Projekt: Bestände der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
LDP: Bestände der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
IX. Handschriftliche Nachrichten, welche dem Verfasser von Herrn Helderman, der längere Zeit unter den im Friedenszustande lebenden Buschnegern zu Auka gewohnt hat, mitgetheilt wurden; nebst einem Briefe des Dr. Caddel über denselben Gegenstand
Während der trockenen Jahreszeit fällen sie Holz, und verbrennen es sobald dasselbe trocken ist um mit der Asche den Boden zu düngen; dieser wird übrigens weder umge graben noch auf irgend eine andere Art bearbeitet. Das Säen, Pflanzen, Ausrotten des Unkrautes u. s. w. überlassen sie den Weibern. Sie gehen häufig iu Gesellschaft von vier bis fünf auf die Jagd und den Fischfang. - Das Wildpret wird ohne dafs sie es vorher salzen an dem Feuer gedörrt. Salz ist bei ihnen selten und sie erhalten es aus der Colonie; in Ermangelung des selben verbrennen sie einen Baum der hier Marsya heifst, laugen die Asche desselben aus und kochen die Lauge bis zur Trockene ein. Dieses Surrogat für Kochsalz dient ihnen im Fall der Noth, und ich sah mich mehrere Male genöthigt mich desselben zu meinen Speisen zu bedienen. Ihren Frauen liegt die Sorge für die Haushaltung und die Kinder ob, sie bereiten das Mittagessen, während die Männer schwatzen, und ihre Angelegenheiten in Ordnung bringen. Die Baumwolle welche diese Neger bauen , wird von den Weibern gesponnen und von den Mannern wird eine Art Baumwollenzeug daraus gewebt, von dem sie zuweilen kleine Mengen in die Colonie bringen, wo man es als eine Seltenheit aufbewahrt. Ihr Charakter ist, wie der der meisten ungebildeten Völker, faul und träge. Sie beweisen dem anderen Geschlechte grofse Zuneigung und Polygamie ist bei ihnen sehr häufig; doch fand ich nicht, dafs ein Mann mehr als drei Frauen *) gehabt hätte. Diese Weiber wohnen nicht alle mit den Männern zusammen, sondern jede wohnt in dem Dorfe wo ihre Verwandten wohnen. Die Männer kommen von Zeit zu Zeit und bringen einige Tage bei ihnen zu. Sie können sich nach Belieben von ihren Frauen trennen. Ein festes Band der Ehen kennen sie nicht. Die Gebräuche bei der Verheirathung sind von denen bei den anderen Negern nicht verschieden. Die Conie Surinam Neger haben ihren Ursprung, wie bereits bemerkt wurde, von den alten Plantagen, von denen ihre Vorältern nach und nach entlaufen sind. Sie vereinigten sich in den Wäldern zu kleinen Gesellschaften , und da sie zahlreicher wur- ») Der Häuptling der Bonnie-Neger Nahmens Agosto e hat gegenwärtig noch sehs Frauen; unter den Aukana-Negern ist dieses jedoch der Fall nicht, Bambie hat nur eine, welche bereits eben so weit in Jahren vorgerückt ist, als er selbst.