HERKÖMMLICHE VERFAHREN UNI) GERÄTE ZUR KORNGRÖSSEN BESTIMMUNG Allgemeines Zu den im folgenden beschriebenen Korngrößenmeßverfahren sind wegen der Unterschiedlichkeit einige prinzipielle Bemerkungen erforderlich. Die bei den Metallen hauptsächlich auftretenden Gefügearten sind Guß gefüge, Verformungsgefüge und Gefüge, die während einer Wärmebehand lung entstehen. Unter bestimmten Voraussetzungen können sich für eine Messung der Korngröße grundsätzliche Schwierigkeiten einstellen und die Ergebnisse von zweifelhaftem Wert sein, so z. B. bei Stengel-, Stern- oder Dendritenform von Gußkristallen oder bei Körnern mit hohem Reckgrad, d. h. also bei in Größe und Form recht unregelmäßig gestalteten Körnern Aber auch von der verfahrenstechnischen Seite her müssen gewisse Ein schränkungen beachtet werden. Die an die Genauigkeit eines Korngrößen meßverfahrens gestellten Anforderungen sollen dem jeweiligen Zweck ange paßt sein. Die Korngröße innerhalb eines Querschnittes kann gewissen Schwankungen unterliegen, so daß bei der angestrebten Mittelwertsbildung nur in bestimmten Grenzen abgerundete Werte und ihre Streuung interessieren. Wegen der einfachen und schnellen Handhabung genügt in bestimmten Fällen eines der in neuerer Zeit entwickelten Vergleichsverfahren. Tn Mineralogie und Petrographie besitzt die Korngröße an sich nicht die große Bedeutung wie in der Metallkunde; denn eine Reihe von Werkstoff eigenschaften ist von der Korngröße entscheidend abhängig. Dies und die Besonderheiten der Gefügearten der Eruptiva, klastischen Sedimentgesteine, Metamorphite, der Erze und reinen Mineralien ließen die Entwicklung in etwas anderer Richtung als in der Metallographie laufen. Größere Bedeutung gewinnt hier auch die Untersuchung von Pulverpräparaten. Besondere Richt reihen und Vergleichsverfahren, wie sie in der Metallographie üblich sind, wurden für die genannten Anwendungsgebiete noch nicht bekannt.' Dagegen existieren aber Vergleichstafeln zur Abschätzung prozentualer Anteile unter schiedlicher Komponenten in Schliff und Pulverpräparat ([14] S. 13—14). Es ist auch unsere Absicht, in diesem Aufsatz die Verfahren der Metallo graphie und der Mineralogie in knapper Form nebeneinander darzustellen. Die im folgenden auf den Seiten 13—14 und 18—21 besprochenen Verfahren haben im wesentlichen Eingang in die Metallographie gefunden. Die auf den Seiten 14—17 beseh riebenen Verfahren werden vorwiegend in der Mineralogie angewendet. Die auf Seite 17 angeführten mehrspindeiigen Tischschrauben mikrometer wurden in beiden Gebieten zur Mengen- und Korngrößenanalyse eingeführt. 1 Bestätigt durch eine persönliche Mitteilung von Dr. Richard M. FOOSE, Stanford Research Institute, Mentlo Park, California, USA.