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306 dings meist auf den Fall, daß keine Privatindustrie neben der Staatsindustrie besteht. Indeß es ist oben bereits ariHedeutet worden uyd liegt nahepHuf der Hand, daß die Priyqtkkdostrie nicht lange mit denNaHpWlWetzWtMtzwtzjdßd^lMWWZ-nnen, ja daß dec Staat, «NRtzich lMM* zu^ tzchchltM, da«außW^aus- gehen. müssen, den Privatgewerbbetrieb zu vernichten. Um aber zu diesem Ziele zu. gelangen, um überhaupt nur mit den Privaten zu konkur,ireq, m welch' v^rkchrtes tptd unsinniges Manöver muß der Staat verfallen! Er thut nämlich nichts Geringeres, als daß er seinen Bürgern entweder aus den Eimurhmellt der Staatskasse oder durch Besteuerung die Mittel entnimmt, womit er gegen sie selbst wirken kann! Der Staat, dessen Aufgabe es ist, das Wohl seiner Bürger zu fördern, verfällt also gerade in das Gegentheil, und läßt sich dazu noch von Denjenigen, die er er» drücken will, daS Geld reichen! Wer dadurch noch nicht von der Verderblichkeit der Errich tung von Sraatöfabriken für die ganze Volkswirthschaft sich überzeugen kann, wer namentlich behaupten wollte, daß aus dem Betriebe der Fabrikation doch auch Gewinn geschöpft werde, der die von mir behaupteten Verluste undenkbar macht, den verweise ich einfach auf die Betrachtung des Betriebes der Porzellanfabriken und des Bergbaues, insoweit beide in den Händen des Staates sind. Vergleicht man diesen Betrieb mit dem der Privaten in gleichem Zweige, so springt durch wenige Zahlen schon in die Augen, daß der alte Satz der Finanzwissenschaft: „der Staat wirthfchaftet stets am theuersten" seine volle Wahrheit hat. Den hauptsächlichsten Grund für die Errichtung von Staats fabriken geben die Klagen über die Macht des Kapitales, über die niedrigen Lohnsätze der Arbeit im Vergleich mit den beiden übrigen Faktoren der Produkzion, und über die gar häufig eintretende Arbeitlosigkeit ab. Die Staatsfabriken waren aber, wie wir sa hen, der Ruin der Volkswirtschaft und nur die freie Privatindusirie kann das materielle und staatliche Leben der Völker erhalten. Sie können also auch nicht daS Mittel sein, wodurch jenen Klagen ab» geholfen wird. Es fragt sich aber, giebt es kein anderes Mittel, um mindestens Dem entgegenzukommen, was Gerechtes in ihnen liegt? Diese Frage ist zu bejahen. Was zunächst die Macht des Kapitales betrifft, so habe ich diesen Punkt, in einem besonder» Artikel in dies. Bl. (Nr. 30.) behan. dett und nachzuweisen versucht, wodurch jene Macht, dem Arbeits löhne gegenüber, geregelt werden könnte. Darin liegen auch schon die Mittel zur Erhöhung des Arbeitslohnes selbst. Er kann allein durch die freie Konkurrenz bestimmt und geordnet werden, und er wird höher Eden, je mehr die Fabrikazion an Umfang ge winnen kann. Die Arbeitlosigkeit tritt allerdings häufig ein, und wird bei de» besten Stande der Volkswirthschaft zuweilen immer eintreten. Hat doch das starke England von Zeit zu Zeit, ja sogar regelmäßig, mit solchen Perioden zu kämpfen. Ist die Industrie sonst nur kräftigend gesund, so könrren Stockungen keinen bleibenden Nach tbeil hinterlassen. Empfindlich bleibt darum immer eine solche Periode für die Arbeiter, und die Volkswirthschaftspflege hat auf alle diejenigen Mittel zu denken, welche den Arbeiter möglichst sicher stellen gegen Brotlosigkeit- ohne daß damit der freie Lauf des gewerblichen Lebens gehemmt wird. Als solche Mittel, die der Staat unbedenklich ausführen kann- ja im Interesse seiner An gehörigen und seinen Verpflichtungen gegen dieselben gemäß aus» führen muß, betrachte ich folgende, die ich auch der im Eingänge erwähnten Arbeilerversammlung vorschsug: 1) Unterstützung der Fabriken, »elcha kN ungünstigen Kon- ju«kMre»rmw N»stlR nah« sind, mW Kapitaldarlehm durch de» Staate Die Mittel' dazu- Rmn der Staat durch die zu errichtenden Kreditanstalten herbeischaffen, wie ich sie bei Betrachtung der „Macht, des Kapitales" in diesem Blatte naher bezeichnet habe. 2) Errichtung von Invaliden- und Krankenhäusern für alte, arme und kranke Arbeiter, oder wenigstens von Kranken kassen, wo für ein Krankenhaus die nöthige Kopfzahl fehlt. 