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— 57 — stand. Die Weise hatte etwas Rauhes, und die Worte waren kurz als ob sie durch die Lippen unterdrückt würden. Ich beobachtete sie genau um auf ihren Gesichtern den Inhalt des Liedes zu lesen, und war nicht ohne Besorgnisse, da der Abend herankam und wir uns in einer Gegend befanden, wo die Wohnhäuser der Pflanzungen sehr sparsam vertheilt, und die Ufer mit Waldungen bedeckt waren, die noch ihre natür liche Wildheit hatten, obgleich sie zu verschiedenen Pflanzungen gehörten. Aufserdem waren wir nicht gar weit von den Wohnplätzen der Buschneger, und dieser Umstand schien mir, da wir unbewaffnet waren, in diesem Augenblicke besonders bedenklich, wenn ich an die schrecklichen Auftritte dachte, die sich beim ersten Aufstande dieser Neger gegen ihre Herren ereigneten. — Aber der Gesang wurde bald durch unsere Ankunft bei Blauberg unterbrochen, wo Herr Stenhuis Wort hielt und ihnen einen Tanz gab, wo durch sie vollkommen glücklich wurden. Seitdem ich wieder nach Paramaribo zurück bin, habe ich indefs gehört, dafs zu verschiedenen Malen die hiesigen Neger Nachrich ten von der Empörung auf St. Domingo empfangen haben, und zwar durch solche, welche mit ihren Herren als Bediente nach Europa gegangen waren, wo sie den ganzen Verlauf hörten und bei ihrer Zurückkunft in der Colonie erzählten. Doch schienen die Neger von Surinam neuerdings keine solche Nachrichten erhalten zu haben, denn der wie der erstandene Name Hayti, wie St. Domingo jetzt heifst, ist hier unter ihnen nicht bekannt. Die Pflanzung von Blauberg, oder wie es auch heifst Bergendaal, liegt nach der gewöhnlichen Schätzung über hundert Meilen von Paramaribo, welche Entfernung durch die starken Windungen des Flusses herauskommt; der blaue Berg liegt auf dem west lichen Ufer, er soll dreihundert Fufs hoch seyn, und auf seinem Gipfel hat man eine sehr schöne Aussicht über die ganze Gegend. In einer grofsen Entfernung zeigt sich eine Reihe höherer Berge, die von Osten nach Westen läuft, und weit hinter derselben sieht man einige noch höhere Spitzen zu den Wolken aufreichen in der Richtung von Peru. In diesem Theile der Colonie hat man Nachforschungen nach Metallen angestellt. Man wollte 1721 in der Gebirgkette, die im oberen Flufsgebiete des Essequebo liegt, eine Paar Proben von Gold gefunden haben. Hiedurch bewogen, machten einige Spekulanten 17^2 der Gesellschaft von Surinam das Anerbieten , sie wollten den Erzgehalt dieser Gebirge untersuchen; und begonnen demzufolge ihre Nachforschungen an dem Blauen berge und bei dein Posten Victoria. Sie fanden Porcellanerde, etwasEisen und Blei, und einige Spuren von Gold und Silber; aber alles in zu geringer Menge, als dafs man I. 8