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— iß/,. - Zu Panama, fast dem einzigen Orte an den Küsten der Südsee, wo sich das gelbe Fieber gezeigt hat, treffen, so wie zu Callao die grofsen Epidemien mit der Ankunft der Schiffe aus Chili zusammen. Es scheint demnach, dafs die Einwohner dieses vor züglich gesunden Landes, wenn sie in die heifse Zone versetzt werden, durch den schäd lichen Einflufs der heifsen, mit Ausflülsen aus faulenden Körpern beladenen, Luft eben so leiden wie die Nordländer. Panama liegt auf einer dürren Landzunge, auf welcher die Ebbe Seepflanzen und gallertartige Mollusken zurückläfst, welche die heifse Sonne schnell in Fäulnifs bringt. Zu Portobelo, auf der Westseite der Landenge von Panama, steigen die schädlichen Miasmen aus den dichten Wäldern auf, welche die Stadt umgeben. — Seitdem die Wäl der, welche sich dicht an die Stadtthore hinzogen, in der Nähe derselben ausgerodet worden sind, ist die Luft gesünder geworden. Das gelbe Fieber herrscht im spanischen Amerika blofs an den Küsten, und ergreift allein diejenigen, welche nicht an das brennende und ungesunde Klima .der niedrigen Küsten gewöhnt sind; nicht aber die Eingebohrnen dieser Küstengegend. Es verbreitet sich vom Meere höchstens io Lieues Landeinwärts, und der Pachthof l'Encero, welcher 55^8 par. Fufs über dem Meere unweit Vera Cruz liegt, ist die obere Grenze bis zu welcher diese Krankheit hinaufgeht. An den Küsten von Mexico zeigt sich zwischen dem Gange der Krankheit und den Veränderungen in der Luft-Temperatur der genaueste Zusammenhang. Vera Curz liegt unter 19 0 11'^2.“ nördlicher Breite. Das gelbe Fieber fängt in der Stadt gewöhnlich nicht eher an um sich zu greifen, als bis die mittlere Temperatur des Monates auf 2.4 Grad der hunderttheiligen Skale (gleich 19 Grad Reaum.) ge stiegen ist. Die grofse Hitze fängt im März und mit ihr die Epidemie an, die in der Regel bis gegen das Ende des Oktobers anhält. Zwar ist der Mai heifser als der September und Oktober; dessenungeachtet wüthet das gelbe Fieber in diesen beiden Monaten am stärksten, der Grund hievon scheint darin zu liegen, dafs einmal bei allen Epidemien, eine gewisse Zeit erforderlich ist, bis der Keim der Krankheit sich in seiner ganzen Stärke entwickelt; auch scheint die Re genzeit, welche vom Junius bis zum September dauert, zur Erzeugung der die Krankheit erregenden Stoffe viel beizutragen.