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85 — rührt diese Sille davon her, dafs die Feinde den Zeitpunkt benutzten', wenn die Männer auf der Jagd waren, und Frauen und die neugebohrnen Kinder raubten. Härter ist der Vorwurf, welche man diesen Indianern macht, dafs sie ursprünglich Menschenfrefser wären. Ein alter Indianer gab jedoch hierüber folgende Auskunft: In ihren Kriegen herrschte die Sitte, dafs wenn einer einen Feind erlegte, er demselben ein « Glied abschnitt, dasselbe trocknete und es als Siegeszeichen nach seinem Dorfe mitnahm. Bei dem grofsen Feste, welches zu Ehren des erfochtenen Sieges gegeben wurde, wurden diese Trophäen ebenfalls auf den Tisch gesetzt, und jedem stand frei davon zu kosten. Andere Nachrichten bestätigen jedoch die empörende Gewohnheit des Menschen- frefsens welche in früheren Zeiten unter den Indianern herrschte } allein da jetzt keine Kriege mit anderen Stämmen vorfallen, so hat die gegenwärtige Generation, welche sich überdiefs dieses Gebrauches der Vorfahren schämt, diese Unmenschlichkeit nie begangen. Den Frauen der Indianer machen Schwangerschaft und Entbindung fast keine Be schwerde. Ihre Kinder sind von starkem Gliederbau. Sie säugen dieselben so lange bis sie wieder Mütter werden, Oft nähren sie junge Meerkatzen und andere Lieblingstbiere, Dieses, und der Umstand, dafs sie sich den verschiedenen Veränderungen der Witterung aussetzen, macht, dals sie zeitig schlaff werden und alt scheinen. Bei eintretenden Krankheiten nehmen sie zu den Priestern, welche zugleich ihre Aerzte sind, ihre Zuflucht. Finden diese die Krankheit nicht von Erheblichkeit, so drücken und preisen sie den leidenden Theil ziemlich stark, blasen Tabaksrauch darauf, und sprechen einige Zauberworte. Sie versichern hierauf den Kranken, dafs er sich bald besser be- finden werde. Ist die Krankheit von gröfserer Wichtigkeit, so begeben sie sich in die Wälder um den Geist, welchen sie mit lauter Stimme und Heulen rufen, zu befragen. Bei ihrer Rückkehr bringen sie den Kranken in das Krankenhaus, 'welches ein kleines, von allen Seiten dicht verschlofsenes Gebäude ist. Hier zünden sie ein grofses Feuer an, tanzen um den Kranken umher, klappern mit hohlen Galebassen (deren sie sich bei ihren reli giösen Handlungen bedienen) und wenden sich mit lautem Geschrei an ihre Gottheiten. Der Kranke, dessen geistige und körperliche Gefühle durch diese Behandlung aufgeregt w’erden, verfällt in einen häufigen Schweifs; und da die meisten Krankheiten dieser Wil den von Verkältungen in der Nachtluft oder den feuchten Wäldern herrühren, so erhal ten sie dadurch gewöhnlich ihre Gesundheit wieder.