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69 vor den Buschnegern zu sichern, läuft bei der Juden Savanne hin. Dieser Ort ist durch einen besonderen Posten beschützt, weil er vorher, wie andere Pflanzungen der Juden, viel von den Anfällen der aufrührerischen Neger leiden mufste, von welchen die Juden vorzugsweise gehafst und grausam behandelt wurden. Wenn man von Paramaribo den Flufs hinauf geht, so ist die Juden Savanne der erste Punkt, wo das Land beteutend hö her wird; denn man stöfst auf eine Reihe Sandhügel. Die Lage des Dorfes soll sehr ge sund seyn. Von hier kamen wir den Abend nach der Pflanzung de Scanzo. Den 3ten Mai. — Wir besuchten Toledo, eine Zuckerpflanzung, wo eine Mühle ist, die von vier Maulthieren getrieben wird, welche so viel Zucker verfertigen soll als andere Mühlen mit acht. Es that uns leid Herrn O., den Eigenthümer der Pflanzung, nicht zu Hause zu finden , unsere gute Meinung von ihm ward noch durch den freundlichen Em pfang erhöhet, den seine Leute uns wiederfahren liefsen, denn von dem Betragen des Gesindes kann man meistens richtig auf die Gesinnung des Herrn schliefsen. Die Mühle war noch nicht ganz vollendet, man sagte uns aber das Werk wäre leichter gebauet, ohne die Kraft der Walzen zu schwächen, und darum werde man viel an Maulthieren u. a. spa ren. Diese Verbesserung ist sehr wichtig, besonders für diejenigen, welche Zuckerpflan zungen anlegen, und nicht geneigt sind die Kosten welche der Bau einer Wassermühle erfordert zu bestreiten. Am nächsten Morgen hielten wir hei la Rencontre an, weil ich das Vergnügen hatte, den Eigenthümer, der in Europa wohnt, zu kennen. Er hatte seinen Sohn hieher gesandt, um einige nützliche Einrichtungen zu verfügen; der junge, liebenswürdige Mann wurde aber ein Opfer seiner Unbekanntschaft mit dem hiesigem Klima, weil er seine Lebensweise darnach nicht ändern wollte; er starb nach einer kurzer Krankheit. Heute Mittag vollendeten wir unsere Reise, und kamen in Paramaribo an. Es ist blos die strengste Gerechtigkeit, wenn ich die Gastfreiheit aufs höchste anpreise, mit der wir überall auf unserer ganzen R.eise aufgenommen wurden. Es kann Sie nicht interessiren ein Verzeichnifs aller der Leckerbissen zu lesen, womit wir bewirthet wurden, doch einige will ich erwähnen, die niemals auf einem europäischen Küchenzettel gestanden haben. Eine Keule von einer jungen Seekuh, gekocht oder gebraten, schmeckt recht gut, doch ist es schwer den Geschmack mit etwas das Sie kennen zu vergleichen; genug es ist weder Fisch noch Fleisch. Der Tapir, das .gröfste Wildpret hier zu Lande, hat wenn er jung ist einen Ge schmack, zwischen Kalb- und Schweinefleisch.