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irs Männer haben die Ueberzeugung, und der Ausschuß theilt sie, daß bei dem leisesten Bestreben irgend einer Re^akzion die Republik für Deutschland unvermeidlich wird. Wer daher noch den monarchischen Austand erhalten will, der lasse ums Himmels willen kein solche« Gelüste auskommen und wirke redlich und kräftig dazu, der Monarchie al- Stühe eine wahrhaft demvkratisch-konstituzionelle Verfassung ohne Besinnen und Tempvrisiren beizugesellen. Der Au-schuß hat hier mehr Autorität und Popularität, nicht nur al- der tobte Bunde-tag, sondern auch al- die 17 Vertrauensmänner, welche eigentlich bi- jetzt nur in der Luft stehen; eS scheint sehr näthig, daß die Regierungen den Bundestag durch populäre Gesandte ohne halbe Maßregeln restauriren und dadurch mit der Vergangenheit redlich brechen. Im Ausschuß ragen besonder- R Blum, Abegg, Simon, Raveaux, Venedey, Soiron, Heckscher und Hergenhahn hervor. S. M. — 12. April. Der Bundestag hat beschlossen, daß, wenn die Räumung Schleswigs von den dänischen Truppen nicht erfolgt sei, diese zu erzwingen wäre? — Au spät, wie immer! — Auch ist die pro visorische Regierung von Schleswig-Holstein anerkannt. — 13. April. Der Fünfziger-AuSschuß hat in Betreff der Volksbewaffnung eine Kommission niedergesetzt, bestehend auS den Herren Kuranda, Raveaux, Stedtmann Wedemayer und Graf Bis singen. Auch in Betreff der Organtiazion der Arbeit wurde eine Kommission ernannt. Graf v. Colloredo ist durch neue Vollmacht zum Präsidenten de- alten Bunde-tag- ernannt. Mannheim. Hinsichtlich der Verhaftung vr. Fickler'S meldet Brentano, sein Advokat, Hergang und Veranlassung. Dieser Eröff nung nach läge die Anschuldigung eine« Hochverrath-versuch- nur auf Preßvergehen wegen zweier Artikel in den Se,blättern vor; ein Briefwechsel mit dem demokratischen deutschen Vereine in Paris sei von Mathy an Andere (Welcker) mitgetheilt und in keiner Weise be- sch werend. Sonach wäre da- Urtheil über Fickler jedenfalls noch zu- rückzuhalten und seine Schuld unbewiesen. Stuttgart, 11. April. Die Parteien, die sich in ganz Deutschland über die Form unserer Verfassung bilden, statt da- Wesen freier Verfassung ohne äußern Streit einzurichten, stehen sich hier in höchster Auflegung gegenüber. Die Arbeiter, da- Volk sind für die Republik, die Bürger vertreten die konstituzionelle Monarchie. Wir find schon in Gefahr eine- blutigen Zusammenstöße- gewesen und ha ben ihn leider noch zu fürchten. S. M. Kassel. Die hier zurückgebliebenen Soldaten, entrüstet über den meuchlerischen Anfall der Gardes du Korps, fraternisiren mit den Bürgern. Die Gardes du Korps haben in der umliegenden Gegend nirgends Aufnahme gefunden, sie mußten im Walde kampiren und waren entschlossen, dem Befehle ihrer Auflösung nicht zu gehorchen, ihre Waffen nur mit dem Tode abzuliefern und gegen die Stadt zu ziehen, doch haben sie sich endlich gefügt und sich aufgelöst. — Wird das Vertrauen der Bürger von neuem gemißbraucht, so haben wir die Republik. Wien. Der Kaiser hat (läut der Wiener Zeitung) ein eigen händiges Schreiben an Radetzky erlassen, welches demselben vollste Anerkennung und Zufriedenheit seiner Feldherrnleistung ausspricht. Nachrichten au-der Lombardei melden, die piemontesische Armee zählt 36,000 Mann und 80 Kanonen, dazu bis jetzt 8000 Lombarden (Truppen) und 4000 Mann Freikorps au- dem übrigen Italien. Die piemontefischen Truppen find brav. Mantua, wo Radetzky letzt ist, hat auf 2—3 Wochen Proviant, aber keine Leben-mittel gelangen mehr dorthin. Die Bewohner dieser Festung haben den Befehl er halten , die Festung binnen 24 Stunden zu verlassen. Pvag, 11. April. Die nach Wim gesandte Depotazion ist zu rück. Die Antwort des Kaiser- ist befriedigend, aber die ultraböhmi sche Partei will mehr, ein Königreich Böhmen, unabhängig wie Un garn. Für jetzt wird fie mit einer Zentralbehörde und einem Vize könige (künftigen Thronerben) sich begnügm müssen. Die Bereini gung Mähren- und Schlesien- mir Böhmen wird von dem Wilken jener Provinzen abhängen. Aus dem Polnischen. Am 6. April fuhren 10 polnische Bürger der kleinen Stadt Labischie über die preußische Grenze nach