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Sonntag, ^51. 21. Mal 1848. Dies«! Blatt erscheint täglich Ndend« und ist »urch alle Post anstalten de« Zn- nn» Aullande» zu beziehen. Dresdner Journal, Preis für »a« Vierrrljatz, r-lr. Znsertionsgednh- re» für »en Ran» einer gespaltene» Zeil« w Pf. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redtgtrt von Karl Biedermann. Juhalt. Tagesgeschichte: Dresden: Vizepräsidenten der ersten und zweiten Kammer; Berichtigung; Protest gegen da« bekannte Promemoria; deutscher Verein. Leipzig: Deutscher Raztonalvrrein; k. Gesellschaft der Wiffeoschastrn. Berlin. Posen. Lachen. Köln. Kiel. Nürnberg. Wien. Prag. Pesth-Ofen. Pari«. Lombardei. Kopenhagen. Stockholm. — Kunst und Literatur: Hoftheatrr: „Der Mann im Feuer, oder: Scherz und Ernst" und „Das war ich!"— Feuilleton.— Ein gesendete«. — GeschäftSkalrndrr. — Ortt- ka lend er. — Logekommene Reisende. Bekanntmachung. In Beziehung auf die Feier der Sonntag den 21. d. Mts. stattfindenden Eröffnung des außerordentlichen Landtages werden folgende Bestimmungen zu öffentlicher Kenntniß gebracht. 1. Von Mittags ^1 Uhr an wird vom Schloßthore an, durch das Georgenthor, die AugustuSstraße, über den Neumarkt, die Moritzstraße, bis an das Landhaus von Communalgarde und Infanterie eine Haye gebildet. 2. Durch diese Haye erfolgt nur die Auffahrt Sr. Majestät des Königs und Allerhöchftdcssen Suite. 3. Von ^1 Uhr an bis 2 Uhr find die besetzten Straßen und Plätze für Wagen» und Personenverkehr geschlossen. In. gleichen ist von 1 — 2 Uhr die Pirnaische Gasse für Wagen gesperrt. 4. Für die Herren Deputirten und andern mit Eintrittskarten versehenen Personen, welche in Wagen oder Sänften anlangen, ist bis 1 Uhr der Eingang in das Ständehaus auf der Pirnaischen Gasse bestimmt. 5. Der Eintritt ohne Karten ist nicht gestattet. Dresden, am 19. Mai 1848. Die Stadt Polizei Deputation. von Oppell. Tage-geschichte. Dresden, 20. Mai. Zum Vizepräsidenten der ersten Kqm- mer ist unter den in folgender Reihe Vorgeschlagenen: v. Friesen, v. Welck, Bürgermeister Gottschald, der Letztere vom König ernannt worden. In der zweiten Kammer ist Bürgermeister Pfotenhauer zu gleicher Funkzion erwählt worden. — Au der im gestrigen Blatte be findlichen Zusammenstellung der Razionalwahlen muß berichtigend be merkt werden, daß Stadtrath Dietzsch zur äußersten Linken, Bürger meister Maukisch dagegen zum linken Zentrum gehört. Dresden, 20. Mai. Im Ausschuß deS Vaterlandsvereins ist gestern folgender Protest gegen das bekannte Prome mori a deS Bundestag« verfaßt und unterzeichnet worden: „Nochmals wird die mit blutigen Opfern erkaufte deutsche Freiheit bedroht. Der Bundestag hat in seiner Sitzung vom 4. Mai den Grundsatz au-gesprochen, daß der jetzt zusammen tretenden Nazio- «alversammlung zu Frankfurt nur eine berathende Stimme über die künftige Umgestaltung des deutschen Bunde- zustehe und somit die Entscheidung über unser Aller Wohl und Wehe nochmals den Händen derselben Diplomaten und Kabinette anvertraut werden solle, die Deutschland bisher geknechtet haben. Da- deutsche Volk aber kann und wird sich diese Fälschung seines durch da- Vorparlament ausge. sprochenen Willen- nicht gefallen lassen. Wir legen daher feierlichst Verwahrung gegen diese geheimen Ränke des von der öffentlichen Meinung gerichteten Bundestags ein, mit dem festen Entschlüsse, das deutsche Vaterland und die Rechte der au« unserer freien Wahl hervor gegangenen Razkonalversammlung gegen äußere und innere Feinde mit Gur und Blot zu schützen *). *) Die Redakzionen werden ersucht, diesem Protest die möglichste Ver breitung zu geben. Dieser Protest ist dem deutschen Vereine zum Anschluß mit- getheilt worden, wird heute Abend in der Versammlung deS Vater- landSvereinS zur Unterzeichnung auSgelegt werden und soll durch möglichst zahlreiche Unterschriften deS ganzen Volkes, insbesondere der Wähler, wozu noch öffentlich aufgefordert werden wird, der Wirk samkeit der Nazionalversammlung in Frankfurt, wohin der Protest baldigst abgehen wird, einen starken moralischen Nachdruck verleihen. Dresden, Hauptversammlung des deutschen Ver einsam 16. und 19. Mai. Bei der raschen Aufeinanderfolge bei der Versammlungen schien eS nicht unpassend, den Bericht über beide zusammenzufassen, um so mehr, da sich ein Hauptgegenstand der Be sprechung durch beide hindurch zog. Beide Versammlungen waren zahlreich besucht, den Vorsitz führte in der erstem Herr Pfarrer vr. Bauer, in der zweiten Herr Advokat Schmalz. Die Gegenstände der Berathung waren folgende: Durch eine Eingabe deS Herrn (Ober lehrer) Helbig angeregt, ward der Beschluß gefaßt, daß die Mitglieder des deutschen Vereins sich der Titulaturen Hochedel', Wohl-, Hoch- rc. geboren unter einander enthalten und überhaupt möglichst zu deren Abschaffung wirken sollen. ES schloß sich hieran der Beschluß, von Herrn (Assessor) Bachmann beantragt, bet den Verhandlungen im Vereine selbst alle Titel und Sonderbezeichnungen überhauptwegzulas sen, soweit sie nicht^zur genauem Bezeichnung der Persönlichkeiten sich nothwendig machten. Einige beim Ausschüsse eingegangene, Ge- werbS- und Kreditverhältnisse betreffende Anträge wurden der au- Gliedem de- Vaterlands- und deutschen Verein- gemischten Deputa- zion fik solche Interessen überwiesen. Der Umstand, daß eine jener Eingaben anonim war, gab Herrn Pfeilschmidt (Kalkulator) Veranlas sung, auf Nichtberücksichtigung aller anonimen Eingaben ohne Aus nahme anzutragen, der Antrag ward jedoch nicht angenommen, und