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wundete an seine Wunde und sprach: Jesus Mana Amen! Da feuerte der Unteroffizier sein Gewehr ab mit den Worten: Da hast Du Dein Amen! und mein Mann stürzte todt zu Boden! Die Kugel war durch den Kopf gegangen. Daß der Gemordete nicht geschossen, wie mau lügnerisch behaupten wollte, können folgende Augenzeugen dieser Greuelthat beschwören: 1) Franz Janczek, Komornik; - 2) Thomas Winarski, Komornik; 3) Michalina Daszkowska, Dienstmädchen; 4) Josepha Barawatowna, Magd; 5) Elisabeth Göralska, Magd; Ü) Katharina Lewandoska, Pflegetochter; 7) Thomas Mikolajczak, Knecht; 8) Albert Warzbinski, Knecht. Mich, die Frau des Gemordeten, band man darauf mit Stricken, so wie ich eben aus dem Bette gestiegen war und ohne Anzug daftand, führte mich auf das Amt zu Strzelno unter den gräßlichsten Schmähungen; „da bringen wir die polnische Königin!" schrie man mir zu rc. — und führte mich in ein schmutziges Gefängniß. Am andern Tage gegen 10 Uhr Morgens wurde ich unter dem abscheulichsten Jubel der Juden und Deutschen mit Begleitung eines Gensdarmen nach Jnowraclaw transportirt, wo ich die ganze Nacht im Gefängnisse zubrachte. — Um 9 Uhr des folgenden Morgens nahm man mich zu Protokoll, nach dessen Beendigung mir die Erlaubniß ertheilt wurde, zu meinem erschossenen Manne zu gehen, den ich in seinem Blute am Boden liegend fand. Alles Geld, alle Papiere hatte man mir abgenommen. Alle hiesigen Einwohner können mir bezeugen, daß weder mein erschossener Mann, noch ich, uns irgend welchen Vergehens schuldig gemacht haben. Außerdem kann ich Alles auf Verlangen beschwören; — daß der Amtmann Kühne die Soldatey nicht nur glas-, sondern topfweife mit Branntwein betrunken gemacht hat, können bezeugt« : 1) die Mttwe Michalins Emolinska; ,2) Magdalena Baszczak, vom Strzelnoer Amt. Stodoly, am 3. April 1848. Katharina Braeka. III. Kreis Bromberg. (Aeta 8. Ar. 2 und 3.) l. Obgleich hier der Regierungsrath Salkowski und Herr Rokett das Volk zur Beruhigung und Versöhnung aufforderten, so wurden dennoch bei dem böswillig ver breiteten Gerüchte: Ignaz Bninski wolle die Stadt an greifen , die dort versammelten Polen von den Deutschen über fallen und gemißhandelt, namentlich wurhe Herr Hhqdäus Wolanski, nachpM, jh« die polnische Hpkarde abgerissen, zu Boden geworfen und geprügelt. Alle übrigen Polen wurden gezwungen, ihre Kokarden abzulegen, ja man ging so weit, Ire einem Hunde um den HalS zu binden. Als der Regierungs-Präsident Herr Schleinitz erklär halte, daß er für das Leben keines in Bromberg befindliche* Polen einstehe, löste sich das polnische Friedens-Eomitö zss Bromberg auf. Da erließ die Browberger Legierung unter dem 2d. März eine Bekanntmachung folgenden Inhalts» „Die Einsaffen des Bromberger Departements hätten durch den Umsturz der bestehenden Ordnung jene den Aelteren nach erinnerlichen Zeiten zu erwarten, in welchen der Druck ulld die Unbilden, unter welchen ihre Vorfahren geseufzt ussh geschmachtet haben, wieder an die Tagesordnung komme« würden. Das Volk wurde aufgefordspt, durch eigenhändig? Unterschriften zu erklären, daß es auch fernerhin untts preußischer Regierung verbleiben volle." Um esire bedeutend? Anzahl von Unterschriften herbeizuführeu, bedienten sich dj? Distrikts - Commissarien in den Dörfern folgender Drohustg gegen die Bauern: „man würde sie sammt ihren Herren bis hinter Warschau jagen, falls sie nicht unterschreiben würden." Viele Unterschriften wurden sogar verfälscht und untergeschoben, namentlich in den Fällen, wo sich die Bauern der Unterschrift nicht unterziehen wollten. Viele wollten die gegebene Unterschrift widerrufen, was ihnen jedoch nicht gewährt wurde; jm Gegentheil wurde eine Deputation nach Frankfurt a. M., eine andere nach Berlin in der Person der Justiz-Commissarien Herren Rokett und Eckert abgeschickt, welche, durch die so erzwungenen und erschlichener^ Unterschriften der meisten Bewohner dem deutschen Volke einen schlagenden Beweis liefern sollte, wie der Bromberger Regierungs-Bezirk sich freiwillig dem deut schen Bunde anschließen wolle. Die Ordre des Gensdarmerie» Obersten v. Nahm er, welche die Gensdarmey zur Unter stützung deS polnischen National-Eomits's in seinem friedli chen Wirke» beiordnet, «klärten dir Hase» Okstpeve ipstsB und Emmerman» für Aktenstücke, Pejchr vyq pptnisch^l E.onüte uytergeschobeu worden ftiey, und songch wurden sie bon diesen Herren zerrissen. Der deutschen Bevölkerung wur den Waffen ausgelheilt, und ei» gewisser He« Kchmeo aiB Slonawy, Kreis Schein, fordert? d-s Boft zur Aus rottung des Adels auf. 2. Auf Goncarzewo wurde das Kräuleia Franziska Brodzka von einer fliegenden Militärkolonne unter de« gröbsten Beschimpfungen zur Ablegung der polnischen Kokarde angehalten, und alS sie dies nicht thun wollte, so drohte da- Militär sie sofort mit Bajonnetten niederstechen zu wollen. Eine plötzliche Ohnmacht des Fräulems machte der greulichen Scene,ia S»he.