Projekt: Bestände der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
LDP: Bestände der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
VII. Reise nach dem Maraweine Fluss nebst Nachrichten von dem Lande, seinen vorzüglichsten vegetabilischen Produkten, und Bemerkungen über die Buschneger, die Neger der Colonie, und die Indianer
— 86 — Zuweilen wenden die Priester auch Kräuter an, deren Heilkräfte ihnen allein be kannt seyn sollen. Stirbt ein Indianer, so werden sein Bogen, Pfeile und Angelhaken mit ihm begraben; dieses scheint eine Ahndung von Fortdauer anzudeuten, indem sie zu glauben scheinen, dafs sie diese Geräthschaften noch fernerhin brauchen werden. Hat der Körper einige Zeit im Grabe gelegen, so sollen die Gebeine herausgenommen und unter die nächsten Anverwandten als Andenken vertheilt werden. Ich habe Jedoch mehrere Wohnungen der Indianer besucht, allein niemals dergleichen Gebeine bemerkt. Die geheimnifsvollen Calebassen mit welchen sie glauben die bösen Geister vertrei ben zu können, sah ich jedoch in den Häusern ihrer Priester. Dieselben sind aus gehöhlt und mit verschiedenen Arten kleiner, bunten Steine angefüllt. Sie stecken auf einem Batoon-Rohre und der obere Theil ist mit den langen Federn des Makaw-Vogels geziert. Man erzählt ferner, dafs wenn ein Indianer in den Orden der Priester aufgenommen zu werden wünscht, er von einem alten Priester in ein abgesondertes, völlig dunkeles Gebäude geführt ■werde. In diesem mufs er mehrere Tage verweilen, ohne einen Men schen zu sehen, oder Nahrung zu sich zu nehmen. Es ist ihm blofs vergönnt Wafser zu trinken, welches man mit dem aus den Blättern des wildwachsenden Tabacks ausgeprefs- ten Safte vermischt hat. Bestehet der Indianer nach diesen Prüfungen noch darauf ein Peji zu werden, so werden ihm die geheimnifsvollen Lehren dieses Standes als Priester und Arzt mitgetheilt. Zwischen den Caribben Indianern und den ebenfalls am Maraweine wohnenden Buschnegern findet ein auffallender Unterschied in Hinsicht der körperlichen Stärke zum Vortheil der letzteren statt. Mehrere Umstände scheinen hiezu beigetragen zu haben. Die Neger welche nach Surinam gebracht wurden, waren zum Anbau des Landes bestimmt. Absichtlich wählte man daher Individuen welche Körperkraft, Gesundheit und Jugend besassen. Diejenigen, welche sich zuerst empörten, wählten zwar anfänglich zu ihrem Zufluchtsorte die sumpfigsten Gegenden; sie vertauschten sie Jedoch in der Folge mit der hoch liegenden Gegend von Auka, wo sie nach dem Frieden mit der Golonie ihre Dörfer anlegten. Sie erhielten überdiefs eine Anzahl Feuergewehre, wodurch sie in Stand gesetzt wur den, sich einen Ueberflufs an Wildpret zu verschaffen. Bei ihren vorigen Herren hatten sie den Landbau gelernt, mithin fehlte es ihnen nicht an Nahrungsmitteln aller Art. Ihre