3) Errichtung einer Landes.Hilfskasse für die Arbeiter, gebildet durch die Beisteuern der Fabrikanten und Arbeiter, Meister und Gesellen. In theuern Zeiten und bei sonstige» indivi duellen und allgemeinen Kalamitäten würde diese Kasse entsprechende Unterstützungen reichen. 4) Errichtung von Landessparkassen. Dadurch würde dem Arbeiter Gelegenheit gegeben. Das für ungünstige Zeiten zurückzulegen, was er entbehren kann, dem Staate aber Kapital in die Hände geliefert, das er zum Besten der In dustrie zeitweise verleihen mag. Sollen die Sparkassen aber ihren Zweck vollständig erreichen, so sind damit Ortsmagazine zu verbinden, aus denen der Arbeiter seine Lebensmittel, namentlich im Winter, in Folge des Ankaufs im Großen, billiger beziehen kann, nach Befinden unter Anrechr nung seiner Sparkasseneinlagen. Diese Mittel allein sind zulässig und heilsam für die Zu stände der arbeitenden Klaffe. Möchte die Regierung auf ihre schleunige Ausführung wirken; sie wird damit am schnellsten uud besten alle die krankhaften Ideen niederdrücken, welche gor zu häufig noch austauchen. Chemnitz. Robert Heym. Hauptbericht über die THLtigkeit der hiesigen Vereine im Monat April. Die mächtigen Bewegungen auf allen Gebieten de- bürgerlichen Leben- und die damit verbuudeoen Wünsche und Hoffnungen können un möglich auch die deutsche Volksschule und den deutschen BolkSschnllehreestand unberührt lassen, im Gegentheile muffen die Beiden um so mehr davon ergriffe» werden, als die Volk-sch«le u»d der Volksschullehrerstaad die eigentliche Basis alles Volkswohles sind. Der pädagogische Verein erkannte in den beiden Versammlungen am 1. und 8. April die Rothwendigkeit, daß auch von Seiten des Lehrer standes ein Schritt gethau werden müsse, damit man denselben nicht al- theilnahmlo- an der Geschichte der lebensvollen Gegenwart an klagen könne. Darauf bezogen sich zunächst die beiden Anträge de- LehrerS Heger, nach welchen der pädagogische Verein eine Petition an da- Gesammtministerium einreichen und dann in den Osterferien eine Bersammlaug sächsischer Lehrer (beziehendlich einzeluer Deputirten) ver anstalten möge, um sich über die einzelnen Punkte einer Gesammt- petizion zu berathrn. Den letzter» Antrag erweiterte Kollaborator Ht. Albani dahin, daß diese Lehrerversammlung eine allgemeine, also eine solche sein solle, an welcher sich nicht blos die Lehrer der Elemen tarschule, sondern aller verschiedenen Schulen berheiligen müßten. Eine längere Debatte ergab als Resultat die Wahl eine- Komits'S, welchem man das Weitere in dieser Angelegenheit übertrug, und welcher schon am 8. April Bericht über seine Wirksamkeit ablegte. Die Be schlüsse dieses Komite'S bezogen sich hauptsächlich ans die sofortige Ueber- reichung einer Adresse au das Gesammtministerium von Seiten deS Vereins und auf die Betheilkgung desselben bei einer Versammlung von Lehrern aller Stände. Beide Beschlüsse nahm der Verein au, di« von üsi. Albani entworfene Adresse wurde ebenfalls nach kleiuen Abäudere- rungen genehmigt. Den öffeutlichen Vorträgen des Gimnasialvcreins sind die ge waltigen Zeitereignisse störend iu den Weg getreten, daher hier nur kurz über den andern, ursprünglichen und hauptsächlichen Theil der Vereins bestrebungen, welcher nun ebenfalls zum Abschlüsse gelaugt ist, über