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gen. Dieser bemerkt, dal's man in St. Domingo eine Pflanze kenne, welche als Ge gengift bei allen Vergiftungen durch Vegetabilien wirke, und welche den Nahmen Nan- hiroba, Seifenbüchse (boite a savonette) oder auch die als Gegengift wirkende Liane (Liane contrepoison) führe. Die Einwohner von Cote Ferme nennen diese Pflanze Segua und die von Porto-Rico Pepita amarga. Nach häufigem Nachforschen sey es dem Verfasser des Briefes geglückt, sie au Guadeloupe zu entdecken. Er habe den Augenblick abgewartet, wenn vergiftete Thiere bereit waren hinzufallen und habe ihnen dann die nach Dr. Raiffer’s Vorschrift berei tete Emulsion der Nandhiroba gegeben, worauf diese Thiere gerettet wurden. Ein Eigenthümer zu Bay-Mahaut Nahmens Bidelet habe vor wenigen Tagen in der gröfsten Eile zu ihm geschickt, um von ihm die Zubereitung der Nandhiroba zu erhalten, um sie seinem Pferde, welches das Wasser von der Cassava getrunken hatte, ein zugeben. So wie man bei demselben dieses Mittel angewandt hatte, wurde es hergestellt. Es ist übrigens nothwendig, wenn die Nandhiroba ihre volle Wirkung äufsern soll, dafs der Saame derselben vollkommen reif sey. In dem Zeitungsblatte vom agften April giebt Dr. Raiffer in einem Briefe an den Redakteur der Handelszeitung die Anweisung wie dieses Gegengift zu brauchen sey. Bei Vergiftung eines Thieres nimmt man drei bis vier von den mandelförmigen, recht reifen Saamen der Nandhiroba und macht daraus mit anderthalb Flaschen Wasser und einem Drittheil weissen Rum eine Emulsion, diese läfst man auf ein oder zwei Mal neh men, und wiederholt diese Gaben so oft, als es der Zufall erfordert. Einem Thiere kann man auch das Mark ohne Nachtheil geben. Vergiftet man, um den Versuch zu machen, ein Thier, so muls man ihm stets dop pelt so viel als das Gift betrug von der Emulsion geben. Wurde ein Mensch vergiftet, so macht man von der Hälfte eines der mandelförmi gen Saamenkörner eine Emulsion, und setzt zu dieser ein halbes Glas warmes Wasser, wobei man Sorge tragen mufs, die Flüfsigkeit wiederhohlt auf das stets aufs neue durch geriebne Mark zu giefsen, um allen Saft aus diesem zu ziehen. Hievon giebt man einen oder zwei Löffel entweder mit Fleischbrühe, oder mit Wein und Wasser, oder mit weifsem Rum und Wasser, oder in irgend einem anderen Getränke, welches dem Kranken ange nehm ist. Die Gabe von der Emulsion richtet sich in allen Fällen nach dem Alter, und der Constitution des Kranken. Mit dem Mittel wird so lange fortgefahren, bis der Kranke geheilt ist.