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H7 So sanft diese Wilden bei ihren gewöhnlichen Unterhaltungen sind; so wüthend werden sie, wenn sie berauschende Getränke genofsen, haben. Aus diesem Grunde ver bergen die Weiber bei ihren grofsen Festen Öfters alle W 7 affen, um blutige Auftritte zu verhindern. Die natürliche Gemüthsart der Arrawouken ist so milde, dafs man Fälle kennt, wo die Indianer ihre der Untreue verdächtige Frauen nicht anders strafen konnten, als dafs sie sich vorher berauschten; allein dann ist auch das Leben derselben in grofser Gefahr. Es ist recht sehr zu wünschen, dafs die Missionen der mährischen Brüder, welche schon so viel zur Bildung wilder Völker beigetragen haben, auch auf den moralischen Zustand der Arrawouken auf eine vortheilhafte Art wirken möchten. Die dritte indianische Nation, welche nach Paramaribo kommt, ist die der Wa- rauns, welche gröfstentheils die Gränzen von Berbice bewohnen. In der Kleidung haben sie mit den Arrawouken viele Aehnlichkeit; sie bemahlen jedoch ihre Körper nicht mit Rocou, aus diesem Grunde ist ihre Hautfarbe dunkeler; auch baden sie sich nicht so oft und halten sich nicht so reinlich wie die anderen Stämme. Im übrigen sind die Warauns ein lustiges Völkchen; sie sollen aber sehr schlechte Haushalter seyn. Versprechen ihre Cassava Felder einen reichlichen Ertrag, so verbringen sie ihre Tage mit Tanzen und Trinken. Sie brauchen auch nicht einmal die Vorsicht, welche von den Arrawouken stets angewendet wird, dafs sie die gröfseren Wurzeln zu erst ausziehen, die kleineren hingegen noch längere Zeit stehen lassen. Dieses macht den W’.arauns zu viele Mühe, die ohne Auswahl alle Wurzeln herausreifsen. Auch verbrau chen sie einen grofsen Theil der Cassava zur Bereitung ihres berauschenden Getränkes. Fehlt es ihnen an Nahrungsmitteln, so mischen sie den Ueberrest, welchen sie von der Cassava haben, mit der mehligen Substanz der Frucht vom Grünhart, und dem Mark aus dem Stamme der Heyti Palme. Reichen sie hiemit noch nicht um ihrem Mangel abzuhelfen, so berauben sie die besser bestellten Felder ihrer Nachbaren. Bewachen jedoch die Arrawouken ihre Aecker sorgfältig genug, um dafs die Wa- rauns ihren Zweck nicht erreichen können, so begeben sie sich zu den Pflanzern und treffen mit diesen das Uebereinkommen, ihnen für Nahrungsmittel Holz zu fällen, oder andere Arbeiten zu verrichten. Sie sind jedoch äufserst träge Arbeiter und müfsen oft durch Schläge, welche sie sich gefallen lassen, dazu angetrieben werden. Ein Arrawouke, der eine ähnliche Verbind-