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Diese« Blatt erscheint täglich LI» end« und ist durch alle Post, anstalten de« 3«. und LuNandr« zu beziehen. Dresdner Journal, Prei« für »a« Pierteljahe Lhlr. Mlsertionlgedäh« reu für den Rau» einer gespaltene» Zeile I- Pf. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redtgtri von Sarl Biedermann. Inhalt. Verhandlungen der Stadtverordneten in Dresden. — Lage-geschickte: Dresden: Wahlmännerliste; Sparverein, Erziehungs verein. Leipzig: Deutscher Verein. Chemnitz: Eisenstuck über die VerfassungSfrag«; Landtagswahl. Schwarzenberg: Pfarrvikar Winter. Zittau: ParlamentSwahs. Berlin. Königsberg. Posen. BreSlau. Hamburg. Bremen. Rendsburg. Haderöleben. Weimar. Karlsruhe. Mannheim. Wien. Prag. Paris. Kopenhagen. — Feuilleton. — GeschäftSkalender. — Orttkalendrr. — Lngekom- mene Reisende. — Anzeigen. Verhandlungen der Stadtverordneten in Dresden. Ordentliche Sitzung am S. Mai 1848. (Schluß.) Inhalt: 8) Sparkaffenveruntreuung— 9) EinqarlierungSreglement. — 1V) Abwurf de- Büchel'schen Antrags. — II) Feuerlöschordnung. — 12) Schockstetnr. — 13) Zehentgelder. — 14) Geschoßrech- nuvgen. j— 15) Adv. Hermann'- Stadtrath-rvahl. — 1b) Stei nerne Wasserleitung. — 17) Prießnitzbrücke. — 18) Mißfall-- votum gegen den Stadtrath. — 19) Steinerne Wasserleitung. — 2l») Justifizirung. Einberufung der Stellvertr. Geh. Sitzung. 8) Auf eine wiederholte Anfrage wegen der Veruntreuung der Sparkasse theilte Vorstand Küttner zur Beruhigung deS Publi kum- mit, daß die Akten bei der höhern Behörde vorliegen. So lange der Stadtrath die Akten den Stadtverordneten nicht zugehen lasse, könne da- Stadtverordnetenkollegium nicht darüber urtheilen. Da- ^Publikum möge sich gegen die KreiSdirekzion wenden, er wolle indeß keineswegs hiermit eine Provokazion beabsichtigen. 9) Vorst. Küttner. Vielleicht gereiche es dem Publikum zur Beruhigung, daß zur Vornahme des Einquartierungsreglements ge schritten werde. Seit 30 Jahren habe darüber Streit obgewaltet, ob Einquartierung im Kriege eine Real- oder Personallast sei. Stadt rath und Stadtverordnete hätten dieselbe alS Personallast angesehen. Die KreiSdirekzion und das Ministerium de- Innern hätten aber die selbe al- Realiast betrachtet; man habe einen Ausweg genommen, allein Stadtrath und Stadtverordnete seien bei ihrer Ansicht stehen geblieben, so daß diese Sache seit dem Januar 1847 wieder durch die KreiSdirekzion an das Kriegsministerium und von diesem an das Ge- sammtministerium gelangt sei. Letztere- habe nunmehr eine Verord nung erlassen (wird verlesen). Es sei daraus ersichtlich, daß eine be sondere Behörde, welche selbstständig sei, gebildet werden solle. Da- Einquartierung-regulativ selbst sei jetzt der VerfassungSdeputazion zur schleunigen Berathung abzugeben; und da die Kriegsgefahr von Osten, Ivie vom Westen drohe, beantrage der Stadtrath, daß im Interesse der Kommun schleunigst eine Einquartierungsbehörde vorläufig gebildet «erde. Nach einer längern hieran sich knüpfenden Debatte, an welcher sich vorzüglich die Stadtverordneten Nieritz, Vorstand Küttner, Harhsch, Haymann und Andere lebhaft betheiligten, kamen folgende Anträge zur Abstimmung: 1) Bildung der Einquartierungsbehörde, unerwähnt der übrigen Theile de- Regulativs. 2) Diese Einquartierungsbehörde hat au- 4Mitgliedern de-Stadtrathe-,und 4Mitgliedern der Stadt verordneten, und beide Behörden haben je 2 Männer au- den Ange sessenen und je 2 au- den Unangesessenen zu erwählen. 