Projekt: Bestände der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
LDP: Bestände der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
IX. Handschriftliche Nachrichten, welche dem Verfasser von Herrn Helderman, der längere Zeit unter den im Friedenszustande lebenden Buschnegern zu Auka gewohnt hat, mitgetheilt wurden; nebst einem Briefe des Dr. Caddel über denselben Gegenstand
112 den, zogen sie sich in die mehr entfernten Gegenden zurück, und übten von dort, die gröfsten Gewalttätigkeiten aller Art aus. In dem Jahre 1760 kam ein Friede mit ihnen zu Stande. Seit dieser Zeit haben sie der Golonie zuweilen einige kleine Dienste dadurch geleistet, dafs sie andere Buschneger und entlaufene Neger einfingen. Da sie jedoch sehr habsüchtig sind, so sind sie selten mit dem was sie von der Regierung erhalten, zufrieden, und es entstehen daher zwischen derselben und ihnen häufige Streitigkeiten, doch bin ich überzeugt, dafs sie es niemals zu einem wirklichen Kriege werden kommen lassen, welches auch ganz wieder ihr In teresse wäre. Brief des Dr. Caddel an den Verfasser über die AukanaNeger, welche in den Plantagen als Arbeiter gebraucht werden. Paramaribo, den rjten Bpril. Eine vollständige Geschichte dieser Staatten im Staate (wie inan sie füglich nennen könnte) welche von den Buschnegem gebildet werden, fehlt noch immer. Schwerlich giebt es aber einen Gegenstand welcher mehr die Beherzigung der Colonisten verdient als dieser. Die Bevölkerung der Neger nimmt ungemein zu, und das einzige bedeutende Hindernil's derselben, die Menschenpocken, werden durch die jetzt auch unter ihnen ein- gefürte Vaccination aus dem Wege geräumt werden. Die Angaben über ihre Anzahl sind äufserst schwankend, so viel glaube ich mit Grunde sagen zu können, dafs dieselbe, den einstimmigen Versicherungen der Neger zu folge, ungleich gröfser ist, als man es sich gewöhnlich einbildet. Doch um auf ihre an mich ergangene Frage zu kommen. Seit dem Frieden von 1809 mit den Aukana Negern, arbeiten ungefähr 60 von ihnen am Cottica. Ich habe mehreres mit ihnen zu thun gehabt, habe sie aber stets höchst unruhig, argwöhnisch und insolent gefunden. Sie sind nur arbeitsam wenn die gröbste Dürftigkeit sie treibt, sind aber aus ihrer Trägheit auf keine Art herauszubringen, so lange sie Geld haben. Sie sind im höchsten Grade abergläubisch, sie lügen und stehlen. Setzten sie nicht einen so grofsen Werth auf ihre Person, und fürchteten sie nicht für diese, so könnte man den gröfsten Unfug von ihnen erwarten. Ein