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ßen der gegen ihn empörten Stadt ein tragisches Geschick ereilen könnte. Das hätten die Minister bedenken sollen. Sie glaub ten freilich den DeputaHnen des Volks, der Bürgermchr, Stu dentenschaft rc. von BeHn Hmisttch imch» -ttsnchssm: Pe, die verantwortlichenMitzistG, lMenHnNese^ln^eletzerchat mchtimr die Stimmung der Hauptstadt, sondern die des ganzen Landes be rücksichtigen müssen, und von virlen Seiten hätten sie Stimmen fü r die RkckkerufirqD jeS Prjuz^i vernmUmen. Wirklich!? — waS waren denn das für Stimmen, die den Prinzen zurückzurufen verlangten? Vielleicht jene pommerschen und märkischen land» junkerlichen Tiraden in den Beilagen der Lossischen Zeitung, die jede reakzionär« Nichtswürdigkeit gratis, und jedes freie ehrliche Wort nur gegen baar Geld asfnimmt. Oder war es vielleicht der lächerliche Posaunenstoß jener 143 Landwehrmän ner, welche behaupteten, nur unter Führung des Prinzen von Preußen, welcher der „erste Soldat und der Stern" des preußischen HeerrS sei, siegen und sterben zu können?! Auf diese, alle braven preußischen Generale, die mehr gethan, alS Paradenabnehmen, beleidigende Albernheit antworteten, wie daS verantwortliche Ministerium bemerkt haben wird, u m - gehend 1128 andere Landwehrmänner, daß sie bereit seien, unter jedem volksthümlicheu General gegen den äußern Feind ins Feld zu ziehen. WaS sonst für Adressen und Bittschriften wegen der Rück kehr des Prinzen, außer solchen von prinzlichen Hofschranzen und Kammerlakaien, adligen Landjunkern, die Kronsideikommißgelder auf ihren Gütern stehen haben, unnützen Subalternbeamten und wohlhabenden Angftmenschen ohne politisches Bewußtsein an die Minister gelangt sein mögen, welche sie einer Berücksichtigung werth achteten, wissen wir nicht. Allein unserer Meinung nach hatten die Minister vor Allem der Stimmung in Berlin Rechnung zu tragen, das seine blutigen Opfer für die Freiheit auf den Altar des Vaterlandes gelegt hat, und ein Recht besitzt, mit argwöhnischem Auge an der Wiege des mit LodeSschmerzm geborenen Kindes zu wachen. Und mit welcher Logik wagten eS denn jene legitimen, loialen, realistischen Stimmen der Reakzion, den Prinzen, d. h. seine schleunige Rück kehr vom Könige durch das Ministerium zu erbitten! Diese Leutchen konnten doch nicht voraussetzen, daß der Prinz zur Flucht nach London gezwungen sei, sondern mußten als gute absolute Roia- listen auf Treue und Glauben annehmen: der Prinz sei wirklich mit einer „Allerhöchsten Mission" betraut. Und wenn sie Dies annahmen, wie sie doch mußten, wie konnten sie eS denn wagen, ihn in seiner Mission stören zu wollen?! Wir sagten oben, die zeitweilige, so gänzlich verfrühte Rück berufung des Prinzm von Preußen fei auch in staatsökonomischer, oder besser in finanzieller Beziehung ein unverantwortlicher Schritt des verantwortlichen Ministeriums gewesen. Von zwei Ministern, dem Premier EampHausen und dem Finanzminister Hansemann (Beide ehemalige Handels- kammerpräfidenten zu Aachen und Köln) hätten wir wenigstens erwartet, daß sie nach Art und Weise englischer und amerikanischer Staatsmänner bei jeder Regierungsmaßnahme, bei jedem Schritt der Lhat sich fragen würden: — „WaS wird Das für eine Wirkung auf den Geldmarkt, auf die Börse machen?" Aber sie haben sich diese Frage bei dieser bedeutungsvollen An gelegenheit nicht gestellt; denn, hätten sie eS gethan, so hätten sie sich selbst sagen müssen, daß ihre Maßregel nicht nur sehr schwer auf die Berliner Börse, sondern auch auf den Schluß der Leipziger Messe einwirken mußte. In einer Zeit, wo der öffentliche Kredit so sehr geschwächt und die Baarbeßtzer so heillos eingeschüchtert sind, rnHte man