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fluer Tageblatt Mzei-er für öas Erzgebirge mit Ser wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Zurr Sonntagsblatt. «»eechchm», »», «,»««», E »«, Demittme «icheUSaO» 4—S Uh». — r»i»e»a««-sser,ss» r cke,»»«« ssu,«sz»»»tr^. gmnfpmchm SS. Pi» mm—ia»at »t«O»s»»»» VUmasttipN ttum »Eiih» nicht «*l«tfl»t »»»S»n. Nr. rs. Mittwoch, «len 4. April ISN. 12. Jahrgang. Amerika im stiirgzManil mit veuWanü. Dle Dotschast Vilsons an de» Kongreß. — Dle TLttgkelt des neuen Aaperlchlffs Seeadler. — 9 feindliche lUWLFlugzeuge und L Uefsslballons abgsschofsen. — Sin aufsehenerregender TVuchsrproze- in Men. Drunnerwergistung. Wie England und sein« Lrabaute» da» UrtaU s«st Ser g«MM Welt über den Krieg und seine Ursachen durch sine schum- und bedenkenlose Ausnutzung ihre- Nachrichten» Monopols, Lurch Verdrehung. Lüge und Verleumdung zu beeinflussen verstanden haben, so hofften sie auch seit An beginn der Krieges, durch die gleichen Künste den inneren Zusammenhang des deutschen Beiles und die Wieder- ftandskraft des deutschen He res ins Wanken bringen zu können. I« w sentlichkn fiei der Fliegerwaffe die Aufgabe -u, das Gift der Zersetzung, der Unzufriedenheit und Unruhe ins deutsche Land und an die deutsche Front zu tragen. Mit den raffiniertesten Mitteln und den aus gesuchtesten Fälscherkniffen wurden Aufruf« an da» deut sche Volk oder — in der Hoffnung auf partikularistische Bestrebungen — an einzeln« deutsche BollSstämm« »er faßt, wurden deutsch« Zeitungen gefälscht, Lrivatbriese mit verlogenem, aufhetzenden Inhalt venüelfältizt und in zahl- losen Exemplare» von den feindlichen Fliegern an der Front und in den westlichen Grenzgebieten ab-ervorfen. Aber alles schlug fehl. Die Spekulation auf die Leicht gläubigkeit des deutschen Volke«, auf die angeblich« gegen- faßliche Stimmung einzelner Bestandteil«, selbst auf sein« Friedensliebe bis zur Schwäche war falsch. U»d auch seine Intelligenz hat man jenseits der Schützengräben unterschätzt. Die Fallen mochten noch so geschickt gestellt sein, der Deutsche ist doch nicht hincingegangen. In der jüngsten Zeit versuchen die Feinde, durch in Süddeutsch land abgeworfene Aufrufe einer Bereinigung süddeutscher Männer die Süddeutschen gegen Norddeutschland aufzu hetzen, indem durch ein« wahrhaft raffiniert gefälscht« ge schichtliche Darstellung der Ereignisse des 19. Jahrhundert« ein Machthunger Preußen- vorgespiegelt wird, der daS Unglück der süddeutschen Staaten sei. Eine neutrale Schweizer Zeitung das Schaffhauser Jntelligenzblatt, dem einer dieser Aufrufe auf den Redaktionstisch geflogen war, kennzeichnete ihn als eine ausschließlich französische Machen schaft und betonte, daß eS in Süddeutschland nicht solche gottvergessenen Burschen gibt, welche dem Vaterland« in der Stunde der höchsten Not und Bedrängnis in den Rücken schießen könnten. Die Verfasser dieses Flugblatts, unter denen man wohl nicht mit Unrecht die Landesver räter Weil und Wetter! 4 vermutet, haben auch hier sich vollkommen verrechnet. Sollte auf diese Art der geschichtliche deutsche Bruder zwist wieder erweckt werden, so hoffte man auf andere Weise, Unruhe in die Schar der Kämpfenden zu tragen Durch massenhaft an und hinter der Front abgeworfene Flugblätter, die die handschriftliche Nachbildung von Briesen au« der Heimat an deutsche Soldaten trugen, suchte man demHeere die Nahrungsmittelschwierig- ketten in der Heimat als furchtbar und unerträglich hinzustellen und durch die Sorge um ihre Familien den Soldaten den Mut zum Kämpfen und Durchhallen zu nehmen Auch diese« so fein erdachte Manöver scheiterte an der Zuversichtlichkeit und dem Vertrauen des HeereS zu der Ordnung in Deutschland. Aber eine Lehre hat die deuische Heimat aus diesem feindlichen Flugblatt ziehen müssen: Wie gefährlich es ist, Klagebri»fe über die harten Zeiten an die Front zu senden GS wird dadurch nichts geändert, wohl aber kann der Feind diese Briefe, wenn er sie bei Gefangenen oder Verwun deten vorftndct, in dieser heimtückischen Welse verwenden, zumindest aus ihnen auch ein falsches Bild über die tatsächlichen Zustände in Deutschland und über die Festigkeit de« Gesamtwillens zum Si ge konstruieren