Volltext Seite (XML)
61 Wir verliessen Hermitage den aßften April, und da wir bei dem Dorfe vorbei ka men, W’o die Belle Mama ihren Sitz hatte, besuchten wir sie, und sagten ihr etwas Ver bindliches über die ausgezeichnete gute Ordnung in der sie ihre Unterthanen erhalt. Ich habe oben vergessen zu bemerken, dafs diese Belle Mama schon sehr alt ist. Wir afsen in Victoria zu Mittag und schliefen in Blauberg. Die schöne Gegend, die Zufriedenheit die wir an den Negern sahen, und die gefällige Gesellschaft des Herrn B., des .Directors, machten unseren Aufenthalt sehr angenehm. Nhchdem wir uns hier noch zwei Tage aufgehalten hatten, begleitete uns Herr B. eine Strecke lang auf unserem Rückwege. Den Soften April. — Nachmittags besuchten wir Reancour, eine Pflanzung welcher Herr B — m vorsteht. Wir sahen hier eine besondere Art des Kafleebaumes die in Süd- Amerika einheimisch ist. Der Baum, den man uns zeigte, war erst kürzlich gepflanzt, und hatte etwa die Gröfse eines Pfirschenbaumes. Die Früchte sollen in Trauben wie die Weinbeeren wachsen; die Gestalt der Beeren aber gleicht den arabischen, und auch der Geschmack ist derselbe, nur etwas bitterer, und beide Arten vermischt sollen ein vor- trefliches Getränke geben. Man versprach mir einen Zweig mit der Blüthe, und einen anderen mit der reifen Frucht zu schicken. Vielleicht könnte man eine vortrefliche Gat- rung erzielen, wenn man ein Reis vom Mocha-Kaffee auf diesen Baum pfropfte. Den ersten Mai brachten wir zu Worlsly Jacobs zu; der Director ist ein genauer 7/rjC- zA Freund von Herrn Stenhuis, und begleitete uns auch einen Theil unseres Weges. Am folgenden Tage landeten wir zu Aucka, einer bedeutenden Pflanzung, wo 1761 ein Friede mit einer grofsen Parthei derjenigen Buschneger, die in der Nachbarschaft des Surinamflusses leben, geschlossen ward. Das Entstehen der Buschneger in Suri nam fällt in das Jahr 167/J, wo die Holländer, nach dem Vertrage von Westminster, Surinam in Besitz nahmen. Als die englische Pflanzer ihre Besitzungen verliefsen, benutzte ein Theil ihrer Neger die Gelegenheit, und entfloh in die Wälder, w r o sie sich nachher durch entsprungene Sklaven verstärkten. Ferner als im J. 171s der französische Admiral die Co- lonie angrifif, fürchtete der holländische Gouverneur der Feind möchte die Sklaven fortneh men, und rieth darum,den Pflanzern sie ins Innere der Colonie zu senden; als aber die Gefahr vorüberw’ar, weigerten sich die Neger, wie sich vorher sehen liefs, zu ihren Pflanzungen zurückzukehren, und wurden nun furchtbare Feinde der Colonie. Durch diefs Beispiel er muntert, brach 1772 eine sehr gefährliche Empörung am Gottica aus, wodurch die frucht barsten Gegenden der Colonie verwüstet wurden. Cap. Stedm an hat von diesem Aufstande in seiner Beschreibung des Feldzuges in Surinam einen ausführlichen Bericht mitgetheilt.