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87 Frauen und Kinder wurden von Ausschweifungen im Trinken, welche die Gesundheit so sehr zu Grunde richten, abgehalten. Hievon überzeugte ich mich als eine Familie von’ Aukana Negern mich besuchte. Die Männer nahmen den angebotenen Branntwein zwar an, allein die Frauen und Kinder lehnten ihn ab. Ein alter Neger den ich hierüber befragte, bestätigte diefs ebenfalls. Auf meine Er kundigungen was ihr gewöhnliches Getränke sey, sagte er mir: dafs sie den Saft des Zuckerrohres mit zwei auch mehreren Theilen Wasser vermischen, und nachdem es einige Tage gegohren hat, trinken. Wird dieses Getränk klar, so berauscht es; dann bringt es jedoch keine andere schädliche Wirkungen hervor, als einen heftigen Kopfschmerz. Der Genufs dieses Getränkes, ehe es durch langes Aufbewahren berauschend wird, soll gesund und sehr nährend seyn. Ich kostete es und fand es dem Meth sehr ähnlich. Die Indianer machen sich ebenfalls eine gegohrne Flüfsigkeit aus den Wurzeln der bitteren Cassava, die sie zuerst gehörig auspressen, dann zwischen Steinen die mit schar- * fen Pieifen versehen sind, mahlen, und sie zuletzt mehr oder weniger rösten, je nachdem das Getränk schwach oder stark werden soll. Die zerriebene Wurzel wird hierauf mit Wasser übergossen und so der Gährung überlassen. Um letztere zu befördern, kauen einige alte Weiber etwas Cassava Brod und werfen es in die Flüfsigkeit. Dieses Getränk soll einen sehr saueren Geschmack haben, ich kann jedoch aus eige ner Erfahrung nicht darüber urtheilen. Der Genufs desselben soll dieselben berauschen den Eigenschaften wie der des Zuckerwassers haben, und heftiges Kopfweh verursachen, jedoch nicht die nährenden Eigenschaften desselben besitzen. Die Nahrung der Indianer bestehet vorzüglich in gedörrtem Fleisch und Fischen (Bar- bicoten), dieses kann ihnen nur wenig Nahrung gewähren. Sie geniefsen das aus der bitteren Cassava bereitete Brod. Man sagt, dafs dieses Brod von keinem Insekte berührt wird, es scheint demnach für diese weniger geniefsbare Bestandtheile, als andere vegetabilische Produkte zu enthalten. Dieses bestätigen auch die Erfahrungen der Missionaren der mährischen Brüder, wel che mit den Indianern in den innern Gegenden des Landes lebten. Sie fanden, dafs ihre Kranke ungleich schneller zu Kräften kamen, wenn sie denselben Weizenbrod oder ein anderes, ähnliches Nahrungsmittel statt des Cassavabrodes geben konnten. Diese Umstände lassen mich es bezweifeln, ob man das aus der Cassava bereitete Mehl den Genesenden in Europa besonders werde als Nahrungsmittel empfehlen können, um so mehr da ich keinen Unterschied zwischen der süfsen und bitteren Cassava, nach-