und damit den Mut seiner eigenen Völker neu beleben. DaS Endergebnis ist schließlich nur, daß der Krieg ver längert wird. Ein weiterer Versuch, die Widei standSkrast der deutschen Soldaten zu erschüttern, wurde mit in der Handschrift vervielfältigten Postkarten unternommen, in denen in englischer Gefangenschaft befindliche deutsche Soldaten di« angeblich gute ehandlirng und da« angenehme Leben im englischen Gefangenenlager lobten. Oder eS wurden Post karten mit gefälschten Zeitungsausschnitten abgeworfen die bei dem Soldaten an der Front, der nicht regelmäßig die Zeitungen verfolgen kann, beunruhigende Vorstellungen über di« Zustände in der Heimat Hervorrufen sollten. Der englisch-französtsche Pferdefuß schaute bei all diesen Unter- >iIIssigMsIIIMNNIIMIMlM1IINlMMMIINMiIM«IIMIININIINIIIINIIIMIIIUNIIllNMMIMNIII>s MMWMOWWM (Annlich.) Großes Hauptquartier, 4. April. W « - ltcher Krieggschauplatz. Von Metz bi» Arras war auch gestern der Fs lebhaft. Westlich von St. Quentin und zwischen Somme und Ois« setzten di« Franzosen ihre Erkundungsangriffc fort. Mit blutigen Opfern erkauften sie Boden, der vor uns schrittweise pretsgegeben wurde. Lei Laffaur an der von Saison nach Nordost«» führend«' Straß« scheiterten nach starkem Feuer einsetzend« französisch« Vorstöße. Sn mrd bei Reims erkannte Batterien, Befestigung«- arbeit«» und Verkehr wurden von unsIunter Feuer genom men. Neun feindlich« Flugzeuge und zwei Fesselballon» sind > wm unsere« Fliegern »dgeschoffen worden. Oesttich«, Kriegsschauplatz. Front de« Oeuaaalfeldmarschal« Prinz Leopold »o» «atzer». Zwischen Meer und Pripjet chmr di, Artillerietätigkeil in mehreren Abschnitten rege. Am mittleren Stochod wurde der von den Russe» aus de« Westuser gehaltene Brückenkopf von Topoly von unseren Truppen, denen eine Beträchtliche Beute in die Hand fiel, genommen Westlich der Bahn Zloczow—Tarnopol steigert« sich zettweiltg der Grschktzkampf. Mim i Aro»t »e» »e«eraloderfta« Wrztzerzog Asses und bet der Heeresgruppe de« Ge»eralfeld«arsch,lS vo» Mackensen, st die Lage unverändert. Mazed»»ische Front. Geringe Gefechtstätigkeit. Unsere Fliegergeschwader bewarfen Bahnhof Vcrtekop (südöstlich von Bodena) aus giebig mit Bomben. Dadurch entstandene Brände wurden durch Lichtbild festgelegt. Dee erste GemeralffuartierMaißai lW. T. B). Ludendorff. IlllllllllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllljllllllllllllllllllllMllllllNIlllllllMIlllilllllllli nehmungen aber gar zu deutlich hervor. Auch über neu trale Länder versucht« man, dies« Vergiftung des deutschen Volke« und der deutschen Armee ins Werk zu setzen. So zum Beispiel sind den in der Schweiz internierten Offizie ren und Mannschaften aufreizende Prvpagandaschriften französischen Ursprung« zugestellt worden. Auch diese Schriften haben ein gutes, deutsches Aussehen, damit das Grft, das sie versteckt enthalten, um so nachhaltiger wirkt. Die Schweizer Regierung mißbilligt diese Vorgänge die sich mit der Neutralität des Landes nicht in Einklang bringen lassen, selbstverständlich und ist in hoch anzuerken nender Weise bestrebt, dieser Propaganda entschieden entgegenzutreten. Einen Nachweis, welchen Umfang di« feindlichen Machenschaften in der Schweiz angenommen haben, bringt der Bericht der schweizerischen Postverwal tung. E« heißt darin u. a. Zahlreich« offene, neutralität-widrige Drucksachen, die znm Teil als Massensendungen vom Ausland ein- aingen, zum Teil in Tausenden von Exemplaren von Ausländern oder deren Agenten in der Schweiz zur Postbeförderung aus;eliefert wurden, konnten durch die Wachsamkeit der schweizerischen Poststellen von der eitz- genösftsLen Preßk. nlrollkornmisston mit Beschlag belegt oder auf ihre Weisung hin an den Absender zmückge- leitet worden ... Oft wurden zur Irreführung der Leser im Ja und Ausland sogar gefälschte Zeitungen (t) gedruckt und versandt. ES gelang, zahlreiche Nummern ver Straßburger Post und verschiedene gefälschte Nummern der Gazette veS ArdenneS sowie der unter falscher Flagge segelnden Kriegsblätter für daS deut sche D olk zu beschlagnahm««. Au« diesen wenige» Stichproben erkennen wir die Skrupellosigkeit der englisch-französischen K«mpfmeth«den. Di« Welt wird mit Lugen