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Montag, IS. Mai I»»8 Dies«» Blatt erscheint täglich Ldrnd« und i- durch all» Poft- «nftalten de« 3«. vn» LuSlandr« zu beziehe«. Vrei« ftr da« Lirrteljah« Dresdner Journal, M- Zeil» 12 M. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redigier von Karl Biedermann. Inhalt. Künftige Friedeusbedingungen Deutschlands für Dänemark. — Tagesgeschichtr: Dresden: BaterlandSverrin; Wigard'S Abreise. Leipzig: Deutscher Verein. Bautzen, Ldbau, Plauen: Parlamentswahl. Berlin. Posen. Danzig. Königsberg. Frankfurt. Wien. Prsth. Paris. Rom. Kopenhagen. — Feuilleton. — Eingesendetes. — Ortskalen der. — Angekommene Reisende. Bekanntmachung. Da ich in Folge meiner Wahl zum Nazionalvertreter längere Zeit von hier abwesend sein werde, so hat für diese Zeit Herr vr. Schletter in Leipzig die interimistische Redakzion des Blattes übernommen. Ich ersuche daher die geehrten Berichterstatter und Mitarbeiter des Blattes, ihre Zusendungen für dasselbe nach Leipzig an Herrn vr, Schletter zu richten. Dringliche Mittheilungen können auch ferner direkt an die Erpedizion des Journals abgegeben werden. Ich meinerseits werde meine Mitwirkung vom Journal auch von Frankfurt auS nach Kräften fortsetzen, und namentlich dafür Sorge tragen, daß die Berichterstattung und Besprechung der Verhandlungen des Parlaments so rasch als möglich erfolge. — Leipzig, 10. Mai 1848. Karl Biedermann. Künftige Friedeusbedingungen Deutschlands für Dänemark. lens beeinträchtigten Herzog, so lange als diese WiUensbeschränkung dauern würde, einsetzten, zu Rebellen erklärt hat, und mit bewaffneter Hand zu ihrer Unterwerfung unter seine Botmäßigkeit nicht al- Herzog von Schleswig-Holstein, sondern als König von Dänemark ausgezogen ist? Und selbst angenommen, Friedrich V!l. wäre ge willt, seinerseits in seinem Verhältnisse zu den Herzogtümern den Der Krieg zwischen Deutschland und Dänemark ist ziemlich zu Ende. Daß Deutschland daraus siegend hervorgehen werde, war kaum zwei felhaft. Denn selbst abgesehen von dem numerischen Uebergewicht des-! selben, zufolge dessen mehr als 40 Millionen Deutsche 1,100,000 Dä nen gegenüberstehen, ließ sich auch erwarten, daß Deutschland mit nicht geringerer Begeisterung den in ihrer Nazionalität bedrohten Brü dern an der Eider zu Hilfe eilen werde, als die Dänen bei ihrem An griffe auf Schleswig und früher bei ihren Versuchen, dieses nebst dem verschwisterten Holstein zu danisiren, an den Tag gelegt haben und noch legen. Und wie sollte auch nicht bei uns die Kampfbegier gegen da- Völklein, welche-, geschützt durch Fürstendiplomatik in seinem ver meintlichen Rechte, es wagen konnte, allen Grundsätzen des Völker rechtes zuwider, lange Jahre hindurch unfern Ostseebewohnern den Weg ins offene Meer zu verschließen, und welchem wir daher zum gro ßen Theile das Zurückbleiben unserer Handelsplätze an der Ostsee ge gen die an der Nordsee zu verdanken haben, bis auf den höchsten Grad entbrannt sein in dem Augenblicke, wo wir beinahe alle Gebäude der alten Fürstenpolitik in den Staub fallen sehen, und wo wir zum er sten Male seit 33 Jahren wieder zum Bewußtsein — diesmal aber zu einem richtiger» und mehr begriffenen Selbstbewußtsein unserer Volkskraft gekommen sind? WaS aber wird das Ergebniß des Krieges mit Dänemark sein?j Die deutsche Bundesversammlung will nichts weiter als den ststus quo »ote hergestellt wissen; mit andern Worten, Holstein und Schles wigsollen von Dänemark in ihrer Nazionalität und ihrer inner» Selbst verbindung anerkannt, aber sie sollen auch wieder insoweit Bestand- theile de- Königreichs Dänemark werden, als der Fürst diese- letztem Staate- zugleich ihr Herzog ist. Läßt sich ein solcher Zweck aber wirk lich zur Ausführung bringen ? — Kann man wohl erwarten, daß Dä nemarks König, auch wenn er in dem zu gewärtigenden Frieden Deutsch land die sichersten Garantien für die deutsche Selbstständigkeit der Herzogthümer bietet, den Bewohnern derselben gleiche Liebe als seinen Dänen widmen wird, nachdem er jene, al- sie zur Vertheidigung ih res guten Rechte- zu den Waffen griffen und eine provisorische Re gierung für ihren von den Dänen in der Selbstständigkeit seine- Wil ststus quo rmte allenthalben wiederherzuftellen, — wird Dänemark auch es zufrieden sein, Dänemark, welche- bereits seit langen Jahren darnach trachtet, die Herzogthümer sich zu inkorporiren, dessen Volks vertreter auf dem Reichstage zu Odense Christian VIII. beinahe zwan gen, durch den bekannten offenen Brief die deutsche Selbstständigkeit der Herzogthümer in Frage zu stellen? Dänemark, dessen Volk auch gegenwärtig wieder die alleinige Ursache des Krieges ist? Dänemark endlich, welche- gar wohl begreift, daß eS durch den einst doch unab wendbaren Fall der LoStrennung der Herzogthümer von dem dänischen Königsszepter aufhört, ein selbstständiger Staat zu sein, und welche» einsieht, daß eS dann möglicherweise selbst deutsche Provinz werden kann? Wir glauben es nicht. Wir sind vielmehr der festen Überzeu gung, daß, wenn durch den gegenwärtigen Bundeskrieg gegen Däne mark wirklich Nicht- weiter erreicht wird, al- die Herstellung de- so genannten ststus quo snke, Die- nur al- eine solche Frucht betrach tet werden kann, welche den Keim zu femerer Zwietracht nothwendig in sich trägt. Mit Sicherheit beinahe läßt sich dann darauf rechnen, daß nicht lange Zeit nach dem Frieden Deutschland von neuem genö- thigt sein wird, seine Marken im Norden gegen die Versuche, die Be wohner derselben zu entnazionalisiren, in gewaffneten Schutz zu neh men. Dänemark stehen, wenn sein frühere- Verhältniß zu Schleswig- Holstein hergestellt wird, immer noch genug Mittel und Wege zu Ge bote, um „diesen abtrünnig gewordenen Provinzen" die strafende Hand dafür, daß sie es gewagt, für ihr gute- Reckt in die Waffen zu treten, fühlen zu lassen. Dänemark hat eine, wenn auch an sich nur kleine, so doch für uns, die wir zur Zeit noch gar keine Kriegsmarine besitzen, bedeutende Seemacht, deren Ausbreitung an den Küsten der Herzog thümer, deren bedeutendere Städte, die einzigen Rendsburg und Itzehoe ausgenommen, sämmtlich am Meere liege» oder mit diese» durch tief ins Land hineingehende Busen oder durch ihrer Mündung ins Meer nahe bedeutende Flüsse verbunden sind, für de« Wohlstand