die Döckkchr el»s Prinpm nicht für so wichtig «vachkn. " Die Gesundheit der Börse, dieses untrüglichen Barometers unserer politischen Atmosfäre, ist viel wichtiger, als allesUebrige, und selbst wenn txr Prinz zu Gunsten ftjneL achtzehnjährigen Sohnes auf die Thronfolge verzichten sollte, was Alle, die es wirk lich gut mit dem Prinzen meinen, nur wünschen können, so würde Das weuig« deprimirend auf den pslittschen Barometer wirke», als jene unselige Einladung zu seiner Rückkehr, die nun ins Un gewisse hinauSgeschoben ist. — Berlin, 18. Mai. K Tagesgeschichte. Dresden. Nach Anordnung des Ministeriums des Kultus wird am 28. Mai 1848 eine auf den Zusammentritt der deutschen Nazionalversammlung zu Frankfurt a. M. Bezug nehmende Feier in allen Kirchen des Landes ftattfinden. Dresden, 21. Mai. Se. Exzellenz der Kriegsminister v.Oppell, seit längerer Zeit leidend, wurde leider durch den ernster werdenden Charakter seines Krankheitszustandes verhindert, heute der feierlichen Eröffnung des außerordentlichen Landtag- beizuwohnen. <l> Leipzig, 18. Mai. Deutscher Verein; Kriegs flotte; Antrag gegen Erbkaiserthum. Der Vorsitzende er öffnete diesmal die Versammlung mit einer passenden Anrede mit Be ziehung auf die Bedeutung deS heutigen Tages, an welchem nicht nur die Eröffnung der konstituirenden Versammlung anberaumt gewesen sei, sondern auf welchen auch die Eröffnung der sächsischen Stända- kammern gefallen wäre und an welchem das Geburt-fest unsersKönigS gefeiert würde. Nachdem er die Wichtigkeit deS gegenwärtigen Land tage-, der erste im Aufgange der Freiheit, und die Stellung des Königs in dem konstituzionellen Staate, der auf breitest demokratischer Grund lage ruhen solle, treffend bezeichnet hatte, brachte er dem auf demokra tischer Grundlage ruhenden, konstituzionellen Leben Sachsen- und dessen — Gott gebe für alle Zeiten! — echt konstituzionellen» Könige ein dreimaliges Lebehoch au-, in da- die Anwesenden lebhaft einstimmten. Unter den Gästen befanden sichzweiNazionalver- treterausOesterreich, die hier nach Frankfurt durchreisten; fie wurden in Betracht der Gerüchte von einer LoStrenmmg Oesterreichs von Deutschland, .die durch ihr Erscheinen gewissermaßen widerlegt worden waren, mit rauschenden Beifallsbezeigungen begrüßt. — In dem Vortrage, den Herr Steegmann au- Hamburg über die Nolh- wendigkeit einer deutschen Kriegsflotte hielt, wurde auf die Wichtigkeit derselben in deutsch-kommerzieller und industrieller Be ziehung aufmerksam gemacht, namentlich auch die irrthümliche An nahme zurückgewiesen, als ob durch Begründung einer Flotte bloS den Hansestädten ein Vortheil erwachsen würde. Herr Steegmann be mühte sich, darzuthun, daß, wenn z. B. Hamburg den direkten Um tausch deutscher Fabrikate und Manufakturen mit überseeischen Nazio- nen vermittelte, Leipzig al-dann den Stapelplatz für ganz Süddeutschland abgeben würde. Die Regierungen würden alle^ dings seiner Zeit die Sache in die Hand nehmm, allein das deutsche Volk müsse ihnen durch den gewaltigen Hebel der Gegenwart, durch die Assoziazion zuvorkommen. Wenn der Vortrag de- Herrn Steeg mann, wie eS mir schien, nicht den allgemeinen Anklang fand, den er um der großen Sache willen verdiente, so muß man erwägen, daß wir Binnenländer sind und zu lange unter einem patriarchalischen Bevor- mundungssisteme gestanden haben, alS daß wir so bald für wahrhaft großartige Unternehmungen unS sollten begeistern können, und mit der lieben, deutschen Einheit ist zur Zeit noch in That und Wahrheit ein komische- Ding! — Gemäß der Tagesordnung gelangte nun der Antrag deS Herrn Lizenziat 0r. Fricke vor die Versammlung; der selbe lautete dahin, der deutsche Verein möge in einer Adresse au dir