TrzemeSzna, um sich in Posen zur panischen Nazionalarmee zu stellen. Dieselben führten ihre Waffen nicht in der Hand, sondern auf einem andern kleinen Wagen bei sich. Kaum auf preußischem Boden ange kommen, kommt ihnen eine Abtheilung von 110 Mann schwarzer Husaren eptgrgen, welche ohne weitere- Befragen mit scharfer Klinge auf die Wehrlosen einhauen, dabei die beiden Brüder LipSki auf der Stelle tödten und vier andere so verwunden, daß sie nach einer Stunde starben. Was besagt diese Thatsache für die Deutschen? (Pos. poln. Z.) Schweiz. Preußen hat nun die Neuenburger Beamte« ihres Eides entbunden, jedoch mit Vorbehalt seiner bisherigen Rechte auf Neuenburg. Der RegieruugSrath von Bern hat die Bildung bewaffneter und militärisch orgauisirter Vereine von Ausländern zum Zwecke der Einmischung in die politi schen Verhältnisse benachbarter Staaten untersagt. Aa der österreichischen Grenze der Schweiz wird auf Beschluß de- eidge nössischen Krieg-rathS ein Bevbachtung-korp- von 15,000 M. auf gestellt. Hauptquartiere: Bellinzona und Ragatz. Paris. Die provisorische Regierung hat die ausländische« Arbeiter in Frankreich unter den Schutz der französischen Arbeiter und der edlen Gastfreundschaft der Nazion gestellt. — Von Ledru-Rollia soll eine Verhandlung desselben mitGuizot vorgefundeu sein, die jeden falls einen großen Leichtsinn de« Erstem beweist und einen Schatten auf seinen Charakter wirst; dadurch wäre da- extreme terroristische Element der provisorischenRegierung entwaffnet und einem möglichen Zwiespalt unter den Mitgliedern derselben vorgebeugt. — General Bedeau ist al- Befehlshaber zur Alpenarmee abgegaagen. — 9. April. Von hier au« meldet man, daß von der proviso rischen Regierung eine Anfrage »egen der Wiederherstellung PolenS an Preußen abgegangen sei; sie laute dahin, daß, wenn Preußen und Deutschland nicht- Ernstliche« für Polen thun wolle, Frankreich selbst zu helfen bereit sei, und gegen Versicherung der Integrität Deutsch land« um Durchzug für HilfStruppen nach Poleu bitte. Jtalte». Die mit dem beabsichtigten italienischen Staaten bunde gemeinten 6 Staaten sind Neapel, Sizilien, Kirchenstaat, Königreich Etrurien, Lombardei-Venedig (gleichviel, welche Regie- rungSform hier angenommen würde), Sardinien. Offensiv-'und Defensiv-Allianz, nach außen Vertheidigung de- Bunde« durch Festungen, gleiche« Gewicht, Maß, Münzwesen, freier Handel iw Innern, Bundesversammlung unter dem Vorsitze deS Papstes in Rom Turin. Die Regierung hat ein für den Seehandrl wichtige« Manifest erlassen, in dem sie trotz de« Kriegs mit Oesterreich den Frie den zur See verkündet und anbefiehlt, österreichische Schiffe jeder Art nicht anzugrerfen, sondern sich nur vertheidigungSweise gegen sie zu verhalten. Kopenhagen, 8. April. Zwei Fregatten, zu Blokadeschiffeu vor her Elbe und Eider bestimmt, werden in wenigen Tagen segel fertig sein. Kunst und Literatur. (Etwas für unsere deutschen Frauen.) Fraurnthum, oder der Frauen Würde, Werth und Wir ken. Sammlung>ausgewählter Lieder und Gedichte. Weihgeschenk für Frauen und Jungfrauen. Don vr. O. H. H ö f e r, Direktor einer höhern Töchterschule in Neustadt-Dresden. 1848. 8. 146 S. (In Kommission der Gottschalck'schen Buchhandlung.) Unter allen Umständen war es ein dankenswertheS Unternehmen, aus dem reichen Schatzeder deutschen Dichterwelt einen Perlenschmuck, gleichsam einen Rosenkranz von Liedern und Gedichten an rinanderzu reihen, in welchem „der Krauen Würde, Werth und Wirken" von ge feierten Dichtern und Dichterinnen unserer Nazion, von Dichtern und Dichterinnen jedenfalls besungen ist, welche die hohe Bedeutung de« Weibes für alle Verhältnisse des Leben-, auch für das Vaterland, ebenso tief empfanden, als in schöner Form darzustellen vermochten. Wir nennen unter Jenen nur beispielsweise Klopstock, Schiller, Tiedge, Elise v. d. Recke, Agnes Franz; unter Diesen in gleicher Weise Linde, Ribbeck, v. Schenckendorf, Zille. Gin dankenswerthes Unternehmen aber, sagen wir, war es, eine solche Zusammenstellung zu veranstalten. Denn, soweit wir wenig stens auf diesem Gebiete heimisch sind, fehlte es bi« jetzt an einer der artigen Sammlung mit dieser ausschließlichen Aufgabe. Dazu