Projekt: Bestände der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
LDP: Bestände der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
XII. Ueber die giftigen Schlangen, und das Vorgehen einiger sich gegen den Biss derselben schützen zu können; die Art den elektrischen Aal auf Surinam zu fangen u.s.w.
126 Die Juden in Surinam haben dieses Kunststück von den Negern erlernt, und wer den gewöhnlich gebraucht, diese Operation vorzunehmen. Zwei der berühmtesten Beschwörer wurden mir zugeführt und ich brachte einen gan zen Vormittag damit zu, mit ihnen die wildeste Gegenden rund um die Stadt her zu durchstreifen,, wir entdeckten jedoch keines dieser Thiere. Einige Wochen später erbot sich ein anderer zu dieser Zunft gehörender mit mir eine Excursion durch die Wälder zu machen, um mir seine Kunst an den Schlangen welche wir finden würden, zu zeigen. Vor allem machte ich ihm die Bedingung, dafs nachdem er die Schlange würde er griffen haben, er ein Thier dem Bifs derselbben aussetzen solle. Würde dieses gebissen und stürbe an der Verletzung, so wollte ich seiner Kunst Glauben beirnessen. Dieses ging der Beschwörer ein, er kam jedoch nie dazu sein Versprechen zu erfüllen. Kurz vor meiner zweiten Abreise von Surinam erhielt Dr. Wolfing eine Warapa Schlange von beträchtlicher Gröfse, welche von dem Negern für besonders giftig gehal ten wird. *■ Ich holte sogleich einen von diesen Beschwörern. Sobald dieser sich dem Behältnisse näherte, in welchem sich die Schlange befand, so streifte er den Aermel an seinen rech ten Arm in die Höhe, fafste die Shhlange mit der Hand, ungefähr einen Fufs vom Schwänze, und nachdem er sie einige Zeit in einer etwas geneigten Lage gehalten halte, so steckte er den Kopf der Schlange nebst einem Theile ihres Körpers in seinen Busen. Er näherte nachmals die Schlange einem an einer Kette liegenden Waschbär, beide Thiere bissen einander, endlich erdrofselte der Mann die Schlange. Letztere war ungefähr vier Fufs lang und hatte 4 Zoll im Durchmesser. Die Farbe des ganzen oberen Körpers war schwarzgrau, der untere Theil desselben war weil'slich. Der Kopf war oval, ob gleich in den Kinnbacken die gekrümmten Zähne bemerkbar wa ren, so konnte man doch keine Oeffnung an denselben bemerken , und es war demnach zweifelhaft ob es wirkliche Giftzähne wären; auch wirkten die Wunden nicht nachtheilig auf den Waschbär. Ungeachtet die Schlange sehr scharfe Zähne hatte , so machte sie doch keinen Versuch den Mann, welcher sie festhielt, zu beifsen *). *) Es verdiente eine genauere Untersuchung ob nicht der Bits einiger Sclilanzen gefährlich sey, un geachtet dieselben keine Giftzähne haben, so wie dieses bei dem Bifs eines jeden gereizten Thieres der Fall ist.