverein sein Gutachten über die Frage: ob es zweckmäßiger sei, Waisenkinder in Familien, oder in Waisenhäusern zu erziehen? nunmehr abgegeben habe. Diese- sehr gründlich auSgearbeitete vom Direktor Munde unterzeichnete Gutachten wird verlesen, und e- geht daraus hervor, daß der Erziehung-verein mit Zuziehung von Sachkennern die Frage zwei Abende hindurch verhandelt und sich end lich für Unterbringung der Waisenkinder in Familien entschieden hat. Besonder- empfehlend ist da- Beispiel von Weimar, wo seit 1784 die Erziehung von Waisen in Familien die günstigsten Ergebnisse ge liefert hat. Die Schlußanträge de- Erziehung-Vereine- gehen im Wesentlichen dahin: 1) daß man von jetzt an die Waisen, welchen ein VntetLommen verschafft werden muß. in Familien unterzubringen suche, wozu behilflich zu sein, der Erziehung-verein sich erbietet, — 2) wenn die Versuche, Waisenkinder bei un- in Familien zu erziehen, glücken, alle Waisenhäuser aufzuheben, wenn sie dagegen befriedigend nicht ausfallen, auf Errichtung von Waisenhäusern auf dem Lande Bedacht zu nehmen. Stadtv. Nihschner bemerkt nachträglich zu seinem in einer frühem Sitzung gestellten Antrag, daß die in Magdeburg bestehende Einrichtung auch in Bezug auf den Kostenpunkt Vortheile dardiete; wenn nämlich dort Familien sich Waisenkinder zur Erziehung au-- wählten, so hätten sie keinen Anspruch auf Vergütung, sondern sie übernähmen durch die Wahl die Pflicht der Erziehung. — Stadtv. Nieritz: Die Pflege der Waisenkinder sei in neuerer Zeit verbessert worden, aber e- fehle noch da- Band der Liebe in den Waisenhäusern und dies könne auch in solchen Anstalten nicht hergeftellt werden. Die Zahl der in Waisenhäusern untergebrachten Kinder könne ver mindert werden, denn Kinder, die noch Mütter hätten und in Waisen häusern sich befänden, könnten lieber in der Art bei den Müttern gelassen werden, daß man denselben jährlich etwa 40 Thaler bezahle, den Fall ausgenommen, daß Kinder von den Eltern zu ihrem Heile getrennt werden müssen; warnt davor, Kinder etwa an die mindest