3) (von Nieritz.) Der Stadtrath möge bei der Regierung und der Ständeversammlung dahin wirken, daß die KriegSeinquartierungslast alS StaatSlast ange sehen, eine darauf bezügliche Petizion entworfen und der VrrfassungS- deputazion überwiesen werde. Alle drei Anträge wurden einstimmig angenommen. 10) Der Stadtv. Büchel trägt darauf an, daß eine au-Stadt- räthen und Stadtverordneten gemischte Deputazion dem Finanzmini- fter Georgi die Bitte an- Herz lege, dem jetzigen Geldmangel durch sofortige Emittirung von 3,000,000 KassenbilletS, noch vor Zusam mentritt der Ständeversammlung, abzuhelfen. Gleiche Maßregeln seien in Wien, Berlin (12 Millionen) geschehen. Sachsen habe wenigstens für 16 Millionen StaatSpapiere daliegen. — Nachdem der Vorstand Küttner darauf aufmerksam gemacht, daß eine solche Summe ebenfalls bald verschwinden werde, und daß nicht da- Geld allein Abhilfe gewähren könne, sondern vor Allem Vertrauen her gestellt werden müsse, und andererseits noch auf da- Wuaktische und Unzulängliche einer solchen Maßregel hingewiesen wsröetz, wird der Antrag mit überwiegender Mehrheit abgeworfen. E- war besonder hervorgehoben worden, daß im Jahre 1812 oder 1813 zwei bis drei Millionen Thaler KassenbilletS von Sachsen emittirt wurden, die Besitzer aber ungeheure Verluste durch das Sinken derselben bis auf 12 gGr. erlitten, und daß bereits jetzt fremde Papiere, mit Ausnahme der preußi schen, entweder gar nicht, oder nur gegen großen Verlust angenommen würden. Am schwersten sei aber der Absatz in Dresden. 11) Stadtv. Steinmetz. Die Regierung, welche gegen die Stadtverordneten eine drohende Verordnung erlassen (s. oben unter 4), habe endlich nach 33 Jahren der Einquartierungsfrage eine Beant wortung gegeben, weil der Krieg vor der Thüre sei; wo bleibe aber die Feuerlöschungsordnung? und eS sei Zeit, hinter der Feuer- löschungSordnung ein Feuer zu machen und diese Frage dringend beim Stadtrath in Erinnerung zu bringen. So oft eS gebrannt, sei erin nert worden, aber ebenso oft habe es der Stadtrath wieder vergessen! — Auf deS Vorstands Frage wurde bezüglicher Antrag gestellt und einstimmig genehmigt. 12) Gutachten der Finanzdeputazion über die Schocksteuer, wo nach dieselbe keine Bemerkungen dabei zu machen gehabt. DaS Gutachten wird genehmigt. 13) Vortrag der Finanzdeputazion über den jahrelangen Streit wegen der Aehentgelder und de- von der Deputazion entworfenen Ent- schuldigung-berichteS. Es sei seit 1839 um Auskunft deS Sachver halte- beim Stadtrath gebeten und dahin endlich geantwortet worden, daß sich diese Zehentgelder auf eine Bestimmung von 1692 begrün deten. Es wird beschlossen: 1) Dem Stadtrath überhaupt da- Befremden de- Stadtverord netenkollegiums zu erkennen zu geben. 2) Im Weigerungsfälle Entscheidung der höhern Behörde zu übergeben, binnen 4 Wochen Entschließung zu fassen. 14) Bericht der Finanzdeputazion über die Geschoßrechnungen. Gegen die Richtigkeit der Rechnungen finde sich Nicht-. Auffällig sei vom Jahre 1842 eine Mehrablieferung von 600 Thlrn., wa- of fenbar beweise, daß keine rechte Ordnung in der Bücherordnung de- StadtratheS herrsche; auffällig sei, daß nicht am Schlüsse deS betref fenden Jahre-, sondern zu verschiedenen Zeiten die Rechnungen und Zahlungen, so 1843 vier Monate und 1845 ein ganze- Jahr zu spät