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Ö2 In dem Frieden von Aucka, den die Holländer mit den Buschnegern schlossen, waren die Hauptbedingungen der letzteren: man solle sie mit Schiefsgewehr versorgen, und ihnen erlauben des Handels wegen nach Paramaribo zu kommen. Was die Schieisge wehre anlangt, so sind sie von sehr schlechter Art, so dafs sie bald unbrauchbar werden, wozu freilich auch die grofse Feuchtigkeit der Luft in den Surinamschen Wäldern viel beiträgt. Die zweite Bedingung, nach welcher es ihnen freistehet, so oft sie wollen, nach Paramaribo zu kommen, verdient eine ernstlichere Betrachtung. Sie geben vor es geschehe blos des Handels wegen, doch stehen sie in der That in näherer Verbindung mit den Negern der Colonie, und man sagt, dafs jetzt unter letzteren ein geheimer Orden bestehe. Die Einrichtung desselben haben sie ursprünglich von Afrika mitgebracht. Sie machen sich darin durch den feierlichsten Eid verbindlich, nie etwas von den geheimnifs- reichen Gebräuchen zu verrathen, den Obern welche sie gewählt haben, unbeschränkten Gehorsam zu leisten, und Geld für ihre gemeinschaftlichen Zwecke zu sammeln. Es ha- x z ben mich Personen, die in grofser Vertraulichäeit mit Mulattinnen leben und dadurch mehr von diesem geheimen Wesen erfahren haben, versichert, dafs viele Neger in Su rinam in den Orden aufgenommen sind. Sie geben den Obern die sie erwählt haben erdichtete Namen, damit man ihren Verhandlungen nicht auf die Spur komme; auch scheint es, dafs sie, so oft sie Gelegenheit haben, Geld sammeln. Man sagt, dafs ungeachtet die verschiedenen Stämme der Neger besondere Zusammenkünfte ihres geheimen Ordens haben, doch die Hauptvorschriften in allen fast die nähmlichen sind» Die Weiber sind von dieser Gesellschaft ausgeschlossen, aber wie man sagt, haben diese unter sich einen Or den fast nach demselben Plane gestiftet. So wird es also den Buschnegern möglich, durch ihre häufigen Reisen nach Paramaribo ein geheimes Verkehr und eine Verbindung mit allen anderen Negern in den Colonien zu unterhalten. Die gegenwärtige' Anzahl der Buschneger wird sehr verschieden angegeben), und es ist in der That unmöglich dieselbe genau zu berechnen, da sie sich oft in verschiedene Ab- theilungen zertrennen, und neue Dörfer in den Wäldern anlegen. Das ist aber gewifs, dafs sie mit der Zeit die gefährlichsten Feinde von Surinam werden müssen, besonders wenn sie sich mit den Negern auf den Pflanzungen zu einem Angriff auf die Colonie ver binden. Aber die Einwohner von Surinam scheinen darüber vollkommen unbesorgt und gleichgültig, wie Leute die auf der fruchtbaren Rinde des vulkanischen Bodens bauen, ohne an die Gefahr zu denken, bis plötzlich der fürchterliche Ausbruch sie auf schreckt. •\