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- 64- — Colonien Surinam und Berbice beistanden, wenn diese sie im Kriege mit den Busch negern zu Hülfe riefen , haben eine hohe Meinung von den Fähigkeiten der Europäer, nehmen nie die Parthei der Colonialneger, und hassen die Buschnegerentschieden; aber die Dörfer dieser Indianer in der Nähe des angebauten Theiles der Colonie sind in der letzten Zeit durch ansteckende Krankheiten sehr entvölkert worden. Nun müfste man Leute mit denjenigen Waaren, welche die Indianer am meisten lieben, obgleich sie sehr geringen Werth haben, in das Innere des Landes schicken, und wenn sie an die Dörfer der Arrawouken, welches die mächtigste Völkerschaft ist, oder anderer gutgesinnter Stämme kämen, müfsten sie ihnen Geschenke anbieten, und ihnen Jährlich eben so viel versprechen, wenn sie sich in der Nähe der Colonie niederlassen, oder zum wenigsten den gröfsten Theil des Jahres dort wohnen wollten, um immer zum Beistände der Colo nie bereit zu seyn, wenn diese die Waffen gegen die aufrührerischen Neger ergreifen müfste. Die Indianer, besonders wenn sie von Europäern unterstützt werden, sind aufser- ordentlich gut gegen die Neger zu gebrauchen, da sie den Krieg auf die nämliche Art wie die Neger führen und die Gelegenheit des Landes, und die Schlupfwinkel in den Wäldern aufs vollkommenste kennen. Diese schätzbaren Verbündeten könnte die Colo nie mit sehr unbedeutenden Kosten erwerben. Obgleich ich die Indianer oft gesehen habe wenn sie nach Paramaribo kommen, so bin ich doch nur einmal in einem ihrer Dörfer gewesen. Wir waren nämlich jetzt auf unserer Rückreise bis zu einer Bucht gekommen an der mehrere Niederlassungen von Indianern lagen; wir ruderten das Bächlein hinauf, welches fast ganz von überhangenden Aesten beschattet war , und langten bald bei dem Dorfe an. Ein indianisches Haus ist bald gebaut , es bestehet aus vier gabelförmigen Pfählen die senkrecht in die Erde getrie ben werden, und ein grofses Viereck bilden, auf diesem liegen vier weniger dicke Balken wagerecht, auf welchen schräge Balken ruhen die das Dach bilden und meist mit Trury Blättern (trury leaves) gedeckt werden, welche oft über zwanzig Fufs lang und etwa sechs oder acht Zoll breit sind, und von so festem Gefüge, dafs es lange dauert, ehe sie verfaulen. Der Hausrath ist so einfach wie die Bauart des Hauses: er bestehet aus grofsen irdenen Gefäfsen, die von ihren Weibern verfertigt werden, um das Trinkwasser kühl zu erhalten, einigen Töpfen zum Kochen, einigen Schalen von Flaschen-Kürbifsen die als Schüfseln die nen, einer Lade, öder zierlichem Deckelkorbe, der so dicht geflochten ist, dafs kein Regen durchdringt, und einem Hangebett, das ihnen bei Tage als Sofa und Nachts als Lagerstätte dient.