und Verleumdungen über Deutschland und sein« Bundesgenossen überschwemmt, die erst die Geschichte gebührend richtigstellen wird, und in Deutschland selbst versucht man mit den viedetträchtigsten Mitteln und mit raffinierten Jälscherkwistgriffen Zwietracht s und Unzufriedenheit zu säen. Dies Krtrz.mitlel aber ist "" abgeprallt. Wilsons neue Botschaft. N«ch Meldungen su» englischer Quelle geb WUsan in seiner Botschaft em den Kongreß, di« er persönlich »«las, zunächst einen Ueberblick der Ereignisse, bevor di« h«»ttge Lag« eiutrat. Die Rot« hatte folgende« Wortlaut: Ich hab« de» Kongreß zu einer außerordentliche« Session etnberufeu, weil sofort «i« ernster politischer Entschluß -«faßt werden muß, wofür ich verfassungsrechtlich di« Verantwortung nicht übernehme» kann. Ich unterbreitet« Ihne» «« st. Fe bruar eine außerordentliche Anzeige der deutsche« Regtettlng, daß sie beabsichtige, am 7. Februar alle Recht»- und Huma- nitätsbeschrSnkungev Beiseite zu setze» und all« Schiff«, mich« »ersuchten, di« feindlichen Häfen zu erreichen, durch U-V»»tr zu versenken. Das schien in einer frühere« Phase de« Sri«, ges nicht da» Krieg szie! der deutschen U-Boot« zu sein. Ab« seit April 1916 legte die deutsche Negierung den Komman danten der U-Boote gewiss« Beschränkungen auf gemäß de» uns gegebenen Versprechens. Die neue deutsche Politik lieh jede Beschränkung fallen. Schiffe all« Art wurden skmpel- lss und ungewarnt verfeM, ohne daß man daran dachte, den an Dard befindlichen Personen zu Hilf« zu kommen, und neutrale und befrachtete Schiffe wurde?« ebmso wie Schiffe von Kriegführenden, selbst Hospitalschiffe, dle mit einem Fre^ -«leit von der deutschen Regierung versehen waren, mit der selben Mitleids- und Prinzipienlosigkeit versenkt. Das Völker recht hat sich mühsam entwickelt mit Resultaten, di« dürftig genug waren. Aber di« deutsche Regierung hat auch dieses Minimum an Recht unter dem VorWrmde der MederBergel- tung und Notwendigkeit aufgehoben, weil sie keine Waffe» besah,"welche auf der See verwendet werden können, außer denjenigen, die nicht angewendet werden dürfen, wie Deutsch land sie jetzt anwendet, nämlich ohne Berücksichtigung all« Erwägungen der Menschlichkeit oder Abmachungen, auf denen der Weltverkehr gegründet isL- Mlson sagt« dann weiter, die Bereinigt«" Staate» seien g«nötigt gewesen, in den europäischen Konflikt einzu greifen und zu ein« kriegerische« Aktion überzngehen» M« die amerikanische Republik stehe dem deutschen Bove nicht feindselig gegenüber, mit welchem si« keinerlei Zwist gehabt haben. Der Krieg sei verursacht worden durch dynastisch« Interessen, wie in den Zeiten unser« vorfahren. Die Rationen hätten die Eroberungspolitik «kn«» Nachbarstaat«» nicht d»lden können. Die russischen Erai-nisse trugen dazu d«i, di» Bereinigt»» Staaten in d« Aeborzeugung zu Bestärken, -aß di« preußischen Autokraten kein« Freund« Amerika» wären und die« niemals sein könnten. Znm Schluß legte Wilson dar, daß di« russisch»» «r- Kgnisst viel dem «infttgen Weltfrieden beitrage« bürste«. Nr gab fern« be» Kongresse zu erwägen, baß bi» letzten Late« Deutschland« weseutlist Arksgatat«« gegen die Bereinigte» Staate» »edeatmr nd legt» dringend nahe, den Kriegszustand mit Deutschland zu «kläre«. Wilson Letsnte, daß die Aufstellung einer Heere'»- «acht vo« SW Süll ««»« notwendig erachtet werde« müsse, und daß die ««einigten Staaten »ach dem Eintreten de» Krieg »zustande» mit de« Nationen zvsammeMMe« «fftzte«, di« gegenwärtig Deutschland bekämpfen, »iss MgWWW, wirke« Mrd« u. o. «inschsietze«, den NerdKudete» Ainanzkredit zu sehr günstigen Bedingungen zu gewähren, sowie alle» mögliche Kriegsmaterial z« Verfügung z» stellen, »ährend die Flotte an dar Bekäm pfung der A-Vsotgefahr teilnähme Ich denke jetzt nicht an dl« materiellen Verluste, so ernst sie sind, sondern nur an den allgemeinen Untergang von Nichtkämpfern. Männern, Frauen und Kindern. D« gegen wärtige deutsche Krieg gegen den Handel ist ei» Krieg -egen die Menschlichkeit und gegen alle Nationen. Jede Nima» muß sich selbst entscheiden, wie sie dieser Herausforderung begegnen will. Unsere Wahl Muß mit Mäßigung getrost« ««den, entsprechend unserem Charakter und uns««» Motiven